Horizon Forbidden West ist eines der größten Game-Releases 2022. Auch MeinMMO-Autorin Irina Moritz hat sich lange auf das Spiel gefreut und konnte es dank eines Review-Codes bereits genießen. Es ist toll, doch eine Sache findet sie an dem Open-World-Titel echt nervig.
Das ist Horizon Forbidden West: Der Nachfolger des gefeierten Open-World-Spiels Horizon Zero Dawn setzt die Geschichte um die ausgestoßene Nora-Jägerin Aloy fort. In einer postapokalyptischen Welt, die von primitiven Menschenstämmen und wundersamen Maschinen in Tierform bewohnt wird, sucht sie nach den Antworten auf ihre zahlreichen Fragen.
Nachdem im ersten Spiel eine Krise die ganze Welt bedroht hat und durch Aloys Einsatz beseitigt wurde, kommen in Forbidden West neue Probleme auf. Das Ökosystem des Planeten bricht zusammen, eine Plage tötet Tiere und Pflanzen, Hunger droht und nur die Nora-Jägerin kann es aufhalten. Das glaubt sie zumindest.
Genau wie der Vorgänger ist auch Horizon Forbidden West ein Third-Person-Action-Game, das in einer offenen Welt spielt. Als Aloy durchstreift ihr das Land und deckt dessen Geheimnisse auf oder helft den Bewohnern bei ihren Problemen.
Dabei nutzt ihr vor allem euren Fokus, der ein extrem fortgeschrittener Mini-Computer ist und euch Analysen der Umgebung liefert. Außerdem habt ihr einen Speer, verschiedene Arten von Bögen und Schleudern und eine riesige Menge verschiedenster Geschosse wie Pfeile, Bolzen und Granaten, um in der harschen Wildnis zu überleben.
Denn Aloy muss sich nicht nur gegen die wild gewordenen Maschinen verteidigen, sondern auch gegen gierige und rachsüchtige Menschen, die sich ihr in den Weg stellen.
Horizon Zero Dawn mit zahlreichen Upgrades
Direkt in den ersten Stunden des Spielens wurde mir schnell klar, dass Forbidden West im Grunde Horizon Zero Dawn in besser ist. Nahezu alle Aspekte des Spiels kehren zurück und haben ein Upgrade bekommen. Sie fühlen sich auf die eine oder andere Weise runder an, wobei als Erstes natürlich die Grafik ins Auge springt.
Horizon Forbidden West ist schlicht wunderschön. Beim Spielen ertappte ich mich oft dabei, dass ich an manchen Stellen einfache stehen blieb und die Umgebung bewundert habe. Die Welt fühlt sich lebendig an, glänzt mit vielen Details und einer üppigen Vegetation.
Man merkt zwar definitiv, dass es ein Cross-Gen-Titel ist, etwa bei Animationen vom Wasser. Aber dank der PS5-Hardware konnten die Entwickler dennoch richtig viel aus dem Spiel rausholen.
Mit Abstand am beeindruckendsten sind aber die Charaktere. Neben den Gesichtsanimationen, die gegenüber dem Vorgänger deutlich besser sind, war mir vor allem die Körpersprache positiv aufgefallen.
Sie dient in Forbidden West nicht nur dazu, damit NPCs in den Cut Scenes nicht nur steif rumstehen, sondern unterstreicht ihre Persönlichkeit. Ein aufgeregter Charakter gestikuliert wild rum, ein zurückhaltender schaut immer wieder auf den Boden oder fummelt an ihrem Rock rum.
Diese Verbesserung wirkt sich auch direkt auf die Story des Spiels aus, die sich wieder um die Geheimnisse der Alten Welt von Horizon dreht. Sie wirkt immersiver und die beteiligten NPCs sind dank ihrer Eigenheiten viel lebendiger. Das gilt nicht nur für Hauptcharaktere, sondern auch kleine Neben-NPCs, denen ihr bei nur einer Quest begegnet.
Es wird bei vielen Spielen heutzutage oft versprochen, dass man eine “lebendige Welt” bekommt. Bei Horizon Forbidden West hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass es wirklich zutraf.
Die Jagd auf Maschinen ist das Highlight
Auch auf der Gameplay-Ebene findet man in Forbidden West lauter Upgrades gegenüber dem Vorgänger. Das Kampfsystem wurde dank 6 neuer Skill-Bäume ausgebaut, die sich auf Nah- und Fernkampf, Fallen, Schleichen, Heilung und Maschinen spezialisieren. Dadurch könnt ihr euren Spielstil vor allem am Anfang so anpassen, wie es euch am meisten gefällt.
Das Herz und Seele von Horizons Gameplay sind aber die Maschinen und ihre Upgrades waren mit Abstand meine Favoriten. Es gibt insgesamt über 40 dieser Gegnertypen und es sind sowohl alte Favoriten (und Hass-Maschinen) dabei als auch frische Designs. Die Jagd nach den Crafting-Teilen für meine Munition und Fallen hat mir schon beim Vorgänger viel Spaß gemacht.
