Streamerin überfährt Hund, während sie aufs Handy schaut – Twitch bannt sie permanent, aber nun streamt sie wieder

Streamerin überfährt Hund, während sie aufs Handy schaut – Twitch bannt sie permanent, aber nun streamt sie wieder

Im Februar 2023 ging ein Video viral: Die polnische Streamerin Sidneuke überfuhr einen Hund, während sie streamte, fuhr und dabei auf ihr Handy sah. Ein Clip des Vorfalls ging auf Twitter viral. Der Clip erschreckte und empörte Leute weltweit. Für die Streamerin hatte die Tat eine drastische Konsequenz: Twitch bannte sie für immer. Doch jetzt ist sie zu Kick.com gewechselt. Die Plattform entwickelt sich zum sicheren Hafen für Leute, die auf Twitch in Ungnade gefallen sind.

Warnung: Der Clip ist nicht nur für Tierfreunde unangenehm und kann ein mulmiges Gefühl auslösen. Wir betten ihn daher nicht direkt ein, sondern linken nur darauf. Dennoch ist das ein belastendes Thema.

Das war der Vorfall, der so viele erschreckte:

  • Die polnische Streamerin sitzt im Auto, filmt sich dabei mit dem Handy und meckert, dass so viele Hunde frei laufend unterwegs seien (via twitter).
  • Die Streamerin schaut auf ihr Handy, als sie plötzlich erschrickt, weil der Wagen ruckelt. Sie sagt dann: „Ich habe einen Hund überfahren!“
  • In der Folge des Clips regt sei sich darüber auf, dass so viele Leute ihre Hunde frei rumrennen lassen. Die müssten angeleint sein. Auf ihr Verhalten, während der Fahrt aufs Handy zu starren, geht sie nicht weiter ein.

Wir haben auf MeinMMO am 22. Februar 2023 über den Vorfall berichtet.

streamerin-handy
Unmittelbar vor dem Unfall hat die Streamerin nur Augen für ihr Handy, nicht mehr für die Straße.

Das war die Reaktion: Die Situation empörte im Februar 2023 weltweit Menschen, gerade auf Twitter. Das Verhalten der Streamerin wurde als unverantwortlich angesehen.

Laut Berichten eröffnete eine polnische Behörde für Tierschutz eine Ermittlung gegen sie und wollte den Fall der Staatsanwaltschaft übertragen.

Die Streaming-Plattform Twitch, auf der das stattfand, hat einen permanenten Bann gegen sie ausgesprochen. Twitch reagiert häufig mit permanenten Banns auf öffentliche Empörung, gerade auf Twitter.

Streamerin gibt Fehlverhalten zu – Findet Kritik aber scheinheilig

Das sagte die Streamerin selbst dazu: Die Streamerin sagte später auf Twitter, dem Hund gehe es gut. Sie sei in Kontakt mit dem Besitzer. Sie habe ihre Lektion gelernt und werde bei der Fahrt nicht mehr aufs Handy schauen.

Laut der Streamerin sei die Kritik an ihr jedoch scheinheilig. Sie sagte (via twitter):

Top-Influencer, die ja noch nie ein Telefon beim Autofahren benutzt haben, machen Druck auf mich und verbreiten Fehlinformationen. Ich habe einen Fehler begangen, aber ich bin ausgestiegen und habe mich darum gekümmert! Ich habe den Hund nicht zum Sterben zurückgelassen!

Streamerin kann auf Kick einfach weiter streamen

Wie ging es weiter? Laut einem Bericht der spanischen Seite 3D Juegos hat die Streamerin anfangs die Konsequenzen ihres Handels akzeptiert und sich auf Twitter entschuldigt.

Allerdings umgeht sie den Bann jetzt einfach, indem sie auf der Twitch-Konkurrenzplattform Kick weiter streamt. Dort ist sie bereits seit 18 Tagen aktiv und hat 142 Follower.

