MeinMMO-Chefredakteurin Leya Jankowski zieht ein Fazit zu einer ganz besonderen gamescom. Die erste in Köln nach 2 Jahren Pause in einer der seltsamsten Zeiten, die wir kollektiv gerade erleben.
Bis kurz vor Beginn der gamescom bin ich mir unsicher, ob sich die Veranstaltung und das Risiko einer Covid-Ansteckung lohnt.
Die bekannten Größen der Industrie sagen alle reiheinweise ab: Kein Activision, Nintendo, EA, CD Projekt oder Sony. Große Spiele, auf die alle brennend warten? Nichts. Durch die Pandemie gibt es in der Produktion so viel Verzögerung, dass es jetzt nichts zu zeigen gibt. Das gilt ganz besonders für den Multiplayer- und MMO-Bereich, also für uns hier auf MeinMMO.
Egal, wo ich mich umhöre und umschaue, überall gibt es negative Stimmung zum Event.
Aber hey, immerhin ist es die erste gamescom, die seit Jahren wieder physisch stattfindet. Das zählt was. Die Neugier packt mich doch und wir fahren mit einem winzigen Team in die brüllende Hitze nach Köln.
Ich erwarte weniger als nichts.
Kleiner, dafür nahbarer
Die gamescom ist immer noch eins der größten Gaming-Events der Welt. Das merke ich alleine wieder, wenn ich mir die Füße in den riesigen Hallen fast blutig laufe, um von A nach B zu gelangen.
Da es wenige Spiele vor Ort für mich gibt, die ich mir beruflich ansehen möchte, nutze ich die Zeit für viele Gespräche. Ich merke schnell, dass wir alle nach mehr als zwei Jahren Pandemie wieder lernen müssen, unter Menschen zu sein.
Aber alle nehmen sich die Zeit für Gespräche. Ja, es gibt sogar ein ausgesprochen hohes Bedürfnis sich von Angesicht zu Angesicht in die Augen zu blicken und gemeinsam etwas zu fühlen, was uns alle dort verbindet: eine unbändige Leidenschaft zu Spielen.
Auf der Opening Night Live der gamescom wurden 36 Trailer vorgestellt. Auf einmal sitze ich da in einer Masse von Menschen und sie alle lachen, pfeifen, klatschen für Videospiele. Das ist schon schwer online zu simulieren.
Egal ob Journalistinnen, Streamer, PR-Agenten oder Besucher oder Entwicklerinnen. Alle sind ausgesprochen ausgelassen. Das macht alles nahbar, was sich in der Pandemie zwar befremdlich anfühlt, aber schön.
Menschen sind die Stars
Ich beginne mich zu fragen, warum ich mein negatives Gefühl zur gamescom so abhängig von den großen Spielen und Firmen gemacht habe.
Denn sehe ich mich so um, sind ganz andere hier die Stars. Gaming-Influencer wie HandOfBlood, Gnu, Shurjoka oder die Rocket Beans sind dort. Der Tiktok-Stand ist mit einer der größten, bei dem einige Content Creator einen Auftritt haben. Ein guter Teil der Leute kommt gar nicht für die Spiele. Zumindest nicht nur. Sie haben dort eine Gelegenheit, ihre Stars von Twitch und YouTube zu treffen.
Hier merken wir immer stärker einen Wandel im Gaming, der sich für mich auf der Gamescom nur noch mehr bestätigt. Gaming ist irgendwie cooler geworden und für Twitch-Stars wird geweint wie früher für die Beatles.
Aber das gilt nicht nur für die Internet-Berühmtheiten. Eine meiner liebsten viralen Geschichten der gamescom 2022 ist ein Bruder, der für seine Schwester einen Penis kauft und den Giga-Phallus lässig in den Hallen spazieren trägt. Das erinnert an eine legendäre Geschichte aus 2019, als Fortnite erklären musste, dass niemand vor ihren gamescom-Stand gekackt hat.
