“A Way Out” ist ein Koop-Spiel, das die Bezeichnung wirklich verdient hat: Ohne Zusammenarbeit geht hier überhaupt nichts. Lange hat MeinMMO-Autor Max Handwerk das Spiel links liegen lassen – dafür lässt es ihn jetzt nicht mehr los.
Das ist A Way Out: Ja, ich weiß – für einige Spieler wird “A Way Out” vermutlich fast schon ein alter Hut sein. Schließlich kam das Koop-Adventure rund um zwei Sträflinge bereits 2018 raus und dürfte so manchen Fan in seinen Bann gezogen haben. An mir ist das Spiel bisher aber irgendwie immer vorbei gegangen – bis jetzt.
Vor ein paar Wochen suchten mein Bruder und ich nämlich mal wieder ein Spiel, dessen Story man zu zweit von vorne bis hinten durchzocken kann. Da gibt es natürlich einige Kandidaten – und auch A Way Out hatte ich schon vorher mal im Auge gehabt. Nur: Zugeschlagen hab ich nie.
Diesmal gaben zwei Dinge den Ausschlag. Punkt 1: Das Spiel ist ausschließlich zu zweit spielbar. Der Koop-Modus ist nicht optional, sondern absolute Voraussetzung. Ein Feature, das ich so noch von keinem anderen Spiel kannte.
Und zweitens: Nur einer von uns musste das Spiel kaufen. Ich schnappte mir “A Way Out” also als Angebot aus dem PS-Store und schickte eine Einladung an meinen Bruder. Der musste nur noch über eine Gratis-Demo beitreten – und das Abenteuer konnte beginnen.
A Way Out zieht euch mit spannender Story in seinen Bann
Zwei Sträflinge mit einem Ziel: Als wir das Spiel starteten, wussten wir im Grunde nur, dass man zu zweit aus dem Knast ausbrechen muss. Wie die Story genau aussieht, wie das Gameplay sich gestaltet: All das wussten wir nicht genau, wir gingen also “blind” ins Spiel.
Los ging es in einem Hubschrauber, in dem sich die Spielfiguren Vincent und Leo gegenüber sitzen. Jeder durfte sich einen der beiden aussuchen. Ich wählte den etwas älteren, ruhiger wirkenden Vincent, während mein Bruder sich den jüngeren, stürmischeren Leo schnappte. Das passte.
Ein überraschendes Feature: Mit einem Flashback startet die Story – und der Bildschirm teilt sich. Das überraschte uns: Obwohl wir online spielen, sehen wir einen Splitscreen. Doch man merkt schnell, dass die Technik Sinn ergibt: Man bekommt immer mit, was der andere gerade treibt.
Darüber hinaus verändert sich der Splitscreen dynamisch. Je nachdem, wo Story-relevante Dinge passieren, nimmt der Bildschirm einen größeren Bereich ein. Das funktioniert überraschend gut, auch, wenn es erstmal ungewohnt ist.
Als Vincent durchlaufe ich die Stationen eines Neu-Sträflings, der gerade in den Bau wandert. Auf der anderen Seite textet mein Bruder als Leo einige der Insassen zu. Er ist offensichtlich schon länger hier drin. Nach einigen Minuten landet Vincent in der Zelle neben Leo.
Der nächste Abschnitt spielt einige Tage später im Hof des Gefängnisses, wo beide in eine Schlägerei geraten. Hier muss man erstmals beweisen, wie gut man zusammenarbeiten kann: Es entbrennt eine langgezogene Kampfszene, in der man mittels Quick-Time-Events einen Angreifer nach dem anderen ausschalten muss – immer im Wechsel.
In der Folge bemerken beide Figuren, dass sie einen gemeinsamen Feind haben: Den mysteriösen Harvey, der beide hintergangen und so in den Knast gebracht hat. Nach einigen Kabbeleien beschließen Leo und Vincent, gemeinsam aus dem Knast zu türmen und Rache an Harvey zu nehmen.
Ein Spiel, das wie ein Film läuft
So funktioniert das Spiel: Wie bereits erwähnt, hatten wir keine Ahnung, welche Art Spiel uns erwartet. Ein Shooter? Ein Adventure? Schnell war klar: Das nun eher nicht.
