Sie sind wie Feuer und Wasser, wie Hund und Katz‘, wie Bier und Wein. Die Rede ist von Themenpark- und Sandbox-MMOs. Denn jedes Online-Rollenspiel scheint mehr oder weniger in eine der beiden Kategorien zu fallen. Doch was verbirgt sich überhaupt hinter den Begriffen?
Was ist eigentlich eine Sandbox?
Unter einer Sandbox („Sandkasten“) verstehen wir normalerweise ein Spielprinzip, das den Spielern die maximale Freiheit in einer möglichst offenen Welt bieten soll. Also ein Spiel, in dem Spieler die meisten oder gar alle Gegenstände herstellen und untereinander handeln und die Welt frei bereisen und erforschen dürfen. Meist gibt es auch noch ein umfangreiches Housing-System, in dem die Spieler ihr Traumhaus samt Inneneinrichtung erstellen dürfen. Nur wenige Quests, wenn’s überhaupt welche gibt, führen durch die Spielwelt. Man setzt auf Grinding.
Anstatt einer vorgegebenen Handlung schreiben die Spieler vor dem Hintergrund der Spielwelt ihre eigenen Geschichten, indem sie mit anderen Spielern interagieren und so mehr oder weniger spannende Abenteuer erleben. Also wie im namensgebenden Sandkasten, wo nur die Fantasie der darin spielenden Kindern die Grenze des Möglichen darstellt. Spiele wie das alte Ultima Online, EVE Online und Black Desert Online sind typische Sandboxen.
Themenpark?
Das Gegenteil einer offenen Sandbox ist der Themenpark. Hier haben wir statt einer frei begehbaren, offenen Welt meist ein vorgefertigtes System an Schauplätzen, in dem uns eine durchgehende Story und massenweise Quests durch die Welt lotsen.
Also wie, wenn wir ins Disneyland gehen und brav dem Pfad durch die Attraktionen folgen. Freies Erkunden ist in den meisten Themenparks weder erwünscht noch nötig. Denn alles, was unsere Helden sehen müssen, bekommen sie zur gegebenen Zeit auch präsentiert.
Oft finden besondere Ereignisse in instanzierten Gebieten statt, in denen dann nur die eigene Gruppe existiert. Ein gutes Beispiel ist hier SWTOR, wo jeder Planet im Laufe der Story einmal zum Schauplatz wird und ein klarer roter Faden aus Quests uns komplett von A nach B über die jeweilige Welt lotst.
Zwar haben viele Themenparks ein Handwerks-System, doch das Crafting ist oft nur belangloses Beiwerk: Der Handel unter den Spielern nicht sehr relevant.
Dafür trumpfen Themenparks mit spannend inszenierten Stories und Szenarien auf, die in einem eher generisch abgehandelten Sandbox-MMO keinen Platz hätten. Spiele wie SWTOR und The Secret World sind daher besonders typische Vertreter der Themenpark-Gattung.
Geht nicht beides?
Zahlreiche Spiele fallen nicht total in eine der beiden Kategorien. ArcheAge hat man etwa lange als “Sandpark”-Spiel bezeichnet. Nicht ganz so Spielerbestimmt wie eine Sandbox, aber deutlich freier als ein Themepark.
Auch die härtesten Sandbox-Spiele haben zumeist ein Tutorial, wo man die Spieler doch strukturierter an die Hand nimmt, einen Plot gibt es auch ab und an – und man bewegt sich in Spielen wie Black Desert oder ArcheAge dann schon von der Anfänger Zone A über die Fortgeschrittenen-Zone B in die Endgame-Zone C.
Und nicht in jedem Themenpark-Spiel ist das Crafting totaler Mumpitz oder das Erforschen der Welt für die Katz‘. Ein Final Fantasy XIV oder auch Guild Wars 2 legen gerade aufs Handwerk einigen Wert. Guild Wars 2 hat sich auch das Erforschen der Welt auf die Fahnen geschrieben, auch The Elder Scrolls Online hat das häufig im Auge.
Eines der besten Housing-Systeme findet sich in WildStar, einem ansonsten typischen Vertreter der Themenpark-Gattung. Sogar im prototypischen Themepark World of Warcraft überlässt man das Handeln den Spielern und lässt da Raum, dass der ein oder andere seine ganz eigene Wirtschaftssimulation spielt.
