Microsoft hat Activision Blizzard gekauft. Doch in Zukunft könnte es um mehr gehen, als um einen Konflikt zwischen PS5 und Xbox Series X. Denn schon lange dominieren neue Trends wie etwa Cloud Gaming den Kampf zwischen den großen Gaming-Riesen, sagt MeinMMO-Autor Benedikt Schlotmann.
Der Kauf von Activision Blizzard durch Microsoft hatte viele User überrascht und erschüttert. So befürchten viele Spieler bereits, dass Spiele wie Overwatch 2 oder Diablo IV nicht mehr auf die PS5 kommen werden.
Doch Microsofts Pläne könnten viel größer sein, als dass es nur um ein paar Spiele geht, die nicht bei der Konkurrenz erscheinen könnten. Denn auch die Trends im Gaming haben sich in den letzten Jahren stark verändert.
Spielekonsolen spielten die letzten Jahre eine wichtige Rolle
Über Jahre hinweg spielten Konsolen eine wichtige Rolle und große Firmen stellten ihre eigene Konsole her, um Spieler für sich zu gewinnen. Die drei Hersteller Microsoft, Sony oder Nintendo bauten sogar ein eigenes Ökosystem auf, um Spieler an sich zu binden.
Wer alle Spiele zocken wollte, der musste sich zwangsläufig eine PlayStation und eine Xbox kaufen, da er sonst wichtige exklusive Titel zu verpassen drohte. Und das funktionierte jahrelang, weil die Leute die Spiele und auch die Konsolen kauften. Insbesondere auch deswegen, weil Konsolen immer für das unkompliziertere Gaming standen. Viel zugänglicher als etwa der Gaming-PC, der oft mehr Herausforderungen bot, wenn Spiele doch nicht funktionierten.
Schon in diesem Kampf zwischen den Spiel-System ging es um hohe Summen: So hatte Microsoft Bethesda für 7,5 Milliarden US-Dollar gekauft und im gleichen Atemzug neue Spiele vorgestellt, von denen etwa das Science-Fiction-Epos Starfield nicht auf der PS5 erscheinen wird.
Doch mit Cloud-Gaming und neuen Abo-Diensten könnte sich das langfristig ändern.
Cloud-Gaming könnte langfristig PS5 und Xbox Series X ablösen
Digitale Technologien werden immer wichtiger und das Internet wird auch an vielen Orten der Welt immer schneller.
Wenn ihr alle aktuellen Top-Titel aus dem Game Pass dank Cloud auf dem Smartphone oder sogar auf dem Fernseher zocken könnt, dann wird die Konsole, die ihr unter dem Fernseher stehen habt, immer unwichtiger, das erklärt etwa die US-Seite IGN zum Kauf von Microsoft (via IGN).
IGN vergleicht die Konsolen von heute mit einem Blue-Ray-Player. Sicher sei auf einem Blu-Ray-Player das Seherlebnis am allerbesten, die meisten Leuten würden heute aber trotzdem zu Netflix oder anderen Streaming-Diensten greifen, denn das sei letztlich günstiger und zugänglicher:
- So wie Netflix den Blu-Ray-Player verdrängt habe
- Könnte der Xbox-Game-Pass und das Cloud-Gaming die Konsolen verdrängen
Den Trend zum Cloud Gaming zeigt auch der Blick auf die letzten Jahre. Abonnementdienste nehmen immer weiter zu und Spieler müssen sich mittlerweile überlegen, wie viel Geld sie jeden Monat für verschiedene Abo-Dienste ausgeben. Und hier buhlen mit Microsoft, Netflix oder Apple gleich mehrere große Anbieter um die Gunst der User.
Während Online-Dienste wie Netflix oder Disney+ boomen, geht der Verkauf von DVDs und Blu-Rays kontinuierlich zurück. DEG-Online spricht immerhin von einem Rückgang von 20 % für das Jahr 2020 (via degonline.org) im Vergleich zum Vorjahr. Das zeigt auch, dass viele Leute mittlerweile auf digitale Medien setzen und nicht mehr ins Geschäft gehen und sich dort ihre Filme kaufen.
Abo-Dienste sind voll im Trend und für viele Leute ist es einfach günstiger, 10 Euro im Monat für eine Vielzahl von Filmen oder Spielen auszugeben als jedes Mal 60 Euro für ein neues Game auszugeben. Bei Spielen wird dann oft von einem “Netflix für Gamer” gesprochen.
