Ich habe ein MMORPG mit 79 % negativen Reviews auf Steam gespielt und es ist noch schlimmer als gedacht

Ich habe ein MMORPG mit 79 % negativen Reviews auf Steam gespielt und es ist noch schlimmer als gedacht

Das MMORPG Sacred Saga Online erschien 2017 auf Steam. Es hat derzeit 38 Reviews, von denen 79 % negativ ausfallen. MeinMMO-Redakteur Alexander Leitsch hat es angespielt und findet: Es ist noch schlimmer, als es die Reviews andeuten.

MMORPGs sind meine Leidenschaft und ich liebe es, ständig neue Titel auszuprobieren. Schon letztes Jahr habe ich über das MMORPG mit den schlechtesten Reviews auf Steam geschrieben, wobei mir damals wichtig war, dass es mindestens 100 Bewertungen bekam und auf Autoplay verzichtete.

Für diesen Artikel habe ich beide Faktoren ausgeblendet und damit das wirklich schlechteste MMORPG gefunden. Denn Sacred Saga Online sieht nicht nur grafisch miserabel aus, es macht auch alles komplett automatisch – sogar die Charaktererstellung, wenn ihr es nicht schnell genug verhindert.

Im Laufe meiner rund 37 Minuten Spielzeit hatte ich eher das Gefühl, dass ich gegen das MMORPG kämpfen muss, statt es zu genießen.

Alex ist der MMORPG-Experte auf MeinMMO. Seine Abenteuer begann er 2006 in Guild Wars und hat seitdem über 70 verschiedene MMORPGs ausprobiert. Seine liebsten Spiele sind aktuell Guild Wars 2, Black Desert und New World.

Das Spiel kämpft gegen mich, weil es ohnehin effizienter spielt

Sacred Saga Online ist ein Spieler voller Hektik. Ich starte den Client und direkt beginnt ein Countdown zur Charaktererstellung. 30, 29, 28…. Hektik bricht aus, denn ich möchte ja noch das Aufnahmeprogramm starten und ein kleines Intro für mein Video sprechen.

Tatsächlich wählt das MMORPG bei meinen ersten beiden Versuchen einfach eine zufällige Klasse aus und gibt dem Charakter einen zufälligen Namen. Da es nur einen Slot gibt, muss ich gleich zweimal zur Lösch-Taste greifen, ehe ich meine eigenen Erfahrungen mit dem Editor machen kann.

Allerdings habe ich sowieso kaum Auswahlmöglichkeiten für meinen Charakter. Ich kann mich zwischen den Klassen Knight, Mage und Archer entscheiden und einen Namen eingeben. Anpassungen fürs Aussehen gibt es nicht; alle Figuren im Spiel sehen also komplett identisch aus.

Sacred Saga Online Charaktereditor
So sieht der Editor aus, samt Timer unter dem Button “Play Now”.

In der Spielwelt selbst wird es jedoch noch kurioser. Mein Charakter rennt direkt nach dem Ladescreen wie von der Tarantel gestochen los und verprügelt erste Mobs. Er nimmt selbstständig Quests an, erledigt sie und gibt sie anschließend wieder beim Questgeber ab.

Außerdem kauft sich das Spiel selbstständig Heiltränke, teleportiert sich in andere Karten und rüstet sogar neues Equipment aus. Dabei ist das Gameplay nicht mal sonderlich beeindruckend, denn erst mit Level 14 werden überhaupt Fähigkeiten freigeschaltet. Vorher gibt es nur den Auto-Angriff.

Schnell beschleicht mich das Gefühl, dass Sacred Saga Online gar nicht möchte, dass ich es spiele. Denn wann immer ich versuche, kurzzeitig die Steuerung zu übernehmen, überschreibt das MMORPG selbstständig meine Befehle. Ich klicke etwa nach links – weg vom eigentlichen Questweg – doch noch bevor mein Avatar die Stelle erreicht hat, die ich angeklickt habe, dreht er wieder um und widmet sich doch lieber der Quest.

Das automatische Spielen ist unheimlich effektiv. Ständig wird gekämpft oder geportet, es gibt quasi nie eine Pause. Ich schaffe es nicht mal, Einstellungen an Grafik und Sound vorzunehmen, weil ständig etwas im Spiel passiert, dass die Fenster wieder schließt.