Das ist nicht alles:
- Cosplays, die vermutlich mit Schweiß und Tränen entstanden sind und jetzt stolz präsentiert werden
- eine Retro-Halle, die nur mit Ataris, Amigas und schrillen alten Konsolen gefüllt ist, weil Privat-Personen ihre Schätze allen zur Verfügung stellen
- ein Kinderhort von Lego, der die ganz kleinen aufnimmt, damit die Mamas, Papas und sonstige erwachsene Begleitung in Ruhe spielen gehen können
- Menschen, die sich nur aus einem Onlinespiel kennen und erstmals in den Armen liegen
Das alles verleiht der eigentlich riesigen gamescom doch wieder ein heimeliges Gefühl.
Rampenlicht für die Kleinen
Da die Großen dieses Jahr nicht alles überschatten, haben die Kleinen die Chance mit voller Strahlkraft zu glänzen. Man hat viel mehr Zeit zu entdecken und die Indie Arena Booth ist der beste Ort dafür.
Da niemand 10 Stunden für das neue große Spiel “mit der bisher größte Open-World, einer packenden Story und endlosen Möglichkeiten” anstehen muss, bringen alle mehr Zeit mit. In mir selbst ist auch der Entdeckungsdrang geweckt.
Mein persönliches Highlight ist The Wandering Village, das bald zu Steam kommt. Ein Aufbauspiel, bei dem ihr auf dem Rücken eines großen Monsters lebt und ihr es versorgen müsst. Impressionen vom Spiel bekommt ihr hier:
Nächstes Jahr möchte ich dich wiedersehen, gamescom
Wieder einmal merke ich die besondere Stärke von Videospielen und was sie für unser Seelenwohl bedeuten können. Die letzten Jahre waren hart, werden gerade teils noch härter und ungewiss.
Aber Spiele haben die Eigenschaft unser kindliches Herz zu wecken und verzückt schlagen zu lassen. Genau diese kindlichen Augen habe ich die letzten Tage überall aufblitzen sehen. Genau deshalb war die Gamescom für mich so viel besser, als ich mir vor meinem Besuch ausgemalt habe.
Unser Redaktionsleiter Schuhmann hat aus der Heim-Zentrale ebenfalls ein Fazit gefasst: Ich sage: gamescom 2022 hat schon jetzt einen großen Gewinner – Und ein Spiel ist so gut wie tot
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Habe gehört Kitfox games war dieses Jahr auf der Gamescon, ziemlicher bummer dass ich nicht hin konnte. Eventuell gibt es dieses Jahr noch dwarf fortress auf steam 😉
Ein Onbu 🥰
Was sollt ihr als offizieller Medienpartner der GC auch sonst schreiben? Es war ein langweiliges Kackevent mit blöden Games, schlechtem Essen, überteuerten Imbissangeboten und einem Coronakonzept dass nicht das Blatt Papier wert war auf dem es stand? Solltet ihr etwa sowas schreiben? 😉
Nö, dann würde da Anzeige stehen und wir würden uns für den Artikel bezahlen lassen
Jo, wir sind ja die deutsche Gaming-Seite, die nur die guten Seiten der gamescom herausstellt.
https://mein-mmo.de/gamescom-2022-becher-orangemorange-tanzverbot/
https://mein-mmo.de/gamescom-neues-mmo-everywhere/
Ich frag mich wirklich, wie ihr euch das alles vorstellt. Denkt ihr, wir haben hier einen schwarzen Zettel liegen und da steht: “Diese Themen sind erlaubt, diese sind verboten?” 😀
Ich frag mich echt, wann das angefangen hat. dass man hinter allem eine böse Absicht, versteckte Motivation oder Verschwörung vermutet. Seit den Medienberichten über Flüchtlinge 2015, wo viele single-Männer ins Land kamen, aber vor allem Familien abgebildet wurden oder wie?
Bis auf die Eröffnung Spiele Ankündigung und Trailer, fand ich die Gamescom mega überflüssig
Freitag war ein schöner Tag. War auch selbst viel in der Retro Ecke. Waren auch drei interessante Titel dabei. Nur den Samstag , also heute, hätten wir uns schenken können. War mir maßlos zu voll ( war aber auch klar).
Ich fahre auch nur noch dahin wenn FF14 wieder dabei ist. Die Namenhaften Marken haben ja geschafft ihren Merch da in Ihren Stores los zu werden, aber sonst haben die nichts gemacht. Sehr enttäuschend, besonders von Square Enixe. Wussten wir alles zwar im Vorfeld, aber es hat uns dann dennoch einfach gefehlt
Live sind grad fast alle Szene-Events toll, Pandemie sei dank. Wenn die Con nicht immer iiiiirgendwo im Fledermausland wäre, würde ich die auch mal besuchen wollen. 😄
Von außen ist es allerdings ziemlich unterwältigend. Da zählen dann eben doch Ankündigungen und konkrete Infos. Dune ist natürlich mega cool, wenn es denn in ein paar Jahren erscheint.