Forbidden West bietet an der Stelle mehr Vielfalt der Körperteile, die man abschießen kann, und vor allem an Loot. Viele Gegenstände sind extrem selten. Hörner, Fangzähne, Schwänze, Flügel und viele andere Items erhält man nur, wenn sie in der Hektik des Kampfes abgeschossen werden, während die Maschine noch lebt. Denn sie zerbrechen nach dem Tod sofort.
Die Maschinen hinterlassen nun viel mehr einzigartige Teile Es gibt insgesamt 6 Skillbäume Maschinen sind immer noch leuchtende Pinatas voller Geschenke und Tod Nach solchen versteckten Höhlen muss man gut Ausschau halten
Es kann natürlich nicht an Monster-Hunter-Spiele rankommen, aber es fühlte sich für mich an wie eine deutliche Verbesserung. Auch kann man diese Teile für mehr gebrauchen als nur Munition. Waffen und Rüstungen sind nun vielfältiger und verfügen über mehrere Upgrade-Stufen.
Sie sind auch situationsabhängiger und ich musste im Kampf häufig meine Ausrüstung wechseln, um mich an die Gegner anzupassen. Die Unterschiede sind sehr spürbar.
Bei dem ganzen Lob und Verbesserungen muss man aber dennoch klar sagen, dass Horizon Forbidden West das Rad nicht neu erfindet. Es ist ein Open-World-Spiel wie es im Buche steht und wer hier nach krassen Innovationen des Genres sucht, wird enttäuscht sein.
- Ihr habt immer noch eure typischen riesigen Maps, die mit Sammelitems vollgestopft sind.
- Es gibt Türme, welche die Karte aufdecken, wenn man sie erklimmt.
- Viele Gegner-Camps, die man im Alleingang ausräumen muss.
Es ist genug Content, der die Spieler locker über 150 Stunden lang beschäftigt halten kann. Vor allem, wenn man alle Aufgaben vervollständigen und alle Sammelgegenstände haben will.
Daher werden Spieler, die Spaß an Open-World-Games haben, sich bei Horizon Forbidden West definitiv wohlfühlen und viel Zeit in das Game versenken.
Einen ausführlichen Test zu dem Spiel und allen seinen Features findet ihr bei unseren Kollegen von der GamePro:
“Ich muss die Leiter hier nehmen und mich dann dort drüben abseilen”
Bei allem Spaß, den ich mit Horizon Forbidden West auch hatte, gab es eine Sache, die mir so richtig auf den Zeiger ging: Aloy kann in dem Spiel echt nicht den Schnabel halten.
Ihre Selbstgespräche waren bereits im ersten Teil häufig. Sie sprach:
- Über das Wetter
- Über den Loot, den man erbeutet hat
- Über den Zustand des Inventars oder ihrer Klamotten
- Über die Alarmbereitschaft der Maschinen und menschlicher Gegner, etc.
Aber ihre Kommentare waren nicht so penetrant und vor allem nicht so spoilerisch, wie es jetzt in Forbidden West der Fall ist.
Denn Aloy verrät zu oft und zu gerne, Lösungen zu verschiedenen Rätseln oder gibt Tipps, nach denen man sie nicht gefragt hat. Als jemand, der sich gerne Zeit nimmt, um sich in der neuen Umgebung ordentlich umzuschauen, fand ich dieses ständige Gerede echt störend.
Forbidden West setzt noch mehr als der Vorgänger auf Kletter-Puzzles. Man betritt eine Ruine oder eine Maschinenfabrik und muss einen Weg zum Ziel finden, der zum Beispiel von riesigen beweglichen Armen oder zeitlich sensiblen Sprüngen versperrt ist.
Doch sobald ich auch nur einen Fuß in den neuen Raum gesetzt habe, hat Aloy mir direkt verraten, wohin es als Nächstes gehen soll. Und es war echt nervig. In den meisten Fällen hatte ich nicht mal genug Zeit, um meine Kamera einmal kurz zu schwenken, sofort hieß es:
“Ich muss wohl einen Weg in Richtung X finden. Es sollte klappen, wenn ich mich auf die Box drüben stelle und die Wand hochklettere.” oder “Ich sollte den Gleiter nutzen, um auf die andere Seite zu kommen!”
Ja, verdammte Socke! Darauf wäre ich nie im Leben gekommen, Aloy! Und während diese verbalen Hilfestellungen nicht bei jedem einzelnen Rätsel vorkommen, sind sich trotzdem häufig genug, dass es mir wirklich negativ aufgefallen ist.
Während einer Quest wurde mir direkt die komplette Vorgehensweise verraten, mit der ich einen Langbein fesseln konnte, bevor ich überhaupt in die Nähe der Vorrichtungen gekommen war.
Sowas fühlt sich an, als ob die Entwickler panische Angst hätten, dass der Spieler auch für nur eine Sekunde irgendwo stecken bleibt.
