Der Chef von CCP, der Firma hinter EVE Online, hat ein etwas exzentrisches Interview gegeben. Er sagt, das MMORPG sei ihm im Traum erscheinen und habe ihm befohlen, wie es weitergeht. Er solle die Hunde des Krieges entfesseln und die Ära des Chaos ausrufen. EVE wolle das so.
Wer spricht da? Es spricht Hilmar Veigar Pétursson, der CEO von CCP. Er hat dem Print-Magazin PC Gamer ein Interview gegeben und die Seite PCGamesN berichtet daraus.
Thema ist, warum EVE Online plötzlich verrückt spielt und die „Ära“ des Chaos ausgerufen hat:
- es fielen aggressive NPCs in EVE ein – die waren bis dahin nur doofes Kanonenfutter
- CCP gab kaum noch Vorwarnungen raus und machte einfach – vorher war alles immer einigermaßen berechenbar
- dazu änderte CCP bestimmte Regeln und machte das MMORPG dadurch für alle gefährlicher
EVE kam zu ihm im Traum und sagte: Ich mag nicht, wie es läuft
Das sagt er:
„Ihr müsst Euch EVE wie ein Lebewesen vorstellen. Eve mag es nicht, wie die Sachen sich entwickelt. Es fühlt sich nicht mehr so agil. Es hat seine Ausdauer, seine Beweglichkeit verloren. Es fühlt sich ein bisschen steif an.
Eve kam zu mir in meinem Traum und sagte mir: Hilmar, lass die Hunde des Krieges frei.“
Dabei nennt er EVE Online zärtlich „Eve“ – Eva.
Der CEO sagt, so hätte die Ära des Chaos begonnen:
„So ist es passiert. Es kam zu mir in einem Traum und sagte: Das kann nicht so weitergehen: Ich mag das nicht, das ist nicht das, für das ich geschaffen bin.
Das Spiel hat eine Aufgabe. Es möchte seine Mission beenden und diese Mission ist viel größer als das, was in den letzten 16 Jahren ausgeführt wurde.“
Auf die Frage, was die Mission sei, antwortet der Chef: „Ich glaube, es will die Weltherrschaft.“
Nach Krise in 2017 erfindet sich EVE Online heute neu
Das steckt dahinter: Das ist sicher eines der exzentrischsten und coolsten Interviews der MMORPG-Geschichte. Wenn man andere Interviews von Pétursson kennt, dann weiß man, dass es ein rationaler Mann ist, der strategisch denkt und genaue Vorstellungen hat, wie er seine Firma zum Erfolg führt:
- So sieht Pétursson die Zukunft von EVE Online offenbar darin, noch radikaler eine Sandbox zu werden, Chaos im Spiel zu säen, die Spieler in Bewegung zu halten.
- Strategisch will sich CCP breiter um die Marke EVE aufstellen, wohl in Richtung Mobile und Asien gehen.
Warum kommt jetzt die Wende? CCP ist in der bizarren Situation, in Island zu sitzen und von dort aus ein relativ schräges Hardcore-MMORPG zu betreiben.
EVE Online lebt davon, dass Leute es viel zu ernst nehmen und in der Welt von EVE Weltraumherrscher, Diplomaten, Piraten, harte Minenarbeiter oder Großindustrielle sein können.
Das lief über Jahre eigentlich ganz gut, aber Ende 2017 kam der Bruch: CCP musste etwa 100 Mitarbeiter entlassen.
Es war klar: Der Weg ging so nicht weiter.
EVE Online ist mittlerweile 16 Jahre alt und hatte das Problem, dass es festgefahren wirkte – so wie Pétursson das in seinem Traum beschreibt.
Es war schwierig, als neuer Spieler in das Spiel hineinzukommen, weil EVE abschreckend komplex ist und bestehende Spieler einen riesigen Vorsprung haben.
Man hörte auch von Jahr zu Jahr weniger über EVE Online.
Für ein MMORPG wie EVE Online ist es aber wichtig, ständig in Bewegung zu bleiben und neue Leute anzusprechen.
Mit dem Kauf von CCP durch die Koreaner von Pearl Abyss ist wieder mehr Bewegung in die Firma gekommen:
- So plant man ein Mobile-Spiel, das ein dickes Sandbox-MMORPG sein soll – offenbar für den asiatischen Markt
- Und für EVE Online selbst hat man die „Ära“ des Chaos ausgerufen, aggressive NPCs in Spiel gebracht, Regeln verändert und allgemein für Chaos gesorgt
Das scheint dem CEO durchaus Freude zu bereiten, wie man seinen Äußerungen entnimmt. Die Spielerzahlen scheinen auch zu stimmen.
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.
Warum erinnert mich das an Kaiser Konstantin und Gottes Befehl das Christussymbol als neues Banner zu nutzen?
Seit alpacas und skillinijectors führt für mich kein weg mehr zurück…
Sorry eve, ich liebe dixh noch immer aber das werde ich dir nie verzeihen!
…
Inrustwetrust! Arrrrr!
Eve ist einfach nur die Abkürzung von Eve Online. Mehr nicht. Das hat nichts mit Eva zu tun. So rein garnichts. Im Ungangssprachlichen nennt man Eve Online nämlich Eve.
Ein CEO darf das, er hat eben Visionen oder ein Traum was er erreichen will, solange seine Mitarbeiter ihn wieder auf dem Boden der Tatsachen holen was machbar ist und was nicht (Menpower, Budget und und und)
Endlich seriöse Themen hier…
Auch wenn der CEO das lustig verpackt – es steckt ja eine seriöse Absicht dahinter. Das ist ja kein Gag – die Strategie-Änderung ist ja deutlich sichtbar.