Das Beratungsunternehmen Sweet Baby Inc steht derzeit im Fokus einer Hasskampagne, die durch einen der größten Kuratoren auf Steam vorangetrieben wird. SBI soll mit Spielen wie Alan Wake 2 und Suicide Squad: Kill the Justice League eine „woke“ Agenda verfolgen.
Was für ein Unternehmen ist Sweet Baby Inc? Die kanadische Firma hat es sich zur Aufgabe gemacht, Entwicklerstudios bei der Entwicklung von narrativen Inhalten zu unterstützen. SBI bietet Unterstützung bei Drehbüchern, der Gestaltung von Inhalten sowie Beratung für die Bereiche Vielfalt und Inklusion.
Zu den Kunden des Unternehmens gehören unter anderem Rocksteady Studios (Suicide Squad: Kill the Justice League), Remedy Entertainment (Alan Wake 2) oder auch Mimimi Games (Shadow Gambit: The Cursed Crew).
Wofür wird Sweet Baby Inc kritisiert? Das Unternehmen soll durch seinen Einfluss auf Studios eine eigene Agenda verfolgen und zum Beispiel gezielt weiße und/oder männliche Hauptfiguren durch Personen anderer Ethnien und Geschlechter ersetzen lassen.
Kurzum: SBI soll angeblich Spiele „woke“ machen.
Weiterhin wird kritisiert, dass Sweet Baby Inc indirekt mit für die aktuell schlimme Lage der Industrie verantwortlich sein soll. Die These einiger Kritiker: Durch den Einfluss von Sweet Baby Inc auf die Entwicklungen wichtiger Spiele würden diese nicht die erhoffte Qualität erreichen und die Erwartungen nicht erfüllen, was wiederum zu den zahlreichen Entlassungen der vergangenen Monate geführt haben soll.
Wer führt die Kritiker an? Ins Rampenlicht kam der Fall durch den Steam-Nutzer Kabrutus, der es sich mit seinem Reichweiten-starken Kurator-Account Sweet Baby Inc detected (mehr als 200.000 Follower) zur Aufgabe gemacht hat, sämtliche Spiele herauszusuchen, an denen Sweet Baby Inc beteiligt war, um diese dann – unabhängig von der Qualität des jeweiligen Spiels – nicht zu empfehlen.
Im Fokus steht weiterhin ein Discord-Kanal mit dem Namen Sweet Baby Inc. Detected, in dem sich abseits der Kritik an SBI auch Gamergate-Parolen, Hetze gegen die Feministin Anita Sarkeesian oder misogyne Bildvergleiche finden lassen.
Gab es bereits Opfer der Kampagne? Ein Mitarbeiter von Sweet Baby Inc, der auf den Steam-Kurator und dessen Aktivitäten aufmerksam machen wollte, bekam derart viele Hassnachrichten, dass er seinen X-Account auf privat stellen musste. Gleiches gilt für den offiziellen X-Account von SBI. Sogar die Webseite des Unternehmens ist derzeit nicht erreichbar.
Alan Wake 2 ist übrigens ein tolles Spiel:
Ist überhaupt etwas dran an der Kritik? Alyssa Mercante von Kotaku hat mit mehreren Mitarbeitern von Sweet Baby Inc gesprochen, um herauszufinden, wie groß der Einfluss des Unternehmens auf die verschiedenen Produktionen ist. Die einfache Antwort: Nicht so groß, wie die Kritiker annehmen.
Wenn die Mitarbeiter von SBI auf der Bildfläche erscheinen, steht bereits das Story-Gerüst und das Konzept für die wichtigsten Figuren eines Spiels. Die Narrativ-Experten sorgen nur für den Feinschliff, indem sie zum Beispiel sicherstellen, dass sich Figuren über die gesamte Handlung hinweg nachvollziehbar verhalten.
Unterstützung bekommt das Unternehmen aus der Entwickler-Branche. Eine Theorie der Kritiker war es zum Beispiel, dass durch den Einfluss von Sweet Baby Inc die Hautfarbe von Saga Anderson (eine der Hauptfiguren aus Alan Wake 2) angepasst wurde. Via X stellte Game Director Kyle Rowley klar, dass das nicht der Fall gewesen ist.
Wir haben weiterhin ein Auge auf das Thema und halten euch auf dem Laufenden. Unser grundsätzliches Statement zum Thema Hass kennt ihr aber sicherlich.
Update 07.März, 18:00 Uhr: Warum kann ich keine Kommentare mehr schreiben? Da es sich um ein sensibles Thema handelt, das erfahrungsgemäß zu hitzigen Diskussionen führen kann, haben wir uns entschlossen, die Kommentare ab sofort zu schließen. Eine Moderation, die bei diesem Thema notwendig wäre, um ein respektvolles Miteinander zu gewährleisten, können wir nach Redaktionsschluss nicht mehr bieten. Wir bitten um Verständnis.
