US-Behörde klagt gegen Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft – Weil sie bei Bethesda gelogen haben sollen [Update]

US-Behörde klagt gegen Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft – Weil sie bei Bethesda gelogen haben sollen [Update]

Die US-Kartellbehörde „Federal Trade Commision“ (FTC) hat Bedenken bei der Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft. Dabei geht es konkret darum, dass man befürchtet, Microsoft könnte Inhalte von anderen Plattformen fernhalten – so wie sie es bei Bethesda machen.

Update, 09.12.22, 19:30 Uhr: In einem Statement der Europäischen Kommission heißt es nun, dass Microsoft keine Vereinbarungen getroffen hat, Spiele von Zenimax / Bethesda auch langfristig auf allen Konsolen zu bringen (via wccftech.com).

Die FTC hat in ihrem Statement etwas anderes behauptet.

Mircosoft kündigte Anfang 2022 den größten Gaming-Deal der Geschichte an: Man möchte den Konzern Activision Blizzard komplett übernehmen, bietet dafür rund 69 Milliarden US-Dollar.

Der US-Konzern Microsoft würde damit zur Nummer 3 im Gaming-Markt aufsteigen – hinter dem japanischen Konkurrenten Sony und dem chinesischen Gaming-Riesen Tencent.

Doch schnell wurde klar, dass Kartellbehörden den Deal prüfen wollen. Es geht darum, ob Microsoft nach dem Kauf eine zu große Marktmacht besitze, was den Verbrauchern schaden könnte. Etwa, indem bestimmte Inhalte auf anderen Konsolen nicht erscheinen oder nur in geringerer Qualität.

Besonders die Behörden der EU, Großbritannien und der USA prüfen den Deal gründlich und die US-Behörde FTC hat sich jetzt dazu entschlossen, eine Verwaltungsbeschwerde einzureichen, eine Art Klage (via ftc.gov).

Microsoft muss sich dieser Klage stellen und in einer förmlichen Verhandlung vor einem Richter die Vorwürfe der FTC widerlegen. Ansonsten könnte die FTC eine weitere Klage vor einem Bundesgericht einlegen, um den Deal zu verzögern und sogar komplett zu verhindern.

Bethesda-Deal von 2021 ist Teil der Beweisführung

Was sagt die US-Behörde? Es haben sich bereits einige Beteiligte an dem Verfahren zu Wort gemeldet. Allen voran Holly Vedova, Direktorin des Bureau of Competition der FTC. Sie sagte: „Heute versuchen wir, Microsoft davon abzuhalten, die Kontrolle über ein führendes unabhängiges Spielestudio zu erlangen und es zu nutzen, um dem Wettbewerb in mehreren dynamischen und schnell wachsenden Gaming-Märkten zu schaden“.

Dabei gehe es nicht allein um den Gaming-Markt. Der Deal betrifft auch die Abonnenten-Diensten (Xbox Game Pass) sowie hochmodernen Cloud-basierte Streaming-Dienste für Videospiele. Diese Märkte entstehen gerade erst und man wolle verhindern, dass eine zu große Marktmacht von Microsoft diesen Prozess schade.

Zudem wies man darauf hin, dass Microsoft bereits in der Vergangenheit seinen Konkurrenten Spielinhalte vorenthalten möchte.

Obwohl bei der Übernahme von ZeniMax, der Muttergesellschaft von Bethesda Softworks, gegenüber europäischen Behörden versichert wurde, dass man keine Anreize habe, die Spiele von konkurrierenden Konsolen zurückzuhalten, passiert genau das im Fall von Starfield und dem Koop-Shooter Redfall. Dem Bericht der FTC nach, wurde hier gelogen. Die Europäische Kommission sagt in einem Statement jedoch etwas anderes (via wccftech.com).

Holly Vedova sagte: „Microsoft hat bereits gezeigt, dass es seinen Gaming-Konkurrenten Inhalte vorenthalten kann und wird“.

Was sagt Microsoft? Brad Smith, Vice Chairman und President von Microsoft, meldete sich auf Twitter und gab folgendes, erstes Statement ab:

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Tweet-Übersetzung: „Wir glauben weiterhin, dass unser Deal zur Übernahme von Activision Blizzard den Wettbewerb erweitern und mehr Möglichkeiten für Spieler und Spieleentwickler schaffen wird“.

