Das große Live-Event zum Ende der Season 4 auf Fortnite haben auf Twitch über 132.000 Kanäle gestreamt. Danach gab’s von Twitch aber eine Empfehlung: Die Leute sollten lieber nichts riskieren und alle Clips und Videos zum Event löschen. Denn die Clips könnten Urheberrechts-Verletzungen umfassen, damit einen DMCA-Strike und schlimmstenfalls einen Twitch-Bann bringen.
Was war da gestern los? Gestern Abend, am 1. Dezember, ging bei Fortnite mal wieder die Welt unter. Die Season 4 von Fortnite endete in einem gigantischen Endkampf gegen den Marvel-Superschurken Galactus.
Zum Event erreichte Fortnite auf Twitch einen hohen Spitzenwert. Laut der Seite Twitchtracker waren zum Höhepunkt des Live-Events 132.973 Kanäle auf Twitch live, die Fortnite übertragen haben. Das ist der höchste Wert, der je gemessen wurde. Den bisherigen Rekord gab es im Juni 2020 – da war das „Doomsday Event.“
So viel Fortnite war für Twitch zu viel, der Dienst brach sogar zusammen.
Überlegt, alle Clips und Videos zu löschen, um Risiko zu vermeiden
Das empfahl Twitch den Streamern: Nach dem Event meldete sich der Support von Twitch über Twitter
„Wenn ihr das Fortnite-Event „Nexus War“ gestreamt habt, und vorsichtig sein wollt, keinen Urheberrechts-Strike für die Musik beim Event zu riskieren, dann überlegt euch, die Videos und Clips zu exportieren/sie runterzuladen und dann alles zu löschen.“
Twitch verwies auf die eigene FAQ zu diesen Urheberrechts-Strikes. Dort kann man etwa lesen, dass „Wiederholungstäter“ von Twitch gebannt werden, also Leute, die mehrfach gegen das Urheberrecht verstoßen haben.
Das ist auch kein Spaß, in den letzten Wochen verbreiteten diese DMCA-Strikes bereits Furcht und Schrecken auf Twitch. Sogar summit1g hatte ziemlich Bammel, permanent von Twitch gebannt zu werden. Und das ist einer der größten Streamer der Plattform.
Das ist die Reaktion: Die Empfehlung von Twitch kommt bei den Streamern etwas seltsam an.
- Ein Nutzer fragt etwa: „Sagt ihr grade, es ist okay, urheberrechtlich geschützte Musik zu streamen und dann einfach die Beweise zu löschen? Ihr sendet hier grade gemischte Signale.“ (via twitter)
- Ein anderer Nutzer fordert: „Ihr als Firma müsst euch was einfallen lassen. Manchmal beißt ihr mehr vom Kuchen ab, als ihr kauen könnt und müsst eine Lösung finden. Einfach nur eine Plattform zu stellen, reicht nicht. Ich liebe euch, Jungs, aber legt mal einen Zahn zu.“ (via twitter)
- Ein dritter Nutzer sagt: „Also sagt ihr mir, weil ein Spiel, das ich spiele, urheberrechtlich geschützte Musik verwendet, bei seinem eigenen Event, könnte ich trotzdem noch einen Urheberrechts-Strike kriegen? Leute ey … das ist schon eine Klasse für sich.“ (via twitter)
Warum Twitch so wichtig fürs Gaming ist – Hört es im MeinMMO-Podcast
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Musik-Industrie will offenbar Geld sehen
Das steckt dahinter: Aktuell ist Twitch in einer schwierigen Lage. Während der Pandemie ist Twitch in den Fokus der Musik-Industrie gerutscht. Plötzlich ist „Urheberrechtlich geschützte Musik auf Twitch“ ein großes Thema.
Das ist seit Jahren ein großes, ungeklärtes Feld, das vor sich hin gärte. Twitch sagte: Man bekam nie mehr als 50 Urheberrechtsbeschwerden im Jahr – nun bekommt man tausende jeden Monat. Twitch ist verpflichtet, diesen Beschwerden nachzugehen und zu handeln.
Solange das Problem nicht sicher geklärt ist, gibt Twitch den Druck der Musik-Industrie an die Streamer weiter. Die Musik-Industrie fordert Twitch auf, hier eine Lösung zu finden, die offenbar darin besteht, dass Twitch die Musiker in irgendeiner Form finanziell angemessen belohnt und an den Einnahmen beteiligt.
Die Musik-Industrie will am großen Wachstum von Twitch teilhaben. Doch Twitch scheint da bislang noch keine Lösung zu finden.
Die Musik-Industrie hat Twitch in einem offenen Brief aufgefordert, die Probleme mit urheberrechtlich geschützter Musik endlich zu klären. Hier hat man die dramatische Lage der Musiker und Künstler während der Corona-Pandemie unterstrichen:
Musik-Industrie schreibt Twitch einen bösen Brief: Frage von Leben und Tod
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Ich verstehe nicht warum Twitch nicht eine sparate Streamer Plattform anbietet dort Streamer Musik abspielt. Und dann Twitch Spezielle Verträge macht für bestimmte Titel die abgespielt werden können. Und auch eine Regelungen für die Aktuellen beliebten Titel.
