In rund 2 Wochen erscheint mit Elden Ring das neueste Spiel von Entwickler FromSoftware. Unser Autor Tarek konnte sich das Action-RPG von den Dark-Souls-Machern anschauen und verrät euch als Veteran der Soulsborne-Spiele, wie es sich spielt.
Nur noch 15 Mal schlafen, dann kommt Elden Ring. Diese Rechnung, wie viele Tage es noch dauert, gehört mittlerweile zu meinen ersten Gedanken, wenn ich morgens aufstehe. Gut, ganz so schlimm ist es noch nicht. Doch nach all der langen Wartezeit steht Elden Ring endlich vor der Tür. Am 25. Februar erscheint das Open-World-RPG von FromSoftware endlich.
Dann kam die Gelegenheit, Elden Ring bereits vorab auszuprobieren. Den geschlossenen Netzwerktest konnte ich selbst leider nicht spielen, da der nur auf Konsolen stattfand und den PC außen vorließ.
Damals konnte aber MeinMMO-Autor Max Handwerk als absoluter Souls-Neuling selbst ran. Solltet ihr ebenfalls neu sein, empfehle ich euch, seinen Anspielbericht durchzulesen.
Hier werdet ihr eher die Perspektive eines langjährigen Dark-Souls-, Bloodborne- und Sekiro-Spielers zu lesen bekommen. Vorab ein Hinweis: Leider dürfen wir euch kein eigenes Gameplay aus der Preview zeigen. Wir haben lediglich neue Screenshots zur Verfügung.
Die ersten 6 Stunden in Elden Ring
Was genau konnte ich spielen? Im Gegensatz zum Netzwerktest handelte es sich bei unserem Preview-Build um eine frühe Fassung des Spiels, die man unbegrenzt spielen konnte.
Ich hatte allerdings nur 6 Stunden Zeit, um Elden Ring selbst auszuprobieren. Somit bin ich nicht über das Anfangsgebiet Limgrave hinausgekommen. Die eigentliche Spielwelt fällt deutlich größer aus. Wer sich bereits ausführlich mit den Inhalten des Netzwerktests befasst hat, sollte keine großartigen Enthüllungen erwarten.
Auch zur Technik und Performance kann ich hier nur einen begrenzten Eindruck vermitteln, da ich über Remote Play gespielt habe, also quasi nur eine gestreamte Version zocken konnte.
Deswegen lege ich mein Augenmerk auf Gameplay-Elemente wie das Kampfsystem. Da die Zeit so knapp bemessen war, habe ich gar nicht erst versucht, so schnell wie möglich voranzukommen, sondern wollte mich eher mit den Mechaniken befassen.
Dennoch konnte ich in diesen 6 Stunden das Tutorial abschließen, das erste Gebiet zu einem recht großen Teil erkunden und auch einen Zwischenboss umhauen.
Ich fange mit dem Kampfsystem an, denn damit steht und fällt das Gameplay und auch die Motivation. Was taugt es?
Kampfsystem mischt die besten Dinge aus Dark Souls, Sekiro und Bloodborne
Zunächst einmal kann man sagen: An den grundlegenden Mechaniken, die man aus Dark Souls oder Bloodborne kennt, hat sich nicht viel geändert.
In Elden Ring gibt es leichte und starke Angriffe, ihr weicht aus und könnt Angriffe mit Waffen und Schilden unterschiedlich gut blocken. Dazu kommen Konterangriffe.
Vom ersten Moment fühlt man sich also wie Zuhause. Doch es gibt subtile und auch größere Änderungen, die dem Kampfsystem in meinen Augen noch einmal mehr Tiefe verleiht.
Zunächst einmal zu der für mich größten Änderung: Elden Ring macht schwere Angriffe endlich nützlich.
Was war das Problem? Schwere Angriffe (mit R2/RT) waren in Dark Souls und Bloodborne meistens eher selten genutzte Angriffe. Der Grund: Die Animationen sind deutlich langsamer, als bei leichten Angriffen, weswegen man ein höheres Risiko eingeht, unterbrochen zu werden.
