Steam: In Crusader Kings 3 hab ich den verdammten Kaspar Hauser adoptiert und ihn zum Herzog von Island gemacht

Steam: In Crusader Kings 3 hab ich den verdammten Kaspar Hauser adoptiert und ihn zum Herzog von Island gemacht

Die neue Erweiterung zu Crusader Kings 3 (Steam) beschäftigt unseren Autor Schuhmann. Sie betont den Rollenspiel-Aspekt des Strategie-Spieles und verwandelt den Dynastie-Simulator in ein Reise-Abenteuer.

Was macht die neue Erweiterung zu Crusader Kings 3 aus? Die Erweiterung „Tours & Tournament“ kostet knapp 30 € auf Steam und verwandelt das Strategie-Epos Crusader Kings 3 in ein „Reise-Abenteuer“ wie früher die alten DSA-Spiele: Statt mit seinem Hintern auf dem Thron zu hocken und Armeen durch die Gegend zu schieben, damit immer mehr der Weltkarte in den eigenen Farben erstrahlt, reist man nun mit einem Tross von Höflingen, Rittern und Geliebten umher und erlebt Abenteuer.

Zum Alltag eines feudalen Fürsten gehört die Jagd, das Pilgern und das Feiern – das war schon immer so. Mit der Erweiterung sind diese Aktivitäten jetzt aber ausgeprägt, mit Entscheidungen und Rollenspiel versehen und man muss überall hinreisen.

Auf dem Weg zu den einzelnen Orten passieren einem allerhand seltsame Dinge. Wenn man intensiv spielt, wiederholt sich vieles rasch. Aber es bringt doch Abwechslung in den Herrscher-Alltag. Man kann ja nicht die ganze Zeit mit seinen Cousinen anbandeln.

Das hat sich jetzt in meinem Spielen geändert: Ich hab schon öfter Guides für MeinMMO darüber, geschrieben, wie man in Crusader Kings 3 startet. 2021 fing alles mit einer Grafschaft in Irland an, später hatte es mir ein Exil-Wikinger in Kiew angetan.

Aktuell spiele ich Crusader Kings 3 auf diese Weise:

  • Ich fange mit einem maßgeschneiderten Herrscher in einer Provinz im Südwesten Norwegens an, erobere erst die Westküste Skandinaviens, hol mir dann die englischen Inseln und Island, bevor ich mich über York und Uppland hermache, die Schlüsselprovinz Schwedens.
  • Das reicht in der Regel, um den nordischen Glauben zu reformieren, mich zum König von Norwegen zu krönen und von dort aus, Britannien und Skandinavien zu erobern
  • Eigentlich ist das ein ziemlich fester Ablauf, den man streng verfolgen kann, um sich ziemlich schwierige Achievements zu besorgen wie „Canute the Greater“ – das haben aktuell nur 1,6 % der Spieler auf Steam.
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Das ist der normale Ablauf in meinen Spielen: Mit Norwegen beginne ich an der Westküste Skandinavien und arbeite mich dann nach Nordwesten vor.

Pilgern und Jagen bestimmen jetzt den Wikinger-Alltag

So hat die Erweiterung jetzt meinen Ablauf verändert: Ich jage jetzt wie ein Bekloppter, geh ständig auf Pilgerreisen und versuche Bogenschützen-Turniere zu gewinnen.

Früher waren Pilgerreisen und Jagden relativ lahme Veranstaltungen, ohne viel Abwechslung, jetzt aber gibt es die Möglichkeit, immer wieder nützliche Artefakte zu finden und sich ohne Ende Prestige- und Piety zu besorgen.

Weil man nun reist, feuern unterwegs immer wieder Events. Ein neues Event finde ich besonders bemerkenswert: Es ist das „Kasper Hauser“-Event:

Man findet auf seinen Reisen einen verwilderten, ungefähr 8-jährigen Jungen, der zwar körperlich besonders stark ist, aber völlig unzivilisiert. Der Junge wurde offenbar von Wölfen großgezogen. Je nachdem wie stark seine geistige Einschränkung ausgebildet ist, kann er nicht mal sprechen.