„Wir haben uns seit dem ersten Tag verpflichtet, Wettbewerbsbedenken auszuräumen, unter anderem, indem wir der FTC Anfang dieser Woche Zugeständnisse angeboten haben. Obwohl wir daran glauben, dem Frieden eine Chance zu geben, haben wir volles Vertrauen in unseren Fall und begrüßen die Gelegenheit, ihn vor Gericht zu bringen“.

Was sagt Activision Blizzard? CEO Bobby Kotick äußerte sich in einem Brief an die Mitarbeiter von Activision Blizzard, der businesswire.com vorliegt (via businesswire.com).

Er ordnet die Entscheidung der FTC in dem Brief ein und sagt dazu: „Die Behauptung, dass dieser Deal wettbewerbswidrig ist, stimmt nicht mit den Tatsachen überein und wir glauben, dass wir diese Herausforderung gewinnen werden“.

Auch hier klarer Optimismus, dass der Deal trotz der Beschwerde der FTC noch durch geht.

Platzt der Deal noch? Die Beschwerde und mögliche Klage der FTC zur Übernahme ist eine Hürde bei der Fusion, allerdings bedeutet das noch nicht, dass die Pläne abgesagt werden.

Beide Seiten – Microsoft und Activision Blizzard – wollen den Deal und werden wohl, wenn nötig, auch weitere Zugeständnisse gegenüber den Behörden abgeben.

Die Märkte glauben weiter an den Deal. Die Aktie von Activision Blizzard verlor nach der Bekanntgabe nur minimal, Microsoft stieg sogar (via finance.yahoo.com). Das ist ein Hinweis darauf, dass viele Investoren weiter an die Übernahme glauben.

Allerdings wird der anvisierte Zeitplan für die Übername noch ein spannendes Thema werden. Eigentlich soll die Fusion im Juni 2023 abgeschlossen werden. Die Verhandlungen mit der FTC dürften sich jedoch länger ziehen. Der Deal müsste dann womöglich neu verhandelt werden.

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mein-mmo-2F

Zugeständnisse wie “Wir machen das die nächsten Jahre nicht exklusiv.” sind allerdings ziemlich wertlos. Dann hast du das Monopol halt ein paar Jahre später..

Dastil

Würde mich wundern wenn der deal nicht durchgehen würde, so mehh wie microsoft im Gaming-Sektor, im Verlgeich dahsteht.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Dastil
xmaxix1997

Insgeheim ist es doch ein Geheimprojekt der Gewerkschaft, um die Mitarbeiter langfristig zu entlasten, nicht mehr zusätzliche Zeit für die Kompatibilitierung der Spiele für die PS aufwenden zu müssen und somit Überstunden abgebaut werden können. /s

Scaver

Ich denke, der Deal wird durchgehen. Weder die EU, die USA, noch GB haben ein grundsätzliches Interesse daran, den Deal grundsätzlich zu verbieten.
Auch für die Kunden hätte das keinerlei Vorteil.

Und genau darum geht es aktuell. Es geht nicht darum, dass Kunden Vorteile durch den Deal bekommen, sondern das sie keine Nacheile erleiden. Und das ist relativ easy zu gestallten.

Wie MS schon mitteilt, kommt man am Ende einigen Aufforderungen nach, schließt Verträge ab und unterzeichnet zusagen, deren Strafen am Ende für MS sogar geschäftsschädigend sein können. Zudem werden sich die Behörden so absichern, dass ein nachträgliche Annullierung oder ansonsten Zerschlagung des (ggf. gesamten) MS Konzerns ermöglicht.
Dann bekommt MS was sie wollen, die Behörden ihre Zusicherungen an die sich MS auch halten wird (denn gerade die EU ist dafür bekannt, jede Strafe anzuwenden die möglich ist, wenn sich ein Unternehmen nicht dran hält) und die Kunden haben am Ende keine Nachteile, vielleicht sogar Vorteile.

Also ist die Frage nicht OB der Deal durchgeht, sondern nur WANN und zu WELCHEN Bedingungen.

evilsohn

Spannend – vor 5 Jahren hat Activision ein Patent angemeldet für ein Matchmaking System, welches Spieler dazu nötigen ermutigen soll, Microtransaktionen zu machen.
Da können wir gespannt sein, was Microsoft mit diesem Patent machen wird.

