Chef von FFXIV erklärt, warum Solo-Elemente für MMORPGs wichtig sind

Chef von FFXIV erklärt, warum Solo-Elemente für MMORPGs wichtig sind

In einem Interview mit MeinMMO spricht der Chef von Final Fantasy XIV, Naoki Yoshida, über die Wichtigkeit der Solo-Elemente und andere Dinge, die MMORPGs benötigen, um erfolgreich zu sein.

Im Rahmen des digitalen Fan-Festivals 2021 durften wir dem Direktor und Produzenten von FFXIV, Naoki Yoshida, in einem Mail-Interview 5 Fragen stellen. Hier ist, was er uns zu erzählen hatte.

MeinMMO: In Endwalker erhält das Trust-System, mit dem Spieler Dungeons auch solo betreten können, einen neuen spielbaren Charakter Estinien. Außerdem wird in FFXIV mit Island Sanctuary neuer Solo-Content eingeführt. Warum glauben Sie ist Solo-Content in einem MMORPG wichtig?

Naoki Yoshida: Es ist nicht so sehr, dass “Solo-Inhalte wichtig sind”. Vielmehr ist es so, dass es wichtig ist, “Elemente zu haben, die auch auf Solo-Basis genossen werden können”. Denn wenn ein MMORPG nicht auf die Werte und Bedürfnisse der zahlreichen Spieler da draußen eingeht, wird es schwer sein, Erfolg zu haben. Obwohl MMORPGs Onlinespiele sind, gibt es keine Regel, die die Spieler zwingt, zusammen in einer Gruppe zu spielen. Das Einzige, was sie gemeinsam haben, ist die Welt, in der sie sich befinden.

Daher ist es im Gegensatz zu “Man kann nichts alleine machen” tatsächlich wichtig, den Spielraum zu haben, auswählen zu können was man tun möchte. Indem man zum Beispiel in der Lage ist, Solo-Inhalte zu spielen, während man diese gemeinsame Welt mit allen anderen teilt. Auch das Trust-System ist etwas, das wir den Spielern nicht aufzwingen. Es steht einem frei, eine Gruppe zu bilden und Dungeons zu erledigen. Oder man kann sich entscheiden, zusammen den NPCs des Trust-Systems in die Geschichte einzutauchen. Wichtig sind die Auswahlmöglichkeiten und die Toleranz gegenüber den Werten der Spieler.

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Sanctuary Island ist entpsannter Solo-Content, der mit dem Addon Endwalker erscheinen wird.

MeinMMO: Aus der Perspektive eines erfahrenen Entwicklers und Spielers: Welche Features und Strategien braucht ein neues MMORPG, um im Jahr 2021 erfolgreich zu sein?

Naoki Yoshida: Es gibt einfach nicht genug Zeit oder Worte, um an dieser Stelle darüber zu sprechen! Es gibt auch kein einfaches Geheimnis für den Erfolg. So wie MMORPGs selbst aus vielen Systemen bestehen, gibt es viele Faktoren, die für den Erfolg notwendig sind. Spezifisch beim Spieldesign geht es um die Frage, wie man die Spieler dazu bringt, ihre verfügbare Zeit im Spiel zu verbringen und ob man ein ausreichend befriedigendes Spielerlebnis schaffen kann, während die Spieler immer weniger Zeit zur Verfügung haben.

Und es ist besonders wichtig, sicherzustellen, dass man die Mittel hat, den Content auch in Zukunft regelmäßig zu erweitern. Es wäre Selbstmord, ohne einen Update-Plan oder einen effizienten Workflow für die Produktion von Content zu starten. Eine einladende Community-Struktur ist ebenfalls entscheidend. Wie Sie sich vorstellen können, sind MMORPGs unglaublich harte Arbeit (lacht).

Veränderungen im MMORPG-Genre und in Final Fantasy XIV

MeinMMO: In früheren Interviews haben Sie erwähnt, dass Sie die Inhalte für FFXIV etwa 2 Jahre im Voraus planen. Aber was denken Sie, wie wird sich der MMORPG-Markt in den nächsten 5-7 Jahren verändern?

Naoki Yoshida: Die Entwicklung des MMORPG-Marktes verläuft langsamer, als ich es bisher erwartet habe… Ich würde sagen, dass das mein Eindruck ist. Ich dachte, dass sich die Geräte schneller entwickeln würden, aber jetzt, wo sich die Entwicklung der Hardware etwas verlangsamt hat, scheint es, dass sich der Markt in den nächsten 5 Jahren oder so nicht viel verändern wird.

Außerdem ist der Umfang der MMORPG-Entwicklung so groß, dass eine Firma, die mit der Entwicklung für einen Start in 5 oder 6 Jahren beginnen will, wahrscheinlich jetzt oder sogar ein Jahr vorher damit anfangen müsste.

