Heute kriselt das Studio, vor 20 Jahren hätten sie The Witcher verkaufen und wie Steam sein können

Heute kriselt das Studio, vor 20 Jahren hätten sie The Witcher verkaufen und wie Steam sein können

In den 2000ern hatte das damals so angesagte Rollenspiel-Studio BioWare bereits einen digitalen Shop für ihre Spiel und der hätte viel mehr sein können. Denn ihnen wurde angeboten, nicht nur die eigenen Spiele digital zu verkaufen, sondern auch die Spiele von anderen Studios, etwa The Witcher. Wenn einige Dinge anders gewesen wären, würde BioWare heute den dominanten PC-Store betreiben und wie Steam sein, und nicht die Half-Life-Macher von Valve.

Das ist die Situation:

  • BioWare war viele Jahre eine Riesen-Nummer für Rollenspiel-Fans: Sie haben Fantasy-Epen wie Baldur’s Gate und Dragon Age entwickelt, aber auch SF-Spiele wie Star Wars: Knights of The Old Republic und Mass Effect.
  • In den letzten zehn Jahren ist das Schicksal des Studios gekippt, nachdem Mass Effect: Andromeda und das unglückselige Anthem viele Ressourcen und Mitarbeiter gekostet, aber nicht den Erfolg von einst gebracht haben. Die Entwicklung von Anthem soll viele Mitarbeiter aus dem Stammteam von BioWare in Krankheit und den Burnout getrieben haben.
  • Im Rückblick hat man vor 20 Jahren eine große Gelegenheit verstreichen lassen.

Mass Effect gilt für viele als ein absolutes Highlight im Rollenspiel-Genre:

BioWare hätte The Witcher und andere große Spiele verkaufen können

Welche Gelegenheit war das? Im Jahr 2004 hatte BioWare schon einen digitalen Shop, über den sie ihre Spiele anboten, etwa DLCs für Neverwinter Nights.

Was heute üblich ist, war damals etwas Besonderes. Steam kam ja erst 2003 auf den Markt und brauchte auch eine ganz Weile, um die dominante Position zu erreichen, die Steam bis heute hat und die äußerst lukrativ ist: Denn Steam kassiert 30 Prozent von jedem PC-Spiel, das sie verkaufen. Eine Lizenz zum Gelddrucken.

Wie der Product Manager von BioWare Rob Bartel einem Fanmagazin erzählt hat (via Twitter):

„Heute sind digitale Downloads, Online-Stores und Content, der nach dem Release kommt, üblich und überall, aber im Rückblick haben wir eine riesige Chance verpasst, Steam zu sein. Wir waren schneller als Valve am Markt und CD Projekt Red ging auf uns zu, ob wir nicht The Witcher über den BioWare-Store verkaufen könnten – auch andere kamen auf uns zu.

Aber wir haben das alles abgelehnt, weil wir das Gefühl hatten, wir würden die BioWare-Marke verwässern. Wir ärgern uns bis heute darüber.“

Die Rechtsabteilung machte sich Sorgen

Warum hat man das nicht gemacht? Einige Leute bei BioWare wollten in diese Richtung gehen und hätten so einen Store gerne umgesetzt, aber damals war der „Digital Millennium Copyright Act“ noch sehr neu und es gab noch wenig Präzedenzfälle. Daher hätte das Anwaltsteam von BioWare Bedenken geäußert, dass es zu Streitfällen kommen könnte.

Der DMCA trat am 28. Oktober 1998 in Kraft.

2007 war Steam noch angreifbar – 2010 schon 10-mal so groß

Warum war die Chance damals so groß? Zu der Zeit war BioWare dicke mit CD Project Red. Wie Gamesradar weiß, half BioWare dem polnischen Studio, international Fuß zu fassen.

Wahrscheinlich hat keiner damit gerechnet, was für eine Riesen-Chance es gewesen wäre, hätte Bioware damals die Witcher-Serie exklusiv digital vertreiben können und noch weitere Hit-Spiele aus der Zeit. Teil 1 von The Witcher erschien im Oktober 2007. Damals war Steam noch angreifbar, wie eine Statistik über die Spieler-Entwicklung von Steam zeigt (via backlinko):

  • Im Januar 2007 hatte Steam in der Spitze 275.000 Nutzer
  • 2008 waren es schon 619.000
  • 2009 dann 1,5 Millionen
  • 2010 schließlich 2,5 Millionen

Vielleicht hätte BioWare den Kampf gegen Valve um den digitalen Store für PC-Gaming gewonnen und wir hätten heute eine ganz andere Gaming-Welt. Wobei Valve ja häufig vorgeworfen wird, dass sie nach dem Erfolg von Steam kaum noch eigene Spiele entwickelt hätten.