Ich weiß nicht was daran so schwer ist, Twitch verdient an der Plattform.
Dann soll Twitch halt 5 bis 10% mehr von den Abos der Streamer einstecken und diese Gelder für die Lizenzen hernehmen. Oder Alternativ je nach Streamgröße das ein Streamer wenn dieser geschützte Sachen verwendet eine Pauschale an Twitch abtreten muss.
Da finde ich sollte Twitch sich für die Streamer einsetzen und faire/Attraktive Tarife verhandeln.
Ich selber bin ja ein Gegner von der Industrie und GEMA die zocken ja einen nur ab.
Die Musik die nebenei läuft ist auch nicht unbedingt das große Problem da die ja jeder Streamer selbst wählen kann.
Aber bei Ingame sieht die Sache ganz anders aus: Prinzipiell könnte jedes einzelne Geräusch einen Strike mit sich bringen und davon gibt es vermutlich einige Milliarden…
(In diesem Falle wäre das Event auch Ingame Musik)
Da könnte Twitch mit den beliebtesten Spielen mit den Entwicklern verhandeln. Und dann kann der Entwicklern gesondert besondere Lizenzen mit den Lizenzgebern aushandeln.
Dabei könnte z.B. das immer bis ende eines Jahres gelten, dann wird neu ausgewertet ist dieser Titel noch Populär genug das es sich lohnt Lizenzgebühren zu bezahlen.
Finde es dann schon doof das gespeicherte Videos direkt nach den Livestream gelöscht werden müssen. das diese nicht mal 3 bis 6 Monate zur Verfügung stehen können
da überseht ihr einen entscheidenden aspekt.
amerikanische staatsanwaltschaften können und dürfen jeden auf der welt – wörtlich zu nehmen – verklagen. liegt wie im fall der musik eine anzeige vor spielt es keine rolle wo auf der welt ein entsprechendes video gestreamt wurde.
und bei der einreise in die USA wird dann festgestellt durch die einreisekontolle, das eine anzeige vorliegt, was zur sofortigen verhaftung führt. und als ausländer……
u-haft usw.
also am besten twitch wegen mangelnder rechtsicherheit erstmal die karte zeigen.
und im fall eines banns sich einen amerikanischen anwalt besorgen.
“wenn ihr vorsichtig sein wollt” ..und wenn nich, dann ist auch ok oder wat
Das Problem ist, dass Twitch selbst nicht weiß, ob der Rechteinhaber genau dieser Musik abmahnt oder nicht.
Also: “Wenn ihr nicht vorsichtig seid, kann euch was passieren oder auch nicht. Wenn euch was passiert, ist es nicht unsere Schuld, wir haben euch ja vorher gewarnt.”
Nachdem die Musik Mafia, CDs, kleine Leute, mp3s, und co abkassiert, und verdrängt haben, und man auch die streaming Portale im Griff hat, strecken sie ihre hässlichen Tentakeln schon nach dem nächsten Opfer!
Wer ist eigentlich der größte Anbieter, wo als Konkurrenz nur noch Alibi Firmen nebenbei mit agieren, richtig universal f***ing music, diese nette Firma die unseren musikgeschmack vorschreibt, ist wohl der Haupt Lobbyist, um quasi Chef der content Mafia, damit die Leute auch mal ein Name zu der hässlichen Fratze haben, davon liest man nämlich nirgendwo! 😉
Was ist daran so schwer zu verstehen. Wenn Epic Lizenzgebühren an bspw. Sony gezahlt hat, dann nur dafür, dass diese Musik in das Spiel Fortnite für den Privatnutzer integriert wird.
Streaming oder besser Teilen mit Dritten ist da nicht vorgesehen. Genau genommen verletzt man als Streamer schon die Lizenzrechte von Epic. Die dulden das zwar aber das macht es nicht legaler. Twitch stellt zwar eine Plattform aber die Leute sind immer noch selbst verantwortlich was sie hochladen. Die müssten meiner Meinung nach erstmal klären wie die Rechtslage vom Streamen von Spielen überhaupt ist.
Ich denke einmal das es wie bei allen Streams aussieht was das Rechtliche betrifft.
Für mich Privat kann ich es streamen solange ich es nicht Speicher oder den Stream anderen Personen zugänglich mache.
Da war doch vor Jahren mal die Diskussion wegen Filme im Internet(DotCom Affäre).
Auch das Aufzeichnen von Musik ist nur für den privaten Gebrauch zulässig.Ich darf die Aufzeichnung nicht kommerziell nutzen.
Alles ein wenig verzwickt das ganze Thema.Zumal es immer auf das Land ankommt wo man sich befindet.
Generell richtig, allerdings könnten die Entwickler auch eine Volllizenz kaufen. Dann wäre das Thema durch. Dabei kann man auch gleich die Leute aussieben die überzogene Forderungen stellen, im vorhinein ist das einfacher als im nachhinein.