Entwickler des neuen Warhammer erklärt die MMORPG-Krise: „Viele versuchten WoW zu klonen, scheiterten und gaben auf“

Entwickler des neuen Warhammer erklärt die MMORPG-Krise: „Viele versuchten WoW zu klonen, scheiterten und gaben auf“

Jack Emmert (City of Heroes, Neverwinter) arbeitet seit 2003 an MMORPGs und hat zuletzt sein nächstes Spiel angekündigt. In einem Interview betont er, wie sehr die Spieler ein neues MMO suchen und erklärt, warum wir so lange keinen guten, westlichen Titel bekommen haben.

Was sagt der Entwickler? Emmert hat vor Kurzem sein neues MMORPG angekündigt. Es wird ein Warhammer-Titel, der wohl seinen Fokus auf PvE legt und für PC und Konsolen erscheint.

In einem Interview wollte der Fragesteller von Wargamer wissen, wie es um die MMORPGs 2023 steht. Der Entwickler erklärt, dass nach dem Erfolg von World of Warcraft viele versucht haben, das Konzept zu kopieren:

Das bedeutete, viel Geld zu investieren, was wiederum viel Gewinn erforderte. Es brauchte einen großen Erfolg, größer als Warcraft.

Und als sie das nicht schafften – denn natürlich schafften sie das nicht, World of Warcraft war einzigartig – gaben die meisten großen Studios MMOs auf. Bis zum heutigen Tag leben wir in einer Welt, in der es im Westen nur sehr wenige MMOs gibt.

Doch Emmert glaubt daran, dass die Nachfrage nach solchen Spielen immer noch sehr groß ist und nimmt als Beispiel New World:

Als New World herauskam, wurden Trillionen von Exemplaren verkauft – weit über 10 Millionen, was erstaunlich ist. Das sagt mir, dass es Leute gibt, die ein MMO spielen wollen, aber es gibt niemanden, der sie kreiert.

Er selbst möchte nun genau diese Person sein, die ein MMORPG für die Masse macht. Seine Philosophie ist, dass ein gutes MMO von Geschichten und den Mitspielern lebt. Emmert möchte mit seinem Spiel eine immersive Welt schaffen, in der er selbst als Warhammer-Fan gerne versinkt.

5 MMORPGs, die WoW-Killer sein sollten, aber gescheitert sind

WoW-Killer hätten beinahe die MMOs gekillt, doch es gibt einige Hoffnungen

Steht Emmert mit dieser Meinung allein da? Nein, denn die Generation von WoW-Killern ist auch aus der Sicht von anderen Entwicklern problematisch gewesen.

Wir von MeinMMO haben 2020 mit den MMORPG-Legenden Raph Koster – Lead Designer von Ultima Online und Chef von Star Wars Galaxies – sowie Gordon Walton (SWTOR und Crowfall) gesprochen.

Damals hatten beide einen ähnlichen Erklärungsansatz. Walton sagte, dass die WoW-Killer dafür gesorgt hätten, dass das Genre über Jahre kaum Innovationen erlebt habe. Koster ergänzte die Aussage mit einer Anekdote zum Thema Finanzierung:

Das ist einer der Gründe, warum ich so lange keine MMOs gemacht habe. Denn wenn du ein MMO machen wolltest, gab dir niemand Geld, wenn du nicht mit WoW konkurrierst. Und um mit WoW zu konkurrieren, musst du es [finanziell] übertreffen. Das ist eine lächerliche Menge an Geld, die nahezu niemand in der Branche aufbringen kann.

Ist das MMORPG-Genre verloren? Nein, denn gerade New World und Lost Ark haben gezeigt, dass viele Spieler Bock auf ein neues MMORPG haben. Und das führt derzeit zu einer kleinen Trendwende.

Denn die letzten großen westlichen Spiele waren WildStar und ESO, die 2014 herauskamen. Zwischen 2014 und 2021 waren Black Desert und WoW Classic die einzigen Highlights und es gab über lange Zeit auch keine wirklichen Hoffnungsträger am Horizont.