Hinzu kommt, dass das erhöhte Risiko kaum mit höherem Schaden belohnt wird. Schwere Angriffe richten zwar mehr Schaden an, doch nicht genug, um die Nachteile zu rechtfertigen. Das machte sie eher zu stark situationsabhängigen Optionen, die oft auch einfach nur zum Style genutzt wurden.
Elden Ring ändert das endlich.
- Schwere Angriffe richten nicht nur deutlich mehr Schaden an, sie können auch die Haltung eines Gegners durchbrechen.
- Diese Mechanik wurde mit Sekiro eingeführt und ist auch in Elden Ring zum Teil vorhanden.
- Habt ihr die Haltung eines Gegners durchbrochen, könnt ihr zu einem kritischen Angriff ansetzen, der massiven Schaden verursacht.
- Oft lässt sich die Haltung eines Gegners, gerade bei Bossen, nicht mit normalen Angriffen durchbrechen.
- Ihr seid also auf die richtige Nutzung der schweren Angriffe angewiesen, wenn ihr deutlich mehr Schaden austeilen wollt.
Das Risiko bei diesen Attacken bleibt zwar bestehen, wird in Elden Ring aber ungleich mehr belohnt. Das bringt dem Kampfsystem mehr Tiefe und erlaubt weitere Herangehensweisen. Dank der neuen Sprungmechanik könnt ihr nun sogar jederzeit schwere Sprung-Attacken starten.
Elden Ring bietet also das grundlegende Kampfsystem von Dark Souls und mischt die Haltungs- und Sprung-Mechaniken hinzu.
Letztlich fühlt es sich wie eine natürliche Entwicklung an, die mit Demon’s Souls anfing, über Dark Souls und Bloodborne ausgebaut wurde, mit Sekiro nochmal neue Facetten dazu bekam und nun in Elden Ring alles Gute zusammenklatscht.
Deutlich mehr Freiheiten bei Waffen-Skills
Ein Element aus Elden Ring, das mich an Bloodborne erinnert hat, ist die Handhabung von Waffenskills. Waren die in Dark Souls noch häufig eher nett als wirklich nützlich, bietet Elden Ring eine deutlich größere Anzahl an Fähigkeiten, die obendrein noch nützlich sind.
Hinzu kommt, dass sich Waffenskills finden und sogar kaufen lassen. Dann könnt ihr sie bei bestimmten Waffen der richtigen Kategorie einfach anbringen und so eure Angriffsmuster mitbestimmen.
Das erinnerte mich beim Spielen immer wieder an die Trick-Waffen aus Bloodborne, bei der jede Waffe zwei unterschiedliche Modi mit unterschiedlichen Angriffsmustern hatte.
Einige der Waffenskills aus Elden Ring haben ähnliche Effekte, so wird ein Langschwert beispielsweise plötzlich zur Fernkampfwaffe.
Wie genau funktioniert das?
- Habt ihr eine Waffenfähigkeit gefunden, wird die in euer Repertoir aufgenommen.
- Nun könnt ihr sie an einem Checkpoint auf einer passenden Waffe ausrüsten.
- Ihr könnt das jederzeit rückgängig machen und eure Skills nach Belieben verteilen und ausprobieren.
- Manche Waffen kommen bereits mit eigenen Fähigkeiten.
In Elden Ring kämpft ihr auch auf dem Rücken eines Geister-Pferdes
Das hat es damit auf sich: Eine der größten Neuerungen ist euer Geister-Pferd “Torrent”. Das bekommt ihr kurz nach dem Beginn der Story und dient euch im Spiel nicht nur als Transportmittel, sondern ist auch im Kampf sehr nützlich.
Denn abgesehen vom hohen Tempo, mit dem ihr unterwegs seid, könnt ihr auch Angriffe von Torrents Rücken starten. Das ist gerade bei großen und schweren Gegnern nützlich, die euch kaum treffen können, wenn ihr schnell genug seid.
Aber auch gegen Gegnergruppen könnt ihr vom Rücken eures Pferdes einiges ausrichten. Achtet nur darauf, dass ihr nicht zu viel Schaden nehmt. Sonst fallt ihr von Torrents Rücken und seid eine Weile offen für Angriffe.