Kick wird Zuflucht für gesperrte Twitch-Streamer und Glücksspiel

Das steckt dahinter: Kick scheint sich als Plattform für „kontroverse Streamer“ zu etablieren, die auf Twitch Probleme haben und ihren Content dort nicht (mehr) zeigen dürfen:

  • So haben sich vor allem Glücksspiel-Streamer auf Kick zurückgezogen, nachdem Twitch das Krypto-Casino „Stake“ verboten hat, mit denen einige Casino-Streamer lukrative Deals eingingen
  • auch kontroverse Streamer wie „Adin Ross“ sind auf Kick gewechselt
  • Wenn jetzt auch gebannte Streamer wie Sidneuke dorthin wechseln, könnte sich Kick zu einer Art „Strafkolonie“ von Twitch entwickeln für Leute, die beim Streaming-Dienst von Amazon in Ungnade gefallen sind.

Was ist das Problem? Ein Problem ist hier, dass ein Verhalten, das klar als unmoralisch angesehen wird, ohne harte Konsequenzen bleibt, wenn die betreffenden Streamer einfach woanders neu anfangen können. Das könnte also die Grenzen dessen verschieben, was akzeptiert ist und was nicht.

Ein Vorteil ist sicher, dass Twitch mit starker Konkurrenz seine Monopol-Stellung verliert und transparenter werden muss. Einige Entscheidungen sind schwer nachvollziehbar. So weiß man bis heute nicht, warum der Streamer DrDisrespect gebannt wurde.

Dass der Konkurrent aber augenscheinlich ein Rivale ist, der von einem Casino finanziert wird, und offenbar deutlich niedrigere moralische Standards anlegt als der amerikanische Marktführer, ist nicht gerade eine beruhigende Entwicklung.

Das Hauptargument für Kick scheint zudem recht simpel zu sein, Geld:

28-Jährige klagt unter Tränen, Twitch nehme ihr die Hälfte des Geldes weg – Dabei arbeite sie so viel

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N0ma

Twitch reagiert häufig mit permanenten Banns auf öffentliche Empörung, gerade auf Twitter.

Das ist aber auch kein moralischer Standard, wenn man auf Shitstorms reagiert.
Grundsätzlich sollten Entscheidungen schonmal offen sein. Wer die Gründe verheimlicht, mauschelt.
Bann hallte ich grundsätzlich für ok. Permabann ist aber lebenslang. Halte ich an der Stelle für unangemessen, auch angesichts ihrer Wiedergutmachungsbemühungen.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von N0ma
Keragi

Kick die Glücksspiel Hölle, da willst du nicht sein.
Das mit dem Smartphone am Steuer sind ja leider keine Einzelfälle, dieses Verhalten ist in der breiten Masse der Bevölkerung angekommen, sehr Schade und auch gefährlich.
Worüber sie scheinbar nicht reflektiert und das finde ich schade ist, sie ist der Meinung ist daß der Hund Mitschuld hat da er ja nicht angeleint war. Straßen gehören in erster Linie der Bevölkerung und nicht dem Automobil was aber eine Meinung ist die, wenn man sie vertritt zu sehr viel Kritik führt. Früher gingen alle zu Fuß oder führen Rad, erst als die Automobilindustrie freie Fahrt vordere konditionierte man die Menschen mit Hilfe von Ampeln zu Ordnung, man habe sich ja dem Auto unterzuordnen.

Huehuehue

Nicht der Hund ist mit Schuld, das sagt sie auch nicht. Der Besitzer des Hundes, der ihn unangeleint im Strassenbereich rumlaufen lässt, ist mit Schuld.

Firavun Anubis

Schrecklich, dass manche immer noch Auto fahren und auf ihr Handy schauen. Und statt des Hundes hätte auch ein Mensch sein können. Was Twitch macht, ist dubios. Diese Sache mit dem Überfahren des Hundes hat überhaupt nichts mit Twitch zu tun.

Ich bin der Meinung, dass sich diese ganzen Internetplattformen in das persönliche Leben der anderen einmischen. Bald wird man gebannt, weil man sich nach dem Essen nicht die Zähne putzt. 

