MeinMMO-Autor Maik Schneider spielt schon seit einigen Jahren mit Begeisterung den FIFA-Modus Pro Clubs. Er meint, mit FIFA 21 könnte es dann sogar mal Spaß machen.
FIFA begeistert jedes Jahr Millionen Spieler und auch ich lasse mich oft zum jährlichen Kauf hinreißen. Für mich bietet die Fußball-Simulation eine gute Balance aus Action, Skill und Konzentration, die man sonst nur selten findet.
Am meisten gespielt habe ich dabei den „Ultimate Team“-Modus, für den man mittlerweile auch kein Budget eines Erstliga-Clubs braucht, um starke Spieler einzusacken. Was ich aber am meisten gefeiert habe, ist der PvP-Koop-Modus „Pro Clubs“.
Mit 11 Leuten auf den FIFA-Platz – Das ist Pro Clubs
Was ist Pro Clubs? Hier spielt ihr mit bis zu 11 Spielern in einem Team. Ihr könnt euch theoretisch also eine ganze Mannschaft zusammenstellen und gemeinsam die Ligen hinauf klettern. Vom Captain, über Freistoß-Schützen bis hin zum Torwart könnt ihr jede Aktion eures Team kontrollieren. Ihr erstellt eine Mannschaft und jeder Mitspieler baut sich seinen eigenen Profi, den man sogar verbessern kann.
Doch ihr könnt den Modus auch mit weniger Leuten angehen – einfach zu zweit oder zu dritt rein mit Kumpels oder gleich ins Matchmaking und mit Fremden kicken. Das könnt ihr dann auf 2 Arten spielen:
- Mit “Any” – Mitspieler haben nur einen Spieler, der Captain übernimmt das restliche Team
- Ohne “Any” – Jeder Spieler hat nur seinen Profi, den Rest macht der Computer
Das kann euch eine Menge Spaß liefern und ihr trainiert eure FIFA-Skills. Während der Any-Spieler besonders hinten dicht halten muss, können sich die Einzel-Spieler auf ihr Stellungs-Spiel, Tricks und Dribblings konzentrieren. Ein rundum geiler Modus – oder? Leider nicht, wenn ihr nur mit weniger Leuten reingeht.
Pro Clubs wirkt wie der perfekte FIFA-Modus – Nervt aber ganz schön
Warum fehlte bisher der Spaß? Das Problem ist, dass an dem Modus in den letzten Jahren kaum etwas verändert wurde. Es spielt sich, als hätte mal ein Entwickler gesagt “Warum machen wir nicht einen Modus, in dem 11 Spieler die ganze Mannschaft steuern?” – sie haben es durchgezogen, die Option reingepackt, dass man auch mit weniger Spielern zocken kann und seither schauen sie, wie das läuft.
Und es ist auch echt gut. Man wächst als Team zusammen, entwickelt Taktiken und kämpft um jeden Klassenerhalt. Aber ich würde auch gern öfter mal um eine Meisterschaft kämpfen.
Da steht jedoch eine wichtige Sache, die in jedem anderen Modus selbstverständlich ist, dem Spaß im Weg – die Taktik-Einstellungen. Bisher konnte man keine gesonderten Einstellungen bei Spieler- oder Mannschaft-Taktik vornehmen. Wenn ihr also mit einer 5er-Kette hinten und ohne Flügel in der Offensive spielt, könnt ihr den Jungs hinten nicht einfach sagen: Bleibt in der Kette, damit nicht alles zusammenbricht, wenn wir den Ball verlieren.
Und es brach so oft alles zusammen. Nicht nur auf den Flügeln. Dazu kommt, dass sich eurer Team nur verbessert, wenn ihr aufsteigt und sogar Sterne verliert, wenn’s mit dem Fahrstuhl wieder direkt eine Liga runtergeht. Mit FIFA 20 wurde das etwas besser, in Liga 8 spielt man hier schon mit einer 3-Sterne-Mannschaft. An die Amateure der Jahre davor denke ich nur ungern zurück.
Die fehlenden Taktik-Einstellungen waren schon immer die nervige Regenwolke, die aus uns Pro Clubbern ein paar verweichlichte Schönwetter-Fans gemacht hat. Nach einer versiebten Runde Pro Clubs geht es dann gern mal rüber zu Rocket League, was auch nicht immer optimal lief.
„Mit dem nächsten FIFA wird alles besser“ – Für Pro Clubs könnte das sogar stimmen
Was wird diese Saison anders? Bisher konntet ihr in Pro Clubs nur die Formation eurer Mannschaft ändern. Mit FIFA 21 kommen 2 neue Optionen hinzu: Taktik und individuelle Anweisungen.
Wie in normalen Matches lassen sich dann auch bei Pro Clubs die NPCs gezielt anweisen.
