Elden Ring wird von FromSoftware entwickelt, den Machern hinter erfolgreichen Spielen wie Dark Souls 1-3, Bloodborne oder Sekiro. Im Gegensatz zu diesen Titeln setzt das Action-RPG erstmals auf eine richtige Open World. Kann das funktionieren? MeinMMO-Autor Tarek Zehrer versucht, diese Frage zu beantworten.
Seit einigen Jahren erlebt die Spieleindustrie einen “Open-World-Boom”. Etliche Spiele, gerade aus dem AAA-Bereich, mit hohen Produktions- und Entwicklungskosten haben mittlerweile eine offene Spielwelt.
Immer mehr Franchises setzen auf immer größere Sandboxen mit teils gewaltigen Dimensionen. Sogar das Halo-Franchise ist jetzt mit Halo Infinite auf eine offene Welt umgestiegen.
Nun folgt auch Entwickler FromSoftware dem Weg und bietet mit dem Zwischenland in Elden Ring erstmals eine riesige Open World. Wie das funktionieren soll und ob das gut geht, will ich hier analysieren.
Offene Welten sorgen mittlerweile oft für Skepsis
Darum sehen das einige kritisch: Titel wie The Witcher 3, The Legend of Zelda: Breath of the Wild oder The Elder Scrolls 5 Skyrim zählen zu den besten Spielen der letzten 10 Jahre und werden oft explizit für ihre Spielwelten gelobt.
Mittlerweile wird das Open-World-Konzept aber auch häufig kritisch gesehen. Das wird vor allem an der verschrienen “Ubisoft-Formel” deutlich.
Was bedeutet das? Dieser Begriff kommt von großen Franchises von Ubisoft, wie Assassin’s Creed oder Far Cry. Gerade die neueren Ableger wie Far Cry 6 oder Assassin’s Creed Valhalla. Kaum andere Franchises stehen so sehr für repetitives Gameplay wie diese beiden.
Sie zeichnen sich durch überdimensionierte Spielwelten aus, die bis obenhin mit Fleiß- und Sammelaufgaben gefüllt sind, die Spieler meist die gleichen Aktivitäten mit minimalen Unterschieden spielen lassen:
- X Aussichtstürme, die Teile der Map aufdecken
- X Außenposten, die man erobern kann
- X Sammelobjekte, seien es Flaggen, Federn, Poster oder irgendwelche anderen Dinge.
Solche Spiele sind oft darauf ausgelegt, den Spieler zu beschäftigen und ihre Inhalte fühlen sich oft an, als wären sie ein Mittel, um die Spielzeit künstlich zu strecken. Auch die Ausmaße werden mittlerweile oft kritisiert, vielen ist die Größe mancher Maps einfach zu überdimensional.
Die Maps von Assassin’s Creed Odyssey und Valhalla haben je nach Berechnung knapp 100 km² oder sogar mehr. Das entspricht übrigens über 14.000 Fußballfeldern.
Ein Video zeigt euch den Vergleich der verschiedenen Maps nach Größe:
Manche Spieler sind davon mittlerweile beinahe ausgelaugt und somit geht bei einigen direkt die Warnleuchte an, sobald bei einem neuen Spiel von Open World gesprochen wird. Auch bei Elden Ring ist die Sorge vorhanden.
Doch ist die hier berechtigt? Wie war das eigentlich bisher?
Das Level-Design der Soulsborne-Spiele
Wie war das vor Elden Ring? Die Spielwelten der FromSoftware-Spiele funktionieren alle nach ähnlichen Grundsätzen:
- Sie sind meist eng, verschachtelt und voller Geheimnisse. Ihr kämpft euch von Gebiet zu Gebiet, schaltet dazu immer wieder neue Abkürzungen und Wege frei.
- Es gibt nur wenige Stellen, an die man sich gefahrlos begeben kann.
- Zwar sind die Gebiete miteinander verbunden, aber in der Regel erkundet man Region für Region in einer linearen Weise.
- Es handelt sich mehr um verbundene Hubs, als wirklich offene Spielwelten.
Dennoch zählen sie für zahlreiche Fans zu den besten Spiele-Settings, die bisher geschaffen wurden.Die engen Korridore, verwirrenden Wege und der zahlreichen Gegner, die hinter jeder Ecke lauern, vermitteln ein Gefühl von Bedrohung.
Am Ende ist das Design größtenteils glaubhaft und stimmig, sodass sich die Spielwelt “realistisch” anfühlt.