Firavun Anubis

Das ist ziemlich schräg, Ich gehöre zu den jungen Leuten, die auf alles klicken, ohne die Regeln zu lesen. Ich schätze, das ist eine schlechte Gewohnheit von mir. Dank deines Artikels weiß ich wieder ein Stück mehr. Man lernt nie aus. Herzlichen Dank.👍

Enycon

Und nun?
Nur weil Twitch Regeln im Kleingedruckten formuliert, die vermutlich kaum ein paar dutzend mal gelesen wurden, ist das kein Widerspruch zu seinem Punkt.
Twitch ist mittlerweile eine Platform, auf die Streamer ihre Lebensgrundlage aufbauen – ob man das jetzt gut findet oder nicht.
Und das sich Twitch dann das Recht herausnimmt, nach willkürlich formulierten Regeln, in Einzelfällen sogar ohne Begründung, den Ban-Hammer zu schwingen und damit teilweise den finanziellen Ruin eines Streamers zu erwirken, darf in keiner Welt unterstützt werden!
Diese Regeln werden, meiner Meinung nach, auch häufig zu Gunsten Einzelner (Amouranth &co.) verbogen. Anders kann ich mir die scheinheilige Verbreitung von Glücksspiel und Soft-Pornografie auf einer, im praktischen Sinne, Plattform für junge Jugendliche, nicht erklären.
Aber klar, lasst uns gerne diese Machtspielchen – ganz im Sinne der mittlerweile in Mode gekommenen Cancer-culture – fördern, in der ein falsches Wort, ein Fehler dazu führt, dass einer Person des öffentlichen Lebens der Boden unter den Füßen weggerissen wird. Schöne heile Welt.

Enycon

> Das ist einfach nicht richtig. Jeder, der auf der Plattform Geld verdienen will, sollte sich die Regeln ganz genau durchlesen.

Und sorry aber das geht einfach weit an der Realität vorbei. Nicht jeder – nein, ich würde sogar behaupten, die wenigsten – befassen sich mit solchen Dingen. Man geht einfach nicht davon aus, dass ein schwaches Zivilvergehen in einem permanenten Ban von Twitch resultiert. Kann da auch deine Haltung ehrlich nicht nachvollziehen, besonders mit dem Hintergrund, dass du selbst die Haltung von Twitch zu dem Thema kritisierst. Aber gut, ich muss nicht jeden Menschen verstehen.

> “Twitch darf niemanden bannen – das ist alles Cancel-Culture”

Das würde ich nie behaupten, ich wäre der erste, der sofort Amourant und co von Twitch verbannen würde.

Enycon

Verteidigt ihr gerade die Ban-Philosophie von Twitch nur um krampfhaft im Recht zu sein?

> Als Zuschauer muss man sich auch nicht mit den Regeln befassen.
Wen interessieren denn jetzt die Zuschauer, es geht um die Streamerin im Beitrag oder nicht?

> Also wenn ich meinen LEBENSUNTERHALT mit Twitch verdiene, dann muss ich mich doch mit den Regeln dort beschäftigen und kann nicht auf “Ich gehe davon aus”-Basis operieren.
Doch – genau so läuft die Realität nämlich. In der Regel sind Regeln intuitiv. Wann und in welchem Beruf (außer juristischen Berufen) studiert man denn den rechtlichen Hintergrund und Rahmenbedingungen seiner Tätigkeit? Und wenn du ernsthaft glaubst, dass sich Streamer die Nutzungsbedingungen sorgfältig durchlesen, weiß ich auch nicht weiter – dann geb ichs auf.

> Wenn ich meinen Lebensunterhalt mit einem Restaurnat verdiene, dann erwartet doch absolut jeder – völlig zurecht -, dass ich mich mit den elementarsten Regeln beschäftige.
Um mal nicht ganz abzudriften – es geht hier um eine Verkehrsordnungswidrigkeit. Wie willst du das mit Salmonellen vergleichen? Sie hat einen dummen Fehler gemacht, der auch zivilrechtliche Konsequenzen hat. Aber was hat das mit Twitch zu tun?

Huehuehue

Aber was hat das mit Twitch zu tun?

Die Streamerin hat während ihres Streams (auf Twitch) einen Hund angefahren.

