Cortyn von MeinMMO hat einige Zeit in Bastion verbracht, einem neuen Gebiet aus WoW Shadowlands. Der erste Eindruck hat offenbar getäuscht.
Ich sag’s direkt: Von allen Shadowlands-Gebieten hat Bastion auf mich gleich den langweiligsten Eindruck gemacht. Schon auf der BlizzCon dachte ich mir: „Engelwesen, kleine Moonkins und jede Menge heiliger Unsinn … danke, will ich nicht. Next pls.“
Entsprechend enttäuscht war ich auch, dass in der Alpha der nächsten Erweiterung von World of Warcraft das Gebiet Bastion zu den ersten gehörte, die spielbar waren. Jetzt habe ich einen Teil der Story hinter mich gebracht und muss sagen: Okay, es ist doch deutlich cooler, als ich angenommen habe.
Spoilerwarnung: Im Artikel gibt es einige Spoiler zur Story von Bastion, die Auflösung des Plots und große Wendungen werden aber nicht thematisiert.
Bastion dient für alle Spieler als das Startgebiet in Shadowlands. Nach dem Intro landen wir hier und lernen die Kyrianer kennen – das sind die blauen Humanoiden, die wir schon aus dem Trailer kennen. Die sind auch einer der möglichen Pakte in Shadowlands. Einige von ihnen haben auch bereits Flügel und sind „aufgestiegen“.
Klischeehafter Beginn, interessante Entwicklung
Die Questreihe beginnt ein wenig klischeehaft, genau so, wie ich es mir ausgemalt hatte: Die Kyrianer schauen sich unsere Vergangenheit an und sind schwer beeindruckt davon, was wir alles auf unserer Welt Azeroth erlebt haben. Dabei ist Azeroth nur eine von unzähligen Welten, aus denen Seelen nach Bastion gelangen. Denn die Schattenlande sind nicht nur das Totenreich von Azeroth, sondern von allen bekannten Welten. Deshalb treffen wir dort auch sehr viele Seelen, die wir keinem bekannten Volk zuordnen können.
Spannend wird es aber schon nach den ersten Quests, zumindest inhaltlich. Denn rasch wird – zumindest unterschwellig – angedeutet, dass die edlen Kyrianer auch ziemlich arrogant sind und sich mehr oder weniger für die Krone der Schöpfung halten. So schickt man uns los, die örtliche Flora und Fauna zu vernichten, um das letzte Anima aus den dort lebenden Kreaturen zu ergattern. Und wofür? Damit die Schmiedin mal wieder ihre Schmiede befeuern kann und arbeiten kann. Einfach so.
Wenig später begibt man sich auf den Pfad der Aspiranten. Das sind Kyrianer, die auf den Aufstieg vorbereitet werden sollen und somit eine Reihe von Prüfungen ablegen müssen. Das sind sowohl geistige als auch körperliche Prüfungen. Im Grunde nichts wirklich Neues – die typische „Wer ein starker Kämpfer sein will, muss trainieren“-Story.
So dachte ich zumindest.
Richtig interessant wird es jedoch erst, wenn man die Aspiranten zu einer ihrer letzten Prüfungen begleitet. Dort müssen sie sich nämlich nicht nur ihren Erinnerungen stellen, sondern sich auch von diesen lösen. Die engelsgleichen Wesen „extrahieren“ die starken Erinnerungen aus den Aspiranten, die dann wiederum vernichtet werden müssen.
Spätestens da fand ich, dass die Story einen ziemlich düsteren Twist genommen hat. Denn einem Wesen alle bedeutsamen Erinnerungen zu nehmen, befreit auf gewisse Weise, doch zerstört gleichzeitig das, was eine Persönlichkeit und einen Charakter überhaupt ausmacht. Ich musste unweigerlich gleich an Parallelen zur Krankheit Alzheimer denken, die sicher zu einer der schlimmsten Krankheiten gehört. Wer will schon alle Erinnerungen verlieren? All die Erfahrungen, die man im Laufe des Lebens gesammelt hat?
Wer noch Erinnerungen hat, der ist böse
Dementsprechend cool fand ich es auch zu sehen, dass einige Aspiranten an dieser Mission scheitern. Mit ihren Erinnerungen konfrontiert, entscheiden sich viele dazu, diese lieber behalten zu wollen und dem normalen kyrianischen Ablauf den Rücken zu kehren.
Kyrianer, die so vom Pfad abweichen und von Zweifel zerfressen werden, sind fortan „Verschmähte“. Diese werden eigentlich an einem speziellen Ort untergebracht, denn Zweifel verbreitet sich rasch und kann andere Kyrianer förmlich infizieren. Das erinnert ein wenig an die Sha aus Mists of Pandaria, passt aber durchaus gut in diese ach-so-heilige Welt.
Was jetzt nach viel klingt, ist noch immer der Anfang des Questgebiets. Ich habe noch nicht einmal die halbe Karte aufgedeckt. Wenn die Story sich aber weiterhin so gut entwickelt, dann muss ich meine anfängliche Meinung über Bastion deutlich überdenken. Vor allem, weil ich auch schon den Geist eines gewissen menschlichen Paladins entdeckt habe …
Was ich sagen will: Wer sich vom „heiligen und eintönigen Look“ von Bastion direkt gelangweilt fühlt, der sollte dem Gebiet etwas mehr Zeit widmen – für Story-Fans wird es sich lohnen.
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.