Mit dem Addon Endwalker kam ein neues Feature zu Final Fantasy XIV namens Immerse Spacial Audio. Aber damit es funktioniert, muss man ein Foto von seinem Ohr schießen.
Das ist Immerse Spacial Audio: Diese spezielle Sound-Software vom Hersteller Embody wurde in Zusammenarbeit mit dem FFXIV-Komponisten und Audio-Direktor Masayoshi Soken entwickelt.
Es ist speziell an FFXIV angepasst und ermöglicht eine 360°-Surround-Sound-Erfahrung im Spiel, die das Erlebnis für die Fans verbessern soll.
Die Software kostet einmalig 20 €, es gibt aber eine kostenlose Test-Version, die man 2 Wochen lang nutzen kann. Sobald das Software-Paket gekauft wurde kann es für unbegrenzte Zeit in FFXIV genutzt werden. Auch kann man mehrere verschiedene Profile anlegen, wenn man es möchte.
Darum wollte das Spiel ein Ohr-Foto von mir: Das Besondere an Immerse Spacial Audio ist, dass es an den jeweiligen User angepasst ist. Es ist eine personalisierte Sound-Software und wird von einer KI erstellt, die dafür nicht mehr und nicht weniger als ein Foto von eurem Ohr braucht.
Auch wenn es witzig klingen mag, aber unsere Ohren sind fast genauso einzigartig wie unsere Fingerabdrücke. Es ist ein biometrisches Merkmal, das euch von anderen Leuten unterscheidet. Das bedeutet auch, dass die Art und Weise, wie ihr Geräusche wahrnehmt, völlig anders sein kann.
Die KI von Embody scannt daher eure Ohrmuschel auf dem Foto und schließt daraus, auf welche Weise der Sound euer Trommelfell erreicht. Basierend darauf wird dann eine maßgeschneiderte Software erstellt, die spezifisch auf euer Ohr angepasst ist.
Um das Feature zu aktivieren, musste ich also eine Art “Ohr-Selfie” mit der Frontkamera meines Smartphones machen. Es hat zwar einige Anläufe gebraucht, bis ich ein passendes Foto hatte, aber am Ende hat das Programm mein Ohr akzeptiert.
Aber abgesehen von dem Ohr-Selfie ist die Handhabung der Software sehr simpel. Wenn ihr es auf der Seite von Embody runtergeladen habt, folgt einfach den Anweisungen in dem Client und sobald das personalisierte Profil für euch erstellt wurde, könnt ihr im Spiel in die Sound-Settings gehen und dort ganz unten das Feature aktivieren.
Definitiv ein anderes Sound-Erlebnis
So hat sich das Feature angehört: Nachdem die Software von dem Komponisten Masayoshi Soken empfohlen wurde, den ich sehr respektiere, war ich natürlich gespannt, wie toll es sich jetzt im Spiel anhört.
Daher habe ich mir von dem Feature viel versprochen. Doch als ich Immerse Spacial Audio aktiviert habe, war es zunächst weder besser, noch schlechter. Es war “anders” und nichts, worüber ich mir schon nach wenigen Stunden eine Meinung bilden konnte.
In den letzten 1,5 Wochen habe ich daher das Feature in verschiedenen Situationen immer wieder an- und ausgemacht, um bessere Vergleiche ziehen zu können:
- In Städten und Hubs voller Spieler
- Alleine in verschiedenen Landschaften
- In Dungeons und beim Raiden
- Während Story-Cutscenes
Was auffiel war, dass ich den “Raum” hören konnte. Die Umgebung um mich herum hatte mehr Tiefe. Ohne das Feature gibt es zwar immer noch Surround Sound und man kann klar hören, aus welcher Richtung die Geräusche kommen, aber sie sind viel näher dran, also gewissermaßen “flacher”. Das Gefühl der Entfernung und der Weite der Gebiete kam mit dem Feature besser rüber.
Die feineren Geräusche waren ebenfalls besser hörbar und der Sound ist detaillierter. Wenn ich zum Beispiel in Limsa stehe, höre ich das Platschen der Wellen deutlicher. Ohne Immerse Spacial Audio ist das Hintergrundrauschen deutlich stärker ausgeprägt.
