Warframe ist ein Nischentitel, von dem bestimmt viele schon mal am Rande etwas gehört haben, sich aber nicht wirklich etwas darunter vorstellen können. Das liegt zum einen daran, dass Digital Extremes (DE), der Entwickler hinter Warframe, nicht so groß die Werbetrommel rührt, wie beispielsweise Activision für Destiny, zum anderen aber auch an der Entstehungsgeschichte zu Warframe.
Die Anfänge
Digital Extremes war jahrelang ein Entwicklerstudio, das von Publishern angeheuert wurde, um Spiele für sie zu entwickeln. Sie entwickelten für Epic Games unter anderem „Unreal“ und arbeiteten an der Unreal-Serie bis ins Jahr 2004. Außerdem halfen sie bei der Entwicklung von BioShock und entwickelten den Multiplayer für Bioshock 2. Eines der letzten Spiele, die sie für Publisher entwickelten, war „The Darkness 2“.
Steve Sinclair, Creativ Director bei Digital Extremes, beschreibt das Gefühl von Publishern abhängig zu sein so: „Du bist kein Mitarbeiter in einem Publisher-Biest. Du wurdest angeheuert und dich kann man zur Not wegwerfen.“
Die Idee entsteht
Digital Extremes veröffentlichte 2008 ein Spiel namens „Dark Sector“ in Eigenregie. Die Grundidee dahinter war es, die intensiven Action-Elemente von Unreal: Tournament mit Charakter-Entwicklung und einem persistenten Multiplayer-Universum zu kombinieren. Das eigentliche „Dark Sector“ konnte das Konzept nicht erfüllen, aber Anfang 2012 entschied sich Digital Extremes dazu, der Idee hinter „Dark Sector“ eine zweite Chance zu geben. Also machte man sich mit viel Leidenschaft ans Werk und erschuf einen ersten Prototyp. Dafür hatte DE nur einen Monat Zeit, weil James Schmalz, der Chef von Digital Extremes, zur GDC wollte, um den Prototyp Publishern vorzustellen.
Der Konzepttrailer für Dark Sector (2004) sieht eher wie Warframe und weniger wie das 2008 releaste Dark Sector aus.
Alle Publisher sagten „Nein“ zur Idee. Meistens waren die Meetings vorbei, sobald klar wurde, dass Warframe ein Sci-Fi-Setting hatte und damals keiner solche Spiele sehen wollte.
Ironischerweise sieht die Realität mit Spielen wie „No Man’s Sky“ und „Star Citizen“ heute vollkommen anders aus.
Weil kein westlicher Publisher an ihrer Idee interessiert war, wendeten sie sich an einen Publisher in Korea. Dieser hatte jedoch Bedenken, was die Grafik des Spiels und den Content anging. „Westliche Spieler-Entwickler können keine Free-to-Play-Spiele entwickeln, weil sie sie nicht updaten“, sagte dieser. „Weil sie einfach zu viel Zeit damit verbringen, die Grafik zu verbessern und ein Spiel zu entwickeln, was nicht wachsen und sich verändern kann.“ Dazu sagte Sinclair: „Das war seine Meinung, dass wir total fehlschlagen würden, weil unser Spiel zu gut aussah und wir so ein Spiel nicht würden erhalten können.“
Das Gameplay in der Closed Beta gibt schon einen guten Einblick darauf, wohin die Reise geht.
Also machte sich Digital Extremes ans Werk und entwickelte Warframe ohne einen Publisher im Rücken. Eine wirklich risikoreiche Entscheidung, da in Folge dessen vielen Mitarbeitern gekündigt werden musste und die Moral in der Firma am Boden war.
Ein Kampf ums Überleben
Ohne Publisher war die Entwicklung von Warframe ein Überlebenskampf für Digital Extremes. Dazu Sinclair: „Ich erinnere mich daran […], dass wir Server kaufen mussten, weil die Spielerzahlen stiegen und ich die Leute anschrie und sagte, ‚kauft den billigen Scheiß, weil wir gerade Leuten gekündigt haben und wir das Geld nicht über unsere Verhältnisse ausgeben‘.“ Zum Glück gab es auch gute Nachrichten, denn die Gründer-Pakete verkauften sich gut und eine kleine, aber treue Fangemeinde formte sich.
Steter Content-Nachschub
Um die Spieler bei Laune zu halten, entschied man sich dafür, möglichst jede Woche kleine Updates zu veröffentlichen und ab und an mit großen Patches neuen Content ins Spiel zu bringen. Deswegen werden auch bereits bestehende Systeme vollständig überarbeitet. So wurde beispielsweise die Sternenkarte vollständig verändert und erlaubt es Spielern so, vollkommen anders durch das Sonnensystem und den Void zu reisen.