- Der Sechser soll nur zwischen Mittelkreis und Strafraum rumrennen – kein Problem
- Ein Stürmer bietet sich zum Pass an und der andere überläuft – machen wir
- Die Viererkette soll versuchen Abseitsfallen zu stellen – erledigt
- Warum ging das nicht schon immer – keine Ahnung
Macht das wirklich so einen Unterschied? Ja, es macht genau den Unterschied. Eine mittelmäßige Mannschaft kann sich mit den richtigen Taktik-Einstellungen oft gut gegen ein Team mit Hochkarätern durchsetzen, wenn die nur ihre Formation anpassen.
Solange in der Abwehr bei Kontern solide gearbeitet wird, kriegt ihr selbst die fiesesten Teams geknackt, wenn ihr mit eurer Taktik einen normalen Vorstoß schon im Keim zustellt. Man kann den NPCs endlich eine klare Rolle zuweisen und braucht nicht ständig zu fürchten, dass der Außen-Verteidiger auf Wanderschaft am gegnerischen Strafraum seine digitale Verwandtschaft im Publikum grüßt.
Besonders als Any-Spieler war das immer sehr frustrierend. Man hat eine Mannschaft gespielt, die man überhaupt nicht anpassen konnte. Doch dieses Jahr freu ich mich wieder richtig auf den Modus, denn wenn es um Taktiken geht, bin immer ganz vorne mit dabei.
Diese Saison waren es bei mir verhältnismäßig wenig Spiele, nur knapp 170. Doch in der neuen Saison könnten es wieder deutlich mehr werden, denn der Modus könnte endlich mal richtig Spaß bringen. Ob es so kommt, sehen wir zur Herbst-Meisterschaft.
Tipps für den Einstieg – Verteidigung ist der Schlüssel
Falls ihr euch auch mal an dem Modus probieren wollt und als Any-Spieler auflauft, gebe ich euch 3 Tipps mit auf den Weg, die sich in den letzten Jahren als hilfreich erwiesen haben:
- Wenn die Verteidigung steht, kommen auch die Tore
- Achtet darauf, ob euer Gegner mit oder ohne “Any” spielt
- Schaut, ob das gegnerische Team eher die Wege zustellt oder auf den ballführenden Spieler geht
Abwehr – Konzentriert euch besonders darauf, hinten dichtzumachen. Nehmt nur eure hinteren Mittelfeld-Spieler, um Gegner beim Vorstoß direkt anzugreifen und wählt erst einen Verteidiger, wenn die gegnerischen Profis an der Abwehrkette stehen. Die individuellen Pro-Spieler sind meistens schneller als eure 3-Sterne-Kicker und sobald auch nur ein Verteidiger einen Schritt zu weit rausgeht, überlaufen euch die Sprinter. Konter sind eine hervorragende Möglichkeit in Pro Clubs Tore zu erzielen und wenn eure Abwehr sicher steht, kriegt ihr oft gute Chancen auf einen Gegenstoß.
Any-Spieler – Euer Vorgehen im Angriff solltet ihr teilweise davon abhängig machen, ob der gegnerische Captain alle Spieler steuert oder nicht. Bei NPC-Gegnern müssen eure Tricks und Dribblings ganz genau sitzen, während man einen echten Spieler auch mal mit einer Finte aus dem Takt bringt. Fällt euch auf, dass der Gegner ohne “Any” spielt, könnt ihr euch das Leben deutlich einfacher machen, wenn ihr eure Angriffe über ein Kurzpass-Spiel aufzieht.
Gegner-Verhalten – Achtet in den ersten Spiel-Minuten auf das Verhalten des Gegners in der Verteidigung. Viele Spieler setzen hier auf ein Entweder/Oder-Prinzip. Entweder, sie attackieren aggressiv den ballführenden Spieler oder sie bewegen sich langsam auf ihn zu und wollen eher die naheliegendste Anspiel-Station decken. Merkt ihr, dass sie stark den ballführenden Spieler pressen, nutzt mehr Passspiel für eure Vorstöße. Hält sich die Abwehr eher zurück, dann versucht mit einfachen Läufen oder kleinen Tricks eine andere Richtung einzuschlagen. Dieser Tipp gilt übrigens für alle PvP-Modi in FIFA.
Die Diskussion, ob sich ein neues FIFA jedes Jahr überhaupt lohnt, ist beinahe so alt wie das Spiel selbst. Trotzdem kriegt es der jährliche Titel immer wieder hin, eine große Spielerschaft zu begeistern und viele Stunden in die Fußball-Simulation zu stecken. Wenn ihr wissen wollt, was sich dieses Jahr am Gameplay geändert hat, schaut hier vorbei: 4 wichtige Gameplay-Neuerungen, die EA für FIFA 21 verspricht.
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