Er ist erfolgreicher als MontanaBlack, aber verzichtet jetzt auf den Geld-Cheat, den Twitch-Streamer nutzen

Er ist erfolgreicher als MontanaBlack, aber verzichtet jetzt auf den Geld-Cheat, den Twitch-Streamer nutzen

Der Twitch-Streamer moistcr1tikal ist einer der erfolgreichsten Meinungsblogger der Welt. Über seinen YouTube-Kanal penguinz0 erreicht er 14,5 Millionen Abonnenten. Auch er nutzte wie MontanaBlack und viele weitere Streamer die Reaction-Streams, um damit viel Geld zu verdienen. Aber hörte damit auf – aus moralischen Gründen.

Was ist der Geld-Cheat, den Twitch-Streamer nutzen?

  • Es ist seit einigen Jahren weit verbreitet: Streamer schauen sich auf Twitch die Videos anderer an, reagieren darauf und laden diese Ausschnitte auf YouTube hoch.
  • Dieses „Reaction-Meta“ dominiert Twitch und YouTube. Wer vor 2 Jahren noch Gaming- oder Variety-Streamer war, reagiert jetzt: MontanaBlack schaut SternTV oder einen kontroverse Meinungsblogger, Rumathra den Fernsehkoch Frank Rosin, andere Streamer „farmen Drama“, kommentieren das, was andere machen, vor allem, wenn sie sich in Schwierigkeiten reden.
  • Durch diese Methode können Streamer enorm viel Geld verdienen: Denn die Reactions kosten keinen Aufwand und man kann täglich aktuelle und konfliktreiche Inhalte auf YouTube veröffentlichen.

MontanaBlack hat aufgezeigt, dass er mit seinen 2 reinen „Reaction-Kanälen“ seit Erstellung etwa 6 Millionen Euro einspielen konnte, allein in 2023 waren es 1,6 Millionen Euro:

“Ich war der typische Over-React-Andy”

Wer zieht sich da jetzt raus? Der YouTuber Charles White (29) war neben xQc und Asmongold einer der größten US-Streamer, der diese Methode verwendete.

Sein YouTube-Kanal, penguinz0 ist riesig, er hat 14,5 Millionen Abonnenten. Während die Videos von MontanaBlack auf seinen Kanälen so um die 400.000 Zuschauer erreichen, ist Charles White eher so im Bereich von 1,5 Millionen unterwegs.

Bis vor einigen Jahren bestand sein Content noch zu weiten Teilen aus den Videos anderer, die er live kommentierte. Er machte große Geste, verzog das Gesicht, kommentierte scharf und zynisch.

Damit war er extrem erfolgreich – und es kostete ihn praktisch gar keinen Aufwand, wie er sagt. Doch hat er sich davon abgewandt.

Das sagt er jetzt: In einem Video erklärt der YouTuber, er habe seinen Content komplett umgestellt, nachdem es eine große Diskussion um Reaction-Streams gegeben habe.

Derjenige, der die Arbeit hat, profitiert praktisch kaum davon

Warum hat er damit aufgehört? Er sagt: Früher sei er ein „Overreaction-Andy“ gewesen, aber er habe eingesehen, dass das nicht gut für das System YouTube ist und er wolle kein negativer Faktor sei.

Die Argumente der Reaction-Gegner hätten ihn überzeugt. Eigentlich mache man mit Reaction-Streams nur Geld auf die Kosten anderer Creators, indem man deren Inhalte vollständig auf den eigenen Kanälen zeigt.

Das belegt er an einem aufwändigen Video zu der Geschichte eines Speedruns (via youtube), bei dem seine Reactions ihm deutlich mehr Geld und Views gebracht haben, als dem ursprünglichen YouTuber, der die ganze Arbeit damit hatte. Das Argument, „der auf den reagiert wird, profitiert von der Reichweite“, das auch MontanaBlack bringt, lässt er nicht zählen.

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Das ursprünglich Video lief gut – die Reaktionen noch besser.

Denn obwohl er aufgefordert hatte, den ursprünglichen YouTuber zu schauen, hatte seine Reaction fast keinen Effekt auf dessen Kanal.

