Marty O’Donnell (66) ist der legendäre Komponist hinter Spielen wie Destiny oder Halo. Jetzt verdonnert ihn aber ein Gericht dazu, etwa 100.000 $ an Destiny-2-Entwickler Bungie zu zahlen. O’Donnell scheint das gar nicht zu passen.
Was ist das mit O’Donnell und Bungie?
- Der Komponist war lange Zeit ein wichtiger Mann bei Bungie und gehörte zum eingeschworenen „Kern“-Team der Firma. Von ihm ist etwa der legendäre Halo-Soundtrack; weite Teile des Sounds von Destiny 1 stammen ebenfalls von ihm.
- 2014 überwarf er sich aber mit Bungie und wurde gefeuert. Später wurde klar: Er war immer wieder mit Publisher Activision aneinandergeraten, die nicht auf seine Musik setzten, sondern andere Musik für Werbe-Material für Destiny 1 verwendeten.
- Activision verbot ihm sogar, sein großes Projekt „Music of the Spheres“ zu veröffentlichen. Für O’Donnell war Activision früh der Feind, er sah in ihnen geldgierige Kapitalisten und war bitter von seinen Freunden bei Bungie enttäuscht, dass die ihre „Unabhängigkeit“ aufgaben.
- O’Donnell verklagte Bungie nach dem Rauswurf und bekam 2015 Recht. Im Zuge der Klage wurden viele Interna von Destiny und Bungie bekannt. Allerdings verdonnerte das Gericht den Komponisten dazu, alles musikalische Material, das er für Destiny erstellt hatte, an Bungie zu übergeben und alle Versionen zu löschen. Doch daran hielt sich der Vollblut-Komponist nicht.
Das war jetzt die neue Klage: Bungie hatte eine Klage eingereicht, nach der O’Donnell gegen den Beschluss des Gerichts aus 2015 gehandelt hatte. Denn O’Donnell hatte 2019 begonnen Videos und andere Stücke auf seinem eigenen YouTube-Kanal hochzuladen, die in Verbindung zu Destiny und „Music of the Spheres“ stehen.
Das ist das Urteil: Wie die Seite Eurogamer jetzt enthüllte, hat ein Gericht am 12. Juli 2021 der Klage von Bungie zugestimmt.
- O’Donnell muss jetzt alle relevanten Stücke aus dem Internet löschen. Eine dritte Partei wird überprüfen, ob alle Stücke von seinen „elektronischen Geräten“ gelöscht sind, die mit Destiny oder der „Music of the Spheres“ in Zusammenhang stehen
- O’Donnell muss zudem auf Twitter, YouTube und anderen Kanälen erklären, dass er nicht das Recht hatte, diese Materialien zu besitzen oder zu verbreiten. Er müsse zudem dazu auffordern, dass andere, die diese Stücke runtergeladen haben, sie löschen und jede Kopie davon zerstören.
- O’Donnell darf den Prozess nicht kommentieren oder auf Fragen dazu antworten – die Botschaft müsse für sich alleine stehen.
- Der Komponist soll zudem alles Geld zurückzahlen, das er aus Verkäufen hat, und die Gerichtskosten und weitere Kosten übernehmen. Angeblich sollen sich die Kosten auf etwa 100.000 $ belaufen, wie ein Vertreter von O’Donnell sagt
Komponist veröffentlichte wiederholt wütende Tweets, die er danach löschte
Wie reagiert O’Donnell darauf? O’Donnell ist den Aufforderungen des Gerichts, sich von dem Material zu distanzieren, augenscheinlich noch nicht nachgekommen.
Wie die Seite Eurogamer weiß, hat sich O’Donnell seit Juni 2021 immer wieder über den Fall geärgert und Andeutungen gemacht.
So hatte er im Juni angekündigt, sich ganz aus der Spiele-Industrie zurückzuziehen. Er hatte angedeutet, seinen YouTube-Kanal schließen zu müssen – als ihn wer fragte, weshalb, antwortete O’Donnell, man solle den CEO von Bungie, Pete Parsons fragen.
Und zuletzt bat er seine Follower auf Twitter, sich den Soundtrack eines neuen Spiels zu kaufen: Er brauche das Geld für seine „extrem hohen Gerichtskosten“.
Jetzt weiß man auch, was diese Anspielungen sollte – von denen die meisten mittlerweile gelöscht sind.
