Der Schwede Seth Everman (29) ist ein beliebter Musiker und YouTuber. Anfang des Jahres kündigte er an, sich Ende 2023 von YouTube zurückziehen zu wollen, um sich auf andere Projekte zu konzentrieren. Bis dahin möchte er aber so viel Content wie möglich liefern. Nun sprach er über sein erfolgreichstes Video – und erklärte, warum es finanziell nicht so ein großer Hit war.
Wer ist der YouTuber? Seth Everman betreibt seinen YouTube-Kanal seit Mai 2013. Neben seinem kahl geschorenen Kopf ist er bekannt für Musik-Videos, in denen er beliebte Songs dekonstruiert und parodiert. So auch 2019, mit seinem erfolgreichsten Video.
Was war das für ein Video? 2019 landete die amerikanische Singer-Songwriterin Billie Eilish einen riesigen Hit mit ihrem Song “Bad Guy” und dem dazugehörigen Musikvideo. Seth Everman veröffentlichte daraufhin seine Parodie.
Das Video ist nur 46 Sekunden lang und zeigt den Musiker mit einer Perücke, wie er den Sound von “Bad Guy” mit alltäglichen Gegenständen (und seinem Keyboard) rekreiert. Parallel dazu verfasste er einen Kommentar unter dem Musikvideo von Billie Eilish: “I’m the bald guy”, also “Ich bin der kahle Typ”.
Sowohl das Video als auch der Kommentar wurden ein Erfolg: das Video erhielt über 92 Millionen Aufrufe, der Kommentar gilt mit 3,2 Millionen Upvotes als der meistgelikte Kommentar von YouTube (via youtube.fandom) Wir haben es euch das Video hier eingebunden:
92 Millionen Aufrufe, aber kaum Geld
Wie viel verdiente der YouTuber? In einem Video vom 8. Januar teilte Seth Everman einige Statistiken zu seinem erfolgreichsten Video. So sah er sich an, bei welchen demografischen Gruppen es besonders beliebt war und woher seine Zuschauer kamen.
Das ganze Video inklusive aller Statistiken könnt ihr euch hier in englischer Sprache anschauen.
Im Anschluss teilte er, wie viel ihm das Video einbrachte. Insgesamt 31.410 US-Dollar mit dem Clip. Das ist erstmal eine ordentliche Summe, jedoch bezieht es sich auf den gesamten Zeitraum seit Veröffentlichung – also mittlerweile mehr als 3 Jahre.
Von diesen 31.000 $ stammten rund 11.000 aus dem “Premium”-Programm von YouTube, Werbung brachte nur ungefähr 20.000 $ ein. Pro 1.000 Aurufe bekam der Musiker also ungefähr 33 Cent ausgezahlt.
Das kommt Seth Everman nicht ganz fair vor: Immerhin würden den Super Bowl ähnlich viele Menschen sehen wie sein Video, ein 30-sekündiger Werbespot während dem Football-Event koste aber mehr als 5 Millionen Dollar.
Die Analyse soll das Original übertreffen
Woran liegt das? Die CPM gibt bei YouTube an, wie viel ein Content Creator pro 1.000 Aufrufe über Werbung verdient. Das heißt, auch wenn 2 Videos die gleiche Anzahl an Aufrufen haben, können sich die Einnahmen ihrer Creator deutlich unterscheiden.
Wenn dieser Wert erstmal unten ist, ist es schwer, ihn wieder nach oben zu bekommen. So ein Problem hat beispielsweise auch der deutsche Content Creator Maximilian “Trymacs” Stemmler. Auf seinem Hauptkanal bekommt er pro 1.000 Klicks nur 2,80 € ausgezahlt, sein Zweitkanal macht zwar deutlich weniger Klicks, dafür sind 1.000 davon immerhin 4,60 € wert.
Ein weiterer Aspekt ist, dass das Video mit 46 Sekunden einfach sehr kurz ist und YouTube generell längere Videos bevorzugt. Je länger ein Video, desto mehr Werbung kann darauf geschaltet werden. So sei es möglich, dass ein schlechtes 8-minütiges Video deutlich mehr Geld macht, als sein beliebtestes Video.
Was kann man da tun? Der Musiker erklärt, dass Videos zu finanziellen Themen oft eine deutlich höhere CPM hätten, die könnte bei bis zu 30 Dollar liegen. Und schließlich gehe es in seinem Video gerade um Werbeeinnahmen, also Finanzen.
Er ruft seine Zuschauer also dazu auf, Kommentare zu Finanz-Themen zu verfassen, um YouTube so dazu zu bringen, seine CPM zu erhöhen. Mit über 12 Minuten ist das Analyse-Video auch deutlich länger als das Original. Ob der Plan funktioniert, bleibt abzuwarten.
Mit ähnlichen Problemen haben auch Content Creator zu kämpfen, deren Inhalte von größeren Streamern als Grundlage für sogenannte Reactions genutzt werden:
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80% der Einnahmen eines React-Kevins sollten an den eigentlichen Ersteller des Videos gehen. Falls das Video von einer anderen Plattform kommt, dann halt einfach um 80% kürzen. Geld für Leistung, nicht für schmarotzen.