Auf der anderen Seite aber schien die allgemeine Geräuschkulisse im Spiel “gedämpfter”, als ob da ein Filter drübergelegt wurde. Ich habe die Klarheit des Sounds vermisst, kann aber nicht sagen, ob diese Dämpfung “ein Bug oder ein Feature” ist. Also ob es an der mangelnden Qualität der Software liegt oder so beabsichtigt wurde.
Man muss an der Stelle übrigens anmerken, dass sich die Änderungen nicht auf die Musik oder System-Sounds auswirken, sondern nur auf Soundeffekte und Hintergrundgeräusche.
Ist das jetzt gut oder schlecht? Da der Sound allein schon aufgrund unserer einzigartigen Ohrenform eine höchst subjektive Erfahrung ist, muss das jeder für sich entscheiden. Ich bin mir sicher, dass sich eure Eindrücke stark von meinen unterscheiden werden.
Es ist einen Test aber definitiv wert. Probiert es aus, gebt euch selbst genug Zeit für den Test, besucht dafür verschiedene Inhalte und entscheidet euch selbst. Ich habe mir aus meinem Bekanntenkreis ingame schon einige Eindrücke eingeholt und die Meinungen dazu waren gespalten. Manche fanden Spacial Audio toll, für andere war es furchtbar.
Ich selbst bin tatsächlich noch unentschieden. Einerseits ist die Wuchtigkeit und Tiefe des Raumes eine coole Sache. Aber andererseits sind es gerade die “flachen” Sounds, die näher an der Kamera sind, auf die ich mich zum Beispiel beim Raiden verlasse.
Ohne Immerse Spacial Audio konnte ich die Sound-Hinweise der kommenden Angriffe deutlicher hören und das kann manchmal die Entscheidung zwischen Kill und Wipe sein.
Die meisten FFXIV-Spieler werden das sicher aus dem Kampf gegen Leviathan kennen, wo seine Wasserfontänen ankündigten, aus welcher Richtung er angreifen würde. Oft hat man dem Angriff nur dank des Sounds schnell genug ausweichen können.
Mit einer blinden Spielerin, für die solche Surround-Sounds besonders wichtig sind, haben wir übrigens ein Interview geführt:
Blinde Spielerin erzählt uns, wie sie Final Fantasy XIV spielt
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Ich hatte generell das Gefühl, dass die Entwickler den Sound mit Endwalker gedämpft haben. Kam mir auf einmal alles so blechern und distanziert vor. Erst mit dem Spacial Audio hatte ich das Gefühl wieder ein vollumfängliches Audioerlebnis zu haben. Allerdings war es akustisch eine leichte Umgewöhnung. Jedoch nahm ich seitdem mehr Geräusche wahr. Habe es mir am Ende im Angebot für 11 Euro gekauft. Ohne Spacial Audio klang Endwalker für mich irgendwie komplett downgraded. Wahrscheinlich Marketing. Hat bei mir funktioniert.
Hört sich eher nach Voodoo an, die Bezeichnung des Kopfhörers wäre wahrscheinlich sinnvoller.
Ich finde das sehr gut das Sie diese problematik gleich am Anfang des Artikels angesprochen haben.
Für mich persönlich ist es ein No Go, meinen persönlichen Fingerabdruck durch solche methoden an einen Konzern freiwillig so abzugeben. Und das für ein Future? Ne dafür ist mir der Preis zu hoch.
Sie wiesen in ihrem Kommentar auf diesen besonderen Umstand hin. Kameras erkennen aufgrund der Biometrischen Spezifizierung der Daten, ihren digitalen Fingerabdruck.
Besonders weit entwickelt ist diese Technologie im Asiatischen Raum. Da die Menschen besonders in diesen Ländern mit Masken rumlaufen erkennen die Systeme die Menschen anhand ihrer Ohren.
Dennoch ist dieses Future interessant und ich bin mir ziemlich sicher das es Möglichkeiten gäbe um eine Standartisierung einzufügen. So wäre es möglich, sich das so einzustellen, dass man von ihrem erzählten Erlebnis einen Mehrwert generieren kann.