Das „Team SoloMid“ ist eigentlich das stärkste LoL-Team der USA und die größte E-Sport-Organisation der Welt. Das Team hat 7 nationale Meistertitel gewonnen, zuletzt im Sommer 2020. Im Spring Split 2022 der League of Legends geht aber gar nichts für TSM. Mit 1-8 liegt TSM auf dem letzten Platz der LCS. Der Chef des Teams, Reginald, erklärt jetzt unter Druck: Man war nicht geizig, sondern gab viel Geld für junge Spieler aus. Doch die Pläne liefen schief.
Das ist die Situation:
- TSM ist „eigentlich“ das beste LoL-Team in den USA und die größte E-Sport-Organisation der Welt. Sie haben 7 Meister-Titel gewonnen, den letzten erst im Sommer 2020.
- 2022 geht aber gar nichts zusammen. Man hat junge Spieler aus China verpflichtet, von denen vorher niemand gehört hat und vertraut Talenten, die bislang noch nichts vorzuweisen haben, wie Spica (20, Jungle) oder Tactical (21, ADC).
- Nun liegt TSM auf dem letzten Platz der US-Liga LCS. TSM steht mit 1-8 richtig mies da.
- Außerdem verlor TSM neben seinen starken Spielern auch sonst alle, die im Club was zu sagen hatten. Influencer wie Myth und Doublelift gingen. Das Management um Parth und Leena Xu hat den Club vergessen. Die LoL-Legende Bjergsen ist weg. Nur Chef Reginald ist noch da und der hat Ärger mit Riot Game: Die untersuchen, ob die Vorwürfe stimmen, dass er sich immer wieder übel daneben benommen hat.
Plan A: “Unbedingt Bjergsen halten” lief schief
Wie ist das passiert? Dem Team wird aktuell von den Fans vorgeworfen, Leute im Management hätten einen Kader zusammengestellt, mit dem sie dann selbst aber nicht mehr arbeiten wollen. Vor allem Parth „Parth“ Naidu, dem früheren General Manager wird das unterstellt, der hatte TSM am 30. Januar verlassen.
Jetzt aber erklärte Leena Xu, die frühere Präsidentin von TSM, das Problem. Sie hatte TSM am 20. November verlassen.
Wie Leena Xu erklärt, war es die oberste Priorität für sie selbst und Parth während der Vorbereitung auf die 2022er-Saison alles zu tun, um Midlaner Bjergsen (26) zu verpflichten. Der war für Jahre wichtigster Spieler für TSM, war dann nach einer katastrophalen WM 2020 zurückgetreten und hatte 2021 als Cheftrainer gearbeitet. Der Däne wollte 2022 aber wieder als Profi spielen und das sollte unbedingt bei TSM sein, wenn es nach dem Management ging.
Doch dieser Plan schlug fehl und Bjergsen wechselte zu Team Liquid.
Plan B: 3 teure Stars kaufen, die man kennt – Chef lehnt ab
Das war der Plan B: Wie Leena Xu erklärt, wollten sie und Parth als Plan B einen LoL-Kader aus erfahrenen nordamerikanischen Stars zusammenstellen:
- Midlaner Jensen (27) – der wäre ja bei Team Liquid dann frei, weil Bjergsen dorthin wechselt
- ADC Doublelift (28) – wie Bjergsen eine Legende von TSM, der 2022 wieder als Profi spielen wollte
- Vulcan (22) – ein „relativ“ junger, kanadischer Support, der als einer der besten Spieler seiner Postion in Nordamerika gilt
Laut Xu hätte aber der Chef von TSM, Reginald, diesen Vorschlag abgelehnt. Der sei „den Preis nicht wert“, stattdessen hätte man voll auf die Jugend gesetzt.
Die Aussagen suggerieren also, dass Reginald „zu geizig“ war, um Top-Spieler zu holen.
Parth könne man keinen Vorwurf machen: Der habe den aktuellen Kader von TSM so nie gewollt.
Plan C: Ins Risiko gehen, voll auf junge Talente setzen – Läuft grade mies
Das sagt Reginald: Der kontroverse Besitzer von TSM, Reginald, kann das so nicht stehen lassen. Er verkündet auf reddit, dass man 5 Millionen $ in den jetzigen Kader gesteckt hätte. So viel hätten ungefähr auch Doublelift/Jensen/Vulcan gekostet.
Aber man glaubte:
- Der „Veteranen“-Kader hätte vielleicht konstanter gespielt, hätte aber nicht die Liga dominieren können. Man wäre vielleicht in die Top 4 gekommen. TSM wollte aber für 3 Jahre bauen, nicht nur für eins. Laut Parth hätte sich auch Reginald gegen die „sichere Option“ ausgesprochen.
- Daher hätte man sein Geld in die Rookies investiert, um über Jahre zu planen und hätte 20 Spieler einfliegen und testen lassen
Laut TSM Reginald wollte man bewusst nicht die „sichere Wette“ eingehen, sondern nahm die riskantere Wette und die sei jetzt nicht aufgegangen.
Hat TSM ein Geldproblem? In der Diskussion um den Kader von TSM wird auch deutlich, warum Leena Xu TSM verlassen hat. Sie sagte, bei TSM sehe man den E-Sport in LoL kritisch, weil er nicht genügend Geld einspiele. Daher wolle sich TSM auch anderen Gebieten zuwenden, anderen E-Sports-Spielen und Mobile-Games.
Das sei einer der Gründe gewesen, warum sie TSM verlassen hat und warum TSM nicht mehr zu ihr passe.
Ein Geldproblem sollte TSM aber eigentlich nicht haben: Das größte LoL-Team der Welt vertickt Namen für 210 Mio $ an eine Krypto-Börse – Riot sagt: Nö.
TSM stockt im Wiederaufbau
Das steckt dahinter: Der Kader von TSM wirkt schon schwierig, vor allem weil man mit Top-Laner Huni einen 24-jährigen Veteranen aus Südkorea im Team hat, der sicher teuer ist, aber so gar nicht in ein “Projekt für 3 Jahre” passt. Auch der 21-jährige ADC Tactical hatte jetzt schon mehrere Chancen, den Durchbruch zum Leistungsträger zu schaffen, konnte die aber nicht nutzen.
Dafür hat TSM in den letzten Jahren mit Broken Blade (22) und PowerOfEvil (24) zwei deutsche Spieler abgegeben, die man 2022 noch gut hätte gebrauchen können.
Wenn TSM loszog und für 2022 die heißesten Talente der Welt suchte, hatte man damit wohl keinen sehr großen Erfolg. Wie es besser geht, zeigt aktuell Cloud9. Die haben für 2022 ebenfalls einen radikalen Umbruch mit jungen Asiaten versucht. Deren neuer 18-jähriger Südkoreaner entwickelt sich aber gerade zum Mega-Star, bei TSM sieht das ganz anders aus. Aber vielleicht geht der Langzeitplan von TSM noch auf:
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