Die WoW-Gilde Method empfand die BlizzCon als Fiasko. Schuld daran ist Blizzards undeutliche Sprache und eine Ausbeutung der Community zulasten des eSports.
Obwohl die BlizzCon 2019 insgesamt ein schönes Event mit vielen Neuankündigungen war, gibt es doch einige Kritik, besonders am eSport von World of Warcraft. Jetzt hat sich sogar die Profi-Gilde Method geäußert. Dort ist man „besorgt und enttäuscht“ und denkt, dass das „Vertrauen zwischen Blizzard und den Spielern gebrochen wurde“.
Wer sagt das? Shanna „Darrie“ Roberts, die General Manager bei der Gilde Method ist, hat im Namen vieler der Spieler der Profigilde ihre Meinung zur BlizzCon und dem eSport von World of Warcraft verraten. Über Twitlonger hat sie ein langes Statement abgegeben und zusammengefasst, was sie und die Spieler 2019 gestört hat. Es geht dabei um die Ausbeutung der Community, die schlechte Behandlung von eSport-Teilnehmern und eine generelle Unzufriedenheit darüber, wie Blizzard mit dem WoW-eSport umgeht.
Was sind die Probleme? Darrie nennt gleich mehrere Probleme, die in diesem Jahr auffielen. Dabei geht es um den Preispool der Turniere MDI (Mythic Dungeon International) und dem AWC (Arena World Championship) – das sind die beiden großen eSport-Turniere von WoW. Aber auch die Behandlung der eSportler war nicht gut und Fans wurden durch fehlende Streams enttäuscht.
Preispool viel kleiner als erwartet: Das erste Problem ist der Preispool für die beiden großen WoW-Turniere. Das Geld daraus wurde komplett über Crowdfunding durch den Verkauf von Ingame-Spielzeugen eingenommen. Viele Spieler – egal ob eSportler oder gewöhnlicher Spieler – sind darüber schwer enttäuscht. In der Ankündigung des Verkaufs klang es für die Spieler so, als würden die Einnahmen aus dem Verkauf den Preispool zusätzlich erhöhen und nicht vollständig daraus beziehen. Dann hätte WoW in diesem Jahr einen Preispool von 1,1 Millionen Dollar gehabt – so kam man aber nur auf knapp 660.000 Dollar.
Oder um es mit den Worten von Darrie zu sagen:
Ich war unglaublich besorgt und enttäuscht, als der WoW-eSport ankündigte, dass der Preispool für AWC und MDI auf der BlizzCon komplett von Spielern erbracht wurde und kein Anteil von Blizzard stammte. (…) Das Vertrauen zwischen Blizzard und den Spielern/der Community wurde missbraucht.
In anderen großen eSport-Spielen sind die Einnahmen aus solchen Verkäufen tatsächlich zusätzlich und werden auf den normalen Preispool addiert. Das war nicht der Fall.
Hier sind Spieler besonders wütend. Denn die großen eSportler hatten für die Spielzeuge geworben und Fans hatten die Hoffnung, ihre Stars damit wirklich unterstützen zu können. Jetzt fühlen sich beide Seiten abgezockt.
Schlechte Behandlung der Profis: Aber auch in der Vorbereitung auf die BlizzCon gab es Kritik von den Spielern. Diese fühlten sich nicht gut behandelt und hatten jede Menge Kritikpunkte an ihrer Unterbringung. Darrie nennt folgende Punkte:
- Obwohl man bereits am Sonntag eingeflogen wurde, gab es nur einen Tag Zugang zu den Übungsräumen (die Turniere begannen ab Donnerstag)
- Es gab in den ersten Tagen keine Mahlzeiten für die Spieler, um die musste man sich selbst kümmern
- Die Spieler mussten zu Internet-Cafes fahren, um dort mit ihrem Team trainieren zu können. Manche Teams mussten sich Internet-Cafes teilen, was Taktik-Besprechungen quasi unmöglich machte.