Eine der wichtigsten Regeln von Twitch (seit Leute dort streamen dürfen) lautet, dass man sich nicht selbst beim Begehen (oder beim Versuch) von Straftaten filmen und das streamen darf, ob absichtlich oder unabsichtlich begangen.
Wenn folgendes stimmt:

Laut Berichten eröffnete eine polnische Behörde für Tierschutz eine Ermittlung gegen sie und wollte den Fall der Staatsanwaltschaft übertragen.

sind wir hier nicht im Zivilrecht (natürliche/juristische Person gegen natürliche/juristische Person), sondern im Strafrecht, im Zivilrecht braucht es keine Staatsanwaltschaft.
Zwar kommt Twitch da den Strafverfolgungsbehörden zuvor aber anders dürfte es nicht umsetzbar sein, ein “wir bannen dich jetzt, bis wir wissen, ob du da eine Verurteilung kriegst und dann machen wir das rückgängig oder permanent”, wird vermutlich sehr schwierig, weshalb man bereits beim Verdacht einfach dauerhaft bannt.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Huehuehue
Enycon

> Ich widerspreche deiner Aussage, weil ich die für wirklich falsch halte. Die Narrative “Twitch hat zwar Regeln, aber die liest doch keiner – niemand liest die” widerstrebt mir wirklich.
So völlig aus dem Kontext gerissen, würde ich dem auch nicht zustimmen….

Aber es geht doch auch gar nicht darum, ob man die Regeln kennt – das hätte hier sowie nichts geändert. Es geht darum, wie Twitch seine Regeln umsetzt und auslegt. Mir fehlen zB. eindeutige Strafmaß-Kataloge. Wo bleibt die Transparenz und Nachvollziehbarkeit?
Ich weiß nicht, kann ich jetzt auf Twitch streamen und mit Boxershorts durchs Bild rennen? Oder mit langer Unterhose? Oder mit Badeanzug? Wer trifft die Entscheidung, wann ein Ban ausgesprochen werden würde? Oder wie lange?

> “Hunde überfahren” mag für dich eine Ordnungswidrigkeit sein – der Image-Schaden für Twitch und der weltweite Shitstorm waren aber halt keine Kleinigkeit.
Und genau da haben wir den Punkt. Du stellst die wirtschaftlichen Interessen von Twitch über den medienrechtlichen Auftrag. Ich bin kein Jurist aber ich bezweifle stark, dass Twitch das Recht hat, nach wirtschaftlichem Ermessen Inhalte einzuschränken, sofern sie nicht gegen das Medienrecht verstoßen.

Ach und übrigens, ich habe den entsprechenden Absatz in den AGB gesucht: “Verstöße gegen gesetzliche Bestimmungen”
Hier wird wieder nicht auf das Strafmaß eingegangen und die genannten Beispiele schießen den Vogel komplett ab:

  • Die Beteiligung an jeglichen Formen von Menschenhandel, unter anderem Sexhandel, Kinderhandel, Zwangshochzeiten oder sogenannte häusliche Sklaverei
  • Der Verkauf von illegalen Drogen, Feuerwaffen oder gefälschten Waren auf Twitch
  • Die Zerstörung, Verunstaltung oder der Diebstahl (bzw. die Beihilfe dazu) von öffentlichem oder fremdem Eigentum ohne Zustimmung auf Twitch

… darfst du entscheiden, inwiefern sich hier “Hund überfahren” eingliedern lässt.
Zumindest sind das für mich intuitive Regeln. Ich muss nicht die AGB lesen um zu wissen, dass ich auf Twitch keinen Menschenhandel dokumentieren darf. Dafür sind AGB da, zur Absicherung der Plattform im Rechtsstreit. Aber das eine Ordnungswidrigkeit mit zivil- oder meinetwegen strafrechtlichem Verfahren einen permanenten Ausschluss der Plattform zufolge hat? Das fällt für mich in die Umsetzung von Hausrecht – was Twitch als soziale Medienplattform nicht hat.

Huehuehue

… darfst du entscheiden, inwiefern sich hier “Hund überfahren” eingliedern lässt.

So schlimm es jetzt klingt – Haustier gelten (neben dem tierschutzrechtlichen Zeug) als Sache und dann wären wir hier im “Sachbeschädigungs”-Teil, also dem hier:

Die Zerstörung, Verunstaltung oder der Diebstahl (bzw. die Beihilfe dazu) von öffentlichem oder fremdem Eigentum ohne Zustimmung auf Twitch

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Huehuehue
Bingolinchen

Twitch hat sozusagen das Hausrecht. Wenn du in das Haus willst, musst du dich an die Regeln halten. Das is doch ganz einfach.

Enycon

> Twitch hat sozusagen das Hausrecht.
Nein

Huehuehue

Sagst du gerade, jemand, der ein selbstständiges Gewerbe startet (nichts Anderes ist Streaming, so muss es auch versteuert werden) muss nicht wissen, welche Regeln (und seien es “nur” die der Plattform) für dieses Gewerbe gelten?