Toller Artikel, und super dass Du Spaß hattest.
Aber nicht ein für mich interessantes Game wurde vorgestellt. Daher wäre es für mich Zeit und Geldverschwendung gewesen, da hin zu fahren.
Selbst dass es ne physische Veranstaltung ist, zählt da dann für mich nicht, wenn es nichts zu sehen, probieren etc. gibt, was einen interessiert. Man hat ja dann nicht mal nen Thema, um mit anderen vor Ort ggf. in ein Gespräch einzusteigen.
Und die Menschen dahinter, seien es Entwickle und Co. interessieren mich als Personen nicht. Mich interessiert ja auch nicht der, der das Haus gebaut hat, in dem ich lebe, oder der, der es mir vermietet. Mich interessiert auch nicht der, der mein Handy gebaut hat oder der, der es mir verkauft hat.
Influencer, Streamer und Co., bis auf ganz ganz wenige Ausnahmen, sind für mich eh ein Graus und oft eher ein Grund, ein Game erst gar nicht auszuprobieren, bevor man Teil dieser Community werden muss.
Und der Grund ist easy. Denn das traurige Highlight dort war die Schlägerei der Twitch-Id***en. Traurige Sache, dass es echt nix interessanteres dort gab dieses Jahr.
Und leider sind die repräsentativ für diesen Teil der Communitys.
Da waren mir die digitalen Versionen lieber. Da gab es wenigstens echt interessante Games. Und ich meine nicht nur von den großen Größen. Auch Indie Games waren damals gute bei. Dieses Jahr… nix in meinen Augen. Und ich meine wirklich GAR NICHTS, nicht ein einziges Game irgendwie interessant.
Die einzigen die von der Thematik/IP hätten interessant werden können… Survival Mist.
Und Monkey Island haben sie mit der Grafik zerstört.
Hoffe darauf, dass es nächstes Jahr besser wird. Ich gehe aber persönlich erst wieder hin, wenn ich 1-2 Jahre da richtige Highlights waren und es dann wieder zu erwarten ist.
Privat wäre ich vermutlich auch nicht hingegangen. Aber rein beruflich war ich dann doch zu neugierig wie diese spezielle Gamescom gelaufen ist. Auch wenn wirklich kaum interessante Spiele für MeinMMO da waren, hat es sich trotzdem fürs Stimmungsbild gelohnt – beruflich und privat
Wirklich toll geschrieben. Danke für deine Eindrücke. Hab es tatsächlich aus genau den Gründen gemieden dieses Jahr hinzufahren.
Kein Gemecker, eher eine Frage: der Satz “Besser als als vorher befürchtet” ergibt kein Sinn, oder?
Es sollte heißen weniger Schlimm als befürchtet oder besser als erwartet.
Der Satz besser als befürchtet drückt indirekt aus, dass es negativer wäre je besser es ist. Da es noch besser ist als erwartet ist es besser als befürchtet.
Beispiel: die militärische Kampagne der Russen verläuft noch besser als die Ukraine befürchtete.
-eine Retro-Halle, die nur mit Ataris, Amigas und schrillen alten Konsolen gefüllt ist, weil Privat-Personen ihre Schätze allen zur Verfügung stellen
Ach sowas gibt es dort auch?
Das würde ich mir zu gerne anschauen.
Schön geschrieben besonders mit dem “kindlichem Herz”.
Ein bißchen Peter Pan steckt doch in jedem,
nie erwachsen werden und immer spielen.
Ja, in Halle 10.2 und der Stand ist sogar recht groß! Ist ne sehr coole Ecke, vor allem wenn man junge Kinder da spielen sieht und die ersten Schritte vom Gaming nach erleben können 😁
Ein paar Leute haben mir zwar verboten, mich alt zu fühlen, aber in der Halle ist unter anderem Guitar Hero ausgestellt. Als Retro-Titel. Das hat doch gesessen.