Versteht mich nicht falsch: Ich halte Accessibility nicht für etwas Schlechtes. Es ist super, wenn zum Beispiel ältere Leute mit langsamen Reflexen oder Gaming-Einsteiger auch Spaß an dem Spiel haben können. Aber ich möchte die Wahl haben, ob ich diese Hilfestellungen haben will oder nicht.
Horizon Forbidden West hat dafür tolle Accessibility-Funktionen. Man kann verschiedene Hilfestellungen wie Pathfinding oder Icons-Anzeige in der Welt ausblenden, um selbst mehr erforschen zu können. Was man nicht abschalten kann, sind Aloys Selbstgespräche und das ist ärgerlich.
Die einzige Alternative dafür wäre, die Stimmen komplett auszuschalten, was bei der großartigen Synchronisation aber auch echt schade wäre.
Dabei wäre eine Abschaltfunktion nicht mal notwendig gewesen. Es würde mir persönlich schon reichen, wenn diese Hinweise zeitlich versetzt kommen.
Ich will doch nur 10 Minuten, um mich ordentlich in dem neuen Raum oder Camp umzuschauen. Der Fokus gibt schon Tonnen an Hinweisen fürs Pathfinding und Quest-relevante Items. Wenn ich dann nach 10-15 Minuten immer noch verwirrt im Kreis renne, kann Aloy anfangen, mich mit ihrer Weisheit zu erleuchten.
Aber zum Glück werde ich noch genug Gelegenheiten bekommen, meinen Schädel an einem Game einzuschlagen. Ende Februar erscheint Elden Ring, das genauso gnadenlos sein wird wie auch andere FromSoftware-Spiele.
Mein Kollege Tarek Zehrer durfte es schon anspielen:
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“Aloy kann in dem Spiel echt nicht den Schnabel halten.”
Spiel mal Biomutant, dann weißt du was schlimm ist. 😅
Hallo Irina,
gerade solche Artikel finde ich auch interessant von euch.
Vielleicht könnt Ihr in Zukunft mehr so “Hinter den Kulissen”-Artikel schreiben, z.B. wie es bei euch abläuft, wer was momentan zockt, was Ihr so miteinander unternimmt etc.
Das versteh ich mittlerweile auch nicht mehr…
Wenn es schon notwendig ist, dann bitte wenigstens mit der Option es abzuschalten.
Ebenso müssen ja alle Klettervorsprünge zu irgendwelchen uralten Tempeln und feindlichen Stützpunkten immer schön dick und fett mit neonfarbenen Leuchtspray markiert sein – damit wir ja der erste dort sind und/oder komplett unbemerkt da rein kommen…
Na dann bin ich ja beruhigt!
Ich fühle mich erstaunlicherweise aber nicht unterschwellig diskriminiert; alles gut. Zumal mein Unterhaltungsempfinden vom ersten Teil auch nicht daher rührt, wie der rote Blitz auf Speed Knöpfchen zu drücken (dann kann ich auch gleich Tekken & Co. daddeln), sondern eine in sich stimmige Story zu erleben, tolles Landschaftsdesign zu genießen und ein ausgeklügeltes Kampfsystem zu praktizieren.
Insofern schön zu lesen, dass Teil 2 dies augenscheinlich noch einmal toppen kann. Und da meine vor Ewigkeiten georderte Hardware ja nicht aus dem Knick kommt, mal die Exclusive (mit ein paar Gimmicks) beim großen Händler mit A geordert (für 4er und 5er). Kann dann am 18.02. direkt losgehen; und in Anbetracht einen klassischen SP-Game auch mal ohne nervigen Warteschlangen.
Das WE ist geblockt…und wir alten Leute haben ja sonst eh nichts Spannendes mehr im nur noch kurzen Leben zu tun… 😉
Der Absatz erinnert mich an Resident Evil 5, wo die verdammten Quick Time Events bei höherem Schwierigkeitsgrad immer kürzer wurden.
Wollte man da schön auf höchsten Schwierigkeitsgrad rummetzeln, musste man bei einigen QTE quasi schon drücken bevor es überhaupt richtig aufgepoppt war.
Das war teilweise ziemlich nervig, und ich finde es schon gut wenn Spieletester auf so etwas achten^^
Was Rätsel angeht, da ist es natürlich schade wenn es ungefragt gespoilert wird -_-
Du darfst jetzt schon Horizon zocken und der Rest muss warten. Dann beschwerst du dich auf so hohem Niveau? Deine Probleme hätte ich gerne.😂 Arghh … Muss noch 3.5 Tage durchhalten 😭
Es ist definitiv hohes Niveau. Wie gesagt, das Spiel ist toll 🙂
😭, mach es nicht noch schlimmer mit deinen Aussagen😅
Ich hoffe der PC – Release dauert nicht auch wie beim Vorgänger 3 Jahre 🙄 und ne PS5 bekomme ich wohl leider auch nicht schneller 😉
Denke nicht. Playstation fährt die Exklusivschiene weiter.