Eines der besten Warhammer-Spiele auf Steam stürzt ab, weil ein DLC zu viel kostet, aber ist er wirklich so schlimm?

Eines der besten Warhammer-Spiele auf Steam stürzt ab, weil ein DLC zu viel kostet, aber ist er wirklich so schlimm?

Der neuste DLC zu Total War: Warhammer 3 bringt keine neuen, spielbaren Fraktionen. Trotzdem kostet er stolze 25 €. Das sorgt für Ärger. MeinMMO-Redakteur Benedict Grothaus hat den DLC gespielt und mit dem Chef gesprochen. Benedict versteht den Unmut, aber kann auch sagen: da ist viel Ärger um Nichts.

Als Total War: Warhammer 3 2022 erschien, war es fast sofort ein großer Erfolg mit über 166.000 Spielern in der Spitze (via steamcharts).

Das große, kostenlose Update Immortal Empires wagte dann, was bisher noch kein anderes Strategiespiel gemacht hat: 3 Games vereinen und die Map absurd vergrößern. Über 280 Fraktionen, die sich auf die Glocke hauen und um den Sieg kämpfen.

Seitdem ist Total War: Warhammer 3 eine bekannte Größe auf Steam und hat eigentlich auch gute Bewertungen. Mitte August 2023 sind die aber stark gefallen: mickrige 14 % der Reviews sind noch positiv, das Spiel ist nun eines der „schlechtesten“ auf Steam.

Grund dafür ist der neue DLC „Shadows of Change“, der Fans übel aufgestoßen ist. Dabei handelt es sich um ein „Lords Pack“, das also keine neuen Fraktionen bringt, sondern nur neue Kommandanten für bestehende Völker.

Diese kosten traditionell eigentlich zwischen 10 und 15 Euro, nicht 25. Eine Erklärung der Devs folgte, sorgte aber nur für noch mehr Unmut und negative Reviews. Die Kommunikation lief hier verdammt mies, denn ich kann sagen: das Pack ist deutlich mehr als „nur“ 3 neue Kommandanten.

Keine neuen Fraktionen, aber völlig neue Mechaniken

Ich konnte Shadows of Change bereits im Vorfeld in vollem Umfang spielen, sowohl unbegrenzt zu Hause als auch live auf der gamescom 2023. Dort stand mir sogar der Game Director Richard Aldridge für Fragen zur Verfügung. Die neuen Inhalte im DLC sind:

  • Der Wechselbalg, ein legendärer Lord für Tzeentch
  • Mutter Ostankya, eine Hexe und legendärer Lord für Kislev
  • Yuan Bo der Jadedrache, ein legendärer Lord für Cathay

Veteranen von Total War: Warhammer kennen solche DLC-Packs und wissen, dass die Lords meist einfach nur eine Kern-Mechanik der Fraktion leicht erweitern. Das ist beim Jadedrachen auch der Fall. Hier gibt es zwar coole, neue Buffs, im Kern spielt er sich aber genau so wie Cathay.

Der Wechselbalg und die Hexe aber sind etwas ganz anderes. Ostankya startet fernab von Kislev nördlich von Lustria, hat mit Spinnen neue Einheiten und eine ganz neue Mechanik, mit denen sie Flüche und Segen mischen kann. Ein wenig wie Nurgles Pestkessel, nur weniger ekelhaft und mit mehr Fokus auf Hexerei.

Beim Wechselbalg wird es dann ganz verrückt. Die Idee hinter dem Lord ist nicht, einfach alle anderen zu besiegen. Er will schlicht Chaos säen und hat Spaß daran, möglichst viel Unruhe zu stiften. Dazu bedient er sich etlicher Mechaniken, die man von Tzeentch nicht kennt und die teilweise völlig neu sind:

  • Der Wechselbalg hat keine Städte, sondern nur Kulte. Er muss sich symbiotisch oder parasitär an bestehende Siedlungen klammern, um von diesen zu profitieren.
  • Die Kulte funktionieren grob wie die Unterstädte der Skaven, sind aber noch weitaus komplexer und benötigen viel Planung. Ein Lord für fortgeschrittene Spieler.
  • Der Anführer selbst hat die Möglichkeit, die Form jedes legendären Lords und Helden zu kopieren – inklusive dessen Fähigkeiten. Das macht ihn im Kampf zum vielseitigsten Charakter von allen.

