Durch TemTem erlebt MeinMMO-Autor Philipp Hansen seine Kindheit erneut und fühlt sich wieder wie ein kleiner Junge auf dem Schulhof. Was begeistert ihn so an dem Pokémon-MMO?
Was hat ein Shooter-Narr mit TemTem am Hut? Einen Namen machte sich TemTem als das Pokémon-MMO, welches knuddelige Monster zum Sammeln und Kämpfen auch außerhalb von Nintendos Mikrokosmos bot. Doch was hat das mit mir zu tun?
Privat und für MeinMMO bin ich im beinharten, virtuellen Shooter-Business unterwegs. Ich steh auf bleihaltige Action wie in Call of Duty und zünde mir mit Captain Price dicke Zigarren bei Siegen in der Warzone an.
Aber meine wahre Liebe ist seit 6 Jahren Destiny (wieder nur virtuell, versteht sich). In keinem anderen Videogame habe ich so viele Stunden verbracht. Doch es gab da früher noch eine Liebe, deren Flamme heiß brannte und die jetzt mit TemTem neu erglüht.
Um meine Flamme von einst zu finden, müssen wir aber die Uhren etwas zurückdrehen. Wir reisen 20 Jahre in die Vergangenheit.
Das Pokémon-MMO trifft mich hart mit der Nostalgie-Keule
So sah meine Kindheit aus: Ich gebe es schamlos zu, ich war zur Jahrtausendwende im Pokémon-Fieber. Wem mach ich etwas vor, ich war voll im Rausch der Taschen-Monster. Dazu gehörte:
- Den Freunden durch krasse Gameboy-Kämpfe zeigen, wer der wahre Pokémon-Meister ist
- Das Taschengeld komplett in Sammelkarten investieren und auf dem Schulhof mit Holo-Glurak dealen
- Nach der anstrengenden Pokémon-Action in der Schule zu Hause gleich mal im TV schauen, wie Ash und Pikachu wieder versagen
Pokémon hatte meinen Alltag vollständig durchdrungen. Etwa im Jahr 2002 war dann nach der Silber- und Gold-Edition aber urplötzlich Schluss.
Das macht TemTem für mich so großartig: Als dann Anfang 2020 TemTem (als Early Access) erschien, wurde ich hellhörig. Denn es wurde als “das” Pokémon-MMO gehyped. Der kleine Junge in meldete sich zu Wort – Erst leise, aber dann immer lauter und schließlich wanderte TemTem in meine Steam-Bibliothek.
Ich gebe den Poémon-Vergleichen vollkommen recht. Das Spiel hätte genauso gut unter Nintendos Flagge auf den Markt kommen können und kaum jemand hätte sich beschwert.
- Wilde Kreaturen einzufangen (hier mit Karten, statt Bällen)
- Design und trainieren der Taschen-Monster
- Ein Jugendlicher der von Zuhause aufbricht, um der allerbeste zu sein, wie keiner vor ihm war
- Die Prämisse, Trainer zu verdreschen und sich durch Arenen zu arbeiten
All dies und noch mehr ist schamlos und genial abgekupfert. Und das versucht Temtem auch gar nicht zu leugnen, sondern drückt genau die Hebel, die sich Nostalgiker wie ich wünschen.
Dazu kommt, das die Story von TemTem mit coolen Charakteren auftrumpft. Besonders löblich sind die Dialoge der NPCs. Ich musste herzhaft lachen, als mir Gabriel der Graue erzählte, dass ich nicht an ihm vorbeikäme – der Gandalf-Verschnitt konnte mich aber letztendlich nicht stoppen.
Neue Variablen in der alten Pokémon-Formel bringen ein besonderes Ergebnis
So ganz gebetsmühlenartig betet TemTem aber nicht das Pokémon-Credo hinunter. Durchdachte Änderungen geben dem Ganzen einen neuen Spin.
Deswegen ist das Kampf-System mein Highlight: Schon in den ersten Minuten fällt auf, dass man quasi immer mit 2 Monstern kämpft. Das bringt mehr Tiefe ins Kampf-System, denn beide Recken beeinflussen sich gegenseitig.
- Tritt man beispielsweise mit einem Feuer- und Wasser-Monster an, verändern sich die Wasserattacken, sie kocht sozusagen
- Auch andere Synergien wirken sich so passiv aus und laden zum Experimentieren ein
Gerade im Kampf-System finde ich die größten Abweichungen zu meiner Jugend-Erinnerung.
- Statt einer fixen Anzahl an Aktionspunkten gibt’s bei TemTem eine dynamische Ausdauer-Leiste, die nach jeder Runde wieder ein bisschen steigt
- Die Angriffe kosten Ausdauer-Punkte und ist die Ausdauer-Reserve fast erschöpft, kann man rasten oder dennoch angreifen, verletzt sich aber selbst
- Manche Attacken sind auch nur jede 2. oder 3. Runde ausführbar, richten dafür aber mehr Schaden an oder bieten andere Vorteile, wie geringe Ausdauer-Kosten
- Es gilt, sich einen gesunden Mix aus allen Möglichkeiten zu basteln
Generell sind die Kämpfe in der Story gegen die überall lauernden Tamer (so heißen hier die Trainer) anspruchsvoller als in den alten Nintendo-Titeln. Aber ich möchte niemanden verschrecken, ein Tänzeln um die Ausdauerleiste wie in Dark Souls muss keiner fürchten.
