Knapp 20 Jahre lang hat Manfred Gold und Items in Spielen durch Hacks erbeutet.
Mit MMORPGs und anderen Online-Spielen lässt sich richtig viel Geld verdienen. So weit, so bekannt. Das gilt aber nicht nur für die Entwickler, sondern auch für findige Hacker. Die GameStar und Motherboard berichten über einen Hacker mit dem Decknamen „Manfred“, der seit über 20 Jahren alleine davon gelebt hat, anderen Spielern Ingame-Gegenstände zu verkaufen.
Der Unterschied zum gewöhnlichen „Chinafarmer“: Manfred hat sich sämtlichen Besitz ergaunert. Zwei Jahrzehnte hat er nach Sicherheitslücken und Bugs in Spielen gesucht, um Gold und Gegenstände zu duplizieren.
Begonnen hatte damals alles bei Ultima Online im Jahr 1997. Grundstücke waren hier ein begrenztes und begehrtes Gut. Manfred fand einen Fehler im Code, durch den er anderen Spielern seine Grundstücke abnehmen und auf sich selbst überschreiben konnte. Probeweise verkaufte er eines dieser Gebäude – und erhielt knapp 2.000$. Das wiederholte nach eigenen Angaben knapp 100 Mal und hatte damit sein College finanziert.
Doch auch neuere Spiele sind nicht sicher vor ihm. Auf einer Präsentation zeigte er Aufnahmen davon, wie er sich im MMORPG WildStar mit nur wenigen Handgriffen eine stolze Summe von 18 Quadrillionen Münzen erschuf (eine 18 mit 24 Nullen hinten dran).
Umgerechnet hat dies einen Realwert von stolzen 400 Billionen Dollar. Die einzige Begrenzung sei hier die Kaufkraft der Spieler, die sich von ihm Gold (oder im WildStar-Fall: Platin) kaufen würden.
Der Trick bei all den Hacks sei es gewesen, möglichst unerkannt zu bleiben. Er hatte niemals vor, andere Spieler zu besiegen oder das Ganze an die große Glocke zu hängen. Wenn er ungesehen und von den Entwicklern unbemerkt agieren konnte, lief sein Geschäft. Deswegen war es für ihn auch wichtig, stets Stillschweigen über sein Vorgehen zu wahren.
Inzwischen hat „Manfred“ aber die Nase davon voll. Laut eigenen Angaben sei der Grund dafür, dass sich das Geschäftsmodell von Entwicklern geändert habe. Früher verkauften die Entwickler die Spiele und vielleicht noch eine Abo-Gebühr, heute verkaufen sie selber Ingame-Gegenstände.
Er steht damit in direkter Konkurrenz zu den Entwicklern und ihrem Geschäftsmodell und „fühlt sich nicht mehr wohl“ mit dem, was er tat. Mit seinen Fähigkeiten ist er – wenig verwunderlich – nun Teil einer Sicherheitsfirma. Da er die Lücken kennt, ist er hier wohl gut aufgehoben.
Was haltet Ihr von dieser Geschichte? Mal eine andere Idee, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren? Oder sollte so etwas hart bestraft werden? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.
Auf ehrliche Weise Gold verdienen lässt sich zum Beispiel mit unserem Gold-Guide für WoW.
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Sehr schöner Artikel. Vor allem sehr spannend über welche Fähigkeiten der Typ verfügt. Respekt.
hast du auch vor Einbrechern die dein Hobbykeller ausräumen Respekt?
Leider werden die Leute, die ihm ermöglichen seinen Lebensunterhalt zu verdienen von den Spielebetreibern meiner Meinung nach zu sehr mit Samthandschuhen angefasst: Die Leute, die sich illegal die von ihm ergaunerten Ressourcen mit echtem Geld kaufen. Diese Leute sind schuld, dass unsere Spieleaccounts heute so gut gesichert sein müssen, wie unser Bankdaten. Diesen Leuten gönne ich es allerdings von Herzen, wenn deren Account mal leer geräumt wird.
Wieso ist ein “Hacker” ein besserer Krimineller als z.B. ein Autodieb oder ein Gewalttäter ? Nur weil wir im gleichen sozialen Bereich (=Gaming) unterwegs sind ? Ich finde die Fragestellung am Ende des Artikels etwas unglücklich gewählt.