Wir haben uns am 26. März mit einem wichtigen Mitarbeiter von BioWare befasst:

Kopf hinter einigen der besten Rollenspiele sagt: „Vielleicht verdient es die Gaming-Industrie zu sterben“

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silbe

die haben die letzten jahre ja auch nichts mehr geliefert, anthem wurde gnadenlos an die wand gefahren, star wars haben sie verkauft, wurde auch nicht wirklich umsorgt, alte gute spiele marken z.b. bioshock wurden einfach kalt geseltt. da würde ich sagen selber schuld.

Nafintin

“Die Entwicklung von Anthem soll viele Mitarbeiter aus dem Stammteam von BioWare in Krankheit und den Burnout getrieben haben”

Genau das ist das Problem, warum solche Entscheidungen getroffen werden und auch nicht funktionieren.

Damit ein Unternehmen solche wegweisenden Entscheidungen treffen und gehen kann, braucht es langjährige Mitarbeier mit Erfahrung. Diese bekommt man aber nur, wenn man entsprechend mit Mitarbeitern umgeht und auf diese aufpasst. Und Crunch gehört bestimmt nicht zu einem guten Portfolio eines Entwicklers….

Meine Meinung:
Eigentlich ist es gut, dass Bioware den Schritt nicht gegangen ist, da die womöglich an dem Mehraufwand der Plattform gescheitert wären.
Hin und wieder muss man sich besinnen und darüber nachdenken, wo die eigenen Kernkompetenzen liegen.

Im Artikel steht ja auch, dass Valve vorgeworfen wird, dass noch kaum Spiele von denen kommen.
Das ist dann auch die andere Seite der Medalie.
Hier sollte Bioware hinterfragen, was sie wollen: Spiele machen oder Spiele Verkaufen?

Valve hat sich für zweiteres entschieden und ist eigentlich so groß, weil der Community und den Developer sehr viel mehr geboten werden kann, als Epic, etc. bietet.
Dafür kostett Steam auch 30% Umsatz.

An der Stelle wäre mal ein Artikel der einzelnen Shops interessant:

  • Umsatzbeteiligung
  • Verfügbarkeit
  • Inhalt
  • etc.
  • Aufschlüsselung der Dienstleistungskosten (Forum, Webhosting, Server, …)

Ich glaube, wenn man alles so zusammen nimmt, was Steam bietet. Sind die 30% nicht kriegsentscheidend für einen Unternehmen, bezogen auf die Wirtschaftlichkeit, für die Leistungen, die man nicht mehr selber erbringen muss.

N0ma

Immer wieder lustig wie die 30% Monopolpreise verteidigt werden. Bekommst du davon Anteile oder warum? Was bietet denn Steam mehr?

Dennis

fange ich mal an:

  • gute Übersicht über Spiele VR/Controller Support für den PC gemacht bei Epic habe ich immer das Gefühl es wäre für Touchscreens und es kommt mir einfach sehr unsortiert und überladen vor
  • ein Bewertungssystem man kann über die Rezensionen halten was man will aber aber gerade in den letzten 3 Jahren gute geschriebene Bewertungen gelesen wegen dem technischen Zustand eines Spiels wo ich nicht Extra eine 15 Minuten Youtube Review für schauen muss
  • selbst gestaltete Profile wo man mit einem Level System belohnt wird.

Das wären die 3 Sachen die mich Allgemein bei Epic-Store stören ich frage mich eher wieso ich bei Epic kaufen sollte wenn der Store später kam und absolut keinen Mehrwert gegenüber Steam bietet es gibt nicht 1 Sache die besser wäre die mir einfällt.

Bei mir, kann ein eigenes Rechner Problem sein habe öfter bei Downloads und Installationen bei Epic irgendwelche Verifizierungsfehler und unterirdisch langsamen Download bei Steam gibt es dass bei mir auch nicht.

Der einzige Grund warum ich den Store überhaupt habe ist deren “Exklusivspiele” Releases ich wollte z.b. gerne Witchfire direkt spielen halte aber von solchen Exklusiv Releases auch nichts und hasse diese Praxis.

N0ma

Eigentlich sollten die Spiele da billiger sein ?

Exklusivspiele sind ne Seuche, aber wird halt gemacht um die Bekanntheit zu fördern. Wenn man nichts macht wächst der Shop nicht, wenn man was macht kanns zu Verlusten führen. Ist ein 2 schneidiges Schwert.

Todesklinge

Du bekommst bei Steam, Review Bashing geschenkt wenn es mal nicht so gut läuft 😉.

Steam ist halt wie Amazon… eine Bequemlichkeit.

N0ma

Ah das ist natürlich ein Grund 🙂

Todesklinge

10% wären viel faifer. Weil die Entwickler die Arbeit haben und nicht Steam.

Deswegen sollten wir froh sein das es Epic Games gibt und das sollte man mehr unterstützen!

f0st3r

Sorry aber hätte wäre wenn. Bioware würde genau wie ubi ea und epic nur Reste vom Kuchen bekommen. Fakt

LikeADwarf

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