Dr34mC4tch3r

Täglich werden im Techsektor tausende Patente angemeldet und trotzdem in keiner Weise weiterverfolgt…
Wie man Kunden gescheit Geld aus den Taschen zieht hat ja wohl allen voran Sony perfektioniert…

AR0ES

MS bekommt zwei Exklusive Titel für die Xbox und den PC. Wie viele exklusiv Titel hat Sony nochmal mit der PS4/5? Man sollte sowas unterbinden und nicht Deals zwischen zwei Firmen, die diesen so oder so wollen.

huehuehue

Das sind aber (meist) zwei verschiedenen Arten von “Exklusivtitel” – einer, der “natürlich gewachsen” ist (ein Studio, das Sony schon immer hatte/das von Sony gegründet wurde, macht einen Titel, der exklusiv für die Playstation ist) bzw. einen für den Sony extra Geld zahlen muss und einen, der “gekauft” und “einverleibt” wurde (Microsoft kauft ein bereits bestehendes Unternehmen, das bislang für “beide” Plattformen entwickelt hat und macht dessen Titel, so die Befürchtung und bei Bethesda hat sich das ja sogar bestätigt, plötzlich exklusiv). Wie das allerdings dann mit Bungie ist…

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Huehuehue
Scaver

Naja, Sony hat schon einige gekauft und damit verhindert, dass diese ihre Games auch auf anderen Platformen bringen. Nur waren die Deals in keiner so großen Dimension angesiedelt.
Und das ist eben Kartellrecht… erst ab einer gewissen Große wird die Einhaltung der Regeln überwacht und durchgesetzt. Im kleinen Rahmen kann theoretisch jedes Unternehmen tun, was es will. Deswegen werden auch so gerne Startups gekauft (und ggf. danach wieder geschlossen).

Dr34mC4tch3r

Och diese Legende…
Welche Studios hat Aony denn gegründet oder welche hatten sie schon immer (wie auch immer das gehen soll)…
Da bin ich aber mal ganz Ohr…

Schon vorweg… Naughty Dog gehört schonmal nicht dazu…
Ach und Guerilla Games auch nicht… die sogar gern auf anderen Plattformen vertreten wären… Aber erzähl mal…

Das ist immer so ein sinnbefreites totschlagargument…
Sony hat über Jahre mit Methoden, die sie jetzt plötzlich anprangern, die Konkurrenz klein gehalten…

MS wäre selbst nach dem Deal gerade mal Nummer 3, wie dass ein Monopol sein kann müsste mir mal wer erläutern…

Das die Konkurrenz zu blöd ist einen gescheiten streamingdienst auf die Beine zu stellen, ist wohl kaum das Problem von MS…
Übrigens etwas wofür sie ewig von Sonynutzern belächelt wurden, wie auch den Gamepass etc.

Fusionbreak

Der FTC geht es aber hauptsächlich darum, das MS hier hauptsächlich mit Geldern aus bereits bestehenden Monopolen (Windows, Office, etc) sich anschickt hier ein weiteres potentielles Monopol querzufinanzieren. Wohin das führt hat man schon bei Google, Meta, Amazon gesehen. Es wurde Zeit das die Behörden hier endlich mal langfristige Folgen mit in Betracht ziehen anstatt irgendwelche IPs die der eine hat und der andere nicht.

Nordic

Naja so funktioniert Kartellrecht eben.
Niemand kann dich daran hindern eine Firma aufzubauen, eine Plattform zu entwickeln und dann Games herauszubringen, die eben nur für eine Plattform entwickelt wurden. Das ist dein gutes Recht und jeder, dem das nicht gefällt, der muss sich das ja nicht kaufen.

Anders sieht es eben aus, wenn man als Firma Geld investiert um eine andere Firma zu kaufen, damit diese eben nicht mehr auf anderen Plattformen produzieren kann.

Die einzige Möglichkeit dem entgegen zu wirken wäre, wenn nun große Institution wie die USA, oder die EU, beschließen würden das alle Games für alle Konsolen kompatibel sein müssen. Das ist hier aber wesentlich schwieriger, als “alle Ladekabel müssen zukünftig C-USB verwenden” (Man bedenke mal, wie lange dieser Kampf gedauert hat.)
Dazu müsste man wrsl. ein allgemein gültiges Gamingformat vorgeben, auf dessen dann alle Games entwickelt werden müssen und das von allen zukünftigen Konsolen/PCs ausgelesen werden können muss. Mal ganz abgesehen von unterschiedlichen Hardwareanforderungen und Darstellungsqualitäten (HD, 4K , 8K, WQHD).

Ohne so eine Vorgabe, kannst du niemanden dazu zwingen sein Game für 3-5 Konsolen zu entwickeln.

nove

Wäre aber über die Zeit für alle Parteien ein Segen.

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