Tatsache ist, dass er gegenüber den steuerzahlenden, Arbeiten gehenden und sonstigen “Normalos” einen grossen Vorteil hat, allerdings moralisch und rechtlich verwerflich. ich denke schon, dass die Leute, denen er die ingame items gehackt hat, nicht einfach ihm auf die Schultern klopfen und sagen: hey bist ein cooler….. Aber egal, auch wenn er nur den Vertrieb und weniger die gamer betrogen hat…..mein bester Kumpel wird er definitiv nicht.
laut einer alten studie von ca 2010 verdiente diese “schatten-wirtschaft” damals jährlich 4 Mrd. euro damals tendenz steigend wenn ich mich richtig an den damaligen bericht erinnere
leider sind einige unserer gesetze noch nicht im diesem zeitalter angekommen
Wenn man in einem nicht realen mmo, ein Ingame Icon repliziert, ist es dann im realen Leben überhaupt existent und verhandlungsfähig oder nicht?
Erinnert mich irgendiwe an die “Baumfall” Theorie
Beim Baumfall ist aber keiner da der Hacker hat in Anwesenheit seiner Opfer gehandelt und das Hobby von vielen Menschen nachhaltig gestört.
gerade die klügsten sind die personen, die auf andere arten wissen wie man gekd verdient.
Wirklich kluge personen, hätten da ganz andere einsatzfelder, wo sie legal viel viel mehr verdienen könnten. Siehe diverse Start Up´s mit neuen Technologieentwicklugnen usw.
Dort steckt hpts. kriminelle Energie und Gier dahinter, geradeso wie die spanischen Konquistadoren. Die waren keine supermenschen, auch nicht besonders schlau, aber sie waren hinterrücks und durchtrieben und von der Gier nach Gold so geblendet das sie zu allem noch so unmenschlichen bereit waren.
In Wildstar echtes Geld verdienen war wohl seine schwierigste Mission wenn fast keiner dieses Game spielt.
Laut den angaben im artikel zeigte er das auf einer Präsentatioon. Das kann er auch nur eigens dafür eufgenommen haben. Er muss es ja nicht aktiv gemacht haben,
Finde ich gut das es ihm leid tut und er jetzt sein Wissen für etwas gutes einsetzt.
Hier gilt, wer’s kann der kann’s
Dem tut garnichts leid. Dadurch das die Spielehersteller vermehrt Ingame Items gegen Gled anbieten steht er nicht nur in direkter Konkurrenz sondern natürlich auch ganz oben auf deren Abschussliste. Sobald den Firmen es an die Kohle geht verstehen die verständlicherweise keinen Spass mehr. Und wie teuer das für Mannfred hätte werden können sollte ja bekannt sein. Also nix Reue sondern schiss in der Buchs und den Stecker gezogen bevor es zu spät ist.
Und da ist dann auch der HAuptgrund und schaden den er angerichtet hat. Leuten wie dem haben wir es zu verdanken das es fast nur noch F2P Krams gibt, weil solche leute die Firmen dahin getrieben haben. Der Schaden in der Gamingkultur ist dabei gar nicht bezifferbar.
Ehrlich gesagt finde ich es auch als eine Methode.
– (wahrscheinlich) keine Steuern bezahlt
– Diebstahl
– Betrug
– Hehlerei
Hab ich nochwas vergessen ?
Wie soll man sowas gut heissen ist doch auch nix anderes als Bots/ Wallhack/ Aimbot/ Accdiebstahl/ Viren hängt alles so zusammen das sich jemand aufkosten aller anderen Gamer bereichert und Spielspass verdirbt zbw sogar finaziellen Schaden zufügt.
Solange niemand ausser den Käufern (und die haben ja was für Ihr Geld erhalten) geschädigt wurde, fine with me. Wünsche Wolfgang viel Erfolg und Spass mit seiner neuen, legalen Tätigkeit.
steht doch da das er ingamewährung anderer spieler geklaut hat.
Hmm, das müsste dann mal geklärt werden ob etwas geklaut werden kann ,das in der realen Welt keinen Wert hat. Ich bezog mich auf schädigendes Verhalten IRL, nicht IG.
Es ist von Fall zu Fall entschieden.
Also virtuelle Güter haben ja einen “Wert RL” – der hat Häuser in Ultima Online von Leuten gestohlen und sie dann für echtes Geld verkauft z.b. Da schadet er direkt anderen, indem er ihnen ihre Häuser wegnimmt.
Und wenn er halt Millionen von Gold in einem Spiel “aus dem Nichts herbeizaubert” wird die Zeit, die andere in das Farmen von Gold investieren, weniger wert. Da schadet er anderen indirekt.
