Der Chef von Valve (Steam), die Gaming-Legende Gabe Newell, holt gerade zum Rundumschlag gegen neue Trends wie NFT oder das Metaverse aus. Die meisten Leute, die jetzt von Metaverse reden, hätten keine Ahnung, sagt der Chef von Steam. Die hätten wohl nie ein MMO gespielt.
Das ist die Situation:
- Gabe Newell ist sowas wie der „Papa des modernen PC-Gamings“. Er ist ein ikonischer Spiele-Entwickler und Unternehmer, der mit „Steam“ die bestimmende PC-Plattform unserer Zeit entwickelt hat.
- In den letzten Jahren gab es einige Tech-Trends wie „das Metaverse“, von dem die meisten Gamer nicht so recht wissen, was das eigentlich sein soll und warum das so toll ist. Das Metaverse ist offenbar als „virtuelles Universum gedacht, in dem Menschen und Firmen visuell dargestellt sind und miteinander in Interaktion treten und Geschäfte machen.“
- Newell äußert sich jetzt im Rahmen der Vorstellung des „Steam Decks“ zu diesem Trend: „Metaverse“. Für ihn ist das ein alter Hut.
Ideen, mit denen das “Metaverse” wirbt, gibt’s seit Jahrzehnten in MMOs
Das sagt Newell zum Metaverse: In einem Interview mit PCGamer sieht er die aktuelle Diskussion um das Metaverse kritisch. Laut ihm gäbe es einige „Werde schnell reich“-Schemata um das Metaverse. Für ihn als MMO-Spieler sei das ohnehin nichts Neues:
„Die meisten Leute, die über das Metaverse reden, haben absolut keine Ahnung, von was sie da eigentlich sprechen. Und sie haben offenbar noch nie ein MMO gespielt. Die sagen Sachen wie: „Oh, du hast diese anpassbaren Avatare!“ Und ich denke mir halt: Geh nach La Noscea in Final Fantasy XIV und erzähl mir, dass das kein Problem ist, das vor einem Jahrzehnt gelöst wurde. Das ist keine großartige neue Sache, die du gerade frisch erfindest.“
Gabe Newell
Ohnehin hätten auch Science-Fiktion-Autoren die Idee eines Meta-Versums schon vor Jahrzehnten behandelt. Newell sagt, er sei ein Freund des Autors Neal Stephenson (Snow Crash). Der ist jemand, der heute zusammen mit William Gibson (Necromancer) als einer der Väter des Cyberspace gilt.
Immer wenn Newell heute Stephenson trifft, regt der sich über die neueste bescheuerte „Metaverse“-Story auf. Die heutigen Tech-Firmen würden gar nicht verstehen, dass die Idee eines „Metaversums“ in den Romanen damals als gefährlich skizziert wurde.
Neue Metaverse-Fans kommen “zu spät zur Party”, aber bringen Geldgeber mit
Kommt denn ein Metaverse? Newell sieht das eher optimistisch: Er glaubt, man würde die Sache schon hinbekommen. Aber viele Metaverse-Fans seien wohl einfach spät dran gerade:
„Offensichtlich hat die Gaming-Industrie diese Techniken schon lange erforscht. Es ist interessant, zu sehen, wie sich jetzt Leute verhalten, die so spät zur Party kommen und zu schauen, was sie mitbringen werden, außer Leute, die ihnen aus irgendeinem magischen Grund eine Menge Geld geben wollen. Aber am Ende wird eine nützliche Technik sich durchsetzen, also mach ich mir darüber keine allzu großen Sorgen.“
MMO-Fans fällt’s schwer, im “Metaverse” mehr zu sehen als “Second Life”
Das steckt dahinter: Gabe Newell erklärt hier, warum es für Gamer so schwer ist, das „Besondere“ an der Idee eines Metaversum zu verstehen. Denn die Vision klingt letztlich ziemlich nach einem MMO, das sich auf die reale Geschäftswelt bezieht, ähnlich wie Second Life.
Wenn einem jemand die fantastische Idee erklärt, man könne im „Metaversum“ einen Avatar spielen und den persönlich anpassen, zuckt man als MMO-Spieler eben nur mit den Achseln. Das machen wir seit Jahrzehten und nennen das „Charakter-Erstellung“.
Der aktuelle Trend im Gaming dreht sich vor allem um die Möglichkeit, Geld zu verdienen:
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Ich versteh den ganzen Beitrag nicht
Kleine Korrektur:
Der Roman von William Gibson heißt “Neuromancer” und stammt nicht aus dem “Dead Space” Universum.
Neuromancer – Wikipedia
Ich habe mir mal das “The Metaverse and How We`ll Biuld It Together” Video angesehen. Zuckerberg hat da auf Youtube ein paar Videos zu dem Thema.
Aus der Sicht eines Gamers, ist da nicht viel neues dabei. Zum Teil aufwändiger optischer Firlefanz, aber ob das die Interaktion online besser (oder zumindest attraktiver) macht? Da habe ich so meine Zweifel.
Was man zu guter Online-Interaktion braucht, sind in erster Linie einfache und übersichtliche Interfaces. Zu viel optischer Input, kann hier sogar eher störend sein.
Kennt man aber alles schon, unübersichtliche Onlineshops, Chatfenster oder Gameinterfaces sind eine Spaßbremse. Und in aller Regel kontraproduktiv.
Recht hat er. Ich glaube das große Problem, bzw was die ganzen Metaverse/NFT Entwickler vergessen, ist dass das eigentlich kein richtiges Videospiel mehr ist. Habe im Rahmen des Studiums mich mal mit Second Life beschäftigt, das ist einfach kein Spiel, wo man zum “gamen” einloggt. Deshalb wird es für normale Gamer immer komisch sein. Die Firmen sehen, wie Gaming boomt und sich jährlich die Zielgruppe vergrößert und riechen dicke Kohle. Ja wir kaufen DLCs, Skins und Booster mit Microtransaktionen, aber das ist im Rahmen von klassischem Gaming. Möchte ich eine Wirtschafts-Simulation spielen um echtes Geld zu verdienen? Nö, das mache ich im echten Leben schon. Auch will ich kein Abbild der Realität, wo Firmen Werbung machen. Für mich ist das die falsche Zielgruppe.
Die Spielentwicklung wird immer teurer, da ist es schon verlockend große Investoren mit Marken in das Projekt zu ziehen, um eine zusätzliche finanzielle Absicherung zu haben. In beiden Fällen haben beide Seiten entsprechend Vorteile für ihr Produkt.
Das Metaverse wird immer mehr an Bedeutung erhalten. Siehe “Monster-Energy” in diesen einem Spiel (Name vergessen) mit den unsichtbaren Monstern wo man Kisten transportieren muss.
Misterpanda und Newell haben aber Recht (Josh Strife Hayes hat hierzu auch mal ein sehr interessantes Video gemacht):
Das Metaverse ist absoluter Humbug, bzw. schon längst vorhanden. Hier wird lediglich mit einem Begriff um sich geworfen den keiner wirklich beschreiben kann, welcher aber griffig klingt und irgendwas bahnbrechend Neues suggeriert. Und das ist nun mal absoluter Quatsch.
Klar, neu ist der Gedanke nicht. Und es gibt ja auch nicht DAS eine Metaverse.
Im Prinzip hatte ja schon AOL Ende der 90er so etwas gebastelt. Da hatte man auch schon Mail, Chat, Nachrichten, Spiele,… in einem gemeinsamen Ökosystem verbunden.
Ob Facebook/Meta nun etwas derartiges aufbauen kann, was dann auch eine entsprechende Marktdurchdringung hat das wird man sehen.