Im Spiel heißt das: Die Figur hat eine positive körperliche Eigenschaft (ist also „stark“), hat aber auch eine negative kognitive Eigenschaft (ungefähr wie Hodor aus Game of Thrones).

Durch die Eigenschaft „Feral“ kann er zwar kaum sprechen, hat dafür aber einen gewaltigen Bonus auf seine Kampfkraft.

Man hat die Möglichkeit, diesen Jungen als Mündel unter seine Fittiche zu nehmen und ihn auszubilden. Im Idealfall bekommt man einen muskelbepackten Jungen raus, den man als Ritter verwenden kann: Eine Art privater „Mountain That Rides“ – ein Mann fürs ganz Grobe.

In einem meiner Spiele habe ich so einen Jungen gefunden, der sogar „riesenhaft“ war: Ich ergriff dann die Möglichkeit ihn, nachdem er einigermaßen stubenrein war, zu adoptieren und ihn so in meine Familie aufzunehmen.

Das kommt zwar mit einem gewaltigen Malus für den Ruf meiner Familie – irgendwie scheinen die anderen Adligen meinen neuen Wolfsjungen-Sohn nicht gutzuheißen – aber dafür hatte ich jetzt einen loyalen und starken, wenn auch nicht allzu cleveren Adoptiv-Sohn.

In meinem Spiel verheiratete ich ihn mit einer Riesin, machte ihn zum Herzog von Island, wo er mir auf Generationen hinaus kräftige, wenn auch nicht allzu clevere Ritter lieferte.

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Er wurde von Luchsen aufgezogen.

Neue Erweiterung ist ein Pflichtkauf für Fans von Crusader Kings 3

So sehe ich die Erweiterung: Alles in allem ist die Erweiterung „Tours and Tournament“ für mich ein Pflichtkauf für Crusader Kings 3, die zeigt, welches Potenzial nach all den Jahren noch in der Dynastie-Simulation steckt. Mit der Erweiterung spürt man jetzt den Fortschritt der Zeit besser, denn die Stammessiedlungen verfügen nur noch über 2 Baumöglichkeiten im Vergleich zu 4 wie früher.

Zudem gibt es so viel zu tun, dass man sich nicht mehr rein aufs Plündern, Brandschatzen und Erobern verlagern kann wie früher. So eine gute Pilgerreise kostet schon ein halbes Jahr, das dann anderswo fehlt. Die Events machen das Spiel aber viel intimer und persönlicher. So kann man den Nachbars-Grafen, der einen schon wieder beim Ringen auf die Bretter geschickt hat, so richtig hassen lernen, bevor man ihn bei einer fingierten Hochzeit den Dolch von hinten durch den Rücken jagt.

Allerdings ist das Spiel jetzt noch unbalancierter als vorher: So gibt es viel mehr „starke“ Charaktere im Spiel, immer wieder findet man Leute mit 25 und mehr Fertigkeitspunkten in einer Fähigkeit. Früher musste man sich solche „Über-Charaktere“ erst aufwändig züchten.

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Bereits früh im Spiel findet man solche “Über-Charaktere” wie diesen Priester mit 33 Bildung.

Die Events wiederholen sich ebenfalls schnell. Den „Kaspar Hauser“-Jungen hab ich mittlerweile schon in 4 Spielen gefunden.

Auch vom neuen „besondere Ritter“-System hab ich mir mehr versprochen. Das wirkt doch etwas unhandlich. Aber das ist das Gute an Crusader Kings 3 und Paradox-Spielen: Ich hab großes Vertrauen in die Schweden, dass die Aspekte, die im Moment noch haklig wirken, in einem der nächsten Patches verbessert werden.

Schon jetzt bietet Crusader Kings 3 viel mehr Abwechslung und ist deutlich runder als zum Release im September 2020. Das zeigen auch die 92 % positiven Reviews auf Steam:

In meinem Spiel des Jahres hab ich 14 Kinder, 4 Frauen und bin Kaiser von Irland

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