LoL: Alle West-Teams sind raus – US-Coach erklärt, warum Worlds total unfair sind

LoL: Alle West-Teams sind raus  – US-Coach erklärt, warum Worlds total unfair sind

Gestern ist das letzte Team des Westens bei den LoL Worlds 2021 ausgeschieden: Damit stehen erstmals seit 2017 nur Asiaten im Halbfinale. 17 der verbleibenden 20 Spieler bei den Weltmeisterschaften in League of Legends sind Südkoreaner. Der Coach des letzten US-Teams erklärt, warum das so ist und warum das auch so bleibt, wenn sich nichts ändert.

Das ist die Situation:

  • Gestern schlug Gen G. die Amerikaner von Cloud 9 im letzten Viertelfinale klar mit 3-0. Damit steht das 3. Team aus Südkorea im Halbfinale. Das 4. Team aus Südkorea, die „Church of Chovy“, ist nur deshalb ausgeschieden, weil die gegen ein anderes Team aus Südkorea antreten mussten: gegen T1 mit dem “unkillable demon king” Faker.
  • Die Südkoreaner sind bei den Worlds 2021 so dominant, dass von den verbleibenden 20 Spielern 17 aus Südkorea stammen. Denn in Korea spielen ausschließlich Koreaner. Und das letzte Team aus China, EDward Gaming, hat 2 koreanische Legionäre  in seinen Reihen. Mit Viper ist das ausgerechnet der wahrscheinlich beste ADC der Welt.
  • Vor den Worlds waren Teams aus Asien hochfavorisiert, die Worlds zu gewinnen. Aber die Buchmacher dachten, dass zumindest Mad Lions oder Fnatic halbwegs mithalten könnten – diese Hoffnungen zerschlugen sich aber rasch. Seit 2017 war LoL nicht mehr so fest in der Hand von Teams aus Asien, wie jetzt.
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„Es ist extrem unfair“

Das sagt ein US-Coach: Der Coach von Cloud 9, Alfonso „mithy“ Rodríguez, erklärte auf einer Presse-Konferenz nach der Niederlage, warum der Westen so schwach ist (via youtube):

„Ich denke, so wie das ganze Ligen-System designet ist, ist es extrem unfair. Die koreanischen Teams machen Trainingsmatches gegen die LPL und gegen die LJL, gegen all diese Teams, und uns bleiben nur die Teams aus Europa und Nordamerika.“

Mithy, Coach Cloud 9

Laut Mithy könnten Koreaner gegen die starke Konkurrenz spielen, während die besten Teams aus Europa und den USA nur gegen vergleichsweise schwache Teams antreten können. Denn Zeitunterschiede und Beschränkungen hindern Teams aus dem Westen daran, unter Wettkampfbedingungen gegen die Weltklasse-Temas aus Asien anzutreten.

Eine Lösung für das Problem wären Boot-Camps in Südkorea. Doch dafür bleibe wenig Zeit:

„Damit ein Team aus dem Westen gut abschneidet, müssten wir Boot-Camps in Südkorea für eine längere Zeit absolvieren und dort an Turnieren teilnehmen. Aber das ist sehr schwierig, weil wir eine Menge bedeutungsloser Spiele im Spring Split spielen müssen, wenn wir eigentlich ein Boot Camp machen könnten.“

Mithy, Coach Cloud 9

Es wäre wichtig, sagt Mithy, dass man es LoL-Teams erlaubt, „die Welt zu bereisen“ und an „besseren und aufregenderen Turnieren“ auf internationalem Level teilzunehmen.

Mithy glaubt, wenn sich nichts ändert, werde es sehr schwer für den Westen, jemals wieder gut bei einem solchen Turnier abzuschneiden.

Ohne das Spitzen-Team G2 sieht der Westen in LoL ganz alt aus

Hat er Recht? Aus Sicht der USA hat er sicher recht. In den USA hat seit Jahren kein Team mehr Spitzen-Niveau in LoL erreicht.

Aber seine Analyse funktioniert für Europa nicht so gut: Europa hatte die letzten Jahren mit G2 ein Team, das um die Weltmeisterschaft mitspielte. Auch ohne Boot-Camps in Südkorea.

Und die Leistungs-Dichte ist in Europa in den letzten Jahren mit dem Erstarken von Rogue und MAD Lions breiter geworden, nur sinkt die Leistungs-Spitze aber offenbar von Jahr zu Jahr.

