Entwickler erklärt auf Twitch, warum er gegen eine EU-Initiative ist, die Videospiele retten soll

Entwickler erklärt auf Twitch, warum er gegen eine EU-Initiative ist, die Videospiele retten soll

Eine EU-Initiative will Videospiele retten. Das klingt eigentlich gut, doch der ehemalige Blizzard-Mitarbeiter und „Entwickler-Typ“ von Twitch Jason T. Hall alias „PirateSoftware“ sieht darin eine große Gefahr.

Was ist das für eine Initiative? Die Initiative „Stop Destroying Videogames“ des YouTubers Scott Ross alias „Accursed Farms“ im Rahmen seines Projekts „Stop Killing Games“, kurz SKG verfolgt das Ziel, Publisher daran zu hindern, Videospiele zu „zerstören“.

So sollen Spiele auch dann in einem spielbaren Zustand bleiben, wenn der Publisher seinen Support einstellt und die Server dichtmacht. Am 1. August 2024 startete dafür eine Petition, die 1 Million EU-Bürger unterschreiben müssen, damit sie als möglicher Gesetzesentwurf diskutiert wird.

Unterstützen könnt ihr die Initiative über die offizielle EU-Website für Bürgerinitiativen. Ins Rollen gebracht wurde das Ganze durch die Abschaltung des Renn-MMOs The Crew von Ubisoft.

Die Initiative erhält allgemein viel Zuspruch von Influencern aus der Gaming-Szene, da sie als Konsumenten-freundlich gesehen wird. Ein bekannter Twitch-Streamer übt nun jedoch scharfe Kritik an dem Vorhaben.

Am 1. April 2024 schaltete Ubisoft die Server des Renn-MMOs The Crew ab und erinnerte Gamer daran, dass sie nichts besitzen.

Wer soll das alles machen?

Wer ist der Entwickler? Jason Thor Hall ist ein ehemaliger Blizzard-Mitarbeiter und Cyber-Security-Experte, der mittlerweile als Indie-Entwickler tätig ist und unter dem Namen PirateSoftware auf Twitch streamt. Seine Expertise, seine anschaulichen Erklärungen und sein Verständnis des allmächtigen Algorithmus ließen seine Kanäle rasend schnell wachsen.

In einem Twitch-Stream vom 2. August ging der Entwickler auf die Initiative ein – und machte deutlich, dass er alles andere als begeistert ist. Hall kritisiert vor allem die „vage“ Sprache der Initiative. Dadurch könnten seiner Einschätzung nach sämtliche Multiplayer-Spiele von einem möglichen Gesetz miterfasst werden.

Wie lautet die Kritik? Der Entwickler sieht das bei Live-Service-Games als nicht gerechtfertigt, denn hier bezahle man eben nicht dafür, das Spiel zu besitzen, sondern für den Service, das Spiel erleben zu können.

SKG sieht zwar vor, dass die Publisher weder Server noch Ressourcen bereitstellen müssen, ein solches Gesetz würde aber verlangen, dass sie einen anderen Weg finden, ihr Game weiterhin spielbar zu halten. Etwa, indem man private Server zulässt, oder das Spiel in einen Singleplayer-Titel umwandelt.

Hall fragt, wer diese Arbeit denn machen soll. Schließlich würden Spiele in der Regel eingestellt, weil sie eben nicht mehr profitabel seien – und das nicht nur von Publishern, sondern auch von Entwicklern. Der Entwickler fürchtet, dass Indie-Studios mit Strafen rechnen müssten, wenn sie es sich nicht leisten könnten, ihre Spiele zu Singleplayer-Titeln umzuwandeln.

Initiative könnte mehr Schaden anrichten, als nützen

Besonders kritisch sieht Hall einen Punkt, den Ross in seinem Video noch als Pluspunkt für die Initiative verbucht hatte: Der YouTuber sagte, dass Politiker weder besonders viel Ahnung von Videospielen hätten, noch besonderes Interesse an dem Thema. Sie könnten einen Gesetzesentwurf also einfach „durchwinken“, um sich – in ihren Augen – wichtigeren Themen zu widmen.

Genau das hält der Entwickler jedoch für gefährlich: Ja, Politiker würden sich nicht auskennen, sie würden ja noch nicht einmal Lootboxen verstehen. Das könnte zu staatlicher Überregulierung führen. Man würde einer Regierung mit solch einer Initiative eine Waffe geben, um durch die Spiele-Industrie zu marschieren und wahllos Dinge anzugreifen, so Hall.

Gibt es eine Antwort? Tatsächlich hat sich Ross bei dem Entwickler gemeldet und ihm ein Gespräch angeboten. In Halls Reaktion hätte es einige Missverständnisse gegeben, die der YouTuber klären möchte. So wären „echte Service-Spiele“ wie World of Warcraft von einem resultierenden Gesetz ausgenommen.

Ross sieht ein, dass er und Hall wohl grundsätzlich verschiedene Ansichten hätten, wenn es darum geht, ob es ein Problem ist, wenn Spiele dauerhaft unspielbar gemacht würden.

Hall lehnte ein klärendes Gespräch jedoch ab, mit einem Verweis auf die Annahme von Ross, ein Gesetz durchbringen zu können, indem man den Politikern einen „leichten Sieg“ anbiete. Diese Begründung findet der Entwickler „ekelerregend“. Davor habe er keinen Respekt.

Quelle(n): Twitch 1, Twitch 2, Twitch 3
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