Cortyn von MeinMMO findet viel Gutes an WoW: Shadowlands. Doch drei Aspekte sind ganz besonders gelungen in der neuen Erweiterung.
Knapp eine Woche ist der Release von WoW: Shadowlands jetzt her. Nachdem ich in der Release-Nacht alle Vernunft aus dem Fenster geworfen und eiskalt durchgezockt hatte, konnte ich mir in den letzten Tagen alles in Ruhe anschauen. Inzwischen habe ich die Quests in allen Gebieten abgeschlossen, Torghast mehrfach unsicher gemacht, einige Dungeons besucht und auch schon so manch ein Geheimnis für mein Sanktum freigeschaltet.
Um es kurz zu machen: Ich habe Spaß. Und zwar so viel Spaß, dass ich auf der Arbeit daran denke, was ich nachher in WoW mache. So viel Spaß, dass ich nachts um 2:00 Uhr wieder den albernen Gedanken „ein Stündchen geht noch“ habe, obwohl ich das nach 15 Jahren langsam besser wissen müsste.
Es gibt so viel zu tun und so viel in Shadowlands zu erleben. Doch vor allem drei Änderungen und Verbesserungen haben dazu geführt, dass ich aktuell quasi jeden Tag an der 10-Stunden-Grenze beim Zocken kratze und so ziemlich alles andere vernachlässige.
Schätze fühlen sich wieder wie Schätze an
Eine der besten Änderungen wurde an den Schätzen vorgenommen, denn die fühlen sich inzwischen wieder richtig gut an.
In den letzten Erweiterungen waren Schätze fast nur lieblose Truhen, die mitten in der Pampa standen und dann Müll im Wert von 7 Gold enthielten. Das fühlte sich weder nach einem Schatz an, noch hatte man den Eindruck, dass sich jemand da besonders viele Gedanken drum gemacht hat.
In Shadowlands ist das anders. Fast immer sind Schätze belohnend, enthalten ein Stück Rüstung, ein Spielzeug, ein Reittier oder ein cooles Transmog – im schlechtesten Fall immer etwas Anima. Obwohl man Schätze auf der Karte bereits im Vorfeld sehen kann, ist der Weg zu ihnen nicht immer ganz leicht. Oft liegen sie tatsächlich versteckt hinter einem geheimen Pfad oder benötigen die Lösung eines besonderen Rätsels, um geöffnet werden zu können.
Bei den Kyrianern kann man einen Schatz etwa nur öffnen, wenn man „rein“ ist. Mehr verrät die Kiste nicht. Dafür muss man erst eine der Glocken läuten und sich anschließend für einige Sekunden unter einen Wasserfall stellen.
Für ein anderes Rätsel muss man eine „uralte Opfergabe“ finden. Wenige Meter davon entfernt sitzen zwei Provosten mit einer „uralten Weinschale“, die man aber ohne Wein nicht benutzen kann. Spricht man mit den Provosten, geben sie den Hinweis, dass sie noch auf jemanden warten, der den Wein bringen sollte. So folgt man einer kleinen Detektivgeschichte, bis man alles beisammen hat, um den Schatz dann öffnen zu können.
Klar kann man des Rätsels Lösung auch einfach im Netz nachschlagen – aber damit macht man sich das Spiel und die Erforschung selbst ein wenig kaputt.
PvP macht wieder Spaß, dank offensichtlicher Belohnungen
Ich bin nicht gerade eine Offenbarung im PvP – das ist mir klar. Im gewerteten PvP kam ich niemals auf eine besonders hohe Wertung, selbst wenn ich auch Arena-Spiele als Zuschauer durchaus genießen kann und verstehe, worauf es ankommt.
Doch das gelegentliche „sich ein bisschen Verprügeln“ in WoW hat mir immer Spaß gemacht, egal ob im Schlachtfeld oder im Kriegsmodus.
Vor allem Schlachtfelder hatte ich in Battle for Azeroth aber vollständig gemieden. Es machte mir schlicht keinen Spaß, was vor allem an den Belohnungen lag, die zum großen Teil zufällig waren. Was ich am Ende eines Schlachtfelds bekam, war dem Zufall überlassen. Gezielt auf etwas hinarbeiten ging nicht.
Doch jetzt gibt es wieder einen PvP-Händler – auch wenn der kurzzeitig mal gelöscht wurde.
Wenn ich jetzt in WoW einlogge und mir meinen Charakter anschaue, dann kann ich glasklar sagen: Meine Schulter-Rüstung ist noch nicht gut, da brauche ich etwas Besseres. Der PvP-Händler lockt direkt mit einem Upgrade und dem Versprechen, das Item noch weiter aufwerten zu können. So konnte ich meine veralteten 135er-Schultern gegen frische Schultern vom PvP-Händler eintauschen und die direkt auf Stufe 171 aufwerten. Das geht ganz simpel über verdiente Ehre beim NPC direkt neben dem Händler.
Das ist eingängig, lockend und lohnenswert. Ich weiß, worauf ich hinarbeite und bin mir sicher, es auch zu bekommen. Mit einigen Siegen recht fix, wenn ich nur Niederlagen einfahre, dauert es ein wenig länger.
Das wäre auch ein Tipp an alle: Macht zumindest eure wöchentliche PvP-Quest in den Schlachtfeldern, die gibt nochmal 500 Ehre und ein bisschen Anima.