Hier ist die Frage, wie man den extremen Leistungsabfall von G2 in den letzten 2 Jahren erklären kann:

  • G2 war 2019 im Finale der Worlds und hatte auf dem Weg dahin, DWG KIA ausgeschaltet – damals hießen die noch DAMWON Gaming
  • 2 Jahre danach hat sich G2 nicht mal für die Worlds qualifiziert und DWG KIA wirkt wie das beste LoL-Team aller Zeiten.

2019 hatte G2 schon die „Wettkampf-Härte“, die DWG KIA damals fehlte. Die jungen Koreaner galten als „Trainings-Weltmeister“, die aber unter dem Druck des Wettkampfs zerbröselten. Diesen Vorteil hatte G2 aber auch nur 1 Jahr. 2020 flogen sie chancenlos gegen DWG Kia raus.

Caps-G2-Esports-Baden
G2 hielt die letzten Jahre die Ehre des Westens hoch. 2021 fiel das Team auseinander..

In Europa scheint es offenbar, Probleme mit der Motivation und der Leidenschaft zu geben, sich auch dann noch zu verbessern, wenn man „eigentlich“ schon das mit Abstand das beste Team des Kontinents ist. Gerade unter Covid fiel es den Stars offenbar schwer, sich zu motivieren: Die Wettkämpfe fanden ohne Publikum statt, den Spielern fiel offenbar die Decke auf den Kopf.

Wenn Mithy sagt, die Spiele im Spring Split seien bedeutungslos, zeigt es das Problem der LoL-Teams, sich das ganze Jahr über zu motivieren und an der Leistung zu arbeiten. Das scheint Teams aus Südkorea tatsächlich leichter zu fallen, wobei es gerade in China große Leistungs-Schwankungen bei einzelnen Teams gibt.

Aber Korea scheint im Moment wirklich die dominante Region in LoL zu sein. Vielleicht könnten Bootcamps das langfristig verändern. Kurzfristig und Mittelfristig sieht’s mit den Chancen für Teams aus Europa und USA, was bei den Worlds zu reißen, jedoch düster aus.

Für 2022 wird wohl viel davon abhängen, wie sich G2 neu aufstellt. Sonst müssten Teams wie MAD Lions, Fnatic oder Rogue einen Riesen-Schritt nach vorne gehen. Die US-Teams haben zwar enorm viel Geld, aber davon kann man offenbar keinen internationalen Erfolg kaufen.

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Quelle(n): dexerto, reddit
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ParaDox

Eine große Rolle dürfte auch spielen, dass in Korea auch die gesamten Strukturen sehr Professionalisiert sind. Die großen Werkteams und die KeSPA, haben da seit 2000 gute Arbeit geleistet und viel in die Infrastruktur investiert. China hat da auch in den letzten Jahren richtig aufgeholt mit ihren Investitionen in Infrastruktur. Die haben aus dem Desaster mit dem Einkauf von koreanischen Spielern im großen Stil gelernt.

Die Ligen auf ein Franchise System umzustellen war, aus ökonomischer Sicht durchaus Sinnvoll, ob der fehlende Relegationsdruck gut für das Gesamtniveau der Liga ist, dürfte zweifelhaft sein.

Die Amateurszene zu bündeln und professionelle Strukturen reinzubringen ist ein guter Ansatz, hier wird sicher noch was getan in den nächsten Jahren.
Die Verbindung vom Top Amateur zum Profi geht leider noch.
Auch die Academy Teams könnten mehr Gewicht bekommen. Bei einigen Teams hat man da schon das Gefühl dass deren Academy Team nur eine lästige Pflicht ist.

MyHand

Mehr Förderung und mehr Anerkennung in der Gesellschaft sind einfach nötig. Dadurch entsteht mehr Nachwuchs und die Qualität wird höher und es entsteht mehr Geld durch Erfolg und nicht durch Namen.

Splitter

Das halte ich für Quatsch. Letztendliche spielen sie doch alle das gleiche Spiel. Ich stecke nicht wirklich im LoL Esport drin, aber mir scheint es eher so, dass die Westlichen Teams dort schlecht darin sind sich Nachwuchsspieler ranzuholen oder die alten Hasen kralle sich zu sehr an ihre Positionen.