Doch vom Schwerpunkt her ist jedes MMO irgendwo zwischen den beiden Extremen „Sandbox“ und „Themenpark“ zu finden.
Jürgen meint: Ich bin eigentlich ziemlich auf der Seite der Themenpark-MMOs. Das liegt vor allem daran, dass ich ein Fan von guten Stories bin und in jedem Spiel eine gut inszenierte Handlung vorziehe. Daher war ich auch von SWTOR und TESO sehr angetan. Aber andererseits ist das MMO-Genre nicht optimal für solche Inszenierungen geeignet.
Gerade bei SWTOR wurde es schnell albern, als mehrere Helden in den Gruppen-Instanzen plötzlich der große Held der Republik oder der gefürchtete neue Sith Lord waren. Das kriegen Solo-RPGs wie The Witcher weit besser hin. Dennoch entwickelt für mich ein Spiel einfach mehr Reiz, wenn ich mich mit meinem Charakter und der Welt optimal identifizieren kann. Und das schaffen – zumindest für mich – Themenparks besser als Sandboxen, wo ich nur ein generischer Hansel unter vielen bin.
Doch das ist nur meine bescheidene Meinung. Ich würde jetzt gern wissen, wie ihr zu dem Thema steht? Seid ihr mehr der Themenpark-Besucher oder ein eingefleischter Sandboxer? Und werden die aktuellen Titel euren Ansprüchen überhaupt gerecht?
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Du willst mehr über dieses Thema erfahren? Dann lese doch diese Artikel:
Kochduell: Themenpark vs Sandbox
Liegt die Zukunft der MMORPGs in der Sandbox?
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Ist Black Desert tatsächlich ein Sandbox-MMO?
Ich hätte eher gedacht, dass ein Sandbox eher die Elemente benötigt:
Eine Welt und veränderbare Umgebung/Gegner.
Ark z.B. ist ein typisches Sandbox. Ein Server, eine Welt. Baue ich ein Haus da hin sieht es jeder und kann es ggf zerstören. Ist da ein lvl100 T-Rex, kann nur einer ihn tamen, also einmalig mit Werten und Farbe.
In Black Desert hat man beides nicht, wenn man von den Farmen absieht. Jeder kann sich die Häuser kaufen und einrichten bzw umfunktionieren. Nichts ist einmalig oder kann tatsächlich in die Welt gebaut werden.
Der Geist schickt mich von A nach B, wie die Stories in deinem Beispiel von SWTor.
Black Desert ist ein super Spiel, aber ich sehe es eher als Themen-MMO mit Wirtschaftssimulator.
Von Theme Park auf Sandbox und durch mangelnde Zeit wieder zurück auf theme Park
Mag beides kommt auf andere Sachen an wie setting und Atmosphäre
Wenn man Archeage als Sandbox bezeichnen will, dann finde ich das soweit schon ganz okay, ich finde das bei Themeparks irgendwie beim erreichen eines Ziels die “Luft” raus ist (ging mir immer so).
Eine Mischung aus beidem finde ich am besten, Archeage hatte in meinen Augen die perfekte Kombination, leider hat p2w ja alles kaputt gemacht.
BD ist auch gut, aber frisst zuviel Zeit, die ich leider nicht habe.
reine Sandboxes wie Eve, oder Darkfall ist mir nix, da halt ich den Einstieg nicht durch und gebe irgendwann auf ^^
Themepark mmos werden mir zu schnell langweilig, machen aber trotzdem spaß, eine gewisse Zeit.
Vielleicht eher Crowfall
Mittlerweile Sandbox, ich hab ehrlich gesagt nicht mehr so die Lust die 12. Instanz im 3. Gebiet zu machen …etc.
Auf Progress in dem Sinne wie Raid und co. auch nicht mehr raiden ist mir mittlerweile auch irgendwie zu stressig.
Bin eher ein Sammler und auch Grinder so fern es angenehm gestaltet ist, für mich ist das Spiel innerhalb der lvl phase ein wichtiger Teil, mir bringt kein “Endcontent” etwas wenn der rest des Games langweilig ist.
Vielleicht keine Ahnung ^^
Ich werds mir anschauen wenn es released ist. Dann werde ich entscheiden.
