Overwatch 2: Statt PvE macht Blizzard jemanden lesbisch – Community reagiert: “Im Notfall, sendet sich küssende Frauen”

Overwatch 2: Statt PvE macht Blizzard jemanden lesbisch – Community reagiert: “Im Notfall, sendet sich küssende Frauen”

Overwatch 2 hat zwar einen Teil seiner PvE-Kampagne gestrichen, feiert dafür aber ein anderes Event – und macht einen Charakter lesbisch.

Die letzten Tage waren für Fans von Overwatch 2 sicherlich unangenehm. Nach langen Jahren der Hoffnung wurde ein sehnsüchtig erwarteter Teil des PvE-Modus einfach gestrichen – die Helden-Missionen mit Talentbäumen erscheinen nicht mehr. Die übrigen PvE-Inhalte erscheinen zwar noch, werden aber eher in die saisonale Struktur von Overwatch 2 eingebunden.

Nur wenige Tage darauf veröffentlicht Blizzard eine Kurzgeschichte mit dem Titel „As You Are“ (zu deutsch „Wie du bist“) und startet damit eine neue Kontroverse. In der Geschichte wird ein wenig der Hintergrund von Pharah und Baptiste beleuchtet und damit auch einige Vermutungen der Community bestätigt: Pharah ist lesbisch und Baptiste bisexuell.

Auch wenn beide Offenbarungen im Grunde schon erwartet wurden – gerade die Voicelines zwischen Baptiste und Lifeweaver waren sehr offensichtlich – gibt der Zeitpunkt vielen wieder Anlass zur Kritik.

Overwatch Baptiste Pharah Comic

So reagiert die Community: In den verschiedenen Kommentaren, egal ob auf Community-Seiten oder etwa im Subreddit, amüsiert man sich über die zeitliche Überschneidung dieser beiden Ereignisse und schreibt etwa:

„Wenn du eine verheerende Nachricht hast, wie das Canceln des PvE-Modus, dann schieb’ einfach küssende Frauen hinterher und alles ist halb so schlimm.“

Gerade vereinzelt gibt es auch deutlich wüstere Kommentare, die von „LGBTQ-Propaganda“ oder einer „woken, fehlgeleiteten Firma“ sprechen.

Die meisten scheinen sich allerdings über die Ankündigung zu freuen und da, wie fast immer, die Sexualität der Charaktere nur einen Aspekt in der Kurzgeschichte darstellt, sind sie zufrieden, wieder ein bisschen mehr Lore zu ihren Lieblingen zu bekommen.

Davon abgesehen wird die Kurzgeschichte viel gelobt – sie ist schlicht interessant.

Tatsächlich dürften diese beiden Dinge, also das „Canceln“ des PvE-Modus und die Veröffentlichung der Kurzgeschichte, aber relativ wenig miteinander zu tun haben – immerhin ist der „Pride Month“ im Juni und die Geschichte sollte den Beginn dieser Zeit einläuten. Zumal das nicht nur eine kleine Nebengeschichte am Rand ist, sondern auch ein großes Ingame-Event beginnt. Zum ersten Mal in der Geschichte von Overwatch feiert Blizzard den Pride-Month nämlich auch im Spiel.

Ingame-Event bringt 40 Pride-Belohnungen

Dass Blizzard es dieses Jahr mit dem Pride-Monat Juni richtig ernst meint, werden alle Spieler:innen ab dem 1. Juni selbst erleben. Denn insgesamt gibt es 40 verschiedene, thematische Pride-Belohnungen. Darunter sind 15 Profi-Icons für die Geschlechts- oder Sexualität-Identifikation sowie nochmal 24 Namenskarten mit vergleichbaren Symbolen. Einige davon sind auch spezifischen Charakteren gewidmet, so gibt es etwa eine „Tracer: Lesbisch“-Namenskarte oder auch eine „Soldier: Schwul“-Karte.

Als Spray-Logo gibt es dazu noch ein Foto von Lena und Emily, die zusammen mit ihren Händen ein Herz formen. Das ist Tracer mit ihrer Freundin.

