Der MeinMMO-Leser Chris ist ein leidenschaftlicher Spieler von Monster Hunter Rise und hat ein User-Review zu dem Spiel verfasst, das wir euch nicht vorenthalten möchten.
Monster Hunter Rise ist der neueste Teil der Monster-Hunter-Reihe von Capcom, die spätestens seit Monster Hunter World auch den westlichen Markt erobert hat.
Nachdem Monster Hunter World keinen Weg auf die Nintendo-Plattformen gefunden hat, kehrt die Reihe bis 2021 exklusiv auf die Switch zurück. Dabei bleibt Monster Hunter Rise dem bekannten Muster treu:
- Wir schmieden uns Waffen und Ausrüstung,
- bereiten uns mit Items und Verpflegung auf den Kampf vor,
- jagen immer größere und gefährlichere Monster,
- zerlegen sie in ihre Einzelteile, um daraus neue und stärke Ausrüstung und Waffen zu schmieden, um damit noch größere Monster zu jagen.
Diese Spirale aus der Jagd nach neuem Loot und auf immer größere Herausforderungen hat auch bei Rise nichts von seiner Faszination verloren, die die Reihe so beliebt gemacht haben.
Ich selbst habe meine ersten Gehversuche im Monster-Hunter-Franchise noch auf der Wii mit Monster Hunter 3 Tri unternommen und bin kläglich an der Komplexität und Tiefe (und sicher nicht an meinem Unvermögen…) gescheitert.
Doch zum Glück war ich mit dieser Erfahrung nicht alleine, denn mit Monster Hunter World entschied sich Capcom, die Reihe einsteigerfreundlicher zu gestalten – und geboren waren Millionen neuer Monsterjäger. Rise setzt diesen Weg konsequent fort und baut auf dem großen Erfolg seines Vorgängers auf, ohne dabei aber auf neue und eigene Ideen zu verzichten.
Neuerungen in Monster Hunter Rise
Die erste dieser Neuerungen begegnet uns schon bei der Charaktererstellung. Denn zusätzlich zu unserem katzenhaften Begleiter dem Palico, dürfen wir diesmal auch den besten Freund des Menschen mit auf die Jagd nehmen – die Palamutes.
Diese dürfen wir individuell mit verschieden Farbmustern gestalten und im Verlauf des Spiels auch mit Rüstungen und Waffen ausstatten, denn die Vierbeiner unterstützen uns tatkräftig beim Kampf in der rauen Welt rund um das Dorf Kamura.
Die Gebiete rund um Kamura, das uns als zentraler Vorbereitungsort dient, sind nämlich deutlich weitläufiger und vertikaler angelegt als in World und auch hier helfen uns unsere Palamutes. Halten wir den A-Knopf länger gedrückt, fungiert unser treuer Begleiter als Reittier mit dem wir uns deutlich schneller durch die Gebiete manövrieren.
Seilkäfer: Eure neuen Freunde in MHR
Eine weitere praktische Neuerung sind die Seilkäfer. Mit diesen Kerlchen schwingen wir uns in die Lüfte und klettern Wände hinauf, als wären wir eine gewisse freundliche Spinne aus der Nachbarschaft.
Das ist auch nötig, denn auf vielen Felsen und Klippen warten die sogenannten Irrlitze auf uns. Das sind kleine, leuchtende Insekten, die uns temporäre Boni auf beispielsweise Angriff oder Ausdauer geben und uns die Jagd spürbar erleichtern.
Grundsätzlich zeigt sich die Kleintierwelt Kamuras als überaus nützlich und hilfsbereit. Eine Giftkröte hier, ein Fallkäfer dort – all das können wir nutzen, um uns die Jagd nach den großen Viechern einfacher zu gestalten.
Doch zurück zu unseren Seilkäfern. Die ermöglichen es uns nämlich auch, völlig neue Angriffe mit den bekannten 14 Waffen auszuführen. Diese reichen von klassischen Vertretern wie Großschwert und Bogen bis hin zur Morph-Axt.
Veteranen werden sich hier direkt zu Hause fühlen, denn die Kombos aus World wurden weitestgehend übernommen. Neulinge müssen sich auf eine gewisse Einarbeitungszeit einstellen, denn ohne das Beherrschen der Waffen liegt ihr schneller im Dreck, als ihr Anjanath sagen könnt. Als alter Langschwert-Schwinger blieb mir das jedoch erspart (behaupte ich zumindest).
