Kurioser Fakt zu PUBG: der PlayerUnknown hat 2015 bei Sony an einem Battle-Royal Modus für H1Z1 gearbeitet. Aber dann wurde alles anders. Heute hat sich Microsoft den Hit gekrallt und die Zukunft von PUBG auf der PS4 scheint fraglich.
Es ist eine seltsame Geschichte, die im Nachhinein an Ironie gewinnt. Das Studio „Sony Online Entertainment“ gehörte zwar zu Sony, passte aber nie so richtig in den Konzern. An der Spitze von SOE stand mit John Smedley ein kontroverser Kopf. Smedley hat viel Erfahrung im Spiele-Design, war an Everquest und Star Wars Galaxies beteiligt, aber er ist auch gerne links und rechts angeeckt.
2014/2015 stand sein Sony-Studio nicht sonderlich gut da. Die bestehenden MMOs des Studios (Everquest, DC Universe Online, Planetside 2) waren alle in die Jahre gekommen und nur das Riesen-Projekt „Everquest Next“ zeigte in die Zukunft. Von dem hatte man aber ewig nichts mehr gehört.
Der Aktivposten bei SOE war zu der Zeit H1Z1, ein Zombie-Survival-Spiel, das gerade in den Early-Access gegangen war und einen Mini-Hype ausgelöst hatte – aber das Spiel war noch roh und dieser Hype drohte wieder zu verflachen.
Im Januar 2015 hatte Sony alle Puzzlestücke, die PUBG heute zu einem Hit machen
Das Erstaunliche ist, dass Smedley im Januar 2015 den Battle-Royale-Erfinder „PlayerUnknown“ an Bord geholt hat, damit der ihm einen Battle-Royale-Modus für H1Z1 zimmert. Smedley hatte schon 2014 großes Potential in Brendan Greene und in seiner Idee der „Battle Royale“ erkannt. Damals war Greene lediglich ein Modder.
Smedley hat ihn noch vor Weihnachten 2014 angerufen und ihm gesagt: “Wir sollten mal reden. Ich bin John Smedley, der Präsident von SOE.” Kurz danach arbeitete Greene für Sony an H1Z1.
Aber das war nicht alles: Außerdem hatte Smedly die Idee, voll auf Twitch zu setzen, lud Streamer ein, um seine Spiele zu promoten. Das hat er sogar schon vor H1Z1 gemacht.
Im Prinzip hatte Smedley, der damals für Sony gearbeitet hat, im Januar 2015 all die Ideen zusammen, die heute 2017 „PlayerUnknown’s Battlegrounds“ zum Spiele-Hit des Jahres machen:
- in Early Access gehen
- voll auf Battle Royale setzen
- PlayerUnknown holen und ihn den Modus bauen lassen
- das Gameplay so gestalten, dass es auf Twitch funktioniert
- mit Streamern zusammenarbeiten
Das war alles im Januar 2015 schon gemacht oder in die Wege geleitet und gehörte Sony.
Einen Monat später war alles anders
Aber damals hat man das nicht erkannt und war wohl zu früh dran.
Das Studio „SOE“ wurde praktisch unmittelbar, nachdem PlayerUnknown dort angefangen hatte, abgegeben und machte als „Daybreak“-Studio alleine weiter – H1Z1, der Battle-Royale-Modus, Smedley und der PlayerUnknown hatten mit Sony nichts mehr zu tun..
Die zeitliche Abfolge von Sony/PlayerUnknown ist:
- Dezember 2014: Smedley heuert PlayerUnknown für H1Z1 und Sony Online Entertainment an
- Januar 2015: Die beiden stellen das “Battle-Royale”-Konzept für H1Z1 vor und sagen, dass dort großes Potential liegt
- Februar 2015: Sony trennt sich von dem Studio und das macht alleine weiter.
Schon kurios. Wie ging’s weiter?
- Smedley zog sich später von seinem Job dort nach einer Kontroverse zurück. Everquest Next wurde später eingestellt.
- Aus H1Z1 wurden zwei Spiele – der Teil mit dem Battle-Royale-Shooter King of the Kill war eine Weile erfolgreich, wurde aber mittlerweile von PlayerUnknown’s Battlegrounds überholt.
- Greene hatte 2016 begonnen, mit dem koreanischen Entwickler Bluehole seine Idee von Grund auf neu aufzuziehen und “seinen Shooter” zu machen, ohne Kompromisse einzugehen.
PUBG und Sony und Microsoft – interessantes Beziehungs-Dreieck
Ironischerweise hat sich jetzt Konkurrent Microsoft als „Konsolen-Partner“ den ultra-heißen Shooter PUBG gekrallt und die Sony-Spieler bangen darum, dass PlayerUnknown’s Battlegrunds noch für ihre Konsole kommt. PUBG wird wohl für die PS4 erscheinen, aber später als für die Xbox One. Das hätte man alles anders haben können.
Smedley: Seiner Zeit voraus
Mein MMO meint: Die zugegeben hypothetische Frage ist, ob H1Z1 schon 2015 mit mehr Geld und Hilfe von Sony der Hit hätte werden können, der PUBG heute ist. Das wissen wir nicht.
Das Erstaunliche ist, dass der Everquest-Erfinder John Smedley 2015 schon geahnt hat, was heute 2017 der Hit werden würde. Smedley hat im Prinzip alles richtig gemacht, hat aber heute nichts davon, weil er mit den Spielen nichts mehr zu tun. Aber es lohnt sich Smedley im Auge zu behalten, vielleicht hat er ja heute die Idee, was in 2019 steil geht.
Denn heute leitet Smedley ein Gaming-Studio für Amazon, nachdem ein Indie-Projekt fehlgeschlagen ist.
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OT aber: wie kann jemand links und rechts “angeeckt” sein?
mensch Nookie. > < === da sind zwei Beispielecken. PS: Ecken, nicht Lecken.
Wäre wäre Fahrradkette
Hey Lothar 🙂