Die ganzen Pride-Belohnungen sind übrigens nicht Teil des Shops, sondern jeder Overwatch-Fan erhält sie einfach beim Einloggen nach dem Beginn des Events am 1. Juni.

Auch einige der Maps sind während des Events überarbeitet. So ist die Karte „Midtown“ (New York) etwa in den Regenbogenfarben geschmückt, es gibt Konfetti und auch einige der anderen Karten haben temporär verschiedene Pride-Banner und -Flaggen angebracht, um das Event zu feiern.

Tracer und Emily.

In den kommenden Jahren will Blizzard dieses Event übrigens noch weiter ausbauen, es soll ein fester, wiederkehrender Bestandteil von Overwatch 2 werden.

Warum ist Blizzard das so wichtig?

In einigen Kommentaren liest man immer wieder Kritik. So fragen viele, warum denn etwa die sexuelle Orientierung eines Charakters für einen Shooter überhaupt wichtig sei. Auch wenn viele andere bereits darauf antworten, dass solche Details eben die Persönlichkeit eines Charakters ausmachen, hat auch Blizzard dazu eine Antwort parat gehabt:

Wir hatten eine kleine Veränderung in unseren Team und wie wir die Repräsentation der queeren Community angehen möchten und wollten das im Spiel haben, also ist das wichtig für uns. Ich glaube nicht, dass wir irgendeinen Zweifel zu diesen Helden haben wollen.

Wir wollen, dass Leute diesen Charakter spielen, vielleicht eine Voiceline hören, in der sie darüber reden wer sie sind und dann sollen sie auch wissen, wer sie sind. Es gibt keinen Grund, das zu verbergen. Das hilft uns nicht. Wir sind hier, um diesen Charakteren gegenüber authentisch und ehrlich zu sein für Pride.

Pride ja, aber nicht überall

In einem Interview mit PCGamer sprach der Overwatch-Chef Aaron Keller auch über die Probleme, die das Event in einigen Ländern mit sich bringt. So kann das Event in einigen Ländern, wie etwa Russland, nicht stattfinden, weil Gesetze dort etwa das „Bewerben von nicht-traditionellen Beziehungen“ verbietet. Dazu hieß es:

Ich kann nicht für ganz Blizzard sprechen. Ich bin im Augenblick der Game Director von Overwatch. Aber wir zielen darauf ab, die Gesetze in den unterschiedlichen Ländern einzuhalten und meine persönliche Ansicht dazu ist, dass es besser ist, dort tätig zu werden, wo es möglich ist, als überhaupt nicht auf Menschen einzugehen.

Was ist eure Meinung zu diesem Event?

Quelle(n): overwatch.blizzard.com/de-de/
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procra

Ich würde Blizzard nicht gerade als Paradebeispiel für Geschlechtergleichstellung heranziehen. Die ganzen “woke” oder “lgbt+” Unterstellung werden nicht lange Bestand haben, wenn man merkt, dass Blizzard das hauptsächlich als Image-Kampagne fährt, um die unschönen Kapitel der letzten Jahre zu überspielen. Wirkliches Commitment ist aber was anderes.

Auch “Calling all heroes” war wie das Aufhängen von Pride-Flaggen vorm Supermarkt. Die Preise ändern sich nicht – egal welche Orientierung man hat. Zudem hatte es manchmal dein Beigeschmack, ein Abstellgleis für unterräpresentierte Geschlechter zu sein.

Frauen in der OWL? Also wir hätten da ja dieses andere Tournament mit viel weniger Preisgeld, das kaum jemand schaut, weils keine drops / tokens dafür gibt, wär das nicht ein supertolles Angebot?

Wenn die OWL dieses Jahr noch irgendwas bietet, bin ich für NYXL.

Zuletzt bearbeitet vor 10 Monaten von procra
hgfchfhioj

Was haben Sexuelle Präferenzen in einem Spiel zu suchen? (Welches auch übrigens Kinder!!!! spielen)
Nogo – Uninstall und nie wieder Blizzard spiele.

Don Mephisto

Naja, solange man jetzt nicht jegliche Kritik am Dev als Homophob abschmettert ist doch alles gut.