Durch das schlaue Platzieren von Geheimgängen, Schätzen, Fallen und anderen Geheimnissen regten diese Welten gleichzeitig zur vorsichtigen Erkundung an, bis man sich irgendwann blind in den Labyrinthen zurechtfindet.
Ob das düstere Lordran aus Dark Souls 1, Yharnam aus Bloodborne oder das japanische Setting von Sekiro – sie alle haben wunderschöne, grausige und abgedrehte Gebiete zu erkunden. Die Story wurde hier vor allem durch Gegenstände und die Umgebung erzählt.
Das Zwischenland von Elden Ring
So ist die Spielwelt von Elden Ring aufgebaut: Die Welt von Elden Ring wird nach ersten Erkenntnissen aus dem Netzwerktest und Hochrechnungen von Fans verdammt riesig.
- Sie teilt sich in insgesamt 6 unterschiedliche Regionen ein, die sich in ihrem Aufbau und optisch voneinander unterscheiden sollen.
- Es gibt einen Tag- und Nachtwechsel, dynamisches Wetter und Events.
- Die Gebiete können frei erkundet und auch in jeder beliebigen Reihenfolge angegangen werden.
- Es ist aber durchaus möglich, dass sich manche Orte noch nicht sofort besuchen lassen.
- Dank eines Pferdes können sich Spieler frei über die Welt bewegen.
Dieses Pferd lässt sich jederzeit rufen, oder verschwindet, sobald ihr von seinem Rücken abspringt. Ihr könnt vom Rücken eures Pferdes auch kämpfen und steile Abhänge in gigantischen Sprüngen überqueren.
Wir kennen auch schon einige schräge Kreaturen, die uns in der Spielwelt begegnen können. Hier könnt ihr euch im Gameplay einige Szenen aus dem ersten Gebiet, das Limgrave heißt, ansehen:
Wie viel Ubisoft-Formel steckt in Elden Ring?
Mit seiner Spielwelt versucht Elden Ring einen Spagat: Einerseits möchte man das bekannte und sehr erfolgreiche Spielprinzip aus Dark Souls, Sekiro und Bloodborne beibehalten.
Andererseits möchte man mit der offenen Spielwelt neue Wege gehen. Die Gefahren dafür liegen auf der Hand:
- Bietet die Spielwelt genügend zu entdecken?
- Wie abwechslungsreich ist sie gestaltet?
- Wie abwechslungsreich sind die Nebenaufgaben?
- Macht es Spaß, sich fortzubewegen?
- Fühlen sich Inhalte dadurch gestreckt an?
Oder kurz gesagt: Könnte Elden Ring an seiner neuen, offenen Welt “scheitern” und in langweiliger Beschäftigung ausarten?
So will man das vermeiden: Dank Berichten und den bekannten Gameplay-Szenen aus dem Netzwerktest, kann man das zumindest teilweise beantworten.
Im Gegensatz zu Spielen wie Far Cry oder Assassin’s Creed quillt die Karte nicht mit etlichen Icons oder Fragezeichen über, die “interessante Orte” markieren. Stattdessen könnt ihr selbst Marker setzen und müsst die Welt erkunden, um ihre Geheimnisse und Schätze zu entdecken.
Nebenaufgaben werden auch nicht über ein Tagebuch oder ähnliches angezeigt. Ihr müsst mit NPCs direkt interagieren und folgt keiner festen Queststruktur, soweit wir bisher wissen.
Die Einwohner des Zwischenlandes agieren mitunter dynamisch. Sie halten sich also nicht nur an festen Punkten auf, sondern bewegen sich auch durch die Spielwelt. So kann es sein, dass ihr an zufälligen Orten mal eben von einem Drachen attackiert werdet.
Aktuell wirkt es zumindest so, als würde FromSoftware trotz offener Welt seinen bisherigen Tugenden treu bleiben:
- Die Geschichte wird nicht linear erzählt.
- Ihr müsst euch größtenteils selbst ergründen, was es mit der Welt und ihren Charakteren auf sich hat.
- Das Lesen von Itembeschreibungen und Hinweisen sind wichtig, um zusätzliche Infos zu erhalten.
Man setzt also erneut auf eine Spielwelt, die ihre Geschichte durch das Level-Design, ihre NPCs und Items eher nach und nach erzählt, statt in aufwendig inszenierten Dialogen den Spielern alles um die Ohren zu hauen.
Elden Ring könnte so typische Open-World-Fallen umgehen. Gerade durch dynamische Events und Zufallsbegegnungen, wie mit dem Drachen, sollen für Abwechslung sorgen und die Welt lebendig wirken lassen.