Dazu kann der Wechselbalg gänzlich andere Dinge erforschen als etwa Kairos, der ursprüngliche Lord von Tzeentch. Das Wichtigste dabei: Portale, mit denen sich Armeen in andere Gebiete teleportieren können, um dort Unruhe zu stiften. Das ist sogar wichtig für den Sieg, der nicht durch Kampf alleine entschieden wird.

Nicht nur neue Lords, sondern auch neue Siegesbedingungen

Der Chef erklärte mir, dass viele neue Fraktionen in der Vergangenheit immer noch als Siegbedingung haben, „die Karte rot anzumalen“, wie es in der Community heißt. Das bedeutet: Gebiete einnehmen, Gegner besiegen. So werden Siege meist errungen.

Der Wechselbalg und Ostankya haben aber neue Siegbedingungen, die nur für sie gelten. Ostankya kann Hexereien. Ist sie beim letzten angelangt, kann sie Armeen beschwören, die eine ganze Fraktion im Prinzip sofort auslöschen.

Beim Wechselbalg ist der besondere Sieg sogar noch interessanter. Er sieht die Welt als Bühne, in der er Theaterstücke aufführt. Hier hat er verschiedene Akte oder „Pläne“, in denen er bestimmte Aufgaben erfüllen muss, etwa: alle Reiche des Imperiums gegeneinander aufbringen, die große Mauer von Cathay mit Skaven-Technikern sprengen oder die Hochelfen korrumpieren.

Nach 5 abgeschlossenen „Großen Plänen“ kann er den „Ultimativen Plan“ einleiten, quasi einen Weltkrieg. Je nachdem, wie viel Vorarbeit geleistet wird, stehen den beiden Seiten mehr oder weniger Verbündete zur Auswahl. Gewinnt der Wechselbalg diese Schlacht, gewinnt er die Kampagne.

Nach den Beschreibungen im Spiel und im Blog bisher, handelt es sich dabei aber nur um Konditionen für den langen Sieg. Aldridge allerdings sprach mit mir darüber, dass durch diese Errungenschaften tatsächlich ein Kampagnensieg ausgelöst wird. So weit kam ich bisher leider noch nicht – ich hoffe aber schwer, dass es stimmt. In jedem Fall bietet das System eine Menge neuer strategischer Optionen.

Mit Immortal Empires wurde Total War: Warhammer 3 zu dem riesigen Spiel, das es heute ist:

25 € ist okay, aber bitte nicht als neuer Standard

Ich kann verstehen, warum Fans bei der Ankündigung von 25 € für drei neue Lords erst mal sauer werden. Wäre ich auch. Nachdem ich nun aber gesehen habe, wie viel da wirklich drin steckt, muss ich sagen: Das ist völlig okay.

Der Chef verriet mir auch, dass solche besonderen Mechaniken in Zukunft vermutlich häufiger zum Einsatz kommen werden. Ein Ritual der Waldelfen etwa wäre eine ziemlich passende Siegbedingung.

Trotzdem muss ich sagen: Das sollte nicht der Standard werden. Wenn die DLCs weiter so umfangreich werden wie Shadows of Change, ist es in Ordnung. Aber für Lord Packs von früher, wo es höchstens einen anderen Fokus auf Einheiten und ein paar Spielereien gab, wäre der Preis absolut nicht in Ordnung.

Shadows of Change erscheint am 31. August als kostenpflichtiger DLC für Total War: Warhammer 3 auf Steam, im Epic Games Store und im Microsoft Store. Ab da könnt ihr euch selbst ein Bild davon machen.

Noch dieses Jahr kommt ein historisches Total War mit neuem Setting – Star des Trailers ist ein Mistkäfer

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