(ich halte Permabann für dieses Vergehen übrigens überzogen)

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Huehuehue
Enycon

Implizierst du damit gerade, dass eine Plattform wie Twitch, jede denkbare Regel definieren und umsetzen darf? zB. darf morgen eine Regel veröffentlicht werden “Ab sofort ist es Streamern verboten, rote T-Shirts zu tragen. Wer sich nicht daran hält, wird permanent gebannt?” Natürlich ist das überzogen aber nichts anderes macht Twitch gerade.

> (ich halte Permabann für dieses Vergehen übrigens überzogen)
Danke, halleluia. Und damit ist doch alles geklärt, oder?

Huehuehue

Implizierst du damit gerade, dass eine Plattform wie Twitch, jede denkbare Regel definieren und umsetzen darf?

Ja, darf sie. Da sie keine staatliche, sondern eine privatwirtschaftliche Organisation ist, steht ihnen frei, wie sie ihr Regelwerk rund um ihre Verträge ausgestalten wollen, solange sie dabei nicht diskriminieren und die Gegenseite bei Regeländerungen jederzeit aus dem vertrag rauskommt.
Ob Regeln überzogen sind oder ob man das gut findet, steht ja hier nicht wirklich zur Debatte. “Kennen” sollte sie aber jeder, der vor hat, mit Streaming auf der Plattform Geld zu verdienen.

Enycon

> sondern eine privatwirtschaftliche Organisation ist (…)
Twitch ist eine Social-Media-Platform und fällt damit unter eine spezielle Rechtsform die dem Medienrecht nahesteht. Deshalb haben die Betreiber von Twitch übrigens auch kein Hausrecht auf ihrer Plattform und Richtlinienanpassungen sich ziemlich strikt geregelt. > § 307 BGB

“Ja aber wieso darf Twitch dann einfach ohne Begründung Mitglieder bannen”

Das darf Twitch eigentlich nicht und es gehen auch regelmäßig Kläger gegen Twitch vor. Aber Twitch lässt diese einfach an den hohen Anwaltskosten ausbluten und reizt die Bearbeitungsfristen aus, so dass sich eine Klage schlichtweg nicht lohnt. Besonders da Twitch sich in absoluter Verschwiegenheit übt, was die Ban-Gründe angeht und es dem Kläger dadurch nochmals erschwert, gegen den Ban vorzugehen.

> Ob Regeln überzogen sind oder ob man das gut findet, steht ja hier nicht wirklich zur Debatte. “Kennen” sollte sie aber jeder, der vor hat, mit Streaming auf der Plattform Geld zu verdienen.
Tatsächlich war genau das die Debatte. Ich bin selbst etwas abgedriftet und habe die vage Aussage in den Raum geworfen, ein Streamer müsse die AGB nicht kennen. Das muss ich wohl korrigieren. Meiner Meinung nach sollten Verhaltensregeln auf solchen Plattfomen einer gewissen Intuitivität entspringen und Kontinuität aufweisen, so dass sie recht einfach nachvollziehbar sind.

Intuitivität? Wie kann es sein, dass ein Streamer permanent gebannt wird, weil man für Sekundenbruchteile seine Boxershorts sieht – zeitgleich aber hunderte Streamerinnen halbnackt im Pool planschen? Oder das kleinere Streamer für toxische Aussagen gecancelt werden, während ein Tyler1 24/7 die derbsten Beleidigungen ins Mikrofon plärrt.

Kontinuität? Hätte sie Twitch beispielsweise gebannt, wenn es nicht zu einem Unfall gekommen wäre? Nein – der Ban kommt wegen dem Shitstorm und einem möglichen Imageschaden. Toleriert wird solange, wie der dadurch resultierende Gewinn dem Schaden entgegensteht. Absolut inakzeptable Rechtsphilosophie auf einer öffentlichen Medienplattform.

Firavun Anubis

Ich persönlich glaube, dass die Twitch-Streamer, die ihr Geld auf Twitch verdienen, zum Teil auch selbst an der Misere verantwortlich sind, denn wenn sie die Regeln kennen, brauchen sie sich nicht zu wundern, wenn sie gebannt werden. Man kann Twitch den Rücken kehren und woanders hingehen, aber dann hat man das gleiche Dilemma.

