Exploits und seltsame Vorgehensweisen werden in Baldur’s Gate 3 nicht bestraft – sondern belohnt. Das war von Anfang an geplant.
In Baldur’s Gate 3 habt ihr ziemlich viele Möglichkeiten. Der Trailer nannte es damals „True RPG-Freedom“ und das trifft es ziemlich gut. Diese Freiheit der Möglichkeiten ist allerdings kein zufälliges Produkt, das einfach durch die Art des Spiels entstanden ist. Stattdessen war es die Design-Philosophie bei Larian, die dafür gesorgt hat, dass ihr jetzt genau den Unsinn und die „Exploits“ nutzen könnt, die das Spiel manchmal so absurd machen.
Was wurde gesagt? Der Gameplay Scritper Mihail Kostov gab auf einer Spielkonferenz in Bulgarien eine Präsentation (via gamesradar) und sprach dabei über das Design von Baldur’s Gate 3. Dabei ging es viel um „Edge Cases“, also „Randfälle“, bei denen nicht ganz klar ist: Soll das im Spiel möglich sein? Ist das nicht eher ein Bug oder Exploit? Situationen, in denen die Spielsysteme „ins Extreme“ ausgereizt werden.
Die Entscheidung bei Larian war: In solchen Fällen soll die Kreativität der Spielerinnen und Spieler belohnt und nicht ausgebremst werden.
Wir bei Larian glauben, dass die Kreativität der Spieler großartig ist.
Die Möglichkeit, Systeme auf kreative Weise auszunutzen, wird also nicht als böswilliger Versuch gesehen, das Spiel „kaputt“ zu machen, sondern einfach extreme Lösungswege anzustreben.
Diese Dinge wurden beachtet: Dementsprechend gab es auch eine Check-Liste bei der Erstellung des Spiels, die sicherstellen sollte, dass genügend Freiheit vorhanden ist. Diese „Liste an Edge Cases“ hatte diese (und weitere) Punkte:
- Die meisten NPCs können angegriffen und getötet werden, aber gleichzeitig auch nur bewusstlos geschlagen werden.
- Gegenstände können angegriffen, bewegt, zerstört oder gestohlen werden. Wichtige Gegenstände können fallen gelassen werden oder in Gegenden zurückbleiben, die später nicht mehr erreichbar sind.
- Die meisten Bereiche oder Kämpfe können durch Schleichen umgangen werden.
- Jeder Dialog-Beginn kann scheitern, weil „der Spieler gerade ein Bär oder so ist“.
- Gruppenmitglieder können gleichzeitig an verschiedenen Orten sein.
- Vor den meisten Kämpfen kann man fliehen.
- Mehrere Kämpfe können separat ausbrechen und dann zu einem großen Kampf werden.
Dass all diese Punkte genau bedacht wurden, zeigte ein Spieler erst vor wenigen Tagen, als er die wichtigsten Gegenstände im Spiel verlegte und von einem Fisch gerettet werden musste.
Das waren die Auswirkungen: Diese große Freiheit, die man Spielerinnen und Spielern erlaubt, benötigte allerdings viel Planung. Denn es ist durchaus möglich, dass ein „Held“ durch das Spiel stapft und links und rechts so ziemlich jeden NPC direkt tötet, der vor sein Schwert läuft. Für solche Fälle musste man dann „Notfall-NPCs“ erschaffen, die den Helden zumindest grob durch die Story führen, selbst wenn viel dabei verloren geht.
Ein anderer Fall ist es, wenn zum Beispiel Lae’zel bereits in Akt 1 das legendäre Schwert bekommt, das sie eigentlich erst am Ende von Akt 3 als Belohnung für eine lange Mission erhalten sollte. Durch Zauber und geschickte Kombinationen von Fähigkeiten ist es möglich, die Waffe schon frühzeitig zu bekommen. Als Larian das bemerkte, sagten sie sich:
Lasst Spieler die coole Waffe behalten. Sie haben einen Weg gefunden, das Spiel zu exploiten, also lass sie es behalten. Das ist super.
Als Konsequenz darauf hat man dann sogar zusätzliche Dialog-Zeilen aufgenommen, die man nur dann zu hören bekommt, wenn man sich die Waffe frühzeitig sichert.
Habt ihr die großen Freiheiten von Baldur’s Gate 3 ausgenutzt und Situationen erlebt, in denen ihr dachtet: „Das fühlt sich jetzt aber schon nach cheaten an?“ Oder seid ihr recht „gewöhnlich“ der Story von Anfang bis Ende gefolgt? Und wenn ja: Schaut ihr mit dem neuen Patch 7 mit 1.000 Änderungen wieder rein?
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