Xbox könnte da siegen, wo Stadia scheitert – “Netflix für Gamer” werden
Abos und Streaming-Dienste sind im Trend: Viele hatten bereits bei Google Stadia gehoft, ein “Netflix für Gamer” zu bekommen, doch Google Stadia war krachend gescheitert. Denn hier fehlte eine umfangreiche Spieleauswahl, um langfristig eine breite Nutzerschaft an sich zu binden. Hinzu kam, dass viele Spiele noch gekauft werden mussten und man Stadia nicht mit Steam und Co nutzen konnte.
Hier ist GeForce Now deutlich erfolgreicher. Denn Nvidia stellt mit GeForce Now nur die Hardware fürs Streaming zur Verfügung und verlangt Geld für die Technik. Die Spiele müssen die User bereits selbst auf Steam und Co besitzen, bei GeForce Now könnt ihr keine Spiele erwerben.
Microsoft liefert wiederum mit seinem Game Pass nicht nur eine umfangreiche Spieleauswahl, sondern stellt Top-Titel ohne Aufpreis direkt zum Release zur Verfügung. Mit dem Kauf von Activision Blizzard erweitert Xbox sein Sortiment um einige der größten im Gaming wie Warcraft, Diablo, Overwatch und Call of Duty.
Microsoft liegt mit dem Kauf gleichauf mit Facebook, Apple und Co
Microsoft steht damit gleichauf mit den großen digitalen Konkurrenten wie Facebook oder Apple, die hier bereits wichtige Grundsteine gelegt haben.
Und diese Themen werden in Zukunft auch fürs Gaming sehr wichtig. So hatte der Chef von Activision Blizzard erklärt, dass sie an Microsoft verkaufen mussten, um mit großen Firmen der Welt mitspielen zu können. Als direkte Konkurrenten nennt Activisions Chef etwa Konzerne wie Amazon, Apple und Facebook, aber auch Firmen wie Netflix.
Und wer in dieser neuen Welt erfolgreich teilnehmen möchte, der braucht Ressourcen und Technologien, um mithalten zu können. Und hier hatte sich Activision Blizzard für Microsoft entschieden.
Es geht daher nicht mehr darum, wer am meisten Konsolen verkauft. Vielmehr geht es darum, dass die Leute mehr Zeit mit den eigenen Spielen oder der eigenen Welt verbringen. Die User sollen sich keine Konsole mehr ins Wohnzimmer stellen, sondern über ihren Fernseher beliebig viele Games in einem Abo-Dienst spielen können.
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Ich denke Konsolen werden uns noch lange begleiten. Genau wie das klassische Radio. Totgesagte leben länger 😃
Microsoft hat hier einfach ein wahnsinnig guten Deal geschlagen. Sowohl für den Mobile Bereich mit King, als auch mit den Activison Blizzard Marken (CoD, Warcraft, Diablo, Starcraft und Overwatch). Dazu natürlich noch Hearthstone, was auch im Mobile-Bereich gut läuft und dann noch Heroes of the Storm. Insgesamt ein gutes Line-Up.
Mit diesen ganzen Marken hast du Möglichkeiten ein Warcraft 4 zu bringen oder ein Starcraft 3. Auch wenn ich da nicht so sehr dran glaube und mir keine Hoffnungen machen würde, die Möglichkeit ist da. WoW im Game Pass bezweifle ich. Da wird es eher sowas wie ein günstigeres WoW-Abo geben, wenn man bereits den Game Pass besitzt.
Microsoft wird alles versuchen, um so viele Studios und vor allem Games wie nur möglich für sich zu gewinnen und auch mit mehreren kooperieren, um den Game Pass zu erweitern und noch attraktiver zu machen.
Und das alles was da gerade passiert ist mit Blick auf die Zukunft. Clound-Gaming ist nunmal das nächste große Ding. Bis das alles aber kommen wird bzw. erweitert wird, werden noch einige Jahre verstreichen und bis dahin sieht dann auch die Internetlandschaft deutlich anders aus. Cloud-Gaming wird kommen, dafür braucht man keine Glaskugel. Man muss nur 1 und 1 zusammen zählen.
Heiko Klinge und Michael Graf von der GameStar-Redaktion haben das übrigens sehr gut gestern zusammengefasst. Lohnt sich dort mal reinzuhören.
Es würde mich sehr überraschen, wenn sie das tun. Es wäre natürlich schön, aber mich würde es schon freuen, wenn nicht jedes einzelne Core-Studio von A/B nach der Übernahme an CoD arbeiten muss.
Denke es geht vorerst mal m mobile ned um cloud. Cloud wir auf lange Sicht interessant. Ms macht hier was richtig – zwei top Firmen einverleibt und ich glaube das bleibt ned bei den beiden
Definitiv. In erster Linie wird man den Mobile-Markt im Blick haben. Deswegen war der Deal so wichtig. Man hat sich neben den ganzen großen Marken zusätzlich noch King gesichert. Besser geht es gar nicht für Microsoft. Und ja Cloud Gaming ist dann das was danach kommen wird.