Da jedoch die innovativen Geräte und Technologien, die für MMORPGs benötigt werden, noch nicht praktisch umgesetzt wurden, denke ich, dass wir zu diesem Zeitpunkt noch keine große Evolution des Genres sehen werden. Auf der anderen Seite ist es gut möglich, dass abonnementbasierte Dienste ein Comeback feiern werden, was zusammen mit Free2Play zu einem eher hybriden Modell führen könnte.

MeinMMO: Welche Pläne hat das FFXIV-Entwicklerteam, um auf diese Veränderungen entsprechend zu reagieren und das Spiel auch nach dem Launch von Endwalker erfolgreich zu halten?

Naoki Yoshida: Die Mitglieder sowohl des Entwickler- als auch des Betriebs-Teams sind im Privatleben Spieler, und der Trubel unseres täglichen Lebens ändert sich jedes Jahr aufs Neue. Einige von uns heiraten, andere bekommen Kinder. Auch wir befinden uns also in einem ständigen Wandel. Planung ist also sehr wichtig; wir schätzen und planen für diese Veränderungen in unserem Leben und in unserem Geschäft, aber noch wichtiger ist die Flexibilität, unsere Pläne anzupassen… Mit anderen Worten, die Fähigkeit zu improvisieren.

Eines der Dinge, die ich schätze, ist, dass es sehr wichtig ist, Inhalte bereitzustellen, die von den Spielern wahrscheinlich gewünscht werden und neue Ideen präsentieren. Gleichzeitig ist es aber genauso wichtig, den Mut zu haben, Dinge, die man für falsch hält, zurückzunehmen und sich der Diskussion zu stellen.

Nun, es ist schwer, hier ins Detail zu gehen, was meine eigenen Pläne angeht, aber sie werden weiterhin unserem Anspruch gerecht, die bestmögliche Story und das bestmögliche Spielerlebnis zu liefern.

MeinMMO: In einem Interview mit dem PlayStation Blog erwähnte Ihr Kollege Lead Project Manager Shoichi Matsuzawa, dass FFXIV nach der Veröffentlichung der PS5-Version schrittweise grafische Verbesserungen erhalten wird. Welche Art von Upgrades können Fans mit Endwalker und darüber hinaus erwarten?

Naoki Yoshida: Grundsätzlich glaube ich, dass wir die Leistung der PS5 ausnutzen werden, um die Bildrate weiter zu verbessern und neue Charakterausdrücke hinzuzufügen. Darüber hinaus wird der Grad, in dem wir grafische Verbesserungen hinzufügen können, einen Einfluss auf die Maschinenspezifikationen der PC-Spieler haben. Diesbezüglich werden wir ein Auge darauf haben und diese Möglichkeiten zu gegebener Zeit überprüfen.

Wir bedanken uns bei Yoshida-san für das Interview.

Final Fantasy XIV und seine Spieler bereiten sich aktuell auf das neue Addon Endwalker vor. Alle Infos dazu findet ihr hier:

Final Fantasy XIV bringt neue Erweiterung Endwalker – Release Datum und alle Infos

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Threepwood

In FFXIV wirken die Solo Inhalte auf mich nicht als Genre-Fremdkörper. Eben weil Spieler mit einer guten Lernkurve trotzdem ins Gruppenspiel geleitet werden. Das merkt man spielerisch, im Umgang miteinander und am Schwierigkeitsgrad, den sich andere MMORPGs teils gar nicht mehr trauen, da irgendwelche 10 Minuten/ Woche Spieler ihren Abo Joker zücken, weil sie Loot XY so nicht bekommen.

Klar, nun kommt die Fraktion Querspieler mit ihrem “Zwang” zum Gruppenspiel, japanische Diktatur usw…. ??

Hamurator

Es wäre Selbstmord, ohne einen Update-Plan oder einen effizienten Workflow für die Produktion von Content zu starten.

Ach was, in Irvine klappt das auch so. Kappa

Todesklinge

Solo Inhalte sind wichtig, weil… es fast keine Inhalte mehr gibt die man zusammen spielen kann.

Online-Singleplayer Spiel… allways online damit man mehr Geld verlangen, bzw. mehr an den Nutzer verkaufen kann.

Der Trend wird immer schlimmer, vor allem weil die Leute auch nicht mehr so viel Zeit haben, um sich stundenlang einer Aufgabe zu stellen.

In diversen Online Spielen sind so extrem viele Einschränkungen, dass man eigentlich nicht mehr von Multiplayer reden kann.
Siehe Black Desert Online. Abgesehen von Monster töten, kann man nichts zusammen tun.
Alles muss alleine gemacht werden.
Das betrifft auch sehr viele andere Spiele.

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