Ein Gerücht geistert durch das Internet. Alex Afrasiabi soll im Alleingang die Story von Sylvanas in World of Warcraft ruiniert haben. Doch stimmt das?
In den letzten Tagen geistert eine recht brisante These durch das Internet. Der aktuelle Zustand der Story von World of Warcraft sei einzig und allein auf einen ungeliebten Entwickler zurückzuführen: Alex Afrasiabi. Aber ist da wirklich etwas dran?
Was ist bei WoW gerade los? Die Community rund um World of Warcraft ist – zumindest zu einem großen Teil – mit der Handlung gerade nicht zufrieden. Vor allem die Entwicklung von Sylvanas und der daraus folgende starke Fokus auf sie stößt vielen Spielern sauer auf. Die Kritik, die immer wieder aufkommt, ist: Das Story-Team von World of Warcraft ist schlecht, sie ruinieren die Lore des Spiels und machen tolle Charaktere kaputt.
In den letzten Tagen kam dann das Gerücht auf: Der ehemalige Story-Chef von World of Warcraft, Alex Afrasiabi, habe die Geschichte von Sylvanas absichtlich „kaputt gemacht“, um dem WoW-Team eines auszuwischen, bevor er im Zuge der Ermittlungen rund um den Sexismus-Skandal gekündigt wurde.
Woher stammt das Gerücht? Das Gerücht kam durch den YouTuber Bellular in Umlauf, der in einem Tweet schrieb:
„Schon irgendwie wild, dass Afrasiabi sich dazu entschied, einen letzten Lacher mit Sylvanas zu haben, ihren Handlungsbogen so ziemlich zu zerstören und dafür zu sorgen, dass die übrigen Story-Schreiber nun in einer komischen Position sind.
Es zeigt sich, dass unsere “WTF ist dieser Schrott’-Reaktion auf Battle for Azeroth gut begründet war.“
Bellular bezog sich auf einen Tweet von Ian Bates, dem „Red Shirt Guy“, der wiederum Bezug auf Michelle Morrow nahm. Die ist Synchronsprecherin von Alleria (in Hearthstone) und soll behauptet haben, dass Afrasiabi die Geschichte von Sylvanas und Teldrassil im Speziellen erschaffen hat, um seinen ‘Rachefeldzug’ durchzuführen.
Morrow wiederum erklärte in ihrem Tweet:
Ich bin traurig über das geleakte Cinematic. [Sylvanas’] ganzer Charakter wurde für die schlechteste Story in der ganzen Geschichte von Warcraft geopfert. Ich habe von einer vertrauenswürdigen Quelle gehört, dass der Brand von Teldrassil die Idee von Afrasiabi war. Keine Ahnung. Egal, mein Mädchen ist jetzt dem Retcon zum Opfer gefallen.
Morrow erklärte, nachdem die Sache im Internet förmlich explodiert war, dass man ihren Tweet „überdramatisiert“ habe. Sie habe keine Worte wie „Rachefeldzug“ benutzt und lediglich festhalten wollen, dass der Brand von Teldrassil allein auf Afrasiabi zurückzuführen ist.
Aber ist da wirklich etwas dran? Ist die Antwort so leicht? Nein, meinen einige Content-Creator rund um WoW, wie etwa Taliesin. Der hat einige Verbindungen zu internen Quellen bei Blizzard und kommt zu dem Schluss: Es ist nicht ganz so einfach, wie es gerade aussieht.
Taliesin hat aufgrund regelmäßiger Besuche der BlizzCon und auch aufgrund seines YouTube-Channels einige Kontakte zu Blizzard. Er sagt, er hört oft Dinge, die ihm Entwickler im Vertrauen sagen – oft sind das nur kleine, lustige Anekdoten, manchmal aber durchaus wichtige Details aus der Entwicklung. Er will keine genauen Namen nennen, um die entsprechenden Personen nicht zu gefährden, betont aber deutlich: Er hat von mehreren Quellen das Gleiche zu unterschiedlichen Zeitpunkten gehört.
Afrasiabi hat Story begonnen und das Team dann verlassen
Demnach sei der Brand von Teldrassil und die daraus resultierende Richtungsänderung von Sylvanas’ Story eine Entscheidung gewesen, die alleine von Alex Afrasiabi gefällt wurde. Der Rest des Story-Teams war mit diesem Schritt nicht einverstanden, konnte sich letztlich aber nicht durchsetzen.
Das bedeutet auch, dass Shadowlands und die ganze darauf basierende Story quasi nur das Zusammenfegen eines Story-Scherbenhaufens, den Alex Afrasiabi hinterlassen hat.
