Das neue Spiel im Universum von Harry Potter, Hogwarts Legacy, löst bereits einen Monat vor Release heftige Kontroversen auf Steam aus: Zwar gibt es noch keine Reviews, aber wütende Nutzer finden neue Wege, um das Spiel zu schmähen. Sie pappen krasse Tags an das Fantasy-RPG, um zu zeigen, wie kritisch sie die Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling sehen.
Wie äußern Spieler ihren Protest gegen das Spiel?
- Wenn Leute ein spezielles, gerade ideologisches Problem mit einem Game auf Steam haben, schreiben sie normalerweise massenhaft negative Reviews – das nennt man „Review Bombing“. So wurde 2020 etwa das exzellente „Monster Hunter World“ in Reviews niedergemacht, weil chinesische Spieler eine Szene aus dem Film mit Mila Jovovich richtig übel, sogar rassistisch fanden.
- Da Hogwarts Legacy aber erst am 10.2.2023 erscheint, sind die Reviews auf Steam noch geschlossen.
- Deshalb nutzten Steam-User die Möglichkeit, einem Spiel auf Steam jetzt „Tags“ zuzuordnen, also Markierungen. Das ist auch schon vorm Release möglich: Wenn nur genügend Personen einen Tag auswählen, erscheint er in der Kurzbeschreibung des Spiels auf Steam.
Was für Markierungen waren das? Zu den Markierungen, die Hogwarts Legacy bekam, gehörten neben zutreffenden Tags wie „Adventure, Magic, Open World, Fantasy oder RPG“ auch krasse, negative Tags:
- „Transphobic“
- „Transphobia“
- „Psychological Horror“
- „World War II“
- „Villain Protagonist“
- „Capitalism“
- „Antisemitism“
Steam hat diese krass-negativen Tags mittlerweile offenbar gelöscht, aber über das Internet-Archiv „Web.Archives.org“ sind einige der früheren Tags zu sehen.
Protest gegen Autorin J.K. Rowling weitet sich auf das Spiel aus
Warum wird das Spiel so gekennzeichnet? Hintergrund dieser negativen Tags gegen Hogwarts Legacy ist die andauernde Kontroverse um die Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling.
Die wird von Kritikern als „transfeindliche, radikale Feministin“ angesehen – Rowling wehrt sich bissig gegen diesen Vorwurf, die Situation eskaliert seit Monaten immer weiter.
Viele ihrer Kritiker schreiben, dass Harry Potter ein geliebter Teil ihrer Kindheit sei – aber J.K. Rowling gehe gar nicht und mache ihnen die Freude am Universum kaputt. Die solle mit Harry Potter kein weiteres Geld kassieren.
Einzelnen Hashtags spielen auf Teile dieser Kontroverse an:
- „Villain Protagonist“ soll offenbar deutlich machen, dass J.K. Rowling als Schurkin gesehen wird
- Mit „Capitalism“ meint man, dass man ihr den Geldhahn zudrehen soll
- „Antisemitism“ spielt auf eine Kritik an Harry Potter an: Die Goblins dort sehen einige als böswillige Karikatur der Juden an
Trotz dieser negativen Kritik und Boykott-Aufrufe scheint sich Hogwarts Legacy aber exzellent auf Steam zu verkaufen:
Update 13.1. 12:28 Uhr: Wir haben den Titel geringfügig angepasst – das Verb “schmähen” wurde durch das neutralere “markieren” ersetzt.