- Der Komfort in den tatsächlichen Übungshallen war schlecht: Die Stühle extrem unbequem und es gab quasi kaum Snacks oder Getränke. Wer eine besondere Ernährung hatte (etwa aufgrund von Allergien oder einem vegetarischen / vegangen Lebensstil), der hatte keine Optionen bei den Mahlzeiten.
- Die verfügbaren Mahlzeiten wurden über zeitbasierte Gutscheine verteilt. Wer als Spieler oder Caster aufgrund seiner Arbeit den Zeitpunkt verpasste, ging leer aus.
Hälfte des Events wurde nicht gestreamt: Der letzte Punkt war vielen Fans ein Dorn im Auge. Die ersten Runden des Turniers wurden nämlich nicht per Live-Stream übertragen, sondern fanden extrem eng beieinander in einer Offline-Sitzung statt. Sämtliche Teams mussten auf engem Raum ihre Vorrunden ausspielen und die Zuschauer konnten das nicht sehen.
Das hätte auch Folgen für die Spieler, die sich über Sponsorenverträge finanzieren. Wenn diese Spieler an weniger Tagen gezeigt werden, wirkt sich das negativ für die Sponsorenverträge aus, die dann womöglich nicht mehr zustande kommen.
Zusammengefasst ist für Darrie der WoW-eSport auf der BlizzCon 2019 ein Fiasko gewesen, auch wenn sie betont, dass Method als Gilde ein sehr erfolgreiches Jahr mit 2 großen „World First“-Streams hatte. Dennoch gäbe es gerade im Bereich des WoW-eSports noch sehr viel Luft nach oben.
Wie seht ihr das? Versteht ihr die Kritikpunkte von Method? Oder seht ihr das ganz anders?
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Zum Thema Unterkunft, Verpflegung, Streaming Übertragungen etc.: Ja sollte man definitiv anders lösen.
Zum Thema Preisgelder: Ich kann durchaus verstehen, dass die Thematik für einige Teilnehmer, bzw. Supporter schwierig nach zu vollziehen ist. Andererseits muss man aber auch bedenken, dass Blizzard einen Umsatzverlust von mehr als 30% gegenüber dem Vorjahresquartal zu verzeichnen hat. Bei einem solch immensen Umsatzrückgang wird bei Blizzard mit Sicherheit intern eine Menge Druck vorhanden sein, bzw. wird dort mit Sicherheit jede Zahlung hinsichtlich Ihrer Notwendigkeit geprüft.
Bei 30% Umsatzrückgang geht es auch nicht mehr nur noch um das Zufriedenstellen von “geldgierigen Aktionären”. Da hänge Arbeitsplätze mit dran, wie ja auch große Entlassungswellen dieses Jahr gezeigt haben.
Letztens Endes muss man auch noch bedenken, dass E-Sports in WoW einfach nicht so eine große Bedeutung hat, wie in anderen Spielen. Was auch dem Spielsystem an sich geschuldet ist. So bauen andere Spiele, wie z.b. LoL ja gezielt ihre Marketingstrategie auf E-Sport Veranstaltungen auf. Bei WoW hingegen wird eher auf klassisches Marketing gesetzt.
Somit unterscheiden sich ja die Erwartungshaltungen und damit auch der mögliche Kapitaleinsatz unterschiedlicher Firmen mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen, von einander.
Keine Firma der Welt vergibt Preisgelder aus Nächstenliebe… Das sind kalkulierte Marketingstrategien und diese haben in WoW eben einen anderen Stellenwert, als bei anderen eher turnierorientierten Spielen.
Was man jedoch sagen muss: Blizzard hätte das von Anfang an anders kommunizieren müssen. Ich denke wenn Blizzard in dem Punkt ehrlich wäre und sagen würde, “Hey Leute, für uns hat E-Sports in WoW einfach keine Priorität, aber wir organisieren euch das Turnier, wenn Ihr über unsere Shop Aktion das Preisgeld auftreibt”, wäre das alles kein so ein Drama geworden.
100% zustimmung von meiner Seite. Du hast mir aus der Seele geschrieben
In anderen großen eSport-Spielen sind die Einnahmen aus solchen Verkäufen tatsächlich zusätzlich und werden auf den normalen Preispool addiert. Das war nicht der Fall.
