Gamer schreibt negativen Review nach 3.263 Stunden in einem Spiel auf Steam – Bekommt Antwort vom Entwickler

Gamer schreibt negativen Review nach 3.263 Stunden in einem Spiel auf Steam – Bekommt Antwort vom Entwickler

Ein Spieler verbrachte auf Steam mehr als 3.200 Stunden mit dem Strategie-Spiel Hearts of Iron IV, aber empfehlen würde er es nicht. Die spöttische Antwort eines Entwicklers löst eine Diskussion aus.

Um welches Spiel geht es? Hearts of Iron IV ist ein Spiel der schwedischen Strategie-Genies von Paradox. Spieler erhalten die Kontrolle über eine Nation und müssen diese durch den Zweiten Weltkrieg führen. Seit dem Release im Juni 2016 sind 3 kostenlose sowie 4 kostenpflichtige Erweiterungen ins Spiel gekommen, die alle einen Fokus auf unterschiedliche beteiligte Regionen bieten.

Es gibt also genug Inhalte, um die Spieler eine Weile beschäftigt zu halten. Auf Steam ist Hearts of Iron IV mit 91 % Empfehlungen aus über 200.000 Rezensionen „sehr positiv“. Ein Spieler mit mehr als 3.200 Stunden gab dem Strategie-Spiel nun aber einen Daumen nach unten und zog so die Aufmerksamkeit der Entwickler auf sich (via Vida Extra).

Mit ihrem neuen Spiel Millennia wollte Paradox eigentlich Civilization Konkurrenz machen, doch auch hier hat man mit negativen Reviews zu kämpfen.

Von nackten Soldaten im sibirischen Winter und Flugzeugen

Was sagt der Spieler? Der Steam-Nutzer „Pluto“ geht in seiner Bewertung auf verschiedene Aspekte des Spiels ein, die ihm missfallen. Dabei betont er, dass Hearts of Iron IV kein schlechtes Spiel sei, er kritisiert jedoch die Vorgehensweise von Paradox.

So würden lieber neue Inhalte hinzugefügt, statt Bugs zu beseitigen, meint Pluto. Er stört sich außerdem an der teilweise fragwürdigen Logik des Spiels: So können nackte Soldaten bei –50 °C überleben und Ausrüstung zur Flugabwehr funktioniert nur gegen ganz bestimmte Flugzeuge (via Steam).

Die Bewertung stammt vom 7. März 2024 und wurde am 4. April aktualisiert. Insgesamt hat Pluto mittlerweile mehr als 3.275 Stunden im Spiel.

Die ganze, sehr ausführliche, Review könnt ihr hier auf Deutsch nachlesen:

Nach 3.263 Stunden habe ich mich endlich dazu entschlossen, meine Rezension abzuschicken. Ich habe gewartet, bis der letzte unnötige DLC (Trial of Allegiance) herauskam, um zu sehen, ob es den Entwicklern mehr darum geht, Geld aus dem kaputten Spiel herauszupressen, oder ob sie sich eher darum kümmern, die Kernmechaniken zu reparieren und etwas Logik in das Spiel zu bringen. Die derzeitige Firmenpolitik besteht darin, mehr Dinge hinzuzufügen, die mehr Bugs und Probleme ins Spiel bringen, statt sicherzustellen, dass das Spiel wie vorgesehen funktioniert.