Ich sprang also auf meinen Palamute, schwang mich elegant mit meinen Seilkäfern durch die Lüfte und in meinen ersten Kampf. Und siehe da – die praktischen Kerlchen lösen ein weiteres neues Feature aus. Den Wyvern-Ritt. Braten wir unserem Jagdziel wiederholt mit Seilkäfern-Angriffen ordentlich eins über, fesseln sie das Monster am Boden und erlauben uns, dieses zu reiten.
Dann können wir unseren überdimensionierten Gaul für eine kurze Zeit steuern und sogar Angriffe gegen andere Monster ausführen. Gelingt uns das ein paar Mal, können wir eine mächtige Attacke entfesseln bevor wir abgeworfen werden. Oder aber wir lassen den Kollegen einfach mit Karacho in die nächste Felswand rennen und fügen ihm so massiven Schaden zu.
Der neue Modus: Randale
Doch in Rise lassen sich es die Monster nicht mehr einfach so gefallen, dass wir uns ständig ein paar neue Treter aus ihrer ledrigen Haut schustern – es wird zurückgeschlagen! Hierfür dient der neue Quest-Typ Randale. In einer Art Tower Defense müssen wir Kamura vor den Attacken der Monster, die in mehreren Wellen unser Tor angreifen, abwehren.
Dazu bauen wir an festgelegten Punkten Balisten und Kanonen auf oder platzieren Fassbomben, um die Horden an Monstern aufzuhalten. Eine gelungene und spaßige Abwechslung vom Monsterjäger-Alltag. Allerdings empfand ich die Randale Quest gerade alleine als etwas zu chaotisch und zu lang.
Für die erfolgreiche Verteidigung des Dorfes winken beim ersten Mal die neuen Wechselkünste. Es sind besondere Aktionen, die für jede Waffe einzigartig sind. Sie erlauben uns, bestimmte Kombos auszutauschen und so unseren Kampfstil unseren Vorlieben anzupassen.
Die Monster sind weiterhin das Highlight
Doch das Highlight bleibt nach wie vor die Jagd nach den Monstern in den unterschiedlichen Gebieten. Rise bietet von Schneegebieten, über Lavahöhlen bis hin zu Wüsten wieder ordentlich Abwechslung fürs Auge.
Warum wir jedoch in die verschiedenen Regionen reisen – keine Ahnung. Storytelling war zwar noch nie eine Stärke der Reihe, aber in Rise ist sie derartig oberflächlich und beiläufig, dass man auch komplett auf sie verzichten könnte.
Aber ganz ehrlich – wen interessiert schon die Story, wenn mich ein Pukei-Pukei zum drölften Mal vergiftet oder ich panisch durch die Gegend rolle, wenn sich Diablos im Sand verbuddelt?
Die Monster sind hervorragend designt und animiert. Jeder der riesigen Haudraufs kommt mit eigenen Bewegungsmustern und Fähigkeiten daher, die schnell erlernt werden wollen, um nicht den Kürzeren zu ziehen.
Wenn sich zwei dieser gefährlichen Vertreter in einem Gebiet über den Weg laufen, denn dann gehen sie sich kurzerhand gegenseitig an die Gurgel. Das fügt beiden enormen Schaden zu und sieht dazu noch fantastisch aus.
Die Spielpräsentation ist schick verpackt
Insgesamt ist die Präsentation von Monster Hunter Rise trotz der etwas eingegrenzten Möglichkeiten der Nintendo Switch auf einem guten Niveau. Grafisch kann sich das Spiel durchaus sehen lassen, wenn man von ein paar kantigen und matschigen Umgebungstexturen absieht. Monster, Waffen und Rüstungen sehen herausragend aus. Allerdings muss die Konsole der Grafikpracht hin und wieder Tribut zollen. Gerade im Kampf mit mehreren Monstern bricht die Performance spürbar ein und fällt unter die 30-FPS-Marke. Und zwar sowohl im Handheld- als auch im TV-Modus.
Der Soundtrack fängt den japanischen Stil toll ein und auch die Soundeffekte während der Kämpfe sind satt und untermalen die Bildschirm-Action passend. Toll ist auch, dass unser Charakter uns durch verschiedene Sätze auf heftige Monster-Angriffe aufmerksam macht. Etwas nervig dagegen sind jedoch die sich wiederholenden Sprüche beim Verfolgen oder Zerlegen der Monster.