Taliesin würde aber nicht so weit gehen, Afrasiabi hierbei böse Absichten zu unterstellen. Seine Aufgabe als Story-Chef war es eben auch, eine Geschichte zu erschaffen, die Hype erzeugt und spannende Wendungen erschafft – und wohl kein Ereignis in der Geschichte von World of Warcraft wurde so wild diskutiert wie der Brand von Teldrassil. Es war ein wichtiger und durchaus beeindruckender Moment in der Geschichte.
Das Problem war wohl eher, dass Afrasiabi damals selbst noch nicht wusste, wo genau er dann mit der Geschichte hinwollte und das ganze WoW-Team sich im Grunde darauf verlassen musste, dass Afrasiabi seine Vision dann umsetzen und die Story zu einem sinnvollen Abschluss bringen kann.
Als Afrasiabi dann aufgrund der schweren Vorwürfe rund um den Sexismus-Skandal entlassen wurde, stand der Rest des WoW-Teams vor der angefangenen Story, die sie eigentlich nie haben wollten.
Neue Story beginnt erst mit Patch 10 – ist das “Baby” von neuem Story-Chef
Demnach befindet sich das Team aktuell noch in der Position, dass sie dem Charakter von Sylvanas und ihrem aktuellen Zustand irgendwie Rechnung tragen müssen, was den starken Fokus von Shadowlands auf Sylvanas’ Story erklärt.
Das ganze Chaos sorgt aber auch für ein wenig Hoffnung, denn andere Quellen sagen: „10.0 ist das Baby von Danuser“ – dem neuen WoW-Story-Chef. Es bleibt also für alle Lore-Fans zu hoffen, dass es in der kommenden Erweiterung deutlich kohärenter und durchdachter weitergeht, als das von Battle for Azeroth bis Shadowlands der Fall war.
Was haltet ihr von dieser ganzen Sache? Eine spannende Ansicht? Oder ist euch das letztlich egal, weil ihr am Ende einfach nur eine gute Story wollt, die aktuell nicht gegeben ist?
Bei Afrasiabi ist Blizzard übrigens noch weiter gegangen – alle Anspielungen auf ihn wurden aus dem Spiel entfernt.
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Es ist natürlich einfach einem alles in die Schuhe zu schieben, dessen Karrierelaufbahn (zurecht) völlig zerstört wurde. Dieser Mann hat keine Möglichkeit mehr sich öffentlich zu verteiden, er würde in der Luft zerrissen werden. Bessere Publicity für Blizzard. Kein einziger Protagonist in der Story wurde so kontrovers diskutiert. Einem metaphorisch gesehen toten Mann die Schuld für die zweifelhafteste Charakterentwicklung in der Welt von WoW ankreiden, damit man selbst besser dasteht. Feiner Schachzug würd ich sagen.
Man kann nicht wegdiskutieren, dass er der Story-Chef war, in dessen Verantwortung das alles lag. Das hat wenig mit “in die Schuhe schieben” zu tun.
Ich finde die Sylvanas Story seid Legion Quatsch. Wie kann eine Untoten Elfe Kriegshäuptling werden ? Natürlich weiß ich das es so gedreht wurde. Es hört sich aber so an das Wow bald nicht mehr World of Sylvanas heißt und das finde ich gut
Das einzige gute an den Sylvanad Müll ist das Nathanos weg ist. Ich hoffe das bleibt auch so. Ich würde aber nicht sagen das der Kerl die story zerstört hat. Es ist halt immer noch Geschmackssache.
Wieso sollte sie nicht Kriegshäuptling werden können? Die Verlassenen waren zu dem Zeitpunkt bereits länger Mitglied als sie es nicht waren wenn man die Gründung der neuen Horde bedenkt. Außerdem gab es nicht mehr viele die für den Kriegshäuptlingposten direkt qualifiziert waren zu dem Zeitpunkt da Thrall nicht wollte, Vol’jin gerade erst von Teufelswachen getötet wurde, Cairne damals aufgrund Magathas Intrige verstarb, Garrosh ein Jahr davor aufgrund seines Größenwahns hingerichtet wurde und somit wären die Alternativen ein Geldgieriger Goblin, ein Anführer eines nahezu ausgelöschten Volkes sowie Varok Saurfang gewesen. Saurfang war zu diesem Zeitpunkt jemand der von den Geistern der Vergangenheit heimgesucht wurde womit zusammen mit dem Segen der Geister eigentlich Sylvanas eine logische Wahl war.