Außerdem ist es nicht so, als wäre das Level-Design aus den früheren Spielen komplett Geschichte. Im Gegenteil, denn ein wichtiger Teil von Elden Ring setzt genau darauf.
Legacy Dungeons erinnern an das Beste in Dark Souls & Bloodborne
Was bietet das Zwischenland abseits der offenen Welt? Hier kommen die Dungeons von Elden Ring ins Spiel. Davon wird es voraussichtlich zwei verschiedene Arten geben:
- Kleinere Dungeons, die über die Spielwelt verteilt sind und frei erkundet werden können.
- Legacy Dungeons sind die großen, wichtigen Dungeons von Elden Ring. Diese sind Teil der Hauptgeschichte und sind gleichzeitig wichtige Orte im Zwischenland.
Das sind Legacy Dungeons: Der erste, bekannte Legacy Dungeon aus Elden Ring erinnert ein wenig an das Schloss Lothric aus Dark Souls 3. Man kann diese Dungeons in ihrem Aufbau und Designs durchaus mit einigen Gebieten aus früheren FromSoftware-Spielen vergleichen.
Sie sind eng, verschachtelt, voller Geheimnisse und Gefahren und am Ende wartet ein Boss auf euch.
Durch die neue Bewegungsfreiheit dank neuer Spielmechaniken wie den manuellen Sprung, kann man zudem davon ausgehen, dass es auch weitere Möglichkeiten zum Erkunden gibt. Das dürfte sich beispielsweise auf die Platzierung von Items und versteckten Gegenständen auswirken.
Fazit: Ich zähle mich zu den Leuten, die die Spiele von FromSoftware gerade für ihr sehr gutes Level-Design lieben. Wenige Welten haben mich, trotz ihrer Gefahren, so sehr in den Bann gezogen und zum Erkunden jedes Winkels motiviert, wie die von Dark Souls, Bloodborne und Sekiro.
Dementsprechend zähle ich eigentlich zu den Leuten, die wegen der Ankündigung einer komplett offenen Welt eher skeptisch waren. Nach all den Infos, die wir bisher zur Spielwelt und dem ersten Gebiet von Elden Ring haben, bin ich aber vorsichtig optimistisch.
Denn wenn FromSoftware es schafft, ihre Fähigkeiten beim Level-Design tatsächlich in ein Open-World-Modell umzusetzen, könnte hier eine Spielwelt auf uns warten, die tatsächlich spannend ist und dazu motiviert, ihre Geheimnisse zu entdecken. Außerdem müssen wir auf das altbekannte Level-Design ja nicht verzichten, das verlagert sich schlicht in die Dungeons.
Natürlich lässt sich rund einen Monat vor Release noch keine finale Antwort liefern und es gibt noch so einige Fallen, in die das Spiel stolpern könnte. Wer weiß, ob der Rest der Spielwelt diese Qualität halten kann?
Aktuell wirkt es auf mich aber so, als würde Elden Ring nur wenigen der mittlerweile “verbrauchten” Open-World-Trends folgen. Viel mehr scheint man erneut der eigenen Linie treu zu bleiben und seine eigene Variante einer offenen Spielwelt zu schaffen.
Hinzu kommt außerdem der Multiplayer mit Koop und PvP, der zusätzlich noch für Abwechslung sorgen sollte. Ich bin also optimistisch und freue mich auf das Zwischenland.
Tarek Zehrer
Freier Autor bei MeinMMO
Wann kommt Elden Ring? Das Action-RPG erscheint am 25. Februar für Steam, PS5, PS4, Xbox Series X|S und Xbox One.
Wie seht ihr das Thema? Habt ihr Sorge wegen der offenen Spielwelt? Oder freut ihr euch schon, das Zwischenland zu erkunden?
Falls ihr mehr zum Spiel lesen wollt – Wir haben für euch angeschaut, wie viel Looten und Leveln eigentlich in Elden Ring steckt
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Ich sehe da kein Problem. Auch Sekiro und Dark Souls 3 hatten schon sehr große offene Areale..
Stellenweise konnte man riesige Gebiete erkunden die man schon von weiten gesehen hat und welche nur durch Treppen verbunden wurden.
Weitet man dies nun aus + die Bewegungsfreiheit und Schleichfunktionen wie bei Sekiro…wird das ne runde Sache.