Kritik: Die Kämpfe machen Spaß, aber…
Für ein nachvollziehbares Treffer-Feedback ist eine flüssige Darstellung gerade bei den action-lastigen und schnellen Kämpfen enorm wichtig. Hinzu kommt, dass die Hitboxen der Monster nicht immer klar sind und Angriffe meinen Helden auch dann noch auf die Bretter schicken, wenn ich eigentlich schon außer Reichweite bin.
Das frustriert gerade auf den höheren Schwierigkeitsgraden, wenn wenige Angriffe ausreichen, um den Lebensbalken komplett zu leeren. Zu Beginn ist das noch verkraftbar, da die Kämpfe trotzdem gut zu bewältigen sind – im Endgame sieht das jedoch anders aus und gerade Neulinge müssen sich hier auf eine knackige Herausforderung und einige Bildschirmtode einstellen.
Fazit
Insgesamt ist Monster Hunter Rise aber ein sehr guter Teil der Reihe und gehört mit zu den besten und schönsten Spielen, die die Switch aktuell zu bieten hat. Sein volles Potenzial wird Monster Hunter Rise aber wohl erst nächstes Jahr mit dem Release auf dem PC ausschöpfen können, wenn die Kämpfe auch mit 60 FPS flüssig und etwas mehr Feinschliff über den Monitor ziehen.
Allzeit guten Loot – wünscht Chris vom Podcast EnrageTimer (via Spotify).
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Stimme dir grundsäzlich zu. Technisch ist die Switch leider echt ein bisschen schlapp, auch wenn ich mich irgendwann dran gewöhnt hatte. Als Spieler seit Freedom Unite amüsiert es mich ein bisschen, dass du von den Hitboxen sprichst. Die sind mittlerweile Lichtjahre besser als früher :D. Ich selber hab mittlerweile sehr selten den Eindruck unfair getroffen worden zu sein.
Persönlich finde ich es gut, dass sie ein paar der features rausgenommen haben die für Einsteiger gedacht waren. Die Monster sind wieder etwas anspruchsvoller finde ich und das SOS-Signal ist wieder weg, was ich sowieso vollkommen gegensätzlich zur MH Philosophie fand.
Schöner Beitrag! Schade nur, das meiner Meinung nach der fehlende Endgame Content nicht erwähnt wurde und der G-Rank fehlt ebenfalls. Die unfertige Story und das dürftige Endgame hat wohl die Produktion inmitten einer Pandemie zu verantworten. Gratis-Updates mit neuen Monstern und Inhalten sollen noch folgen. Ich persönlich finde es einfach Schade, dass bei mir nach 50-60 Stunden die Luft raus ist und weil es gefühlt nichts mehr zu erledigen gibt. Wahrscheinlich empfinde ich dies so, weil ich das von den vorherigen Spielen nicht gewohnt bin.
Danke dir 🙂
Ich war mit dem Endgame soweit ganz zufrieden aber ich habe auch etwas später erst angefangen. Vorher stand noch Outriders auf der Liste 🙂
Ende April kam jetzt das Update 2.0 mit ein paar neuen Monstern raus und Ende Mai soll das nächste Update folgen das dann auch die Story fortführt. Jetzt kannst du immerhin schon deinen Jägerrang immer weiter steigern und die Apex Varianten außerhalb der Randel jagen.
Ja – sowas sollte von Anfang mit drin sein. Aber bei den aktuellen Umständen finde ich einen Patch alle 4 Wochen schon sehr respektabel.
Der Patch wurde 3 Tage nach dem Schreiben der Review angekündigt (und einen Tag später releast). Darum habe ich das Endgame mal ausgelassen, weil ich mir da noch kein abschließendes Urteil zu bilden konnte.
Ja stimmt schon, das Endgame ist etwas dünn und beschränkt sich aktuell auf Talisman farmen und Dekorationen Sammlung ausbauen. Aber fehlenden G-Rank sollte man dem Base-Game nicht vorwerfen, weil das schon immer der Rang für die Erweiterungen war.
G-Rank oder Master Rank kommt dann sicherlich nächstes Jahr mit dem Addon. ?
Genau. Bei Monster Hunter World gab es den ja auch nicht und es sind ja auch keine klassischen Service-Games. Dafür finde ich die Content Patches schon ganz ordentlich.