Ein weiteres großes Update war die Einführung des Bewegungs- und Kampfsystems 2.0. Dadurch wurde das gesamte Gameplay auf den Kopf gestellt, kräftig geschüttelt und verbessert. Außerdem werden die Warframes, Waffen, Gegner und Level ständig überarbeitet und geupdatet.
Doch die stringente Update-Politik hat nicht nur Vorteile. Besonders neuen Spielern fällt es schwer, sich in Warframe zurecht zu finden. Bei Digital Extremes ist man sich diesem Problem bewusst, gibt aber zu, dass man sich vor allem darauf konzentriert, neuen Content hinzuzufügen und nicht das Spielerlebnis in den ersten Stunden zu überarbeiten. Zum Glück gibt es im Internet Guides – und auch wir bei Mein-MMO haben für Euch einen Guide parat.
Die Zukunft von Warframe
Der außerordentliche Erfolg von Warframe hat viele Entwickler und Publisher überrascht. Immerhin hat Digital Extremes mehr durch Zufall einen Weg entdeckt, ein westliches Free-to-Play-Spiel zum Erfolg zu führen. Sinclair spricht von 100.000 Spielern, die über alle Plattformen verteilt gleichzeitig online sind. Und mit jedem Update steigt diese Zahl. Deswegen haken viele Entwickler bei DE nach und fragen um Rat. Im letzten Jahr fand außerdem die Tennocon auf Wunsch der Fans statt. Die Erlöse daraus gingen an die Outward Bound Canada Stiftung.
Mit dem neuen Update „Der innere Krieg“, über das momentan noch Stillschweigen bewahrt wird, wird wieder neuer Content nachgeschoben werden.
Schaut doch mal rein
Wenn ihr keine Konsole besitzt, aber schon immer neidisch auf die Destiny-Spieler geschaut habt, so sollte euch Warframe einen Blick wert sein. Aber auch wenn ihr eine Konsole besitzt, lohnt sich ein Abstecher. Es kostet schließlich nichts. Übrigens gibt es Warframe auch auf Steam.
Dieser Gastbeitrag stammt von unserem Leser Lucas Kaczynski.
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Warframe ist einfach großartig.
Die Komplexität die diesem Spiel inne wohnt ist Beispiellos.
Das einzige was mir fehlt um Warframe Perfekt zu machen, wären mehr Openworld Elemente (weitläufige Map, Erkundung etc.) hinzuzufügen.
Immer wieder klasse für ein paar Ruden zwischendurch.
Vermutlich das F2P-Spiel bei dem ich das meiste Geld gelassen habe, für Kosmetische Items wohlgemerkt (die schauen wie oben im Artikel angedeutet teilweise einfach zu gut aus). Bisher hat DE vieles richtig gemacht und inzwischen wirkt Warframe auch richtig Rund.
Leider lohnen sich seit dem letzten größeren Update die richtig langen Partien nicht mehr, was ich etwas vermisse und auch die Geschichte das jetzt jeder seine Eigenen Schlüssel mitbringen muss sorgt vermutlich eher bei Einzelgängern für Freude… hoffe das sie das wieder ändern.
So, dann meldet sich auch mal der Newsschreiber von Warframe, Pascal, zu Wort 😉 Schöner Beitrag, passt soweit alles.
Allerdings zwei Sachen: Die Tennocon war dieses Jahr, Anfang Juli, nicht wie beschrieben im letzten Jahr 😉 und der Warframe-Guide muss noch von mir auf den aktuellsten Stand gebracht werden. Mit dem Starchart-, Void- und Fusions-Rework passen da grad nicht ganz alle Sachen. Das sollte aber in den nächsten Tagen klappen.
Warframe ist und bleibt zwar ein wirklich gutes Spiel, jedoch ist, zumindest hierzulande, das Interesse immer noch relativ gering, gemessen etwa an einem Destiny und damit fällt es unter den Bereich Nischenprodukt. Nicht umsonst spare ich mir mittlerweile die Mühe, alle zwei Wochen das Baro Angebot mit teils weiteren Infos zusammenzustellen, da es anscheinend eh kaum einer liest.
Viele Leute haben eben immer noch diesen negativen Beigeschmack im Hinterkopf, wenn es sich bei einem Spiel um einen Free-To-Play-Titel handelt, was aber schon längst nicht mehr gleichzusetzen ist mit Pay-To-Win. Schon gar nicht in Warframe. Doch warum bekommt es wesentlich weniger Aufmerksamkeit als ein Destiny?