Zunächst einmal hätte ich nicht 3.000+ Stunden in diesem Spiel, wenn es wirklich so schlecht wäre. Das Spiel ist sehr unterhaltsam und macht Spaß, solange man sich nicht schert um historische Immersion, Realismus und darum, wie die Logik des Spiels funktioniert. Willst du sehen, wie ausgehungerte nackte Soldaten bei -50°C ewig überleben, während nur die Ausrüstung in die Stratosphere geht? Spiel Hearts of Iron IV! Willst du auf deine Kosten einen Flughafen für den Feind bauen? Kein Problem, es ist möglich und wirklich dumm. Möchtest du sehenn, wie deine Soldaten die gegnerischen Flugzeuge abschießen? Nun, aus irgendeinem Grund können sie das mit ihren zahlreichen Maschinengewehren nicht, obwohl uns die Geschichte lehrt, dass sie das getan haben. Du brauchst eine sehr spezifische Ausrüstung, die nur bestimmte Flugzeugtypen abschießt! Du möchtest ein besseres Kampfflugzeug bauen und sehen, wie es deine Divisionen im Bodenkampf unterstützt oder die feindliche Logistik stört? Nun, das kann es nicht, aber einige andere Flugzeugtypen können es, obwohl sie die gleiche Ausrüstung und Fähigkeit wie ein Kampfflugzeug haben. Generäle sind unsterblich und abstrakt. Ich könnte noch lange so weitermachen.

„Worauf wollte ich damit hinaus? Wisst ihr, aus Gründen des Balancing“ ist das Spiel sehr binär und begrenzt. Das Spiel verlangt vom Spieler, dass er eine Sache erforscht/baut, z.B. die Erforschung von Luftabwehrwaffen, um dann nur bestimmte Flugzeugtypen abzuschießen. Um andere Flugzeugtypen zu zerstören, muss der Spieler Luftabwehrgebäude bauen, welche die anderen zerstören, aber die, die die anderen zerstören, können nicht die zuerst genannten zerstören und umgekehrt. In beiden Fällen handelt es sich um Luftabwehr, aber ihre Fähigkeiten können nicht dynamischer zur Verfügung gestellt werden. Der Zweite Weltkrieg hat nicht auf diese Weise funktioniert und die Situation auf dem Schlachtfeld war viel dynamischer und universeller.

Von 8 im Forum gemeldeten Bugs wurde in den letzten Jahren nicht ein einziger behoben; einige wären in 2 Minuten erledigt. Ich bin nicht der Einzige, der blindlings Probleme im Paradox-Forum meldet, die dann in Vergessenheit geraten. Die KI ist in einigen Teilen des Spiels schwach und inkompetent. Sie nutzt nicht einmal einige Funktionen, die von den Entwicklern geschaffen wurden. Denk nicht mal daran, dass die KI einen Militätattaché schickt, um Lizenzen bittet oder dringend bennötigte Ausrüstung anfordert, die KI macht das nicht.

Heutzutage ist das Spiel nur noch durch Mods beliebt, und ich glaube, dass es derzeit kein besseres Spiel wie Hearts of Iron IV gibt. Das unmodifizierte Vanilla-Spiel ist für erfahrene Spieler extrem langweilig, simpel und nur für diejenigen, die sich für Achievements interessieren. Wenn es keine Mods gäbe, würde dieses Spiel nicht lange so beliebt bleiben.

Wenn du strategische Sandbox-Spiele magst, die von Ereignissen des Zweiten Weltkriegs inspiriert sind, und dir die Logik nicht so wichtig ist, dann nur zu. Wenn du ein Detailfan, ein Geschichts-Enthusiast oder ein Fan von Logik und Realismus bist, dann wirst du dieses Spiel nur schwer verstehen können.

Entwickler-Antwort spaltet Community

Wie reagiert der Entwickler? Unter der Review gibt es eine Entwickler-Antwort von einem Paradox-Mitarbeiter. Sie lautet: „Es tut mir leid, zu hören, dass deine 3.263 Stunden mit Hearts of Iron 4 eine Enttäuschung waren. Wir werden uns bemühen, deine 3.264. Stunde so erfüllend wie möglich zu gestalten.“

Diese flapsige Antwort erhielt recht gemischte Reaktionen von der Community:

  • Die eine Seite kritisiert den Entwickler: Die Antwort sei kindisch und unprofessionell, der Spieler habe eine ausführliche Bewertung geschrieben und valide Kritikpunkte geäußert.
  • Andere sind auf der Seite des Entwicklers: Nach so vielen Stunden im Spiel eine negative Bewertung zu schreiben, sei albern. Als würde man jeden Tag in ein Restaurant gehen, um sich dann über das Essen zu beschweren. Der Spieler könnte nach so vielen Stunden aber auch einfach „ausgebrannt“ sein und eine Pause von Hearts of Iron IV brauchen.