Dieser Unterschied zwischen “Zeit im echten Leben” und “Zeit in Spielen” ist halt schwierig. 🙂 Alles, was Zeit kostet in einem Spiel, hat zu einem gewissen Grad auch einen Wert im “echten Leben” in dieser Welt.
Danke für den Artikel, welcher einen interessanten Aspekt der Gamingwelt beleuchtet. Insbesondere den Diskurs “ob virtuelle Güter einen Wert in der realen Welt haben” muss man in Zukunft sicherlich noch öfter führen…
Gerade der Punkt mit den virtuellen Grundstücken (per typischer Diskussion wertlos, da nichts dafür bezahlt sondern “bloß” in einem Spiel Zeit reingesteckt), welche dann gegen hohe Summen verkauft wurden ist ein Paradebeispiel.
Unser aller Leben wird zusehends digitaler, damit verändern sich auch die Wertvorstellungen der Menschen die sich in digitalen Welten bewegen. Unabhängig davon ob dies eine “Spiele”-Welt ist oder ein virtuelles Unternehmen mit Mitarbeitern die über das Land (oder die Welt) verstreut arbeiten und sich ausschließlich über Chat und Skype zusammenfinden. Trotzdem werden in solchen Firmen wirtschaftliche Werte geschaffen und die Firmen selbst stellen hohe Werte dar.
Danke nochmal, es ist immer schön bei Euch verschiedene Artikel in einer solchen Bandbreite zu sehen.
Erstaunlich das der Typ noch arbeiten muß. Ansonsten halt ein krimineller Hacker, die gibt es ja im Dutzend billiger. Und seine Taten sind sicher verjährt, sonst würde er sich einfach weiter bedeckt halten.
Ich dachte zu Zeiten von Bit-Coin und co wären wir über die Diskussion hinaus ob virtuelle Güter automatisch wertlos sind.
virtuelle Güter ingame <ungleich> Bitcoin
Bitcoin kann man nicht durch kopieren duplizieren
Aber Ingamewährung kann man genauso kopieren wie Bit-Coin, beides nicht legal und durch hacken Möglich.
Normal wird ja Ingamewährung ja auch nur gegen geleistete Ingameleistung generiert und nicht dupliziert.
Nochmal Bitcoin kann man nicht kopieren, auch nicht “illegal”.
Ingamewährung / Gegenstände kann vom Spieleentwickler in beliebiger Menge für ihn kostenlos bereitgestellt werden, wenn er ein stück davon hat.
“gegen geleistete Ingameleistung generiert und nicht dupliziert.”
das ist ein reiner Kopiervorgang in der Software
Ok tut mir leid Bitcoin ist ein blödes Beispiel da es nicht direkt kopiert werden kann sondern nur über Umwege darum lass mich bitte ein anderes Beispiel nehmen den Dollar: du sagst vituelle Güter sind automatisch Wertlos da die Erschaffer diese sie kopieren können wie sie wollen nach der Logik wäre auch der Dollar wertlos da er auch beliebig oftgedruckt werden kann.
Ja Bitcoin war ein schlechtes Beispiel weils nicht reinpasst. Und nein das kann auch nicht über Umwege kopiert werden. Von daher ist das sogar sicherer als Dollar.
“du sagst vituelle Güter sind automatisch Wertlos”
Nein habe ich nicht geschrieben, weiss nicht wie du darauf kommst.
Man muss einfach besser unterscheiden. Ingamegold kostet den Entwickler nichts. Wenn ein Kunde das kauft hat das natürlich für den Kunden einen Wert. Wenn man das dann wieder dem Kunden klaut hat man also auch einen Wert geklaut.
Das Problem ist, zur Zeit murkst da jeder mit rum, inklusive der Entwickler selbst. Es wird Zeit das es endlich mal ein paar Grundsatzurteile in der Richtung gibt.
Sorry – wenn mir jemand meinen Spieleaccount leerräumt, auf dem ich viele Jahre gespielt habe – dann habe ich das in der ganz realen Welt getan und ganz real Zeit verbracht. Der Schaden würde mich viel härter treffen, als wenn jemand in meine Wohnung einbricht und dort (versicherte) Wertgegenstände entwendet.
Das IST schädigendes Verhalten IRL – ich finde diese sonderbare IRL-IG-Unterscheidung völlig daneben.
Der Mann ist nicht dumm und durchaus in der Lage, auf legalem Wege gutes Geld zu verdienen. Von meiner Seite gibts nicht einen Sympathiepunkt – im Gegenteil.