Wieso ist TemTem nun ein MMO? Das Besondere an TemTem ist, dass ihr wahlweise das Spiel kooperativ erleben könnt. Dabei könnt ihr jederzeit alleine weitermachen oder spontan low-level Freunden helfen.
Handeln und Tauschen könnt mit anderen Tamern natürlich auch. Zudem begegnen euch auf eurer Reise ständig Mitmenschen.
Auch in TemTem gilt es knackige Arenenaleiter zu bezwingen und sich so durch die Welt zu kämpfen. Aufgelockert wird dies aber durch viele Nebenaufgaben. Dadurch kommt ihr an neue Attacken oder nützliche Items wie einen Erfahrungs-Teiler, mit dem schwache Monster sicher gelevelt werden dürfen.
Das Spiel gibt euch zudem wöchentliche Aufgaben. Dazu zählt beispielsweise, dass ihr eine bestimmte Menge gefangener TemTems wieder in die Freiheit entlasst. Die daraus resultierenden Belohnungen fördern die Jagd ungemein. Besonders cool ist, dass ihr EXP auch für das Fangen erhaltet, nicht nur das Besiegen.
Neues TemTem-Update hat massig Gründe zum Zocken im Gepäck
Das Spiel wächst: Eingangs erwähnte ich, dass TemTem sich im Early Acces befinden. Glücklicherweise verharrt das Game dort nicht regungslos, sondern wird nach und nach ausgebaut.
Seit dem Start wurde an der Stabilität gefeilt und auch MMO-Aspekte wurden verbessert. Chats mit mehreren Channels wie Handel oder Lokal sowie Gilden (Clubs) haben ihren Weg ins Spiel gefunden. Das bisher größte Update für TemTem kam am 21. Juli (via Gamestar).
Das steckt im neuen Update: Darin wird endlich die ausgezeichnete Story fortgeführt und war für mich dann auch der Grund, wieder in das Spiel zu schauen. Die wichtigste Neuerung ist dabei eine komplett neue, fliegende Insel.
Endlich ist die vierte von insgesamt 6 Inseln zugänglich. Sie heißt Kisiwa und ist eine heiße Wüstenregion. Eine prima Ergänzung zum Urlaubsparadies, der Wald-Insel und den giftigen Sümpfen und Minen, die TemTem schon hat.
Natürlich geht nicht nur die Story weiter. Auf die Tamer warten unter anderem 23 neue TemTem, neue Attacken und die Erhöhung des Maximal-Levels – statt 48 dürft ihr eure Monster nun bis 58 trainieren. Dadurch konnte ich endlich mein Starter-TemTem in seine finale Form entwickeln.
Das gibt es noch zu entdecken: Ich liebe es in TemTem die Landschaft zu erkunden. Schmackhaft wird dies durch das “Metroidvania”-Gameplay. Im Laufe der Story erhält der Spieler neue Spielzeuge wie ein Surfbrett (das später sogar säurefest wird) oder Enterhaken und kann so in bekannten Gebieten neue Pfade einschlagen.
Zum jetzigen Zeitpunkt (28.07.2020) habe ich die Story auf der neuen Insel übrigens noch nicht komplett abgeschlossen. Ja, ich muss es gestehen, ich konnte General X noch nicht endgültig das Handwerk legen. Aber das wird sich dieses Wochenende hoffentlich ändern.
MeinMMO-Redakteur Alexander Leitsch hat sich kürzlich gemeinsam mit mir in Pokémon Go nach jahrelanger Pause versucht. Wir hatten richtig viel Spaß, Neues zu entdecken, aber auch einige Hürden zu überwinden: Warum mir Pokémon GO als Rückkehrer nach 3 Jahren gerade so viel Spaß macht
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Habe es mir such direkt zum Release geholt und keines Falls bereut. Für mich ist es in einigen Dingen deutlich besser als die neuen Pokémon Gens. Kann es auch kaum abwarten die nächsten Inseln zu bereisen. Auch wenn es noch lange dauert
Super cool so Nostalgie Trips. Wenn es aus dem EA rausgeht kann man sich das auf jeden Fall anspielen finde ich.
Hat das Spiel immer noch nur 2vs2 Kämpfe?
OEM … Ich dachte immer das würde OneEyedMask heißen … Ab heute weiß ich, dass es der OneEyedMatthias ist ?
Gibt es eigentlich aktuelle Infos zum Konsolen Release von Temtem? Ich finde das Spiel durchaus interessant…
Ich glaube 2021 wird angepeilt. Aber ich bin auch Konsolen-Zocker und daddel an meinem Arbeitslaptop problemlos mit dem normalen PS4-Controller -Einfach via USB Kabel anschießen und los geht’s.