Der Entwickler, der auf Steam den Namen “Arheo” nutzt, gab am 5. April nochmal ein Update zu der Situation. Darin heißt es, er und Pluto hätten sich schon vor Wochen in Privatnachrichten ausgetauscht. Der Spieler hätte ein Recht auf seine Meinung, man solle ihn in Ruhe lassen.

Wenn ihr euch selbst ein Bild von Hearts of Iron IV machen wollt, könnte ihr das noch bis zum 8. April 2024 um 19:00 kostenlos tun – solange läuft die „Free Weekend“-Aktion. Während dieser Zeit ist das Spiel zudem um 80 % reduziert, von 49,99 € auf 9,99 €.

Nicht zum ersten Mal erregt die Spielzeit von jemandem die Aufmerksamkeit der Devs: „Sie hat 16.395 Stunden gespielt“ – Mutter spielt Strategiespiel auf Steam so lange, dass es sogar die Entwickler verblüfft

Quelle(n): Vida Extra, Bild (Collage) Vordergrund von Igor Mashkov via Pexels
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Marcel30

Sowas finde ich einfach nur undankbar. Nach tausenden von Spielstunden eine negative review zu verfassen. Er hatte offensichtlich sehr viel Spaß in dem spiel und dann sollte man auch eine positive geben. Ab einer gewissen Anzahl an Stunden sollte man keine negative Bewertung mehr abgeben dürfen

MrValrek

Meiner Meinung nach darf man auch noch nach 10000 Stunden Fehler kritisieren. Man will ja das diese Fehler behoben werden um noch mehr Spaß an einem Spiel zu haben.

Ab einer gewissen Anzahl an Stunden sollte man keine negative Bewertung mehr abgeben dürfen”
Nach der Logik dürfte auch ein MMO Spieler keine Kritik mehr äußern wenn das Spiel nach 3 Jahren ein DLC rausbringt der alles ändert.

Ich finde eher das man auf Menschen mit so vielen Stunden eher hören sollte denn die haben ja eine menge Spielerfahrung.

Peter Nuhn

Ich spiel ja auch viel die Paradox-Spiele und ich kann das nachvollziehen. Ich würde nie so eine Kritik schreiben, aber das sind halt endlose Spiele, die unfassbar viel bieten, aber nicht jeder Aspekt eines Spiels ist toll.

Wobei ich an Hearts of Irons einfach nicht ran kann, das ist das Paradox-Spiel, was mich auch nicht interessiert

In den großen Strategiespielen ist es z.b. so, dass einige Länder sich toll spielen lassen und andere fast gar nicht. Und immer wieder stößt man halt auf Beschränkungen, die einem nicht passen.

Bei “Nach x Stunden von Spiel enttäuscht” fällt mir immer WildStar ein, wo man die Beta endlos spielen konnte. Und einige Freibier-Gesichter haben sich an der Beta so satt gespielt, dass ise zum Release sagten: Warum sollte ich das kaufen, kenn doch schon alles.

Das fand ich echt undankbar den Entwicklern gegenüber, sogar noch schlimmer als “Negatives Review nach 3.200 Stunden.” 🙂

Kjtten

Was man da herauslesen sollte ist nicht, dass die Person das Spiel schlecht findet, obwohl sie tausende Stunden damit verbracht hat, sondern dass sie anderen nicht empfiehlt das selbe zu tun.