Nein du hast dich nicht damit beschäftigt sonst würdest du den quatsch gar nicht erst Posten.
Kannst du mich bitte aufklären?
Also, in welchem punkt ich da falsch informiert war
Die Konferenz die du erwähntest: Besagte Person war Kim Belair und die erklärte dort auf der GDC das man das Marketing-Team warnen soll wie Spieler auf das Spiel(oder ein Spiel) reagieren werden und das man diese damit erschrecken soll was passiert wenn Spieler nicht bekommen was Sie wollen.
Das ist übrigens den Ihr Job als Beraterin bzw. der von SBI. Den Leuten unangenehme Wahrheiten zu sagen was wie passieren kann. SBI ist eine Beratungsfirma die haben werden genau wegen sowas konsultiert.
Für mich fängt es da an problematisch zu werden, wo eben eine wie auch immer geartete Agenda mit dem Holzhammer vermittelt wird und dadurch die Charaktere oder die Erzählung als ganzes unglaubwürdig wird.
Dialoge wie: “Hallo ich bin Person XY. Meine Sexuelle Orientierung ist AB, möchtest du für mich folgende Ressourcen Sammeln?”
So vorgekommen im 1. Außenposten in Mass Effect Andromeda. Helfen niemandem und inkludieren auch nicht, im Gegenteil! Das ist einfach nur plump.
Wenn SBI dafür sorgt, dass sowas nicht mehr vorkommt, wäre es etwas positives.
in Borderlands hätte ich den Dialog sogar gefeiert XD
Ist das wieder so ein Ami Shitstorm?
Ich kenne niemanden der auf Steam einem “Kurator” folgt.
Ich weiß selber am besten was mir gefällt.
Von dieser SBI Firma habe ich bis jetzt 1x gelesen
und zwar im Steamforum zu Suicide Squad.
Für mich keine “Weltfirma” die ihre Agenda in jedem Spiel durchsetzt.
Da ist mir Disney eher aufgefallen, durch ihre Filme/Serien.
Ach, wie überaus überraschend…
Wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass der Begriff „woke“ für gewisse Kreise zum Schimpfwort wurde? Das ist in meinen Augen Fehldeutung und klassische Täter-Opfer-Umkehr. Vielleicht bin ich aber auch zu sehr „Gutmensch“. Im Übrigen ein ähnliches Beispiel. 😅 Na gut, vielleicht sollte man diese Diskussion auch gar nicht anfangen. Das führt erfahrungsgemäß zu nix außer Streit. 🙊
Ich versteht immer noch nicht so recht, was SBI eigentlich leistet. Ist das wirklich üblich, dass eine Softwarefirma “ihre Geschichte” extern schreiben lässt? Macht das wenn schon nicht ein einzelner Autor? Und nicht mal das, nur “Feinschliff”. Wie immer das auch genau aussieht.
Und was die Leute an “woke” nervt, ist dieses krampfhafte überall. Man kriegt es verabreicht wie eine Stopfgans bei der Pasteten-Herstellung.
Oder nimm mal den neusten Fall: Googles Bard/Gemini. “Male mir deutsche Wehrmachtssoldaten um 1943”. Wenn die dann größtenteils dunkelhäutig, weiblich und asiatisch sind. Weil alles andere ja rassistisch wäre….
An dem ganzen narrativen Teil (eigentliche Handlung, Dialoge, Figuren-Zeichnung und so weiter) von einem Spiel wie Alan Wake 2 arbeiten unzählige Leute. Kann mir schon vorstellen, dass es bei solchen komplexen Projekten hilft, externe Profis dazuzuholen, die sicherstellen, dass alles am Ende ein kohärentes Ganzes ergibt.
1) Sie schreiben nicht die ganze Geschichte
2) Nein, da arbeiten meist viele daran.
3) “Feinschliff” bedeutet, zu schauen, ob innerhalb der Figuren, der Handlungsstränge, etc. Kontinuität herrscht, in etwa so, wie es Lektoren bei Romanen machen.
Jo, dass der Begriff so weitläufig genutzt wird ist echt ätzend.
Ich hätte gern einen eigenen Begriff, mit dem ich über die wirklich beknackten Stories, Charakterdesigns oder was auch immer motzen kann, ohne das man direkt annimmt ich wäre gegen Gleichberechtigung. 😕
Nenn es doch einfach “beknackte Stories, Charakterdesigns und was auch immer”. Wieso benötigst du da einen einzelnen spezifischen Begriff dafür?
Weil es in einen bestimmten Bereich fällt und wohl auch einen bestimmten Zweck hat.
Es ist halt manchmal wie eine lächerlich übertriebene Karikatur von dem was “woke” eigentlich bedeutet.