Das ist leider eines der Probleme der Horde gewesen. Die ganzen guten Charaktere wurden verheizt und die neuen Charaktere die sie ersetzen sollten wurden ebenfalls verheizt. Dadurch bleibt niemand mehr übrig der noch Tiefe hat und nicht bereits ebenfalls verheizt wurde.
War das der Typ der sich mit Nathanos selbst in die Story geschrieben hatte?
Sylvanas ist ja eine Sache. Aber hat noch jemand die Verdrehung der Hintergrundstory der Draenei im Kopf? Damals, als BC rauskam….das fand ich wesentlich “kritischer”
Das fand ich, ehrlich gesagt, nie so wild, weil es einfach damals ein total unwichtiges Detail war.
Es war schlicht nicht wichtig für die Story, ob die Draenei Sargeras verdorben hatten oder die Draenei von Sargeras verdorben wurden.
Wenn man sich dieses kleine Detail im Gesamtkontext der Story anschaut, finde ich die Änderung sogar recht gut. Mir gefallen die aktuellen Draenei ziemlich gut und die haben dadurch viel mehr Tiefe bekommen als einfach nur “Lol, noch ein Volk der Legion, zu dem wir nix erfahren, außer dass sie halt böse sind weil Dämonen. So wie Wichtel. Und Sukkubi. Und Teufelswachen. Und Teufelsjäger. Und und und …”
Das war ein Retcon, den ich gut fand – vor allem, weil er im Grunde kaum etwas geändert hat, aber viel Gutes ermöglicht hat.
… oder du meinst was ganz anderes 😀
Also den Angriff auf Teldrassil fand ich damals schon eine spannende Geschichte. Das Problem ist halt, dass man Sylvanas keine glaubhaften Motive geben konnte. Am Ende lief es dann auf “wird halt vom Jailor kontrolliert” hinaus. Das ist halt langweilig.
Die besten “Schurken” sind doch eigentlich die, deren Motive man versteht und mit denen man mitfühlen kann.
Für Sylvanas haben sie sich einfach schlichtweg keine sinnvollen Motive einfallen lassen.
Ich halte die Interpretation von Taliesin: “LoL, lass mal was KRASSES machen!” ohne zu schauen, wo das hinführt, oder wie es sich logisch einfügt für plausibel. Dieses “nur in Szenen denken” ist auch in Rollenspielerkreisen manchmal weitverbreitet.
Und auch das: “Wie soll einer alleine das durchdrücken?” verkennt meiner Ansicht nach die Machtstrukturen in solchen Unternehmen, grade in den USA. (Und grade bei Blizzard, wo ja die Fügrungskultur Teil des Firmenproblems war und ggf. noch ist)
Ja, das denke ich auch. Klar gibt es in Teams Diskussionen über viele Dinge, aber jemand wie der Story-Chef kann schon seine Vision durchdrücken, wenn er es darauf anlegt.
Vielleicht hätte Afrasiabi die Geschichte auch gut und sinnvoll vorangebracht. Das weiß man halt nicht und aufgrund der Anschuldigungen ist es auch gut, dass er weg ist.
Aber ein Team zurückzulassen, das keine Ahnung hat, wohin der vorherige Story-Chef eigentlich mit der Geschichte hinwollte – das stell ich mir schon so als den Lore-Super-Gau vor, bei dem man eigentlich nur verlieren kann. Vor allem, wenn man die Entwicklung der Story bis zu diesem Punkt eher zähneknirschend umgesetzt hat.
Aber ich habe Hoffnung für 10.0.
Wenn dann das Team keine Ahnung hat wie der Plot weitergehen soll, dann hat er schon bei der Planung versagt. Sobald die Planung nebulös und undurchsichtig wird und jemand keine klaren Aussagen macht, müssen die Alarmglocken läuten.
Das passiert wenn die Leute überfordert sind, keine Ahnung haben oder mist gebaut haben und versuchen das ganze noch irgendwie zu retten ohne das es auffällt.
Würde nicht unbedingt kaufen das er die Story absichtlich sabotiert hat, wahrscheinlicher ist das er das einfach aus Unfähigkeit an die Wand fuhr.
Das “Peter Prinzip” findet man ja nahezu überall und da ist auch Blizzard nicht immun gegen.
Klingt wie Sündenbock oder?