Tatsächlich hat mich meine unbedachte Herangehensweise zu Pferde wohl mit am häufigsten während der Preview das Leben gekostet. Nach ein wenig Eingewöhnung geht es aber schnell in Fleisch und Blut über und ich weiß nicht, ob ich in Dark Souls 3 zukünftig auf ein Pferd verzichten würde.
Wie schwer ist Elden Ring noch?
Manche Veteranen dürften sich darum sorgen, wie schwer das Spiel eigentlich wird. Denn die Entwickler betonten immer wieder, dass sie alles dafür tun, um das Spiel zugänglicher zu machen.
Nach der Preview kann ich aber ganz klar sagen: Zugänglicher heißt nicht gleich einfacher. Zwar wird in Elden Ring mehr erklärt und teilweise auch mehr an die Hand genommen, als zuvor.
Das ist aber eher der neu hinzugekommenen, riesigen Open World geschuldet. Der eigentliche Schwierigkeitsgrad war für mich genau richtig. Ich bin einige Male gestorben, aus üblicher Dummheit oder weil ich mich mit Feinden angelegt habe, die noch zu stark waren oder die schlicht in der Überzahl waren.
Mir kam es beim Spielen außerdem so vor, als wäre die Gegner-KI deutlich klüger, als das in früheren Spielen der Fall war. Gerade in Gruppen verhalten sie sich deutlich intelligenter und gehen teilweise sogar taktisch vor.
Große Gruppen sollte man also möglichst vermeiden, wenn man nicht überrannt werden will. Es bleibt abzuwarten, wie es sich im Koop spielt, doch auf den ersten Eindruck wird Elden Ring wieder eine Herausforderung.
Zugänglicher wird Elden Ring eher an anderen Stellen. So könnt ihr beispielsweise mit leicht zu findenden Materialien nützliche Gegenstände herstellen könnt, die euch im Kampf weiterhelfen.
Den Multiplayer habe ich übrigens gar nicht ausprobiert. Wenn ihr dennoch wissen wollt, wie Koop und PvP in Elden Ring funktioniert, findet ihr bei uns eine Übersicht zu dem Thema.
Die Spielwelt von Elden Ring ist jetzt schon ein Traum
Was bringt die Spielwelt von Elden Ring? Der wohl spaßigste Teil an der Preview war das Erkunden des Zwischenlands. Das erste Gebiet heißt Limgrave und ist vielen möglicherweise bereits aus dem Netzwerktest bekannt.
Obwohl ich vorab schon viel Material dazu gesehen habe, hatte ich bei meiner Erkundungstour richtig viel Spaß. Das liegt zum einen daran, dass ihr nicht mit Questmarkern und POIs zugeballert werdet, sondern euren Weg alleine finden müsst. Nur ein kleiner, goldener Schleier in der Luft verrät euch, wo ihr ungefähr hinmüsst, wenn ihr die Story fortsetzen wollt.
Abgesehen davon gibt es aber so viel zu entdecken, dass ich teilweise baff war. Obwohl das erste Gebiet bereits weitläufig ist, gibt es an nahezu jeder Ecke irgendetwas zu tun oder zu entdecken. Wer also schon immer von einem richtigen Open-World-Dark-Souls geträumt hat: Hier habt ihr es.
Glücklicherweise hat hier FromSoftware nur geringfügig Inspiration von anderen Spielen einfließen lassen und eher sein bekanntes Level-Design auf die offene Welt übertragen. Limgrave fühlte sich dadurch wie ein Dark-Souls-Level an, nur eben mit deutlich größeren Dimensionen.
Überall warten verstecke Schätze, Skills, aber auch gemeine Boss-Gegner und andere Bedrohungen auf euch. Ich bin bei meiner Tour auch an den bisher seltsamsten Gegnern vorbeigekommen, die man bisher aus Elden Ring kennt.
Dazu kommt der wieder einmal grandiose Art Style des FromSoftware-Spiels. Das Zwischenland versprüht Flair vom Anime Berserk und hebt sich schon jetzt aus den vielen ähnlichen Spielwelten hervor.