Ja, wer jetzt schon volle Ausrüstung aus mythischen Dungeons hat und diese von morgens bis abends läuft, der wird da nicht mehr viel Interessantes bekommen. Wer aber ein wenig gemütlicher gelevelt hat oder sich gerade in der Fülle der Inhalte von Shadowlands umschaut, der findet im PvP ein paar leicht verdiente Verbesserungen für den Charakter. Vor allem zum Beginn einer Erweiterung ist jede Verbesserung noch deutlich zu spüren.
Weltquests sind besser, weil sie länger dauern
Ja, einige Spieler stört es, dass Weltquests nun deutlich länger sind. Es gibt quasi keine Missionen mehr, die nur noch „Töte einen Mob und verschwinde dann wieder“ sind. Weltquests benötigen mehr Zeit und wer sie abschließen will, muss Zeit investieren.
Doch ganz ehrlich? Ich finde das klasse. Mich hat dieses panische „von A nach B fliegen und einen Mob onehitten“ immer genervt. Es fühlte sich nicht so an, als würde ich meinen Charakter spielen, sondern eine Fluglinie, die maximale Effizienz zwischen den Landepunkten anstrebt. Jetzt sind Weltquests länger, benötigen das Töten von zahlreichen Feinden oder haben sogar unterschiedliche Phasen – genau so, wie es die Quests beim Leveln hatten.
Ganz grundsätzlich habe ich aber auch den Eindruck, dass die Weltquests mehr Abwechslung haben als zuvor. Klar sind die Quests im Kern noch oft „Töte X“ und „Sammel Y“ – aber das ist nun mal der Hauptaspekt von MMORPG-Quests. Doch es gibt zahlreiche Weltquests, die alles etwas auflockern. Ob es die „Flappy Bird“-Mission für die Kyrianer ist, das Monstrositäten-Schnetzeln in Maldraxxus oder ein Fallschirm-Flug in Revendreth – es gibt genug Abwechslung, wenn man nur seine 3 Missionen am Tag machen will und nicht auf Kill-Quests steht.
Fazit: Vieles wurde mit Shadowlands besser
Nach einer Woche habe ich nun Zeit, um mit etwas mehr Ruhe und weniger „Launch-Hype“ auf das Spiel zu schauen. Doch allein wenn ich darüber nachdenke, was ich alles tun kann, muss ich zufrieden lächeln. Mehr noch, weil kaum etwas davon sich wie eine Pflicht anfühlt. Ich kann recht frei entscheiden, was ich in WoW zu welcher Zeit tun möchte und kann überall Fortschritte erzielen und vorankommen. Das habe ich lange vermisst.
Meiner Meinung nach hat Shadowlands einen grandiosen Start hingelegt und macht verdammt viel richtig. An allen Ecken und Enden fühlt es sich so an, als hätten die Entwickler aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und eine Erweiterung geschaffen, in der sich nur wenig wie Arbeit anfühlt und das meiste einfach offene Angebote und Möglichkeiten sind, von denen nur wenig zur Pflicht wird.
Wenn Shadowlands diesen Kurs beibehalten kann, wird mich die Erweiterung auch im Jahr 2021 wohl noch sehr, sehr lange beschäftigen.
Oder wie seht ihr das?
Die erste Woche von Shadowlands ist fast rum – das hier solltet ihr auf jeden Fall noch erledigen!
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.
Die Weltquests sind teilweise doch etwas grenzwertig und nervig. Es gibt richtig gute Umsetzungen, die quasi Minigames darstellen. Aber es gibt zumindest doppelt so viele, die irgendwie nicht gelungen sind oder die schon fast absichtlich quälend wirken.
Aber ich stimme dem Fazit dieses Artikels absolut zu, diese Erweiterung hätte kaum besser starten können. Alle Spieler haben irgendwas, woran sie arbeiten können. Egal ob Lore-Fanatiker, die eine absolut grandiose Umsetzung einer fantastischen Geschichte bekommen haben, oder Altoholics, die jetzt einfacher denn je ihre Horde an Twinks spielen können… Progress Spieler, Sammler und PvPler – sie alle profitieren den überarbeiteten Systemen der neuen Expansion. Außer Archäologen-Fans vllt…
Ist sicher eine Verbesserung der Weltquests. Ich hab btw auch nie ein Problem mit “Töte X”. Sinnvoll sind Weltquests aber erst wenn man die auch verlieren kann.
Das wäre für manche aber sehr nervig. Man braucht ja viele der Weltquest für die Pakte. So kommt man ja noch schlechter an die Animation.
Das kann man ja dann anpassen. Content ohne Anforderung halte ich für sinnlos. Speziell wenn es Pflichtcontent ist, nervt mich das. Ich kenne SL aber noch nicht, deshalb war das eine generelle Ausage.
Ich kenns von Rift, die konnte man da auch verlieren, deshalb musste man sich schon etwas Gedanken machen und aufpassen.
Ich persönlich bin schon ein paar Mal bei Weltquests in SL gestorben, also kann man durchaus verlieren 😉
Wie willst du eine worldquest verlieren? Du stirbst? Stell dir vor das passiert mal xD. Und da von neuem anzufangen ist eher schwachsinnig wenn man bedenkt wie überladen die gebiete mit Leuten sind mit derselben worldquest.
Kann man sich vielleicht nicht vorstellen, wenn man nur WoW kennt.
Ich rede übrigens nicht vom sterben, da kann man ja noch respawnen, ich rede vom verlieren, die ist dann gescheitert.