Im MMORPG EVE Online läuft ein Projekt, bei dem Gamer die Wissenschaft durch ihr Spielen unterstützen. Aktuell liefern sie wertvolle Daten für die Krebsforschung. Ein Professor betont, wie wichtig Gamer für die Forschung sind und dass es den Blick der Welt auf Gaming ändern sollte.
Was ist das für ein Projekt?
- Das Projekt heißt „Project Discovery“ und findet im MMORPG EVE Online statt.
- Spieler helfen dabei, wissenschaftliche Daten zu analysieren, indem sie in EVE Online Mini-Games spielen.
- Im Spiel bekommen sie dafür Belohnungen, die Wissenschaft erhält wertvolle Daten. Denn die Spieler analysieren durch ihr Spielen Daten besser, als das Wissenschaftler könnten. Und das nicht, weil sie aufmerksamer sind, sondern weil es einfach so viele Gamer gibt.
Mini-Spiele in EVE Online helfen bei der Krebsforschung
Wie läuft das ab? Wie man in einem deutschen YouTube-Video sehen kann, drehten sich frühere Mini-Games in EVE Online etwa darum, Ansammlungen von Punkten einzurahmen und damit ein Cluster zu markieren.
In den letzten beiden Phasen kümmerten sich Spieler um Daten, die das Immunsystem des menschlichen Körper betreffen. Sie suchten nach verschiedenen Zelltypen im Blut.
Auf der Webseite zum Projekt heißt es (via eve):
Ihr werdet Daten analysieren, die von Durchflusszytometern produziert werden. Mit einem Tracing-Tool, um Polygone um Zellcluster zu zeichnen, werdet ihr dabei helfen, entscheidende krebsbezogene Daten zu analysieren und KI-Modelle zu schulen, um Ergebnisse mit vergleichbarer Genauigkeit zu liefern.
Diese Anstrengung wird Wissenschaftlern dabei helfen, zu entschlüsseln, wie unsere Immunsysteme mit Krebs interagieren und ihn bekämpfen, und ebnet den Weg für potenzielle Durchbrüche in Behandlung und Verständnis.
Viele machen es für die Belohnungen – Andere für den Stolz, der Wissenschaft zu helfen
Warum machen Spieler mit? Wie der Kreativ-Chef von EVE Online weiß, nehmen viele Spieler für die Belohnungen im Spiel am Project Discovery teil. Aber es gibt auch einige, die aus Stolz mitmachen, an so einem Wissenschaftsprojekt beteilgt zu sein.
Auf die Art würden sich auch Nicht-Wissenschaftler mit Wissenschaft beschäftigen.
500 Spieler sind besser als 1 Wissenschaftler
Warum sind Spieler für die Krebsforschung wichtig? Dr Ryan Brinkmann sagt:
Die Frage, die sich jeder stellt, lautet: Können Gamer das tun, was Wissenschaftler tun? Wir ließen die Wissenschaftler sich hinsetzen und das Spiel spielen, das die Spieler tagein, tagaus spielen, und wir baten sie, die Daten so gut wie möglich zu analysieren. Und dann haben wir diese Wissenschaftler mit Hunderten von Spielern verglichen, die dieselbe Handlung analysieren.
Hier konnten wir uns das zunutze machen, denn im Gegensatz zu einem Wissenschaftler, der sich die eine Grafik ansieht, haben wir 500 Spieler, die sich diese eine Grafik ansehen. Wir haben einige bioinformatische mathematische Technologien entwickelt, um aus diesen 500 Spielern die unserer Meinung nach besten Lösungen herauszufiltern. Wenn wir diese besten Lösungen mit denen der Wissenschaftler vergleichen … schneiden die Spieler besser ab. Das ist der eigentliche Grund, warum die Spieler besser abschneiden, weil es mehr von ihnen gibt.
Der Vorteil ist also, dass 500 Spieler, die es nebenbei machen, zu besseren Ergebnissen kommen, als ein Wissenschaftler, der es beruflich macht.
Spieler sind ein wesentliches Instrument, um die Wissenschaft in der Zukunft zu gestalten
Und welche Auswirkungen hat das: Jerome Waldispuhl, Professor für Computerwissenschaft an der MCGill-Universität sagt:
Bei Project Discovery geht es darum, den Spielern die Möglichkeit zu geben, einen Beitrag zur Wissenschaft zu leisten. Das Besondere daran ist aber auch, dass es zeigt, dass Spiele ein wesentliches Instrument sind, um die Wissenschaft in der Zukunft zu gestalten …
Diese Gemeinschaft trägt wirklich dazu bei, die Gesellschaft zu verändern, indem sie im Grunde genommen diese kollektive Kraft aufbringt, um die Wissenschaft durch ein digitales Spiel in die Gesellschaft einzubringen. Und ich denke, das sollte die Wahrnehmung, die jeder von dem hat, was Spiele heutzutage in die Welt bringen, drastisch verändern.
Solche Aktionen sind sicher geeignet, um das Bild von Gaming und MMORPGs in der Öffentlichkeit positiver zu gestaltemn. Noch vor einigen Jahr wurde über Gaming in der Öffentlichkeit häufig rein negativ berichtet: „Gaming Disorder“ – Sind wir alle krank?
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weitere Beispiele:
https://www.fluter.de/citizen-science-games
https://blog.acer.com/en/discussion/1267/citizen-science-top-games-you-can-play-to-make-a-difference