MIr fällt es schwer zu glauben das bei einem Multimillionen Projekt wie WoW ein einzelner Manager aus der mittleren Ebene solche Grundlegenden Entscheidungen wirklich alleine Treffen kann, vor allem wenn ja alle anderen angeblich dagegen waren. Auf mich wirkt das eher so das manche ihre eigene “Schuld” auf leute schieben die sich so selber disqualifiziert haben das sie sich nicht mehr wehren können. Meiner persönlichen Erfahrung nach waren Leute, die so nachtreten, noch bis zum Anschlag ihm in den Allerwertesten gekrochen als Afrasiabi noch der große Boss war. Also Verhalten aus der untersten Schublade.
Hast du denn irgendwelche Quellen, die das belegen?
Und habt Ihr Quellen die wirklich beweisen was passiert ist, weil was hier im Bericht z.B. wiedergegeben wird ist auch nur hören/sagen von irgendwelchen Leuten.
Wir beziehen uns auf Taliesin, der in seinem Video die Quellen nennt, ohne explizite Namen zu nennen – wie es im Journalismus aus Quellenschutzgründen vollkommen normal ist. Wir wägen ab, ob seine Quellen schlüssig und sinnvoll erscheinen – das tun sie für uns.
Auf jeden Fall mehr als “Also mein Gefühl ist, das ist jetzt nur nachtreten und die Schuld auf andere abschieben, weil man den als Boss nicht mochte”.
Wie meinst du das? Das ist ja nur meine Persönliche und vor allem Berufliche Erfahrung. Ich habe hier keinerlei Quellen und es sollte auch nicht so rüber kommen als ob das Fakten wären.
Die Entscheidungsfindung in Großprojekten ist normalerweise komplex. Gerade der Fall von teldrassil muss auch von den Vorgesetzten von Afrasiabi mitgetragen worden sein. Ich habe hier einfach das Gefühl das manch die Gelegenheit nutzen alle Schuld für den Murks in der Story der letzten zwei Erweiterungen auf ihn zu schieben uns so zu tun als ob sie damit nichts zu tun hatten. Hab ich schon öffters erlebt, wenn Manager von heute auf morgen raus geschmissen wurden, das die ehemals größten Speichellecker diejenigen waren die am lautesten über den Exboss gelästert haben. Einfach ein Menschenschlag den ich nicht mag.
Ja klar wird das von den Vorgestetzten, wie etwa dem Game Director, mitgetragen. Wenn der Story-Chef zum Game Director die Idee vorschlägt und die schlüssig klingt, dann trägst du die ja grundsätzlich mit.
Ich meine: Der Brand von Teldrassil ist ja auch grundsätzlich ein sehr cooles Story-Element. Es hat alles erfüllt, was man von einer neuen Erweiterung erwartet. Einen großen “Knall”, der etwas Neues einleitet. Nur wurde dann leider nicht sinnvoll fortgeführt, was da begonnen wurde.
Da sind wir einer Meinung. Nach dem Brand und der Belagerung von UC war ich extrem gehyped und freute mich wie schon seit Jahern nicht mehr auf die neue Erweiterung, genauso extrem enttäuscht war ich von der Story während der Erweiterung. Wie schon gesagt, wenn jetzt die Schuld alleine auf Afrasiabi geschoben wird machen es sich die Leute meiner Meinung nach zu einfach. Da haben vom Gamedirektor bis zu den rangniedrigsten Quest Schreibern alle zu beigetragen.
Kann einer, hab bei Konzernen gearbeitet die deutlich größer sind als Blizzard und da kommt sowas immer wieder vor.
Das Problem ist das da z.B. den Leiter FBG Entwicklung hast, der hat irgendeine bescheuerte Idee. Der Unterbau muss das umsetzen ganz egal was davon halten und die Etage darüber hat einfach Fachlich keine Ahnung davon, muss die ja auch nicht dafür bezahlt man den ja schließlich.
Am ende wird das Projekt gegen die Wand gefahren, wusste vom Unterbau vorher jeder, und der Abteilungsleiter wird entlassen.
So schlecht ich die Story zur Zeit auch finde, bin froh dass ab 10.0 jemand anderes übernimmt 👍 Und es gibt MMOs mit deutlich schlechterer Story. Was Wow im Gesamtbild als Story hat ist schon sehr beachtlich.
Naajaaa ist der neue Story Cheff nicht demnach auch für den Nippelmann (Jailor) verantwortlich? Der hat die gesamte WoW Historie fast schon ruiniert.
Aber 10.0 wird sein Baby !!!11!1!1
Was die Story angeht behalte ich mir jetzt einfach mal etwas Hoffnung, was das Gameplay angeht muss man eben mal abwarten.