Der Streamer Brandon „Atrioc“ Ewing hat 11 Jahre lang seine Karriere auf Twitch und YouTube als Gaming-Streamer aufgebaut. Aber ein verhängnisvoller Klick auf einer Erotik-Seite kostete ihn im Januar 2023 seine Karriere. Jetzt versucht er alles, um seinen Ruf reinzuwaschen. Und er hat Erfolg: Fast im Alleingang gelingt ihm Schlag um Schlag gegen „Deepfake-Pornos“, eines der größten Probleme von Frauen auf Twitch.
Welcher Klick hat seine Karriere ruiniert?
- Atrioc wurde von Fans dabei erwischt, dass er in seinem Browser eine „Deepfake“-Webseite offen hatte. Auf der Seite bezahlte man dafür, pornografische Bilder zu sehen, die auf Montagen bekannter Twitch-Streamerinnen basieren. Das Gesicht der Streamerinnen wird bei solchen Montagen etwa auf die Körper von Erotik-Darstellerinnen gepackt.
- Solche Seiten sind verpönt. Die Streamerinnen werden gegen ihren Willen sexualisiert. Darüber haben sich in Deutschland etwa die Streamerinnen Gnu und Mahluna empört.
- Für Atrioc besonders unangenehm: Auf der Seite waren Bilder der Twitch-Streamerin QTCinderella zu sehen. Deren Freund Ludwig Ahgren ist der beste Kumpel von Atrioc, auch mit QTCinderella ist er gut bekannt.
Das sagte der Streamer dazu: In einem Video, mit seiner Freundin an seiner Seite, sagte Atrioc vor anderthalb Monaten:
- Seine Freundin war aus der Stadt und er sei nachts auf der Erotik-Seite Pornhub unterwegs gewesen
- Dort werde überall Werbung für diese Deepfake-Seite angezeigt, da habe er eben geklickt und dann auch die Paywall bezahlt
- Ihm tue das alles furchtbar leid. Das Verhalten spiegele nicht wider, wer er sei
Nach dem Skandal tauchte Atrioc für einige Woche ab. Die Deepfake-Seite wurde geschlossen – QTCinderella ging juristisch gegen die Seite vor.
Atrioc bemüht sich ernsthaft, das Problem „Deepfake“ zu lösen – Gibt viel Geld aus
Das sagt er jetzt: Anderthalb Monate nach dem Skandal kam Atrioc am 14. März zurück auf Twitch. Er ist offenbar fest entschlossen, den Schaden, den er angerichtet und den sein Ruf genommen hat, wiedergutzumachen. Er sagt, er habe anderthalb Monate lang mit Reportern, Forschern und betroffenen Frauen gearbeitet.
So habe er einer Anwaltskanzlei 60.000 $ (56.000 €) gezahlt, um die Kosten von jeder Frau auf Twitch abzudecken, um ihre Rechte zu schützen und gegen solche Deepfakes vorzugehen.
Zudem will Atrioc das Problem an der Wurzel angehen und hat Verbündete auf Onlyfans gefunden: Denn die Creator, die dort erotische Fotos von sich einstellen, haben hohes Interesse daran, „Deepfakes“ von sich im Netz zu verhindern, denn das schränkt ihre Einnahme-Möglichkeiten ein.
Daher seien die Creator auf Onlyfans führend darin, Inhalte über sich vom Netz nehmen zu lassen. Auf diesem Weg sei er auf die Lösungs-Möglichkeit „KI“ gekommen. Denn Onlyfans arbeitet mit einer KI-Firma zusammen.
Atrioc sagt, er sei seitdem mit der irischen KI-Firma „Ceartas“ in Kontakt, die Content-Creators einen Dienst anbietet, solche Bilder von sich entfernen zu lassen. Erste Versuche des Streamers, mit der KI-Firma zu arbeiten, hätten gezeigt, dass Ceartas deutlich besser in der Lage sei, solche Deepfakes zu finden und aus dem Netz zu nehmen als andere Methoden.
Atrioc sagt, alleine, als man den Test mit “Pokimane” gestartet habe, seien 2.000 Takedowns erfolgt.
Der Stream hatte einige technische Probleme, aber die Stimme hört man gut:
Irischer KI-Firma gelingt Schlag gegen Deepfake-Pornos – Atrioc bezahlt es
Das ist jetzt das Ergebnis: Atrioc sagt,
- das Geld, das er an die Kanzlei gegeben habe, hätte zu 51 erfolgreichen „Takedowns“ von Inhalten geführt.
- der Test mit der KI habe in 512 bestätigten Takedowns und über 1.000 Copyright-Beschwerden gemündet.
Ewing ist offenbar fest entschlossen, mit der Hilfe des KI-Programms jetzt das Problem von „Deepfakes“ im Netz anzugehen und hat sich die Zusammenarbeit von Streamerinnen wie Maya Higa, QTCinderella, Amouranth und Pokimane gesichert.
Wie Atrioc gegenüber der US-Seite Kotaku sagt, bietet er jedem Twitch-Streamer und jeder Twitch-Streamerin an, die Kosten für die Dienste der KI-Firma zu übernehmen. Er habe genug Geld, um das Angebot 30 bis 60 Tage aufrecht zu halten.
Streamer sagt: Worte zählen nicht, nur Taten
Erneut sagt er: Er habe es vermasselt. Ihm tue das wirklich leid. Aber Worte zählten nicht, er sei darauf konzentriert, dass seine Handlungen wirklich was bringen.
Mehr zu dem Vorfall:
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Ich glaube, dass sich die wenigsten Kritik erlauben können. Was man schon alles in einer heißen Minute gemacht hat, will man weder Preisgeben, noch wollen andere das wissen.
Aber Öffentlichkeit ist nun mal ein anderes Kaliber. 😀
Das Problem ist nicht “Porno”, weil viele es freiwillig tun und selber hochladen. Aber wenn man gegen seinen Willen sexualisiert wird, ist das schon ein anderes Kaliber. Wenn es noch echt rüberkommt, ist das schon Rufmord.
@Auf der Seite bezahlte man dafür, pornografische Bilder zu sehen, die auf Montagen bekannter Twitch-Streamerinnen basieren. Das Gesicht der Streamerinnen wird bei solchen Montagen etwa auf die Körper von Erotik-Darstellerinnen gepackt.
Hat man das wirklich so nötig und noch dafür Geld bezahlen für fake Videos…. Aber wo Menschen da keine grenzen. Erinnere mich noch gut daran, damals in meiner Schulzeit war auf einmal in Pausenhof große Versammlung mit Jungs und Mädchen, der Grund? Ein Schüler hatte in sein Sony Ericsson Handy ein Video von einer Frau, die mit Pferd trieb. Wo Nachfrage da Angebot. Die Decke der Zivilisation ist dünn.