„Der Urheber, der all die harte Arbeit, der Blut, Schweiß und Arbeit in das Magnum Opus gesteckt hat, das fast 3 Stunden lang ist, fast so lang wie einer der Scheiß ‚Herr der Ringe‘-Filme, hat davon kaum profitiert.“

Er erklärt, letztlich profitiert von den Reaction-Streams nur der, der darauf regiert. Die Person, welche die Arbeit hat, geht leer aus.

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Streamer schaut die Videos nun einfach vor dem Stream, für sich allein

Was macht er stattdessen? Der YouTuber sagt, er reagiere noch auf Trailer oder News-Sendungen. Wenn es eine große Story gäbe, schaue er im Stream vielleicht Teile davon. Aber wenn er heute ein Video bespreche, dann schaue er sich das Video vor dem Stream an, damit er Ahnung vom Thema hat. Dann redet er im Stream über das Video, statt es im Stream live zu schauen:

„Ich denke, das ist auch besser für die Diskussion. Denn dann hast du alle Informationen und kannst es tiefer besprechen.“

Reaction-Streamer sagen: “Die Zuschauer wollen das so”

Welche Argumente haben denn die Streamer, die Reaction-Streams machen? Die Streamer, die das Reaction-Meta spielen, sagen eigentlich klar: Ja, es ist extrem wenig Aufwand, aber “die Leute wollen das – die wollen meine Meinung hören.”

So sagte MontanaBlack, er reagiere auf die Videos zu Shurjoka, weil sich die Leute für seine Meinung interessierten. Außerdem sei es “sein Job” und das sei “free Content, den er mitnehmen muss”, so finanziere er sich seinen Mercedes.

Das Argument der Reaction-Stream, das Video, auf das sie reagieren, nicht vorher zu schauen, ist es, dass es dann ja nicht mehr “authentisch” sei – die Zuschauer aber ihre authentische Meinung wollen.

MontanaBlack hat argumentiert, er sei dagegen, dass Leute, auf die er reagiert, einen Teil der Einnahmen seiner Reaktionen erhalten, weil er denen ja “Reichweite” bringe.

Leute wie Staiy, Papaplatte oder xQc haben schon zu verstehen gegeben, der Content sei zwar “Müll” oder “Trash” und erfordere keinen Aufwand, aber das sei eben das, was der YouTube-Algorithmus aktuell präferiert.

Das steckt dahinter: Es gibt aus Zuschauer-Sicht einige Beschwerden gegen das „Reaction-Meta“, weil es so dominant ist und in endlosen „Reaction-Kaskaden“ mündet, bei denen Reaktionen auf Reaktionen kommentiert werden.

Andere Influencer argumentierten: Wenn alle reagierten, fehle das Zeug, auf das man reagieren könne. Es müsse sich schon noch lohnen, originäre Inhalte zu erstellen – auch wenn das aufwändig sei.

Aber finanziell ist das Modell so extrem lukrativ, dass da wohl YouTube selbst eingreifen muss. Denn auch wenn es schön wäre, wenn das Beispiel von Charles White Schule machen würde, ist es doch extrem unwahrscheinlich, dafür ist dieser “Geld-Cheat” einfach zu leicht für etablierte Streamer und bringt zu viel Geld ein.

Mehr zum Thema: Warum gehen große YouTuber gerade zu Twitch?

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Todesklinge

Ich finde diese Reacts als Diebstahl von Inhalten an. Andere haben die Arbeit und man selber sagt ein paar Worte dazu.

Komisch das es bei Filmen nicht erlaubt ist… achja die verbieten das ja weil die erkannt haben das es sonst zu finanziellen Nachteilen führt.

Monfyre

Wäre dies so einfach möglich, hätten sich schon Anwälte darauf gestürzt. Es wäre ja auch so schon möglich, z.B. Copyright Strikes zu verteilen, wenn es nicht gewollt wäre.

Ich vermute, es ist viel durch das Zitatrecht, vor allem, wenn die Quellen angegeben gedeckt.
Und die Filmindustrie ist ein Lobbyisten-Verein und Großindustrie. Bei denen zählen andere Einflüsse bei den Streamingdiensten.
Dort kann man immer noch als Reaction ein paar Sekunden eines Films zeigen und dann unterbrechen. Die ganze Handlung des Films wird in der Regel im Trailer selbst gezeigt..