Doch das hat sich gewandelt:

Und selbst das sind längst nicht alle MMORPGs in Entwicklung. Mit Throne and Liberty und Blue Protocol stehen zwei neue Spiele in den Startlöchern, die Amazon zu uns in den Westen bringt. Auch ArcheAge 2. Perfect New World oder das hier angesprochene Warhammer-MMORPG könnten Überraschungs-Hits werden.

Was sagt ihr zum Stand des Genres? Waren WoW und vor allem die WoW-Killer ein großes Problem? Und seid ihr eher optimistisch oder skeptisch für die Zukunft.

Mehr zu allen neuen MMORPGs in Entwicklung findet ihr hier: Alle 59 MMORPGs, die derzeit für den PC in Entwicklung sind.

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Majora

Also wenn es beim Klonen um das Kampf system geht sprich Tab Target dann mag das stimmen. Früher wurden alle Games mit diesem wow Tab Target kreiert und heute so scheint es, mit Action Combat. Das große Problem ist einfach das alle nur Systeme die Grad im Trend sind kopieren. Heute wie damals. Aber ist ein MMORPG nicht mehr als Kampfsystem und gute Grafik?

Btw. Lost ARK ist mehr ein Hack n slay mit Open world als ein richtiges MMORPG. zumindest für mich.

Was dem Genre fehlt ist Innovation, kp warum das entwickeln der Games so viel kostet als Laie ist das auch nicht meine Aufgabe das zu wissen, aber vielleicht sollte dort auch Mal angesetzt werden bei der Problemfindung. Da Finanzierung quasi schon bestimmt wie ein Spiel am Ende zu sein hat was jede Kreativität direkt verhindert. Das sorgt wiederum dazu das alles irgendwie Klon von irgendeinem anderen Spiel wird. Weil man muss ja an Beispielen die Geldgeber überzeugen. Aber mit dieser Art Finanzierung gäbe es heute nicht Mal PC, denn womit soll man das vergleichen? Es kann nichts als Vergleich dienen was es nicht gibt.
Freue mich aber auf die Entwicklung des Games welches er angekündigt hat Warhammer ist schon ziemlich cool.

Welches Kampfsystem fände ich gut? Ich spiele zurzeit Kingdom Hearts und muss sagen dieser Mix aus Action Combat und Tab Target ist wirklich einzigartig und vielleicht wäre ein MMORPG in diesem Combat Muster mal eine nette Abwechslung im Genre.

Todesklinge

Die meisten machen den Fehler und kopieren, lieber selber anders machen.

WoW klont sich ja bereits selber… au weiha!

selticone

Der gute Hr. Emmert klingt ja sehr ambitioniert. Mal schauen ob er es auch umsetzen kann. Warhammer gibt ja einiges vom Setting her aber ob er auch ein modernes MMOPRG auf die Beine stellen kann? Mhh…abwarten, bisher weiß man zu wenig. Trotzdem gut für die Branche wenn der Markt (westlich) wieder etwas belebter wird. Den nächsten “WoW Killer” braucht tatsächlich niemand aber ein neues MMO mit Fokus auf PvE und keine Sandbox wäre schon cool.😎

Emerlle

Hallo, Ich glaube auch nicht, dass das Genre stirbt und oder sich mit WoW vergleichen muss. Ich denke, dass sich die Entwickler gerne mal was neues einfallen lassen dürfen und oder wagen dürfen. Ich spiele schon sehr lange MMOs und sollte das angekündigte Warhammer MMO das hält was es verspricht, bin ich sofort dabei. Bitte eines in dem Hochelfebn wieder vorkommen, ich habe meine Erzmagierin geliebt. Es gibt verschiedene Gründe warum WoW so viele Spieler hat, aber auch das hat mittlerweile ein Problem, es zieht keine neuen an. Mag an der Undurchsichtigkeit des Spiels selbst liegen oder aber auch an der teilweisen unfreundlichen Community aber oftmals denk ich, dass die Zeit zum einen ein guter Faktor ist und eine gute Story.