Einen Einblick in meine Spielerfahrung gibt euch dieses Video:

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Schon nach wenigen Minuten werden die Zahlen im Spiel zudem komplett unrealistisch. Nach rund 30 Minuten hat mein Sputti schon Level 40 und einen Gearscore von 17.800 erreicht. Trotzdem machen die Angriffe aber nur rund 300 Schaden.

Die krassesten Spieler in Sacred Saga Online haben übrigens Level 200 und einen Gearscore von 58,8 Millionen.

Ich darf Quests abgeben und an Slot Machines drehen

Nach dieser Beschreibung fragt ihr euch zurecht: Was ist eigentlich meine Aufgabe in dem MMORPG? Na ja, zum einen kann ich Quests abgeben, denn die automatische Abgabe findet erst nach 10 Sekunden statt. Hier lässt sich also enorm viel Zeit sparen! Auch bei der Entwicklung der Fähigkeiten darf ich ein wenig mitbestimmen und zwischendurch mal etwas anklicken.

Zum anderen blinken überall im Interface Aktionsfenster auf. Hinter diesen verstecken sich Battle-Pässe, Shop-Angebote, Login-Belohnungen und Slot Machines wie in der Spielhalle. Manche Inhalte darf ich einmal pro Tag kostenlos benutzen, andere wollen teils riesige Summen Echtgeld von mir.

Ganz verrückt sind die Login-Boards für Echtgeld. Ich kaufe für 1.000 Euclases (10 Euro) ein Fenster, bei dem ich für den täglichen Login Euclases zurückbekomme. Ich soll mich also einfach nur einloggen und einen Stempel ins Board setzen. Logge ich mich innerhalb von 30 Tagen tatsächlich 30 Mal ein, dann gibt es insgesamt 9.000 Euclases zurück, also umgerechnet einen Wert von 90 Euro.

In den Reviews auf Steam merken zwei Nutzer an, dass sie das Game nicht mal manuell schließen konnten, sondern am Ende den Task-Manager benötigten, um das zu bewerkstelligen. Das war bei mir auch der Fall. Es spielt sich also nicht nur selbst, es versucht auch aktiv, seine Abschaltung zu verhindern.

Selbst die einzig ausgeschriebene positive Review zum Spiel klingt nicht so richtig gut:

Es hat Brüste, hahahaha, und mir kam ein Pegasus aus dem Hintern gekrochen. Ich liebe das Auto-Play, damit ich mit meinen Hunden Gassigehen oder Essen machen kann.

Während meines “Tests” waren übrigens mehrere Leute im Chat und hatten zudem einen VIP-Status. Es scheint also wirklich Spieler zu geben, die Geld in dieses MMORPG investiert haben …

Was war euer schlimmstes MMORPG, das ihr bisher gespielt habt? Schreibt es gerne in die Kommentare!

Wer hingegen ein gutes Spiel sucht, wird hier fündig: Die 10 besten MMORPGs 2023 – Welches passt zu mir?

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Luripu

Hehe das sollte wohl eher “Botuser Simulator” heissen.

Die richtigen MMORPG Vollkatastrophen habe ich wohl umgangen
aber Bless Online war schon nahe dran.
Die größten Fails gibs aber nur auf mobile
wo man nach ner Woche als Futter für die Wale endet=P2W.

Drahn

League of Angels ist schlimmer.

Ich glaube PSO2 – New Genesis war mein schlimmstes MMORPG. Davor war es Phantasy Star Universe. Es hat einfach nicht funktioniert und ist ein Tritt ins Gesicht für jeden, der Phantasy Star Online geliebt hat. Dabei sah es ziemlich vielversprechend aus.

Phantasy Star Online (Dreamcast, Gamecube, Xbox) war ein grandioses Spiel. Es ist ein Jammer, das keiner der Nachfolger auch nur im Ansatz mithalten kann. Und dabei liegen zwischen PSO und PSO2 NG fast 20 Jahre! Und nichts hat man dazu gelernt… .

VonGestern

Es war es und wird es immer sein, das, für mich, schlechteste als auch das beste MMO welches ich je gespielt habe, doch nicht mehr spielen werde: World of Warcraft.

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