Todesklinge

Verstehe.
Man hält solange ein Stillschweigen darüber bis wer zuerst mit Kacke wirft.

Wenn man sich überlegt wie viel Arbeit in diverse Videos stecken.

Schauschau

Da würde ich nochmal nachlesen, gefährliches halbwissen wieder unterwegs.
Kuchentv wurde wegen.. Tja das weiß nicht mal twitch so genau. Massenmeldungen? (wer die wohl losgetreten hat) Hat vor dem Verfassungsgericht gewonnen, weil alles schick und innerhalb der Rechte ist.
Ist auch keine Grauzone, sondern alles geregelt im Recht.
Auch Filme können gezeigt werden. Gibt sogar die komplette Herr der Ringe Filme mit hintergrundstory 🤷‍♂️.

Schauschau

Da schau dann mal nochmal😅
Der ist schon entsperrt deswegen. Gibt auch mehrere Videos von verschiedenen creator zu und auch der Vorwurf, dass er restreamt hat stand mit im Raum. 🤦

Aber ich glaube, da geht es aktuell bei deinen Post immer in die gleiche Richtung: pro Shurjoka und wehe jemand widerspricht. I’m out 🤣 – aber zeigt ja mal die journalistische Tiefe.

N0ma

Mein Reden. Rechtlich gesehen eine Frage des Urheberrechts, nur das aktuell noch keiner einklagt. Die Lösung könnte sein daß man seine Videos für reactions freigibt und dafür Anteile bekommt. Problem sauber gelöst.

Monfyre

Hätte man keine Reaction Videos, würde man niemals mitbekommen, welche absurden Ideen im Netz verbreitet werden. Ist schon sehr unterhaltsam.
Würde man in den Kommentaren der jeweiligen Videos sachlich darauf reagieren, wenn man denn einen Account auf solchen Plattformen hätte, wären diese mit großer Wahrscheinlichkeit wegmoderiert.

Zuletzt bearbeitet vor 2 Monaten von Monfyre
MSW112

Ich mag da mal einen Blick in die Vergangenheit werfen …
Als die Fotografie langsam bezahlbar und schnell ging, war es Gang und Gäbe in etlichen Blättern Fotos abzudrucken und zu kommentieren. Da es zu der Zeit schlicht keine Gesetze dagegen gab, wurde alles mögliche fotografiert und frei kommentiert, Hauptbegründung “der Leser will das so”.
“Was hat Liselotte da unter ihrem Sofa? Ist das etwa eine Krawatte? Wer mag der Mann wohl sein, ist doch Liselotte nicht vergeben.”

Alles mögliche wurde zu Skandalen umverwurstet, ohne groß Quellen oder sonstetwas zu recherchieren. Da waren dann Fenster zu dreckig, um was zu verbergen, die eine Mutter lies ihr Kind verwahrlosen (weil sie mal zwei Minuten aus dem Zimmer ging), und was Nichtbauern auf Bauernhöfen umtrieb, war dann auch nicht sehr züchtig.

An diesen Teil der Geschichte erinnert mich diese ganze Reaction-Meta.

Monfyre

Fotos zeigen nie eine Wahrheit, sondern es ist immer eine Sache, wie der Beobachter es mit seinem eigenen Kontext interpretiert.
Eddie Adams, ein Fotograf in Krisengebieten, hat die Wirkung von Fotos so ausgedrückt:
“People believe them, but photographs do lie, even without manipulation. They are only half-truths”.
Er hatte 1968 ein bekanntes Foto einer Exekution eines Gefangenen in Vietnam durch einen Polizeichef aufgenommen.

Ähnlich ist auch die Interpretation von Videos zu verstehen. Ein anderer Kontext, eine andere Deutung des Inhalts.

Schauschau

Es schauen ja auch nur die reactions die darauf bock haben. Ist ja nicht so das jeder der Youtube schaut reactions bevorzugt. Und nicht jeder Streamer fokussiert sich auf reaction.
Da wären mal Statistiken relevant und viele Blickwinkel um da wirklich hinterzusteigen.
So hört sich das eher so an: jemand der damit Millionen gemacht hat, hat nach Jahren kein bock mehr drauf und verurteilt nun alle 😂 – darauf gibt’s bestimmt ne reaction 🤷‍♂️

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