Ein deutscher Spieler von League of Legends, Tristan „PowerOfEvil“ Schrage, musste 2023 seine Karriere zwangsläufig beenden. Er hatte nach neun Jahren im Profi-Esport kein Team mehr gefunden, das ihn wollte und für das er spielen konnte. Es ging nach vier Jahren in den USA zurück nach Hause und wurde Streamer. Doch 2024 ist alles anders. Er schließt die aktuelle LoL-Saison als MVP der Finals der Europameisterschaft ab.
Wie lief die Karriere von PowerOfEvil?
- PowerOfEvil hatte bis 2023 eine der erfolgreichste Karrieren hingelegt, die ein deutscher Spieler in LoL so vorweisen konnte. Dabei war er ein Zugvogel, spielte in acht Jahren für acht Teams und blieb nirgends länger als ein Jahr.
- Von 2014 bis 2018 spielte er für große Teams in Europa wie die Unicorns of Love, Origen oder Misfits Gaming. Bei Misfits konnte er sich sogar für die WM qualifizieren und lieferte sich im Viertelfinale ein heißes Duell mit T1 und Faker, das bis in die 5. Runde ging. 2017 war das Jahr, in dem Faker den 4. WM-Titel knapp verpasste.
- 2018 zog es PowerOfEvil in die USA, wo er zu einem der besten Midlaner aufstieg. Er spielte bei CLG, FLyQuest und sogar beim großen TSM.
Profi findet nach 9 Jahren kein neues Team mehr
Das war der Knick: Doch 2022 schien die Profi-Karriere von PowerOfEvil zu Ende zu sein. Im Jahr zuvor hatte er in den USA für die „Immortals“ gespielt, eines der schwächsten Teams der Liga.
Jetzt war der Punkt in seiner Karriere erreicht, an dem die attraktiven Angebote ausblieben, wie er selbst im November 2022 auf Twitter erklärte: Zum ersten Mal seit 2014 werde er nicht kompetitiv spielen. Er habe kein Angebot von einem Team erhalten.
Der Plan war nun, dass er zurück nach Deutschland geht, dort Streamer wird und mit HandOfBlood bei Eintracht Spandau zusammenarbeitet.
“Tristan Schrage kommt nur meinetwegen – Ich bin seit 2 Jahren an dem dran!”
Das war die Wende: HandOfBlood hatte in der Zwischenzeit das LoL-Team Eintracht Spandau aufgebaut, aber es lief nicht rund. Die wichtigen Spiele verlor man ein ums andere Mal.
Für 2024 sollte sich das aber ändern und offenbar war PowerOfEvil ein wichtiger Teil der neuen Pläne. Denn nach einem Jahr als Content-Creator bewarb Eintracht Spandau PowerOfEvil als große Neuverpflichtung und zentrale Figur im Kader des mit Talenten gespickten Teams.
Die Verpflichtung von PowerOfEvil inszenierte man in Spandau mit Spaß und verwirrte dabei sogar die internationale LoL-Szene:
PowerOfEvil holt das Double und wird zum Finals MvP
So lief das jetzt: Mit PowerOfEvil in der Midlane konnte Eintracht Spandau jetzt die deutsche Meisterschaft zum ersten Mal holen und sogar die Europameisterschaft bei den EMEA Masters gewinnen.
Was für einen wichtigen Anteil PowerOfEvil am Erfolg hat, sieht man an den nackten Zahlen: Allein im Finale der EMEA-Masters konnte der erfahrene LoL-Profi 24 Kills holen, im entscheidenden Match 4 spielte er makellose 7-0-10 auf Orianna.
Er wurde zum MVP der Finals gewählt.
Außerdem ist der verschmitzt lächelnd 26-Jährige eine ideale Ankerfigur für den Social-Media-Hype, den Eintracht Spandau gerne veranstaltet.
2021, als Eintracht Spandau gegründet wurde, hatten sich viele Fans gewünscht, dass man sich doch PowerOfEvil schnappt. Der hatte da gerade ein Jahr bei TSM hinter sich, dem Branchenriesen in den USA, und schien in weiter Ferne.
Als sich Eintracht Spandau dann für 2024 seine Dienste sicherte, konnte man schon ahnen, dass das Jahr für das deutsche Team anders werden würde als die letzten zwei – dass es dann aber so gut wird, hat wohl kaum jemand erwartet.
Wir sind gespannt, ob der ewige Zugvogel, der nirgends länger als ein Jahr bleibt, mal eine Ausnahme macht und 2025 für Eintracht Spandau spielt.
LoL: HandofBlood will Meister werden, holt wohl Star, der beim Top-Team der USA gespielt hat
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Finde das Framing hier schlecht. Nichts gegen Tristan er ist ein feiner Kerl und wohl einer der besten deutschen Spieler. Allerdings den Wechsel nach NA 2018 als absoluten Aufstieg zu beschreiben während die ganze Region (zu der Zeit) als Retirement Home angesehen wird und kein einziger Spieler aus NA mit einem gesteigertem Powerlevel in die EU zurück kommt oder in der LEC länger als ein Jahr als Aushilfskraft funktioniert sagt schon viel aus.
Genau wie die EMEA Masters als Europameisterschaft zu beschreiben ohne zu erwähnen dass es die weitaus stärkere LEC gibt. Klingt halt weitaus unbeidruckender wenn ein mittelmäßiger Bundesliga Spieler in eine ausländische Liga geht und dann zurück kommt und ins Team wechselt das die 2. Liga gewinnt und noch die Europameisterschaft der 2. Ligen. Määäh.
Der war ja nicht irgendein Spieler in der LCS, sondern einer der besten Midlaner dort und hat es bis zu TSM geschafft: Wirtschaftlich war das sicher eine Auszeichnung. Der hat sich seinen Erfolg bei Misfits versilbern lassen. Ich schätze das schon als hoch ein.
Dieses “NA reißt nix” – ja, mei. Europa auch nicht. Ich würde es generell schon als Erfolg ansehen, wenn man als EU-Spieler ein lukratives Angebot aus den USA erhält und sich dort erfolgreich etablieren kann. Ganz so leicht ist das auch nicht.
Ich glaube, der Sieg in der deutschen Liga und bei den EMEA-Masters ist schon was wert, sicher nicht so viel wie ein LEC-Titel, aber es ist schon nicht ihnen. Da zu sagen “Das ist die 2. Liga”, finde ich schwierig. LEC und Prime Lage sind ja nicht wie die Bundesliga und die 2. Liga, sondern eher wie europäische Liga der Bonzenclubs und die Bundesliga.
Tristan Al-Gaib! 🙏