Festplatten befinden sich heute in jedem Rechner und sind weder groß noch schwer. In vielen Rechnern stecken sogar gleich mehrere Massenspeicher. Doch die erste kommerzielle Festplatte war nicht nur richtig teuer, sondern auch unglaublich schwer.
Computer und Gaming-PCs sind heute höchstens noch so groß wie Umzugskisten und passen damit unter den Schreibtisch. Eines von vielen Bauteilen ist die Festplatte, auf der User ihre Daten speichern oder ihr Betriebssystem installieren. Heute sind Festplatten kaum noch viel größer als zwei BluRay-Hüllen, die man aufeinander stapelt. Und für viele User lohnt es sich sogar, eine SSD in ihrem PC zu verbauen.
Doch vor ein paar Jahren sah das noch ganz anders aus. Die erste kommerzielle Festplatte, die in einem Rechner verbaut wurde, war nicht nur viel größer, sondern wog auch mehr als eine Tonne.
Eine 5 Megabyte-Festplatte wiegt eine Tonne
Was ist das für ein Gerät? Bei der Festplatte handelt es sich um die IBM 350. Die Festplatte bestand aus 50 Aluminiumplatten, die auf beiden Seiten mit einer Magnetschicht überzogen waren. Die einzelnen Platten konnten sich dabei mit einer Geschwindigkeit von 1.200 Umdrehungen pro Minute drehen (“Revolution per Minute”, kurz RPM).
Auch sonst sind die Maße kaum mit einer heutigen, herkömmlichen Festplatte vergleichbar. Denn die Aluminiumplatten machten die Festplatte zu einem echten Monster:
- Das Gehäuse einer IBM 350 war 1,72 Meter hoch, 1,52 Meter lang sowie 74 Zentimeter breit
- Insgesamt brachte es die Festplatte auf ein Gewicht von 971 Kilogramm. Im IBM 305 RAMAC konnte man sogar gleich zwei davon verbauen.
Mit einer Größe von etwa zwei Kühlschränken und einem Gewicht von gut einer Tonne hatte die Festplatte damals auch andere Aufgaben als Computerspiele zu sichern. So war die IBM 350 Bestandteil des IBM Computers 305 RAMAC und wurde etwa auf den Olympischen Winterspielen 1960 eingesetzt. Hier wurde der Computer von IBM als erstes elektronisches Datenverarbeitungssystem für die Spiele eingesetzt und konnte zusätzlich noch Lochkarten erfassen.
Wie viel kostete so eine Festplatte? Im Gegensatz zur heutigen Zeit konntet ihr damals nicht ins Geschäft gehen und euch eine neue Festplatte kaufen. Früher war es üblich, dass man sich Computer und Festplatte mietete.
So konnte man den IBM 305 RAMAC direkt beim Hersteller mieten. Und das war nicht gerade günstig. Denn auf die 3.200 US-Dollar im Monat allein für den Computer kamen dann noch 650 US-Dollar für die Festplatte hinzu.
IBM befürchtete, dass die Festplatte die Lochkarte ablösen wird
Womit ging es eigentlich los? Die Lochkarte steht am Beginn der Entwicklung der Datenverarbeitung. Die in die Karte gestanzten Löcher konnte dann der Computer auslesen. Zu Beginn konnten Computer ihre Daten ausschließlich über diese Lochkarten aufnehmen.
Das Problem von Lochkarten ist aber vor allem eines: der hohe Platzbedarf. Die Lochkarten müssen schließlich irgendwo gelagert werden, wenn sie mal nicht verwendet werden. Die Speicherung wurde dann durch Magnetbänder als Speichermedium deutlich vereinfacht.
Denn auf die Magnetbänder passten deutlich größere Speichermengen. Auf so eine Band passten ein paar Megabyte. Zum Vergleich: Lochkarten konnten lediglich etwa 80 Byte speichern. Ein Byte entspricht dem Millionstel eines Megabyte.
Das klingt nach nicht viel, war aber für die Zeit ein enormer Fortschritt. Auf die hier vorgestellt IBM 350 passen rund 64.000 Lochkarten, mit denen ihr sonst einen ganz Raum (oder sogar 2 Räume) hättet füllen können. Außerdem musste man nicht immer die richtige Lochkarte aus dem Schrank holen, denn die Festplatte machte das alles deutlich schneller.
Die Speichergröße von 5 MB war damals eine Revolution, ist heute aber lächerlich. Selbst das fast Millionenfache ist einigen Nutzern noch zu wenig:
1 TB Festplatte fürs Gaming 2022 – Zu wenig oder mehr als genug?
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“Vor ein paar Jahren” und 1960, also vor 60 Jahren, sinf schon ein “bisschen” ein Unterschied…
Es ist schon krass, wie sich die Technologie entwickelt hat. Selbst, wenn man sich die Entwicklung ab 2000 anschaut. Als ich noch in der Schule war, galt ein USB-Stick mit 8 GB als “groß” und Festplatten mit 1TB waren ein unerreichbarer Traum 😅
Hi hi ja das ist echt Krass.
In meiner Schulzeit hatte Software, die heute auf dem Handy im Hintergrund des Standbymodus läuft noch 8Datenträger für die Installation.
Ich hoffe ja schwer auf die Reinkarantion.
So sehr die Leute diesen Retroquatsch lieben, meine ersten 25Jahre waren technisch fürn Arsch 😁
Ich hab noch Spiele wie Baldurs Gate mit Addon und Knights of the Old Republic (Kotor) von 3 bzw. 4 CDs installiert. Das fand ich damals echt mühselig 😅 Da lob ich mir den Download über Gog.