Als nächstes hoffentlich Square Enix xD
Ich sehe ehrlich gesagt auch keine Zukunft im Cloud-Gaming.
Zum einen weil das Internet noch viel zu instabil/langsam ist und zum Anderen weil du immer nur das spielen kannst was gerade im Abo ist…
Und abgesehen davon kannst du ohne Internet dann gar nichts davon nutzen.
Ich bevorzuge immer noch Spiele zu kaufen, auch wenn es teurer ist und wenn das irgendwann auch nicht mehr geht, dann such ich mir eben ein anderes Hobby 😀
Cloud ist in allen Bereichen die Zukunft ob nun in einem, 10 oder 20 Jahren und das in allen Bereichen. Der Terminal Server lebt
Aktuell halte ich Cloudgaming durchaus für die Technologie, auf die Unternehmen, auch beim Gaming setzen.
Die Tatsache, dass man dadurch extrem energiehungrige Serverfarmen braucht UND eben die Möglichkeit den Datendurchsatz auch an die User zu bringen glaube ich aber auch, dass das evtl. nicht lange so bleibt.
Entweder wir finden zeitnah deutlich sauberere UND stärkere ENergiequellen und sichere Locations, sowie flächigen Ausbau von Datennetzen…oder mittelfristig wird alleine aufgrund der beiden Faktoren “dezentrales Speichern”, also “Vor Ort auf der Platte/dem Datenmedium” wieder relevanter.
Ich finde es sehr interessant wie viele immer von instabilen Internet reden. Es gibt auch andere Länder die nicht Deutschland heißen und diese sind was das angeht um Welten besser aufgestellt. Zudem wird Cloud-Gaming nicht von heute auf morgen umgesetzt werden. Das kommt vielleicht frühestens 2030. Bis dahin kann noch einiges passieren. Auch in Deutschland. Man mag es kaum glauben.
Abos sind nunmal beliebt. Ich denke das zeigen die 25 Millionen die Microsoft mit dem Game Pass bereits hat, sehr deutlich. Das wird jetzt mit den weiteren Übernahmen nur weiter steigen. Sony wird früher oder später auch mit ihrem Game Pass kommen.
Microsoft wird Sony als nächstes kaufen :=)
Cloud-Gaming bei flächendeckend weiterhin rasend schnellen^^ Internetverbindungen in Deutschland ?
Na das wird ein Spaß 😂
Naja, wenn man potentiell 1-2 Mrd Menschen mit einem besseren Internet als die 50 Mio Einwohner die in Deutschland zum Spiele-Kundenkreis gehören würden damit aufgreift, würden mich die paar Kunden in Deutschland, wenn die keine passenden Infrastruktur haben auch nich jucken ;P
Da geb ich Dir natürlich recht, denn als Unternehmen würd ich’s ja auch nicht anders machen.
Weil der Gamer aber heutzutage sowieso kein Spieler mehr ist sondern Unterstützer der Wirtschaftsinteressen von Publishern, passt das dann ja sowieso 😅
Hier wird aber das Wörtchen “Jeder” ein bisschen falsch benutzt.
“jede große Firma stellte seine eigene Konsole her”. Im Endeffekt sind es 3 Hersteller die Konsolen herstellen, MS, Sony und Nintendo. Hier sollte man nicht von Jeder sprechen.
Auch ein weiterer Satz “Jeder Hersteller wie Microsoft, Sony oder Nintendo”
Hier wird mitgeteilt das jeder Hersteller wie diese drei genannten ihr eigenes Ökosystem bei Spielkonsolen aufbauen.
Es ist nicht jeder Hersteller wie die drei sondern es sind nur diese drei.
Guten Nachmittag, danke für das Feedback. Da hast Recht, aktuell sind es nur diese drei Firmen. Ich passe es an.
Microsoft macht das einfach sehr clever gerade. Egal, wie sich die Branche entwickelt, Microsoft stellt sich gerade sehr gut und breit auf um für alles gewappnet zu sein – und da reden wir noch nichtmal von übernahmen, die vielleicht noch zusätzlich geplant sind.
Ich meine sie haben die Option bei der nächsten Konsolengeneration zu glänzen oder falls Konsolen künftig wirklich der Vergangenheit angehören sollten auch ein imposantes Cloud-Gaming-Angebot aufzustellen (was vermutlich ja die wahrscheinlichste Zukunft des Gaming-Bereichs ist).