Am ehesten lässt sich A Way Out wohl als spielbarer Film beschreiben. Es gibt jede Menge Cutscenes. Und auch viele Spielelemente, wie Kämpfe, laufen gescripted ab und setzen auf das Drücken von Knöpfen im richtigen Moment. Allzu viel Action solltet ihr also nicht erwarten, A Way Out lässt sich insgesamt recht entspannt spielen. Zumindest meistens.
Doch desto weiter man in dem Gefängnisausbruch voran schreitet, umso vielseitiger wird er. So gibt es etwa eine Stealth-Passage, in der ihr unbemerkt an Wachen vorbeikommen müsst, während ihr eigentlich zum Putzdienst abgestellt seid. Dann wiederum versucht ihr, gemeinsam ein Werkzeug unbemerkt in eure Zelle zu schmuggeln, was eher in ein Rätsel ausartet. Doch der Ausbruch ist nur der Anfang.
Später gilt es, gemeinsam ein Boot über einen Fluss zu steuern, zusammen ein Haus auszurauben oder sich in einer rasanten Verfolgungsjagd das Gesetz vom Hals zu halten. A Way Out ist überraschend facettenreich – und wird so nie langweilig.
Dazu kommt, dass ihr immer wieder abstimmen müsst, welchen Weg ihr gehen wollt: Folgt ihr Leos eher brachialen Ansätzen (“Lass uns mit dem Auto durch die Barrikade auf der Brücke rasen!”) oder nehmt ihr Vincents Pläne zur Hand (“Lass uns unter der Brücke durchklettern und hoffen, dass uns niemand bemerkt”). Ihr müsst euch dabei auf einen Weg einigen, was natürlich zu Diskussionen führen kann.
Perfekt für zwei Spieler: Nachdem wir das Spiel bisher immer ignoriert hatten, ließ “A Way Out” meinen Bruder und mich verwundert festhalten: “Wie zum Teufel konnten wir das bis jetzt verpassen?”. Denn es macht einfach einen Heidenspaß, gemeinsam die spannende Story um Vincent und Leo zu erleben, während man versucht, beide heile aus den Fängen der Justiz zu befreien.
Dass man nebenbei noch allerhand Schabernack mit Minispielen oder anderen Gegenständen in den hübsch gebastelten Leveln treiben kann (“Komm jetzt, die Polizei fährt schon an!” – “Warte, ich muss noch deinen Rekord im Axtwerfen in der Scheune da brechen!” – “Gut, dann räume ich noch den Kühlschrank da vorne aus”), ist nur das Tüpfelchen auf dem “i”.
A Way Out bietet eine Koop-Erfahrung, wie ich sie bisher noch nicht kannte. Wer nach einem Koop-Spiel sucht, das man wunderbar zusammenspielen kann – egal ob daheim oder online – und nebenbei sogar noch Zeit hat, das Gesehene zu kommentieren, ist hier genau richtig.
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Hab es mit meiner Frau gespielt. Auch wenn sie sonst nicht spielt, ihr hat es gefallen.
Ich hab das Game schon auch auf dem Schirm gehabt aber vergessen, wie es heißt. Dank dem Artikel hab ichs mir dieses Mal direkt gekauft. Für nen 10er gerne.
Echt ein cooler Beitrag. 🙂 Hab das Game schon relativ lange zu hause liegen, weil ich es mir zu Anfangszeiten mal auf Disc gekauft hab. Hab es aber nie gespielt, mangels passendem Co-op Partner 😀 ein guter Zockerkollege wollte es irgendwie nie spielen. So lag das Game weiter im Regal rum.
Vor einiger Zeit kam dann mein bester Freund aus seinem Studium zurück und ich machte ihm einfach mal den Vorschlag das wir einen Abend chillen und das Game mal zocken.
Man muss dazu sagen, das mein Kumpel nicht so viel Berührungspunkte mit Gaming hatte/hat und so war ich skeptisch, ob das was wird.
Aber da hab ich mich getäuscht. Das war einer der chilligesten Abende in der letzten Zeit und wir hatten mit dem Game so viel Spaß. auf der einen Seite cool, das es so einen aktuellen Alleinstellungsmerkmal hat, aber auf der anderen Seite schade, das nichts neues in dieser Richtung geplant ist. Ein Spiel, das so gut aussieht, eine so coole Geschichte mitbringt und sich dann auch noch hervorragend im Splitscreen spielen lässt.
Um deinen Beitrag nochmal zu unterstreichen: Ich kanns auch nur jedem empfehlen. Ist mal was anderes.
Grüße 🙂