> (ich halte Permabann für dieses Vergehen übrigens überzogen) In diesem Punkt stimme ich dir zu. Auch mir erscheint Permaban für diesen Verstoß zu exzessiv. Aber gut, sie haben letztlich den längeren Hebel.

Aphroe

Selten eine so dumme Einstellung gesehen. Habe sogar extra einen Account erstellt, um das zu kommentieren.
Du bist wahrscheinlich noch recht jung, deswegen kann man diese Einstellung noch entschuldigen, aber die solltest du schleunigst ändern.
Jede private Institution, Unternehmen oder Plattformen (sogar dein & mein Haushalt) haben Regeln, Richtlinien oder Nutzungsbedingungen, die von den jeweiligen Besuchern, Kunden oder Nutzern eingehalten werden müssen. Die Regeln können beliebig bestimmt, geändert & angepasst werden, sofern man dabei nicht diskriminierend oder rassistisch agiert.
! Unwissenheit schützt nicht vor Strafe ! Das gilt sowohl für unsere Gesetze, als auch für die jeweiligen Regeln der oben genannten Parteien.
Vor allem, wenn man gewerblich sein Geld verdient, ist man dann nicht nur dumm, sondern auch selbst Schuld, wenn man sich mit den Regeln nicht auseinandersetzt.

Eine ganz andere Perspektive – aus moralischem Gründen ist der Bann in diesem Fall auch vertretbar, denn Streamer sind auch automatisch Influencer, die viele Minderjährige durch ihr Verhalten im Stream beeinflussen können, daher sollte illegales Verhalten bestraft und nicht gefördert werden.

Frost

Das gilt sowohl für unsere Gesetze, als auch für die jeweiligen Regeln der oben genannten Parteien.

Du setzt hier nicht wirklich Gesetze mit irgendwelchen TOS gleich oder!?

Du betitelst hier jemanden als dumm und naiv obwohl dieser faktisch im Recht ist und haust so einen Unfug raus. Stark!

Die Regeln können beliebig bestimmt, geändert & angepasst werden, sofern man dabei nicht diskriminierend oder rassistisch agiert.

Ja, die können die Regeln machen wie sie wollen. Und? Vor den Gerichten im jeweiligen Land haben diese aber ggf. kaum bis keine Relevanz.
Am Ende muss ein Gericht darüber entscheiden ob gebannt werden darf oder nicht.

Einen Bann, auf einer Plattform der Größe von Twitch und Youtube, einfach mit dem Argument “Hausrecht” zu rechtfertigen ist, nach unseren Gesetzen, mit Selbstjustiz zu vergleichen.

Enycon

> “Selten eine so dumme Einstellung gesehen. Habe sogar extra einen Account erstellt, um das zu kommentieren.
Du bist wahrscheinlich noch recht jung, deswegen kann man diese Einstellung noch entschuldigen, aber die solltest du schleunigst ändern.”
Da wird mir ja richtig warm ums Herz.

> “Die Regeln können beliebig bestimmt, geändert & angepasst werden, sofern man dabei nicht diskriminierend oder rassistisch agiert.”
Das so oft zitierte, virtuelle Hausrecht, in dessen Rahmen teilweise Regeln durchgesetzt werden, hält vor Gericht selten stand. Es ist dein persönlicher, engstirniger Irrglaube, dass eine öffentliche Medienplattform beliebig Regeln festlegen darf.

> “Eine ganz andere Perspektive – aus moralischem Gründen ist der Bann in diesem Fall auch vertretbar, denn Streamer sind auch automatisch Influencer, die viele Minderjährige durch ihr Verhalten im Stream beeinflussen können, daher sollte illegales Verhalten bestraft und nicht gefördert werden.”
Stimmt – wir sollten auch in Zukunft darauf achten, dass auf Twitch nur vorbildliche Streamer zu sehen sind :.)

Nerdine

Also du vergleichst ernsthaft Zähneputzen mit dem Überfahren eines Lebewesens? Top!

Firavun Anubis

Wenn du mich kritisieren willst, schön, aber tue es bitte richtig. Das mit dem Zähneputzen bezog sich auf das Verhalten von Twitch. Wie meine Mutter so schön sagte: Lesen, verstehen und dann angemessen reagieren.😋

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