O’Donnelll schießt schon seit Jahren gegen seinen früheren Arbeitgeber und vor allem gegen Activision Blizzard:
Destiny 2: Bungie-Legende erzählt Horror-Story über Deal mit Activision Blizzard
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Bungie ist doch wieder unabhängig, dann kann er ja zurückkehren aber mittlerweile gibt es auch wohl keinen mehr vom Kernteam. Die Sache mit Activision ist halt sehr zweischneidig, ohne sie hätte es wohl Destiny nie gegeben auf der anderen ist Destiny nun auch jetzt das was es jetzt auch ist. In Bezug auf O‘Donell ist es wohl auch ähnlich mit anderen ehemaligen vom alten Team, es beißt sich halt wenn man eine Vision mit Herz hat, was ein Dividenden getriebenes Aktienunternehmen bezahlen soll, da ist halt der Komponist,der im Auftrag arbeitet, gerade noch eine Randnotiz wert.
Erinnert mich an Walter White als er im Unterricht über die Geschichte von Tracy Hall berichtete, der für eine Milliarden Erfindung nur ein paar Dollar extra erhielt, eben weil er Angestellter von General Electric war.
😂👍
Etwas was ich schon früh im Arbeitsleben gelernt habe (zum Glück nur durch beobachten und nicht selber erlebt) ist, dass man sich doch häufig zweimal im Leben sieht und schauen sollte ein Arbeitsverhältnis so zu beenden das niemand (Firma, Chef, Kollegen) angepisst ist. Wenn die Trennung vor Jahren schmerzfrei gewesen wäre, dann hätte Bungie vermutlich heute ein Auge zugedrückt oder es bei Lizenskosten belassen.
Wahre Worte was Deinen ersten Satz betrifft. Kein Plan wie die damals auseinander gegangen sind , aber definitiv hast Du Recht mit der Aussage , daß man sich besser in Frieden trennt mit Arbeitgebern…. Ich denk im privaten ist es eigentlich ganz genauso, besser Stressfrei und friedlich wenn schon irgendwas mit Trennung ist, alles andere führt zu nix, ausser Schaum vorm Mund..
Wahre Worte was Deinen ersten Satz betrifft. Kein Plan wie die damals auseinander gegangen sind , aber definitiv hast Du Recht mit der Aussage , daß man sich besser in Frieden trennt mit Arbeitgebern….
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Die Trennung und die Details der Trennung wurden danach episch durchgekaut.
Es war jetzt nicht “mega-hässlich”, sondern relativ professionell, aber O’Donnell hat sich so sehr als Teil von Bungie gefühlt und er war mit so vielen Leuten dort über Jahre befreundet, dass es ihn offenbar sehr getroffen hat.
Ich denke in der Praxis verschwimmen da Grenzen zwischen “privat” und “beruflich” auch einfach, wenn du seit 20 Jahren in so einer Firma bist.
Letztlich war das ein Richtungs-Streit: O’Donnell wollte eigentlich, dass Bungie stark unabhängig bleibt und sich Activision vom Hals hält. Der war z.b. gegen das große Destiny-1-Reboot.
Und die anderen Chefs von Bungie waren eher auf der Seite von Activision..
Aha ok, ja Dank Dir für die Info. Schade eigentlich, aber manchmal entwickeln sich solche Verhältnisse zum Schlechten, echt schade drum.
Gruss
Man weiß worauf man sich einlässt, und welchen Bedingungen man zustimmt, wenn man einen Auftrag unterschreibt.
Ich kann auch nicht hingehen und 5 Jahre später von mir entwickelte Gamingfeatures releasen, die nur durch Ideen und der Basis eines vergangen Kunden entstanden sind. Egal ob meine Arbeit oder Zeit. Und noch weniger hab ich das Recht dann angepisst zu sein, wenn ich alles klar abgetreten habe mit dem Verkauf meiner Seele.
Entwickler hat fertig.
Naja wenn man im Auftrag etwas entwickelt / kreiert / komponiert ect. liegen die Rechte halt beim Auftraggeber, in dem Fall bei Bungie.
Da können die halt auch nicht von weg, da hängt ja ein riesen heiabu dran.
Gleichwohl muss man die Sache ja nicht so eskalieren, da kommt halt auch Bungie nicht gut bei weg.
Man weiß ja aber auch nicht wirklich was da im Hintergrund lief und sieht hier nur das Ergebnis der Eskalation.
Schlechter Abgang für so einen talentierten Mann!
Es müsste eher lauten: Was eine traurige Entwicklung, eines begnadeten Studios. Man nimmt dem Mann sein Werk, weil sich sein Studio an den Teufel verkauft hat.
Da siehst Du aber etwas Grundlegendes nicht ganz richtig.
Bei jeder Arbeit (Ob geistig oder physisch) die man als Angestellter für eine Firma erledigt, egal in welchem Beruf, ist es so, daß erbrachte Leistungen Eigentum der Firma sind, und nicht des Angestellten.
Das ist Normalität und hat eigentlich weniger mit einem einzelnen Unternehmen zu tun wie hier Bungie. Ich kenn es nicht anders, meine erbrachten Leistungen sind auch alle geistiges Eigentum der Firma wo ich angestellt bin….