In Dota klappt es doch auch. Da herrscht beim International immer rege Konkurrenz zwischen westlichen und asiatischen Teams. Dieses Jahr hat mit Team Spirit sogar mal wieder ein kompletter Underdog gewonnen (Russisch/Ukrainisches Team). Von den fünf Mann sind vier erst seit 2020/21 überhaupt in Pro Turnieren unterwegs. Die haben mehrere von den alteingesessenen Favoriten rausgekegelt und im Finale das chinesische Favoriten-Team besiegt.

Tsunayoshi

Denn in Korea spielen ausschließlich Koreaner

Das muss mir mal einer erklären xD wer soll denn da sonst spielen 😛

ZappSaxony

Das ist doch Quatsch und Ausrede. Nur weil sie nicht öfter gegen Spitzenteams verlieren können ist das doch noch lange nicht der Grund, weshalb sie selber so “schlecht” sind.

  1. Können Sie sich doch :bertragungen der Gegner anschauen und anaylsieren, auch ohne selber zu spielen.
  2. Holt euch doch Top-Spieler aus Korea und damit ihr Knowhow
  3. Holt euch Top-Trainer aus Korea und deren Knowhow.
NurAmGewinnen

Ich sehe das ein bisschen anders als du,

  1. Durchs analysieren wird man nicht wirklich besser ( das ist wie wenn du laufen lernen möchtest, indem du jemand anderem dabei zuschaust)
  2. und 3. Das Problem liegt denke ich nicht darin sich die Spieler / Trainer zu holen sondern daran, dass die Sprache ein Problem ist. Ich glaube nicht das die Spieler / Trainer aus Korea besonders gut Englisch können.
KlausGerstner

Wann man alleine vom zuschauen und analysieren besser würde. Dann müsste meine WZ KD ja durch die Decke gehen!
Leider ist es nicht damit getan, nur zu sehen wie es richtig geht. Man muss es halt auch mechanisch können.

ZappSaxony

Sie analysieren ja nicht nur, schließlich haben sie nachwievor die Eliten aus Europa und USA als regelmäßige Gegner. Sie müssen aus den Analysen ja nur den kleinen Unterschied zwischen ihren aktuellen Gegnern/sich selbst und denen erkennen, die sie für so viel besser halten. Wenn sie das nicht schaffen, sind sie selber vielleicht nicht die Besten für den Job!?

KlausGerstner

Istimmt es macht halt den eindruck als wären die Eliten aus EU und NA nicht auserichend, um diese Verbesserung zu erzielen.
Irgendwo war zu lesen, dass die Teams zeit für “Bootcamps” in Asien brauchen.

ooupz

Wieso sollten sich Top Spieler und Coaches aus Korea in den Westen begeben?
Die Asiaten bezahlen selber nicht schlecht, sie sind in der Nähe ihrer Familien und Freunde, Sprache bleibt auch gleich.
Die einzigen Asiaten die auswandern, sind die alten Top Spieler, die nicht mehr die Leistung bringen was gefordert wird, aber trotzdem mit Kusshand im Westen aufgenommen werden für gutes Geld, das nehmen sie einfach vorher noch mit bis es ganz Schluss ist mit der E-Sportskarriere.

ZappSaxony

Natürlich sitzen die dort in Ihrer Komfortzone! Aber es ist ja die Aufgabe der Konkurrenz, sie da raus zu locken. 🙂 Beim Fussball klappt das doch auch super.

Azarashi

Auch nur bedingt. Da sind Wechsel von Briten oder Italienern ins Ausland auch eher die Außnahme als die Regel. Warum in ein anderes Land wechseln wenn ich alles was es braucht, vom Professionalitätslevel, den Herausforderungen bis zum Gehalt im eigenen Land vorfinde. Das Komfortzonen-Thema sieht man aber am ehesten im russischen Fußball, Mittelmäßiges Niveau aber hohe gehälter im eigenen Land. Kaum einer wechselt.

Komfortzone sehe ich aber bei Südkoreanern im eSport nicht

Südkorea ist im eSport einfach führend was die gesamte Struktur betrifft. Und solange sich dort die beste Förderung und auch das höchste Niveau tummeln gibt es kaum einen Grund zu wechseln (Zumal die Hürden für einen Wechsel aus Ostasien nach EU/NA höher sind als von Südamerikanern nach Europa, um das Fußball Bsp. nochmal aufzugreifen)

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