Valve steuert bei einem The International Turnier auch nur einen lächerlichen Grundbetrag bei. (100.000$ meines Wissens).
Bei Minor Turnieren geben die überhaupt nichts dazu. (lt. David Parker, BTS Gründer)
Auch gehen bei allen Preispools bei DotA2 nur 25% der Einnahmen in den Preispool. Die restlichen 75% wandern auch in die Tasche von Valve. Im Grunde wird das gesamte Spiel über den eSport finanziert.
Da juckt das wirklich niemanden, da die da auch ein anderes Marketing aufgebaut rund um den eSport bei DotA2.
So sollte man seine Gäste natürlich nicht behandeln. Dennoch ist der Wow eSport doch eher eine randerscheinung. Das Method dachte sie kriegen hier die große Bühne wundert mich allerdings auch nicht.
Blizzard hatte wohl keine Lust dem Aktionären erklären zu müssen das man ein hohes Preisgeld für eSport zur Verfügung stellen musste und das den Aktionären in Form von Gewinnausschüttungen durch die Lappen geht. ^^
Einige Punkte hören sich aber definitiv merkwürdig an, zum einem müsste man wissen ob es “branchenüblich” ist gute Stühle und gutes Essen (auch spezifisch für Vegetarier, Allergiker etc.) zur Verfügung zu stellen. Da bin ich aber nicht im Bilde, vielleicht kann die Redaktion da ja noch etwas an Informationen zur Verfügung stellen ansonsten ist es schwierig das einzuordnen. Ist es üblich, wäre das von Blizzard ziemlich bescheiden, wenn es unüblich ist tja dann sähe das anders aus und wäre unter der Kategorie meckern auf hohem Niveau / verwöhnt einzuordnen.
Blizzard und eSport passt ja auch nicht wirklich.
Waren Method nicht die wo am ehesten den Mund zu halten haben? Oder versuchen sie hier verzweifelt ihre Gewissen rein zu waschen? Pfff, was für Heuchler xD
Und wo genau heucheln die gerade oder warum sollten die ihren Mund halten?
Limit-Fan detected! Was für Abscheuliche Taten soll denn Method begangen haben dass Sie den Mund halten sollen?
@Redaktion: „ Shanna „Darrie“ Roberts, die General Manager bei der Gilde Method ist, hat im Namen vieler der Spieler der Profigilde seine Meinung zur BlizzCon und dem eSport von World of Warcraft verraten.“ Bitte noch mal drüber lesen von wegen „sie … seine“ vs. „sie … ihre“
Ja, “ihre” war richtig – ist durch die Korrektur gerutscht! 🙂
Ist schon traurig zu sehen wie sich ein einst so großes Unternehmen weiterentwickelt oder eben nicht entwickelt. Das Turnier von Starcraft war leider auch nicht rosiger. Richtung Esport habe ich von Blizzard mit Ausnahme von Overwatch auch noch nie Liebe gespürt. Ich bekomme immer mehr den Eindruck, die möchten auch noch nur noch soviel Geld wie möglich, mit möglichst wenig Aufwand, aus Ihren Marken bekommen. Dabei könnte man, denke ich, mit ordentlichem Housing und dazugehörigen Ingameshop sowie Transmoggear mehr als genug einsammeln.
Ich glaube dann würde viele abspringen wenn es ingameshop items für z.b. Housing geben würde. Oder transmoggear. Nehmen wir mal als Beispiel die paar Helme die es als Transmog im Shop gibt. Die hab ich vlt 4-5x gesehen. Verkaufsschlager sind das also nicht. Und bei inhalten wie Housing noch ein Shop dazu das funktioniert nicht in einem Abospiel.
mh Esport in WoW ist jetzt sowieso nicht der Streamschlager.
Daher denke ich das sie Planung und Investition gerade bei der Blizzcon in andere Richtungen gelegt haben.
Trotzdem sind da paar punkte die schon heftig klingen ^^