Addon-Verbot beim Raiden in World of Warcraft? Ein Entwickler hat das durchgezogen und ab dann lief alles besser.
Wer in World of Warcraft Raids besuchen möchte und diese nicht nur auf der Schwierigkeit „LFR“ zu Gesicht bekommen will, der muss sich eine Gruppe oder Gilde dafür suchen. Für solche Gruppen gibt es oft einige Voraussetzungen, wie etwa die Verwendung von bestimmten Addons, um Kämpfe zu erleichtern.
Doch nicht alle haben gute Erfahrungen mit den Addons gemacht. In manchen Fällen sorgen Addons auch dafür, dass schlechte Spielerinnen und Spieler noch schlechter werden.
Wer ist Pirate Software? Der Streamer „Pirate Software“ heißt eigentlich Jason Thor Hall. In der Vergangenheit hat er für Unternehmen wie Amazon Games oder Blizzard gearbeitet und war dort zumeist für die Sicherheit zuständig – etwa die Account-Sicherheit der Spieler oder auch das Aufspüren von Bots und Betrügern. Auf YouTube ist er vor allem mit seinen zahlreichen Short-Videos bekannt, in denen er über Besonderheiten der Gaming-Industrie oder der Spiele-Entwicklung spricht.
Was hat er zu Addons gesagt? In einem seiner letzten Streams sprach Hall über das aktuelle Pre-Event zur neuen Erweiterung The War Within und wie gut es ihm gefallen hat. Danach sprach er auch über seine WoW-Vergangenheit und verschiedene Erfahrungen in den Schlachtzügen des Spiels. Gerade zu Interface-Addons hatte er da eine starke Meinung:
Eine Sache, die ich als Raidleiter gemacht habe, denn ich war ewig Raidleiter, ist das:
Die Sache, die ich ziemlich lustig fand war: Viele Leute benutzen Addons, weil sie die großen Streamer und die Endgame-Raider sehen, die auch Addons benutzen. Und dann benutzen [diese Spieler] sie falsch.
Viele Raider, die am oberen Ende mitspielen, die benutzen Addons als Bonus, als Zusatz zu ihrem bereits hohen Verständnis des Videospiels. Die wissen ganz genau, was sie tun und warum sie das tun. Deshalb benutzen sie ein Addon, um sich selbst zu verstärken. Das ist ein Bonus-Effekt.
Viele neue Spieler haben dieses Verständnis vom Spiel nicht, das notwendig wäre. Als benutzen sie Addons stattdessen als Krücke. Da sagt dir das Addon, wie du spielen sollst, anstatt dass [sie] verstehen, dass das Addon einen zusätzlichen Effekt haben soll. Sie benutzen es, um das ganze Spiel zu schlagen.
Was ich herausgefunden habe, ist, dass Spieler, die Addons auf diese Weise benutzen, richtig schlecht waren.
Die Konsequenz, die er als Raidleiter zog, war ziemlich drastisch. Aber sie verhalf ihm auch zum Erfolg:
Ich habe Addons im Raid verboten. Und wisst ihr, was dann passiert ist? Wir haben angefangen, Bosse zu besiegen, die wir vorher nicht besiegen konnten, weil „das Addon mir nicht gesagt hat, dass ich aus dem Feuer gehen muss“.
Das war die größte Sache, die ich beim Raiden und als Raidleiter gelernt habe: Du musst sicherstellen, dass die Spieler die Grund-Kompetenz haben um die Addons effektiv zu verwenden.
Cortyn meint: Ich kann die Ansicht von „Pirate Software“ durchaus verstehen. Immer mal wieder begegnet man Spielerinnen und Spielern, die eine ganze Reihe von Addons installiert haben, weil „die Profis das auch haben“, die mit der korrekten Verwendung dieser Addons dann aber überfordert sind. Sie können etwa die Warngeräusche von Bossmods nicht richtig einordnen oder haben sogar mehrere Addons für die gleiche Sache installiert.
Das führt dann eher zu Verwirrung und wenig Klarheit. Eine Handvoll Addons sind für manche Spielinhalte meiner Meinung nach unverzichtbar, aber sie helfen auch nur dann, wenn man die grundlegenden Mechaniken versteht, bei denen sie eine Hilfe sein sollen. Da helfen dann auch die besten Addons von WoW nur wenig. Oder wie seht ihr das Ganze?
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Also für Classic scheint das ganze ja noch zu stimmen, aber Blizz macht einen sehr schlechten Job den Spielern heute im Raid noch mitzuteilen wann etwas passiert. Inzwischen müssen defensive Fähigkeiten genutzt werden, noch bevor die eigentliche Fähigkeit vom Boss Wirkung zeigt, da man innerhalb 2 Sekunden sonst tot wäre. Seit es AddOns in diesem Ausmaße gibt, werden Bosse auch mit dieser Technik im Hintergrund programmiert. Die Kämpfe sollen halt lange fordernd sein um den Content zu strecken, aber nicht zu fordernd damit noch Erfolgserlebnisse dabei sind. Wäre jeder Boss so Mechanik arm wie Onyxia oder Ragnaros, wäre das Spiel nicht so beliebt.