Ich denke gerade bei den älteren Titel war auch die vorhandene Hardware ein limitierender Faktor. Siehe Blight Town aus DS1, welches zwar auch ein großes Areal war aber auf der PS3 nur mit 2FPS spielbar 😁
Mein Bauchgefühl, sagt mir um ehrlich zu sein, dass das Spiel eher meh bis ok sein wird. Kann sein, dass die Open-World zu diesem Gefühl beiträgt, da ich beinahe alle nicht gern habe.
Ich bin gerade vorsichtig optimistisch. Nach den ganzen Open World Games in den letzten Jahren, die mich nur selten überzeugt haben, war ich von der Ankündigung wenig begeistert. Aber andererseits hat mich From immer wieder positiv überrascht. Die ganzen Previews sehen bis jetzt auch gut aus. Daher hoffe ich auf eine weitere positive Überraschung, behalte aber noch eine gewisse Menge Skepsis.
Ja, diese Open World Games! Ubisoft hat sie Salonfähig und danach kaputt gemacht. Ehrlich gesagt war ich anfänglich auch skeptisch, dachte mir aber gleich, dass From Software nunmal From Software ist und da ist, was die Level Architektur angeht, der beste Haufen am Start. Ich hoffe sie enttäuschen uns nicht! Apropos Open World, ich habe vor zwei Wochen tatsächlich nochmal The Witcher 3 samt DLC gezockt und muss sagen, eine Open World macht Spaß, wenn sie geil ist, bei The Witcher war es wieder mal ein Genuss.
hauptsache sie vergeigen den open world schritt nicht so wie bei zelda.
aber danach sieht es aktull nicht aus.
Waaaas? Zelda als ein negativ Beispiel einer Open World? Warum?
also es ist für mich negativ!
die welt ist leblos und es gibt nichts zu entdecken.
für mich gibt es drei gründe eine welt zu erkunden. story, gear oder zumindest ein echt gutes setting. BotW hat davon nichts. ich kann und bin recht schnell zum boss und habe vielelciht 30 des spieles sehen ,,müssen,,. habe es einfach mal nach ein ppar herzen verscuht und nach ein paar anläufen geschafft. ich habe nicht mal diese vier titanen gesehen. handlung langweilig und gear gibts nicht wirklich.
gefühlt sind 90% der findbaren dinge gems. oder diese samen um mehr platz zu bekommen was man im grunde nicht braucht. alles so belanglos.
an sich finde ich die OP nicht schlecht (setting) aber wie es umgesetzt wurde ist grottig
zelda ist für mich ein neues item finden und an bekannte orte zurückkehren.
Wind Waker ist für mich ein gelungenen Zelda OP, BotW ist nur herzen sammeln bis man den boss knacken kann.
und von den langweiligen und wiederholenden schreinen will ich garnicht erst anfangen.
aber nur meine meinung
Das Studio, welches Anor Londo erschaffen hat, zaubert auch eine wunderbare Open World! Ein Vergleich zum CashCow Studio schlechthin ist schon irgendwie gemein, allein der Gedanke sollte strafbar sein!
Solange mich niemand in den Knast steckt, den es kurz vor der Profaned Cathedral gibt, verklagt mich doch! 😀
ich denke da steckt garnichts von der ubisoft formel drin, den ubisoft formel hat ja nichts mit perse mit open world zu tun. sondern das die open worlds alle von Ubisoft gleich aufgebaut sind. Sonst müsste man die frage ja bei jedem open world spiel stellen 😛
Im Prinzip kann man das auch. Welche Spiele, die auf Open World setzen, brauchen diese wirklich?
GTA? RDR2? Jedes MMORPG? Allgemein RPG’s`? Open World kann Spiele bereichern und den Entdeckertrieb ansprechen (habe mal einen ganzen Samstag damit verbracht in Division2 die Straßen und Hinterhöfe mit Google Maps abzugleichen und wußte danach die Bemühungen der Entwickler deutlich mehr zu schätzen), aber so wie auch z.B. PvP Optionen oder sogar die Story, ist das halt kein Selbstläufer und nicht jedes Spiel profitiert davon.
Ja, genau. Nicht jedes Spiel profitiert davon. Gäbe so einige Spiele, die von einem linearen Gameplay und Missionsdesign deutlich mehr profitiert hätten. Spontan fallen mir da ME: Andromeda oder Dragon Age Inquisition ein.
Auch bei Spielen wie Halo Infinite bin ich mir nicht sicher, ob das Open-World-Konzept das richtige ist. Generell habe ich das Gefühl, dass offene Spielwelten häufig eher “von oben” gewünscht werden, als vom Entwickler tatsächlich bewusst eingebaut.
Einfach, weil “Größer und mehr” so gut zieht.