Das gibt es in vielen Bereichen. Kleine Fehler und Problemchen sind genau das: Kleinigkeiten, die den Eindruck vielleicht ein bisschen trüben, aber keinen nennenswerten Einfluss auf die Gesamterfahrung haben – bis jemand etwas ‘zu Tode liebt’.
Die egal wie kleinen Kritikpunkte werden immer präsenter, je öfter man ihnen begegnet und die Liebe für all die positiven Aspekte weicht immer mehr einer Verbitterung über all die Fehler und Probleme und Aspekte, die das sonst so geliebte Gesamtbild stören.

Don Mephisto

Es gibt definitiv einige Spiele in denen ich eine Vierstellige Anzahl Spielstunden habe die ich nicht empfehlen würde. Bei vielen Spielen lohnt sich der Einstieg, das lernen, das trainieren und besser werden einfach nicht. Das sind aber hauptsächlich PvP Spiele und die Probleme liegen meistens an der Community.

In singe Player Titeln sammel ich generell nicht so viele Stunden, bei welchen die mir garnicht gefallen komme ich nichtmal auf 10 und spare mir entsprechend auch die Bewertung…

Jk97

Und was genau ist daran jetzt so ungewöhnlich für manche?

ich habe in destiny 2 auch ca 4000h Spielzeit, hatte sehr viel Spaß mit dem Spiel & finde die Entwicklung und Entscheidungen der Entwickler in den letzten Jahren ziemlich Müll. Ich habe dem Spiel nunmal viele Chancen gegeben, es sehr lange gespielt obwohl so einiges nicht rund lief/läuft und hatte trotzdem Spaß an dem Core Gameplay oder sagen wir mal so, es gibt für mich keine zufriedenstellende Alternative. Ich würde destiny 2 heute auch niemandem empfehlen & falls ich eine Review über das Game abgeben müsste, wäre sie auch nicht allzu positiv, trotz 4K h Playtime

Wrubbel

Bin selbst bei knapp 1200h und gebe ihm zum Teil Recht. Insbesondere die Logik im Spiel und die schwache AI (sobald man sie verstanden hat) trüben früher oder später den Spielspaß massiv. Ich würde deswegen jetzt aber nicht sagen, dass das Spel deswegen schlecht sei. Gibt halt einfach nen Punkt, wo Vanilla trotz aller Dlcs keinen Reiz mehr bietet.

Zuletzt bearbeitet vor 24 Tagen von Wrubbel
Duraya

so ungewöhnlich finde ich das garnicht. Es war schließlich eine ausführliche Kritik und nicht das übliche “Spiel is so kacke blablabla”.
Gibts ja öfter mal, dass man ein Spiel gerne spielt, aber objektv einfach nicht sagen kann, dass das Spiel gut ist.

lIIIllIIlllIIlII

Ich lese solche Reviews erstaunlich häufig. Spieler mit hunderten von Stunden die negativ Bewerten mit Kommentaren wie: Kack Spiel oder ähnliches.

Hier ein Beispiel von MoE:

420 Stunden zum Zeitpunkt der Bewertung: Unspielbar.
Nach dem er nach 420 Stunden festgestellt hat, dass das Game unspielbar ist, hat er dann aber weitere 460 Stunden gespielt…

Nächstes Beispiel X4:

250 Stunden zum Zeitpunkt der Bewertung: Langweiligstes Spiel ever.
111 Personen fanden diese Rezension hilfreich

Dafür, dass es super langweilig ist, hat er dann aber noch mal 350 Stunden versenkt.

Alles ein bisschen komisch.

Stellaris:
 2,693 Stunden: gibt einfach viel zu viel DLC die alle viel zu teuer sind.

Also selbst wenn der Spieler hier das Grundspiel und alle DLC kauft und das ohne Rabatt und zu Höchstpreisen, dann hätte er 300 € bezahlt. Also ca. 0,11 € pro Stunde.

Zuletzt bearbeitet vor 24 Tagen von lIIIllIIlllIIlII
MrValrek

Ihm geht es denke ich auch weniger um das Geld sondern mehr um die Fehler die laut Ihm Jahre lang nicht beachtet werden und statt dessen ein neues DLC gemacht wird.

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