Die Lösung wäre es solche Dinge besser mit dem ingame UI zu vermitteln und die Bosse dementsprechend auch zu designen, dann könnte man DBM, WeakAuras und Co. abschaffen.
Der war nie Entwickler bei Blizzard
Dem kann ich nur zustimmen. Habe dieselbe Erfahrung als Raidlead gemacht. Jeder hat dbm installiert, aber nur die Leute, von denen du bereits wusstest, dass sie gut sind, haben auch tatsächlich das gemacht, was dbm ihnen gesagt hat. Dem Rest musstest du es im TS vorkauen oder du hast die Leute sterben sehen.
Habe dazu auch ein perfektes Beispiel aus dem Kampf gegen N’zoth Mythic. Da hat einem zwar kein Addon helfen können, aber man hat sofort erkannt, wer aufpasst und wer nicht. Wir haben im Progress mal das Add aus der Secret Phase genau in der Sekunde gekillt, zu der dessen Cast “Dark Matter” fertig gecastet wurde. Die guten Spieler haben gesehen, dass der Cast noch durchging und haben sich verteilt um den Flächen auszuweichen. Der Rest ist blindlings Richtung Portal gelaufen und wurde weggesprengt xD
War schön zu sehen, dass die Hälfte deiner eigenen Mythic Raidgilde den Mechaniken so wenig Aufmerksamkeit schenkt 😂 aber Hauptsache der Boss lag irgendwann xD
Naja, wenn Questbeschreibungen durch “Folge dem blinkenden Pfeil auf dem Bildschirm” quasi ersetzt werden, ist es kein Wunder, wenn viele sich auch nicht mehr die Fähigkeiten der Bosse und die Strategie durchlesen.
Zum Beispiel wurden bei Onyxia Deep Breath durch ein Emote und der Fear durch einen Screenshake angekündigt. Wenn man weiß, dass man dem Deep Breath aus dem Weg gehen muss, und beim Fear nicht zu dicht an den Welpeneiern oder an Onys Schwanz stehen darf, ist alles gut.
Dann braucht es dann auch kein Addon, das einem vorblinkt wo man hinlaufen soll.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich als Raidheiler schon froh war, wenn ich Cooldowntimer für die Bossfähigkeiten hatte. Mit dem Tunnelblick aufs Raidfenster war es ganz angenehm zu wissen, auf welche Bossfähigkeiten man gerade nicht achten muss.
Spiel zwar kein WoW aber stimme dem zu, wobei ich den Ursprung dafür bei den Spielern selbst sehe.
Wie schon erwähnt, sind viele schon mit den Grundkenntnissen überfordert bzw. wollen sich nicht mal damit beschäftigen. Und die die alles verstehen, greifen oftmals zu Addons um auch noch das letzte Fitzelchen aus ihrem Char heraus zu holen, was die Entwickler wiederum zwingt, das nächste mal noch komplexere Mechaniken einzubauen – ein Teufelskreis also…..
Ich finde generell sollten alle Addons usw verboten bzw. penetrant mit Banns bestraft werden. Das einzige was ich “okay” empfinde, wären reine Interface Anpassungen und ein Dmg-Meter, wobei ich aber bei beiden den Entwickler in der Pflicht sehe. (Interface ist mittlerweile eh schon bei den meisten sehr flexibel und anpassbar)
Danke für deine Weisheit Thor das hat ja noch nie jemand festgestellt.
Und wurde auch noch nicht 1000x ausformuliert.
Die eigentlich erkenntnis sollte ja nicht sein, das für schlechte Spieler in WoW, Addons wenig hilfreich sind. Das sollte jeder seit spätestens WotlK wissen.
Sondern wie es in seinem Raid als Raidleiter überhaupt soweit kommen konnte.
wie oft hat man die diskussion, addons verbieten: ja oder nein? jedes jahr mindestens einmal. und ich sag es immer wieder, die addons sind nicht das problem, sondern die nutzer.
jetzt kommen ja eh private auras, also addons werden ja quasi generft, mal sehen wie das jetzt in TWW dann wird. weil für mich gehören addons zum spiel wie butter auf ein brot. ohne ist es irgendwie langweilig.
Das größte Problem war immer, dass die Raid Mechaniken auf Basis von Addons Entwickelt wurden. Das hatten ja sogar die Entwickler selbst bestätigt. 😂 Damit es den “Profis” auch nicht langweilig wird. Aber darunter leiden halt auch viele^, die sich wenig oder gar nicht mit Addons beschäftigen.