Sicher steht nicht jeder auf Story und Conntent, aber dann ist er meiner Meinung ziemlich falsch in einen RPG ob nun MMO davor steht oder nicht. Mit dem meisten habe ich aufgehört, weil kein Conntent kam oder aber auch mir der Conntent nicht gefiel oder ich schlicht und einfach wieder Blümchen pflücken und Fischen wollte.

Ich freue mich darauf zu sehen ob es ein für mich bzw für meine Familie und mich neues MMO kommt und so lange verweilen wir weiter in WoW.

Sgt. Butterbread

Ich glaube, die Annahme dass ein gutes MMO von der Geschichte und den Mitspielern lebt, sollte man heutzutage hinterfragen. In den meisten Fällen ist das gameplay viel wichtiger. BDO hat eine ziemlich hübsche Welt für ein koreanisches MMO aber das Spiel wird vor allem wegen dem Kampfsystem und den Lifeskills gespielt. Selbst FFXIV wird viele Spieler haben denen die Story scheißegal ist.

Das ein MMO zuerst mal ein gutes RPG sein sollte (mit Story und Immersion und Teamwork) ist eine ziemlich veraltete Denkweise mMn und einer der Gründe warum so viele westliche scheitern. Die zugrunde liegenden Spielsysteme sind das, was die Leute letztendlich bei der Stange hält, die Story ist Bonus.

Franzl

WoW war das Tor zu einer neuen Welt. Einstiegsfreundlich für alle und technisch ohne großen Aufwand erreichbar. Es war schon beeindruckend, einfach mal mit,
anfangs, ausschließlich freundlichen und hilfsbereiten Gleichgesinnten und Nerds zu spielen. Allein die reingesteckte Energie vieler Gildenleitungteams, deren Geduld und Wohlwollen war traumhaft.
Dann kamen und wurden vor allem explizit gelockt, jene denen das eigentlich nie Spaß machte, die aber beim Trend dabei sein wollten. Die stellten dann überheblich Ansprüche ohne Bezug und wurden bedient.
Heute ist WoW nur noch ein Name, ein billiger Massenmarkt ohne Liebe und Detail.
Für mich als Spieler sind die Zahlen die es produziert völlig egal. Es hat nichts mehr mit dem ursprünglich beeindruckenden Spiel zu tun. Und das liegt nicht an mir, wie man auch hier gern erklärt, wenn man natürlich auch müde des Selben wird. Sondern, an der Community und der Billigkeit, die jedes Unternehmen heute an den Tag legt, im Zwang ständig zu wachsen und Umsätze steigern zu müssen.

Geroniax

Wie misst man denn den Erfolg eines MMOs? Anhand der gekauften Exemplare zum Release? Der Spielerzahl nach X Monaten/Jahren? Wie häufig der Titel bei Google aufgerufen wird? Alles vom erwähnten oder doch garnichts?

WoW hatte seine Hochzeit mit Ende wotlk und Anfang cata, bei denen es 12 Millionen laufende Abos gab. Seitdem gingen die Zahlen runter und Blizz veröffentlicht keine offiziellen Spielerzahlen mehr. Während Corona machte FF14 dann mehr von sich reden, dank Google und Twitch. Gestern hing ich 80 Minuten in der Warteschlange um ESO zocken zu können (wo News?!?).

Ich denke, die Zeit sich mit WoW zu vergleichen, ist schlicht vorbei. Es ist sicherlich noch einer der Big Player, aber inzwischen hat sich die Spielerschaft so breit verteilt, dass man nicht mehr nur von einem großen erfolgreichen MMO reden kann. Damals war es anders, keine Frage, und es dauert seine Zeit ein MMO zu entwickeln, weswegen sicherlich viele mit dem Gedankengut aus Pre-Cata “zuletzt” released wurden, aber für mich ist die Zeit solcher Vergleiche schon längst vorbei. GW2, Teso, HDRO, SWToR – sie alle stammten aus dem Westen, manche waren WoW ähnlicher als andere, doch sie alle brachten auch Einzigartigkeit in das Genre – Einzigartigkeit nachdem sich neue MMOs eher meiner Meinung nach Messen müssen.

