Das MMORPG TitanReach wollte so etwas wie ein modernes RuneScape werden. Die Entwickler hatten schon eine spielbare Demo veröffentlicht, die vielversprechend aussah. Doch inzwischen musste das Onlinerollenspiel komplett eingestellt werden. Ein YouTuber behauptet nun, dass der Chef von Titanreach Geld verzockt und sich selbst einen Tesla gekauft haben soll.
Wie lief die Entwicklung des Spiels?
- Schon vor der ersten Kickstarter-Kampagne präsentierten die Entwickler von TitanReach eine spielbare Version. Das ist mehr, als nahezu alle MMORPGs auf Kickstarter vorweisen konnte.
- Die Demo war zwar rudimentär, zeigte aber ein gewisses Potential, gerade im Punkt Crafting.
- Obwohl direkt zum Start auf Kickstarter viel Geld eingenommen wurde, scheiterte die Kampagne und das Geld ging wieder an die Nutzer zurück.
- Die Entwickler entschieden sich im Anschluss für ein anderes Funding-Prinzip und konnten 175.000 Dollar von den Fans sammeln. Das reichte jedoch nicht, weswegen die Entwicklung erstmal auf Eis gelegt wurde.
- Ende 2021 half dann ein unbekannter Investor aus und die Entwicklung sollte weitergehen.
- Anfang Februar teilte der Chef jedoch mit, dass TitanReach endgültig gestorben sei. Der Discord-Server zum Spiel wurde bereits gelöscht und die Webseite ist auch nicht mehr erreichbar.
Geld für MMOPRG ging für Kryptowährung und Tesla drauf, sagt YouTuber
Was wird dem nun Chef vorgeworfen? Der bekannte MMORPG-YouTuber KiraTV behauptet, dass der Chef von TitanReach, der im Discord als “Unravel” auftrat, 150.000 Dollar in Kryptowährung verzockt und sich vom restlichen Geld einen eigenen Tesla gekauft habe.
Das unterlegt der YouTuber mit Screenshots von privaten Gesprächen zwischen ihm und Unravel.
Woher hat KiraTV diese Infos? In einem Video erklärte der YouTuber die gesamte Situation zwischen ihm und Unravel. Seit der Kickstarter-Kampagne im Jahr 2020 sollen beide in einem engen Austausch gestanden haben. Kira hatte nach eigener Aussage Hoffnungen für das neue MMORPG. Auch private Dinge sollen dabei zur Sprache gekommen sein.
So erzählte Unravel dem YouTuber auch von dem Investor, der das MMORPG Ende 2021 gerettet hatte. Der soll tatsächlich die komplette Finanzierung übernommen haben, ohne dabei Bedingungen an die Entwickler zu stellen. Sie hätten also ihr geplantes MMORPG umsetzen können, das allerdings auf eigenen Wunsch des Chefs zu einem Spiel mit Kryptowährung werden sollte.
- Im Februar soll Unravel dann erzählt haben, dass er 150.000 Dollar aus dem Firmen-Budget in die Kryptowährung Wonderland/TIME investiert haben. Das meiste davon soll er verloren haben.
- Nachdem er dem Investor davon erzählt hatte, stellte dieser die Zahlungen für TitanReach ein.
- Unravel bat KiraTV darum, nicht über diese Situation zu berichten und TitanReach damit zu vernichten. Dafür versprach er dem YouTuber Tokens – und damit Geld – und einen Platz in seinem Team.
Kira lehnte das Angebot ab, ging allerdings mit der Situation nicht an die Öffentlichkeit. Bis zum 14. Februar.
Was geschah da? In mehreren Gesprächen fand Kira heraus, dass der Chef mehr Geld als die 150.000 Dollar veruntreut haben soll. Ehemalige Entwickler von TitanReach behaupten, dass er sich selbst einen Tesla vom Firmengeld gekauft habe.
Zudem soll der Chef den Namen des Investors gegenüber den anderen Entwicklern verraten haben – Andre Cronje. Das hätte Kira dann dazu gezwungen, mit der gesamten Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen. Er hielt sie nach eigener Aussage vorerst geheim, weil er nicht das Leben einer ganzen Person ruinieren wollte.
Den kompletten Verlauf der Ereignisse und weitere Screenshots aus den Gesprächen könnt ihr euch in diesem Video anschauen:
Wir von MeinMMO haben versucht, den Gründer Unravel zu kontaktieren. Wir haben ebenfalls den Investor Andre Cronje um ein Statement zu dem Sachverhalt gebeten.
Wechsel zum Krypto-MMORPG kam nicht gut an
Was erzählte KiraTV noch im Video? Neben den Vorwürfen rund um die Veruntreuung des Geldes berichtete der YouTuber auch davon, dass die Idee, aus TitanReach ein Krypto-Spiel zu machen, und das plötzliche Ende der Entwicklung bei vielen Unterstützern des MMORPGs nicht gut ankam.
So soll der Chef des Spiels auch mit Drohungen und Doxxing (das Veröffentlichen von privaten Daten wie Name oder Adresse) zu kämpfen gehabt haben. Das war einer der Gründe, warum die sozialen Medien um das Spiel so schnell abgeschaltet wurden.
Was war TitanReach eigentlich für ein Spiel? TitanReach sollte ein modernes RuneScape werden. Das Spiel verzichtet auf Klassen und setzt stattdessen auf 3 Spielweisen: Nahkampf, Fernkampf und Magie. Dazu passend gab es verschiedene Ausrüstungen und Attribute, die die Spieler verbessern konnten.
Ein großer Fokus lag auf den zusätzlichen Talenten wie Angeln, Mining oder Schmiedekunst, die man in etlichen Stufen verbessern können sollte. Außerdem versprach das Spiel abwechslungsreiche Quests, Dungeons und Raids, PvP in bestimmten Gebieten und eine von Spielern kontrollierte Wirtschaft.
Was sagt ihr zu dem Verlauf der Entwicklung? Hättet ihr TitanReach gerne als vollwertiges MMORPG gesehen?
Auch andere MMORPGs, der sich über Crowdfunding finanzierten, kämpften bereits mit Betrugsvorwürfen, darunter das Spiel Oath, das 2019 angekündigt wurde:
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Ich finde es wirklich schade, dass dieser Versuch eines modernen Runescapes so nach hinten los ging. So etwas hätte ich gerne gesehen/gespielt.
Was da hinter den Kulisse abging ist echt krass. Da tun einem all die Unterstützer Leid, inklusive des Investors. Das ist wirklich etwas von der ganz üblen Sorte. Echt schlimm.
Dachte mit Krypto wird man nur reicher 😶
PvE MMO-RPG’s sind die absolute Königsdiziplin in der Spiele Entwicklung. Kein anderes Genre ist aufwendiger und damit teurer. Unter einem hohen Zweistelligen Millionen Betrag und einer dreistelligen Anzahl an MItarbeitern braucht man da gar nicht erst anfangen. Ich verstehe nicht wie immer noch so viele Menschen mit solchen Projekten, die bestenfalls theoretische Chancen haben ein Erfolg zu werden, ihr Geld verbrennen. Da hat man ja selbt im Casino bessere Chancen.
Kleiner Typo: “WasgGeschah da?”
Danke, ist gefixt.
Gruselig. Nft ist mir zu korrupt. Das echt nur noch Marketing. Simon hat das gut erklärt bei Game two.