Zuallererst, weil kein großer, unfassbar bekannter Publisher dahintersteht. Ein weiteres Problem ist immer noch die ‘New Player Experience’ bzw. der allgemeine Einstieg. Meiner Meinung nach das Hauptproblem von Warframe. Zwar wurde schon einiges mit der Zeit verbessert, allerdings bedarf es immer noch erfahrener Spieler, die einem diverse Dinge erklären, da es so unglaublich viele versteckte Sachen gibt, die nicht erklärt werden, sondern welche man lediglich herausfindet, indem man viel Zeit investiert in Recherche, sprich durchstöbern des [englischen] Wikis. [Ebenso ein Punkt: Alle, die des Englischen nicht mächtig sind, müssen auf das doch recht sparsame deutsche Wiki zurückgreifen, indem vieles fehlt oder falsch ist.]
Was meine ich mit versteckten Sachen? Beispielsweise die Skalierungen der Fähigkeiten der Warframes. Welcher neue Spieler wird wissen, dass etwa Frosts Snowglobe unter anderem mit dem Rüstungswert skaliert und sie so mehr aushält, oder sich Novas Ultimate weiter ausbreitet, indem man die Dauer und eben nicht Reichweite erhöht.
Genau das wird keinem im Spiel offen erklärt. Da steht kein NPC und nimmt dich an die Hand und erklärt dir alles bis ins kleinste Detail und das ist für viele ein Problem: Leute haben entweder keine Zeit oder Lust, sich außerhalb des Spiels damit auseinanderzusetzen, oder ihnen fehlt eine helfende Ingame-Hand, was sehr schade ist, da einem so ein wirklich gutes und großes Spiel, welches einem extrem viel Freiheit und Möglichkeit gibt, Kombinationen von Waffen, Mods, Warframes und Fähigkeiten auszuprobieren, wie ich persönlich es sonst von keinem anderen Spiel her kenne.
Ich könnte jetzt noch weitere Dinge anführen bezüglich des Vergleichs von Destiny und Warframe, inwieweit dies überhaupt möglich ist, oder wie es mit neuem Content bzw. der Häufigkeit und Art von neuen Inhalten aussieht, was Veteranen-Spieler davon halten und wo ihre Probleme derzeit liegen, aber das würde noch mehr den Rahmen sprengen, als ich es hier in den Kommentaren eh schon getan habe.
Vielleicht besteht ja Interesse, diese Dinge mal in einem oder zwei Artikel anzusprechen. Lasst es uns einfach wissen und ich kümmer mich darum. Ansonsten gibts am Dienstag den Overview für Konsolen-Tenno, was das Update ‘Der silberne Hain’ alles mit sich bringt.
Warframe ist mit Abstand das beste MMOFPS und auf keinen Fall ein Nischenprodukt. Genau solche Entwickler müsste es mehr geben. Gegen Warframe sieht The Division aus, wie ein tama gochi 🙂 (Kann man auch nur scheiße aufheben)
Nach 900h Destiny bin ich vor längerer Zeit bei Warframe gelandet. Es ist einfach in allen Belangen das bessere Spiel. Es hat eine wirklich gute Grafik, wird ständig weiterentwickelt und mittlerweile richtig viel Content. Ja, der Einstieg könnte einfacher sein aber wirklich schwer ist er auch nicht.
Die Entwickler werfen monatlich mehr Inhalt raus als Destiny in 6 Monaten.
Bin jetzt auch knapp 3 Jahre auf PS4 dabei und dieses Spiel ist der Wahnsinn, klar hat es seine Probleme aber die Entwickler sind immer dabei es zu verbessern. Und ich kann Dienstag kaum abwarten wenn Titania kommt in knapp 30 Tagen 2 Updates mit massig neuem Content zu veröffentlichen ist schon hammer. Falls ein paar PS4 Spieler am Mittwoch mal Bock haben Titania zu testen, nur zu. Muss leider am Dienstag arbeiten.
Jup, darauf habe ich extra geachtet. Aber du hast natürlich vollkommen recht. 🙂
Ist doch als Quelle angegeben.
Kann Warframe auch nur empfehlen, allerdings is das eher kein Spiel für zwischendurch .. man muss schon gerne längerfristig in ein Spiel eintauchen und bereit sein auch zu grinden.
Einen Blick ist es auf jeden Fall wert. Besser als viele gehypte AAA-Titel.
Warframe, das bessere Destiny.
Allein wenn man schon von der Waffenauswahl (die allein schon in Sachen Quantität Destiny weit abgeschlagen lässt) ausgeht ist es weit überlegen, da fast jede 3. Waffe in der eigenen Kategorie durch ihre Funktionsweise, bzw exklusive Mods als exotisch in Destiny gelten würde. Und man durch die Warframes und ihre zu 95% einzigartigen 4 Skills für fast jeden eine passende Klasse findet…und Inaros für die Nightmare-Alerts.
Ich habe in letzter Zeit Atlas für die Nightmare-Alerts entdeckt. Er behält auch in Nullfäldern seine Rüstung und teilt sehr gut aus. Zudem kann er durch die Wall Zugänge blockieren und mit der Entsprechende Mod spottet der Rumbler alles in der Umgebung.