Mittlerweile wieder Themepark. ArcheAge und Black Desert haben mir klar gezeigt, dass Sandbox mir mittlerweile nicht mehr liegt.
als Raidspieler in jedem MMORPG ganz klar Themenpark. Gibt meines Wissens nach gar kein reines Sandbox mit Raids oder? Zumindest würde das ja auch dem Prinzip wiedersprechen
In Darkfall gibt’s doch auch Raids oder? Bin mir da auch garnet so sicher
Ich kenne keine fixen Grenzen, da ich nur GW2 und FF14 kenne. Aber angeblich sind das ja auch Zwitter, von daher kann ich keine Erfahrungswerte einbringen.
ABER: Ich habe schlechte Berichte über Sandbox-Spiele gelesen und hatte vor knapp 7 Jahren fast einmal eines gestartet. Ich habe keine Lust dass Spieler etwa Regierungen übernehmen können oder ich nach dem Urlaub einen spielergesteuerten Lynchmob verpasst habe, der mein Haus oder sonstigen Fortschritt zerstört hat. An den Entwickler wenden? Wie denn? Ist doch “Sehndbocks”. Nee, danke.
Das liegt aus meiner Sicht eher an der schlechten Umsetzung. Reallife ist ja auch Sandbox und da steht dein Haus/Wohnung noch wenn du aus dem Urlaub wiederkommst. Wenn mal darüber nachdenkt kommt man recht schnell zu der Idee wie SB aussehen könnte, damit das nicht passiert.
Wenn es im Realliefe kein Perma Death (oder Perma Knast 😉 ) geben würde, dann würde genau das auch passieren wenn du dein Haus alleine lässt. Bislang habe ich noch keine Sandbox Umsetzung gesehen die zum einen die schwachen schützt und zum anderen anzeize zum open World PVP bietet
“und Black Desert Online sind typische Sandboxen.”
Gegenstände herstellen und handeln kann ich in jedem MMO. PvP ist auch nicht automatisch Sandbox. Echtes Housing wurde rausprogrammiert.
“Man setzt auf Grinding.”
Darauf setzen so gut wie alle Asia MMO’s auch Themepark.
Bis jetzt hab ich in BDO noch wenig Sandboxelemente gesehen. Aus meiner Sicht ist das eher ein Themepark, was vielleicht mal SB war, aber mangels Endgame sich gern als SB verkaufen möchte. Da seh ich eher AA als Sandbox.
Sandbox beginnt für mich da wo ich die Welt auch verändern kann und zwar dauerhaft. Nachdem EQN tot ist, seh ich da aktuell nur Camelot U unter den grösseren..
“Sandbox oder Themenpark bei MMOs?”
Wichtiger find ich das das Ganze funktioniert (also dauerhaft Spass macht), da hängen dann andere Sachen mit dran, wie das Kampfsystem, Skillsystem usw. Ansonsten denke ich ist Sandbox die Zukunft allerdings mit Themeparkelementen zusammen. Die Leute möchten halt auch bespasst werden (nicht negativ gemeint).
Mein Traum mmo mischt beides. Warum sollen sich die story von swtor, die quests von tsw und das crafting von eve nicht zu einem großen ganzen verbinden?
Ich bin ein ganz klarer Fall von Sandbox liebhaber. Themenpark kommt mir nicht mehr ins Haus.
Dennoch muss gesagt werden, das ich eine gut erzählte Geschichte genauso zu schätzen weiß. Um beispiele zu nennen z. B. Witcher III. Dennoch bleibe ich bei solchen Storybasierten Spielen lieber bei dem Singleplayertiteln.
Bei MMO(RPG´s) gibts für mich nur Sandbox. Dennoch darf eine authentische Hintergrundstory um das Ganze drumherum nicht fehlen. Sonst wird es schwer mich dort hineinzuversetzen.
Ebenso muss ein Freies Handwerk dazu gehören, am besten ohne Ausrüstungs dropp sondern nur was der Gegner auch wirklich fallen lassen würde z. B. ein Drache sollte kein Schwert / Rüstung fallen lassen sondern nur Blut, Schuppen, Knochen, Zähne, Hörner, Krallen etc.
Dann kommt noch die Wirschaft dazu. Sollte bitte möglichst frei sein ohne Auktionshaus. Verkaufsstände würden die Städte beleben. Und die Spieler würden sich verteilen und nicht immer nur an einen Ort verbringen.
Charackterentwicklung, Aussehen und Co. sollte genauso selbstverständlich sein.
So eine Art EvE Online im Fantasy bereich das wäre was.
Grüße