Für mich geht die Rechnung und der Wechsel voll auf und ich kann es kaum erwarten, diese Spielwelt weiterzuerkunden. Dabei hatte ich zuvor ja noch ein paar Bedenken zur Open World geäußert.
Fazit nach der Preview: Auch jetzt bin ich voll im Hype um Elden Ring. Wenn nicht sogar gerade, weil mir die Preview so gut gefallen hat. War ich davor schon optimistisch, haben mich die 6 Stunden mit dem Spiel letztlich völlig überzeugt.
Elden Ring erweitert einige Mechaniken aus den früheren FromSoftware-Spielen, mischt Elemente und fügt sie zu etwas Neuem zusammen. Wenn man sich die Geschichte ihrer Spiele anschaut und wie sie sich entwickelt haben, dürfte Elden Ring das Produkt all dieser bisherigen Erfolge sein.
Ich bin gespannt, wie das restliche Spiel aussieht, wie der Multiplayer funktioniert, welche Gebiete wir später erkunden können, welche coolen Waffen und Rüstungen zu holen sind und welche großen Monster ich später noch verkloppen darf. Bis ich den Eldenring ins Feuer des Schicksalsberges … ah nee, stop, das war was anderes.
Aber Spaß beiseite: Elden Ring dürfte mein Spiel des Jahres werden und ich bin ziemlich sicher, dass jeder Veteran der früheren Spiele ebenfalls begeistert sein wird, sofern er oder sie diese denn mochte.
Wer sich große Neuerungen gewünscht hat, bekommt diese auch beispielsweise mit dem Geister-Pferd und dem Crafting-Sytsem. Bei allem anderen handelt es sich eher um eine Weiterentwicklung der Stärken der früheren Spiele.
Ich bin aber gespannt, was das Spiel noch alles bereithält. Denn bisher kennen wir ja nur einen Bruchteil der Spielwelt und möglicherweise erwarten uns ja noch einige Überraschungen und Neuerungen.
Tarek Zehrer
Freier Autor bei MeinMMO
Bleibt zu hoffen, dass bis zum Release die Probleme rund um den Dark-Souls-Multiplayer behoben werden und dass diese keine Auswirkungen auf Elden Ring haben.
Zuletzt gab es nämlich einige Probleme rund um die Server. So haben Hacker einen massiven Exploit entdeckt, der Nutzern sogar die Kontrolle über PCs von anderen Spielern geben konnte.
Seit Ende Januar sind die Server von Dark Souls 1-3 nämlich offline und Spieler sorgen sich darüber, dass das Problem auch in Elden Ring vorhanden sein könnte.
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Schöner Artikel, beruhigt mich, obwohl ich nie Zweifel hatte
“Schwere Angriffe richten zwar mehr Schaden an, doch nicht genug, um die Nachteile zu rechtfertigen.” – Ähem, meine Jägeraxt sieht das anders, der Spin2Win Move hat mir in Bloodborne oft genug den Hintern gerettet und Gegner fliegen gelernt. 😉
Liest sich aber grundsätzlich alles sehr gut, nachdem ich grad dabei bin Bloodborne durchzuplatinieren (etwas spät für die Party, aber hey, besser spät als nie), hab ich da auch richtig Bock drauf.
Witch Queen dann links liegen zu lassen fällt mir unfassbar leicht, das einzige was mir in die Quere kommt ist Forbidden West nächste Woche.. das überlass ich dann wohl meiner Freundin und heb’s mir eher für die Zeit nach Elden Ring auf. 😀
Pflichtkauf! Schade, dass der Februar so überladen ist mit tollen Games.
Was freue ich mich drauf 😀
wirklich schade das dieses spiel mit destiny witch queen in der selben woche released wird
Ist doch kein Problem, nach drei Tagen in der neuen Erweiterung machst du in Destiny wohl eh wieder nur noch das, was du sonst auch immer machst. Meilensteine farmen und blauen Engramme + Token sammeln. Dann steigst du halt eine Woche später ein. ^^
😃
da ich nur am WE spielen kann wird das etwas längern dauern, und den raid möchte ich auch gerne mitmachen…..aber du hast teilweise recht