Daniel

Wie ist das mit dem Woke und Broke? Blizzard schafft sich ab…

Arkell

Gibt es eigentlich einen heterosexuellen Charakter im Spiel? Also der auch klar als heterosexuell deklariert ist?

Huehuehue

Ja. Mehrere. Deutlich mehr als nicht klar heterosexuelle

Zuletzt bearbeitet vor 11 Monaten von Huehuehue
Nerenyo

Naja ist denke ich einfach der Zeitgeist mittlerweile. Ich habe in meinem Leben noch nie darüber nachgedacht ob Mario eigentlich hetero ist oder nicht und ich wüsste auch nicht was die Info für mich an Mehrwert hätte aber heutzutage wird es wohl immer wichtiger auch die sexuelle Orientierung von Spielecharakteren hervorzuheben. Kann ja jeder halten wie er will aber ich bin der Meinung dass nicht alle Hintergründe eines Charakters erklärt und festgelegt werden müssen. Man kann doch auch vieles einfach offen lassen und jeder interpretiert sich einen Charakter anders.
Aber gut wird auch viel Marktforschung dahinter stecken und pride month etc pp.

Huehuehue

Ich habe in meinem Leben noch nie darüber nachgedacht ob Mario eigentlich hetero ist oder nicht

Und doch wird es dir eigentlich auf deine Augen gedrückt, seit es Mario gibt, denn die Belohnung, die Mario meist für die rettung von Peach bekommt, ist ein Küsschen, über das sich der Retter dann freut wie ein Schneekönig.

Kann ja jeder halten wie er will aber ich bin der Meinung dass nicht alle Hintergründe eines Charakters erklärt und festgelegt werden müssen

Bist du wirklich der Meinung in einem Spiel mit tiefgreifender Lore, die eine Welt erschaffen soll, in die man eintaucht und die glaubwürdig rüber gebracht werden soll, muss man nichts über die Charaktere und deren Hintergründe wissen, sondern man soll sich alles zusammenreimen? Und wenn du dieser Meinung bist, bist du das bei zB. Commander Shepard oder Geralt von Riva auch?

Zuletzt bearbeitet vor 11 Monaten von Huehuehue
Nerenyo

“nicht alle Hintergründe” müssen meiner Meinung nach erklärt und festgelegt werden. Du redest davon, dass man “nichts” über die Charakter weiß und man sich “alles zusammenreimen soll”.
Gibt einen Unterschied zwischen dem was ich geschrieben habe und dem was du wohl gedacht hast zu lesen.

Ein Wangenküsschen ist meiner Meinung nach jetzt auch nicht wirklich was von dem sich abschließend auf eine Sexualität schließen lässt aber mir liegt es jetzt wirklich fern eine Diskussion über die Sexualität von Mario zu führen.

Was ich damit sagen wollte ist einfach nur: Es gibt viele Bücher, Filme und auch Spiele in denen nicht alles ins Detail zu jedem Charakter geklärt ist aber wenn solche Geschichten gut geschrieben sind liegen viele Krümelchen auf dem Weg die vielleicht nur in eine aber vielleicht auch in mehrere Richtungen zeigen. Ich persönlich fand das immer ganz spannend zu lesen was sich Leute so zusammenreimen in diversen Fanforen etc. pp. Was halt einfach möglich war da man einen gewissen Spielraum, bewusst oder unbewusst, gegeben hat und man nicht die Notwendigkeit gesehen hat von oben herab zu sagen “nein, es ist so und so”. Aber gut muss ja nicht jeder mögen.

Huehuehue

Overwatch ist bekannt dafür, deine Charaktere sehr ins Detail auszubauen – wir wissen ja auch, dass Cassidy als sehr junger Mann in einem Schlachthaus für Schweine gearbeitet hat und dabei ein Erlebnis hatte, dass ihn dazu veranlasst hat, in seinem, Leben nie wieder Schweinefleisch zu essen – etwas das man vielleicht gar nicht wissen muss, die aber eben Teil der Lebensgeschichte des Charakters und seiner Entwicklung sind

Zuletzt bearbeitet vor 11 Monaten von Huehuehue
Bier mit Sahne

Ist ja bald wieder Pride Month…nagut^^.