Ist also jetzt nicht so, daß man sagen könnte Bungie der böse Bube…
Ausnahmen wird es bestimmt geben, aber wie gesagt ich kenn es auch nicht anders.
Wer die Rechte an seinem geistigen Eigentum behalten will, sollte daher vielleicht eher die Selbstständigkeit anstreben und ein Unternehmen gründen, dann bleibt das geistige Eigentum auch bei einem selbst mit geeigneten Massnahmen wie Beispielsweise Patenten und und und…
Du hast meine Aussage nicht richtig gelesen! Ich schrieb bewusst „sein Werk“, nicht „sein Eigentum“. Mir ging es nicht um die rechtliche Lage, die ist eindeutig. Ich kenne Bungies Werke, seit ihrer Entstehung und finde es traurig, was Geld aus Menschen machen kann. Ein Ausnahme Studio mutiert zu einer gewöhnlichen Kapital Schmiede ohne Spirit.
Ja absolut , seh ich ja auch so, es geht in unserer Welt leider Gottes immer nur um eines, Geld… Traurig genug..
Naja, das Gericht fordert ihr auf seine Besten Werke zu löschen …Idk man
Wtf dich würde ich mal gern sehen wenn mit deinen Werken so umgegangen wird und dir sogar der Besitz dieser abgesprochen wird.
Absolut verständlich das der Mann so angepisst ist.
Das nennt sich mitarbeiterbindung bei bungo
Da siehst Du aber etwas Grundlegendes nicht ganz richtig.
Bei jeder Arbeit (Ob geistig oder physisch) die man als Angestellter für eine Firma erledigt, egal in welchem Beruf, ist es so, daß erbrachte Leistungen Eigentum der Firma sind, und nicht des Angestellten.
Das ist Normalität und hat eigentlich weniger mit einem einzelnen Unternehmen zu tun wie hier Bungie. Ich kenn es nicht anders, meine erbrachten Leistungen sind auch alle geistiges Eigentum der Firma wo ich angestellt bin….
Ist also jetzt nicht so, daß man sagen könnte Bungie der böse Bube…
Ausnahmen wird es bestimmt geben, aber wie gesagt ich kenn es auch nicht anders.
Wer die Rechte an seinem geistigen Eigentum behalten will, sollte daher vielleicht eher die Selbstständigkeit anstreben und ein Unternehmen gründen, dann bleibt das geistige Eigentum auch bei einem selbst mit geeigneten Massnahmen wie Beispielsweise Patenten und und und…
Zu Deinem abschliessendem Satz –
Nein Du, der liebe Herr hat einen Arbeitsvertrag unterschrieben, und das bedeutet das er sich mit jeglichen Rechten sowie Pflichten einverstanden erklärt.
Somit kann man im Nachhinein “angepisst” sein – ja, aber nur wegen einem selbst, das man so einen Vertrag unterschrieben hat…
Deswegen liesst man sich Verträge auch durch und sollte :berlegen ob alles so ist, wie man es möchte – sonst muss man verhandeln, daher vielleicht auch der Name Vertragsverhandlungen 😉
Das dass so ist wie es ist, ist mir durchaus bewusst, gut finde ich es dennoch nicht und wer weiß was es vor Activision für Absprachen gegeben hat die dann nicht weitergeführt wurden, die er sich eventuell dummerweise nicht vertraglich absichern lassen hat weil er gutgläubig oder sonstiges war, am Ende selbst schuld, hast du schon recht.
Ich finde den Vergleich von “einfacher” erbrachten Arbeit und etwas künstlerisch anspruchsvollen wie der Tätigkeit eines Komponisten schwierig, da solche Menschen ihre Tätigkeit immer auch irgendwo als Lebenswerk sehen, Künstler sind nunmal eigen, weiß aber worauf du hinaus willst.
Er wird schon seine Gründe haben sauer zu sein, vielleicht auch am Ende auf sich und seine eigene Naivität, mit Sicherheit darf er dazu nur nichts konkretes sagen. Wir reden hier ja nicht von irgend einem freien Angestellten Komponisten sondern von jemanden der jahrelang zum kernteam gehört hat und wegen Diskrepanzen gegangen wurde. Alles keine Entschuldigung und es ist nun mal wie es ist, schon klar, dennoch kann ich absolut verstehen das er angepisst ist, nennt sich Empathie.
Ist halt wirklich traurig, daß es immer nur um eines geht, Geld… Was willst machen, ist leider so… Kann ich schon nachvollziehen, was Du sagst zum künstlerischen Bereich.. Ob Musik oder grafisch, wenn man sowas zum Beruf macht, im Besten Fall selbstständig..Biste Dein eigener Chef..