Bei League of Legends fand am Sonntag, dem 29.5., das Finale der MSI 2022 statt. Die chinesischen Meister, RNG, traten gegen T1 an, das Team um Altmeister Faker. Die Fans von Faker rauften sich nach der Serie die Haare: Warum zum Geier ließ man die Chinesen nur 3-Mal Gwen spielen?
Darum kann bei LoL jeder mitreden: Beim Fußball gibt es Millionen von Hobby-Trainern, die dem Bundestrainer von der Theke aus mit einem Bier in der Hand vorschreiben, wen er statt der Luschen aufstellen sollte, die er seltsamerweise spielen lässt.
In League of Legends ist das ähnlich: Hier gibt es bei den Profis vor jedem Match eine komplizierte „Pick-and-Ban“-Phase, bei der Teams bestimmen, mit welchen Champions sie antreten und welche Helden die Gegner auf keinen Fall spielen dürfen.
Der Draft bietet nach einem Match häufig Stoff für heftige Diskussion.
“Faker ist ewig!”
Um dieses Match ging es: Am Sonntagmorgen fand in Busan das Finale des internationalen Turniers MSI 2022 statt:
- Für Südkorea trat T1 an – ein legendäres Team um Midlaner Faker, der als Nationalheiligtum verehrt wird. T1 hatte am Samstagmorgen im Vorbeigehen die Hoffnungen von Europas Team, G2, beerdigt. Es war ein Gemetzel.
- Für China war Royal Never Give Up am Start. Das ist ein Team, das keinen herausragenden Star aufweist: Am ehesten vielleicht Botlaner GALA oder Midlaner Xiaohu. RNG spielte nicht in Busan, sondern von zu Hause in Shanghai. Da hatte es vorher schon Ärger gegeben.
“Form ist vorübergehend – Faker ist ewig” – Ein gutes Play von Faker lässt die Caster ausraten:
“Blaues Team” gewinnt jedes Match – Draft extrem wichtig
Wie ging das Match das aus? Die Serie war ein einziges Hin- und Her. Die Teams gewannen jeweils ihre Matches auf der „blauen“ Seite klar: Das „blaue“ Team darf sich zuerst seine Champions aussuchen, während das rote Team als erstes bannt.
In Match 5 setzten sich letztlich die Chinesen auf der blauen Seite klar in 25 Minuten durch und gewannen die Serie mit 3-2.
So richtig Jubel kam nicht auf, die Sieger traten “zu Hause” an:
Top-Lane von RNG gewinnt Matches, wenn Bin seine Gwen bekommt
Was war der entscheidende Faktor? In allen 3 Siegen seines Teams durfte der 19-jährige Top-Laner Bin bei RNG mit der Heldin Gwen ran und er legte mit ihr starke Werte hin:
- Spiel 1: 13-0-3
- Spiel 3: 4-2-5
- Spiel 5: 3-0-5
Die “Schwachstelle Bin” entscheidet das Turnier
So wird das diskutiert: Auf reddit ist man sich weitgehend einig, dass die überlegene Draft-Phase von RNG das Turnier entschied.
T1 sei etwas ahnungslos im Draft gewesen, sie hätten immer wieder Gwen bei den Banns übersehen und Bin so die Möglichkeit gegeben, sich seinen Lieblingshelden zu schnappen.
- Ein Nutzer sagt: „Ich denke T1 hat das Ganze zu sehr zerdacht. RNG hat einfach das Meta gespielt und nicht versucht, irgendeinen irren Mist abzuziehen – ihre Konstanz hat ihnen den Titel gewonnen.”
- Gerade die Idee von T1, in Match 5 auf eine Botlane aus Jhin/Yuumi zu setzen, wird kritisiert. Die hatte in Match 5 nichts mehr für T1 reißen können.
- Ein anderer sagt: „Vielleicht war T1 zu arrogant, um in Betracht zu ziehen, dass Gwen das schwächste Glied von RNG absichert. T1 hat das letzte Spiel im Rumble Stage nur gewonnen, weil sie die Schwachstelle Bin ausgenutzt haben – haben die Analysten ihr Hirn abgeschaltet?“
Beim letzten Spiel im Rumble-Stage von RNG gegen T1, das T1 gewann, hatte Bin auf Gangplank nur 1-4-6 gespielt und erwies sich als die Achillesferse seines Teams.
Offenbar glaubt man bei den Nutzern auf reddit also, dass der Top-Laner Bin eigentlich die Schwachstelle von RNG gewesen wäre, aber sich mit der Heldin Gwen so wohlfühlte, dass er zum Prunkstück des Teams wurde.
Zum MVP der Finals wurde letztlich jedoch der Jungler von RNG, Wei, gewählt. Der hatte bei den Siegen seines Teams ebenfalls exzellente Werte: 2-3-3 (Viego), 8-0-7 (Viego), 2-1-11 (Lee Sin). Wobei es in den Kommentaren auf Twitter auch Stimmen gibt, die Midlaner Xiaohu als MVP der Finals sehen.
Das Turnier MSI wurde mit dem Patch 12.8 gespielt, also mit einem anderen Stand als auf den Live-Servern. Aktuell sieht die Balance in LoL wieder völlig anders aus, wobei ein Champ ein Sorgenkind bleibt:
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