Wurde sicher schon häufiger geschrieben (zu vorhergehenden Aktionen) aber Blizzard forciert das auch etwas sehr meiner Meinung nach.

Das wirkt immer wie ein regelrechtes “Nachdrücken”:

“Sehet unseren queeren Charakter! Wir möchten das ihr das alle mitbekommt, weil wir eine Divers orientierte Firma sind” … So oder so ähnlich.

Sieht man halt in dem Statement von Blizzard.

Naja sollen sie halt machen. Es ist meines Erachtens eigentlich völlig bums, relativ belanglos mittlerweile ob jemand (und insbesonders fiktionale Charaktäre) Bi, trans, hetero, lesbisch oder whatever ist… .

Dient das wirklich zur Charakteridentifikation im Overwarwatch Universu, oder ist das nur “Mittel zum Zweck”.

Ich sehe jetzt keinen Mehrwert zu wissen das Phara lesbisch und Baptize Bi ist also hinsicht deren Story/Charaktereigenschaften/Enwicklung?

Die Kritik das Blizzard diesen “Woke trend” einfach nur mittmacht ist irgendwie (leider) berechtigt.

Huehuehue

Ich sehe jetzt keinen Mehrwert zu wissen das Phara lesbisch und Baptize Bi ist also hinsicht deren Story/Charaktereigenschaften/Enwicklung?

Da Sexualität eben auch ein Teil der Persönlichkeit ist, ist das sehr wohl wichtig, für die Story/Charaktereigenschaften/Entwicklung und den Hintergrund der einzelnen Figuren – welche Kämpfe sie mit sich und ihrem Umfeld zu kämpfen hatten und haben und wie sie wurden, wie sie heute eben sind etc. pp..

Zuletzt bearbeitet vor 11 Monaten von Huehuehue
Drahn

Und warum muss die Sexualität von Charakteren unbedingt nach draußen getragen werden? Kann das nicht einfach subtil bleiben oder der Fantasie jedem selbst überlassen werden? Welchen spielerischen Mehrwert bringt es denn, welche sexuellen Vorlieben ein Charakter hat? Vor allem in einem Spiel, das ohnehin keinen PvE- oder Story-Modus mehr hat? Es ist übrigens der 2. lesbische Charakter. Wenn man mehr auf Diversität setzen wollte, hätte man vielleicht einen asexuellen oder pansexuellen Charakter eingebaut.

Auch wenn die sexuellen Vorlieben einen Teil des Charakteres ausmachen, so bestimmen sie nicht die komplette Identität des Charakters. Ich glaube nicht, dass Pharah jetzt im PvP aufhören würde auf weibliche Kontrahenten zu schießen, nur weil sie sich von Frauen angezogen fühlt.

Das ist Blizzards peinlicher Versuch beim kommenden Pride Month mitzuwirken oder von ihrem PvE-Debakel abzulenken.

btw: Sapiosexuelle sind leider kein Teil vom Pride Month oder werden sonst wie in Overwatch gewürdigt : /

Zuletzt bearbeitet vor 11 Monaten von Drahn
Huehuehue

Vor allem in einem Spiel, das ohnehin keinen PvE- oder Story-Modus mehr hat?

Alleine das ist halt schon nicht korrekt. Wie du im ersten Absatz dieser News lesen kannst, wurden die Helden-Missionen und die damit in Zusammenhang stehenden Talentbäume gestrichen, nicht aber PvE an sich und schon gar nicht die Charakterlore.

procra

+1

Außerdem haben Teile der Community Pharahs Outing ein bisschen vorgezeichnet, kann man also nicht alles Blizzard anlasten. Insbesondere wegen des häufigen Pairings mit Mercy. Wobei wir noch nichts über ihre Präferenzen wissen…

Blizzard hat sich in letzter Zeit vllt nicht gerade mit Ruhm bekleckert, aber wenn man sucht, findeet man immer einen Schmutzfleck. Man muss auf jeden Fall dem Grafik- und Animationsteam Anerkennung geben. Bisher haben alle Shorts, Comics und Kurzgeschichten die Mehrheit sehr überzeugt.

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