Geroniax

Danke für die Analyse. Es scheint dann wirklich nur eine subjektive Meinung gewesen zu sein von mir. Sowohl ich als auch viele in meinem Bekanntenkreis, quasi der halbe Mythic-Raid aus BfA/SL, spielen nicht mehr WoW und schauen sich stattdessen andere Genrevertreter an. Da hätte ich gedacht das die zahlen dann deutlich näher beieinander liegen.

CRolly

TESO hat keinen logischen Grund? Doch, es ist seit Donnerstag kostenlos bei EPIC erhältlich.

Peter Nuhn

WoW war vor 10 Jahren sicher größer als heute. Aber ich glaube vor 10 Jahren war das MMORPG-Genre einfach auch viel wichtiger als heute.

Heute gibt es ja viele “Games-as-a-service”-Spiele, die so funktionieren wie früher nur MMORPG funktioniertt haben. Und auch andere Zeitfresser wie Streaming, Social-Media (Twitch/TikTok) sind viel präsenter und konkurrieren um die Zeit der Spieler.

Ich glaube viele, die vor 10 Jahren WoW gespielt haben, spielen heute einfach keine MMORPGs mehr.

Es stimmt schon, dass früher nur WoW war und sonst nix und heute ist WoW die Nummer 1, aber es gibt weitere MMORPGs, die dichter an WoW dran sind als früher.

Aber der Kuchen “MMORPG” ist heute deutlich kleiner, als vor 10 Jahren WoW alleine war, denke ich.
—-
Es gibt so “Mega-Trends” im Gaming: Wenn gefühlt alle Gamer ein Ding zocken – das letzte Mal war das Fortnite, was wirklich so massiv war.

Viele reden von WoW so. Einer, der zu der Zeit bei GameStar/PC-Games geschrieben hat, meinte mal, dass WoW einfach sehr viele PC-Spieler komplett abgesaugt hat, die für Jahre nur noch WoW lesen wollten und sich für nichts anderes mehr interessiert haben im Gaming.

Diese Wirkung haben halt nur wenige Spiele – und ich denke WoW hat den Status mittlerweile auch verloren.

Geroniax

Da frage ich mich ob es pro Genre immer nur eine solche Erscheinung gibt. LoL kann man sicherlich auch zu solchen Spielen zählen, ist durch das Spiel der E-Sport ja auch erst groß geworden.

Peter Nuhn

Hm, also bei Fortnite war es so, dass man dachte: Das Spiel dieses Battle-Royale-Hypes wird PUBG – das war 2016/2017 schon extrem groß – aber eben nur auf dem PC. Und Fortnite war dann noch x-mal größer, weil’s auf allen Plattformen wa und auch deutlich einsteigerfreundlicher und für Kids geeignet.

Das ist auch so ein Phänomen, dass das nicht linear steigt, sondern teilweise exponentiell.

Man kann nicht sagen: Everquest holt 100.000 Spieler – und WoW holt dann 200.000.

Sondern Everquest holt 100.000 Spieler – WoW dann 10 Millionen.

Man sieht das nicht kommen, das ist dann so ein Lawinen-Effekt.

Ein MMORPG, das heute wieder so einen Hype wie WoW damals hat und das gleichzeitig auf PS5 unf Xbox Series X erscheinen würde, das könnte heute sicher noch mal größer werden als WOW damals.

Es müsste halt in irgendeiner Form revolutionär sein.

Gaming (und MMO-Gaming) an sich ist heute viel größer als 2012, aber die Spiele, die alle abholen, sind noch seltener.

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