Das magische Fae Farm macht vieles besser als andere Farming-Simulatoren, nur die Liebe kommt zu kurz

Das magische Fae Farm macht vieles besser als andere Farming-Simulatoren, nur die Liebe kommt zu kurz

In der Welt der Farming-Simulatoren fühlt sich MeinMMO-Redakteurin Jasmin am wohlsten. Kein Wunder also, dass das kunterbunte Fae Farm auf Steam sofort ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Nach acht Kapiteln und etwas über 25 Spielstunden kann sie euch mitteilen, wieso sie von der Feenwelt überzeugt wurde und welche Schwächen es gibt.

Seit einigen Jahren erleben Farming-Simulatoren einen richtigen Boom. Mit Vorreitern wie Harvest Moon, Stardew Valley und Story of Seasons haben es Neulinge schwer, sich gegen die Giganten des Genres durchzusetzen.

Fae Farm ist eines der Spiele, das aus der Masse heraussticht. Mit seinen ersten Trailern hat mich der Titel direkt in seinen Bann gezogen: Statt staubtrockenem Bauernhof-Alltag gibt es Magie, Feenwesen und Freundschaft.

Vor allem in Sachen Optik hat Fae Farm direkt mein Interesse geweckt. Also kam ich nicht drumherum, das Spiel zu testen. Ich hatte viel Spaß beim Eintauchen in die Spielwelt, doch es gab einige Schwächen, die mich aus der Immersion der Feenwelt gezerrt haben.

Überzeugt euch selbst im Trailer zu Fae Farm:

Putzig, putziger, Fae Farm

Zum Beginn von Fae Farm werden wir freundlich in Azoria willkommen geheißen. Direkt nach unserer Ankunft bekommen wir ein Fleckchen Erde und können das tun, was wir auch in anderen Farming-Simulationen tun können.

Mit unserem Charakter erschaffen wir Felder und pflanzen Gemüse, Obst und Blumen an. Aus Rohstoffen, die wir in der Natur und im Dungeon am Strand finden, basteln wir unterschiedliche Möbel oder stellen Ressourcen her, mit denen wir beispielsweise Schnellreisepunkte freischalten.

Das erste Drittel des Spiels läuft in etwa so ab, wie wir es aus vielen anderen Farming-Simulatoren kennen. Doch sobald wir das vierte Kapitel erreichen, eröffnet sich eine ganz neue Welt für uns: Das Reich der Feen.

Das Reich der Feen kann durch ein magisches Portal betreten werden, durch das gefährliches Miasma strömt. Es liegt an uns, die Welt von dem giftigen Gas zu befreien. Sobald uns das gelungen ist, kehren die Einwohner der Feenwelt zurück.

Und hier beginnt für mich der eigentliche Start des Spiels. Ich war vollkommen fasziniert von der Feenwelt und konnte mich nicht an den bunten Farben satt sehen. Stellt euch bildlich ein wunderschönes Märchenreich mit Fabelwesen und zauberhaften Pflanzen vor – genau so sieht das Feenreich in Fae Farm aus.

Statt der schnöden Hasen und Kühe als Stalltiere gibt es hier zwei andere, putzige Feenwesen, die wir im Stall halten können. Auch die „Käfer“, die wir hier jagen können, sind keine normalen Insekten. In der Feenwelt tummeln sich Blobs, primitivere Feenwesen und andere süße Gestalten.

Statt normaler Tannen und Eichen gibt es hier Bäume mit lilafarbenen Stämmen und verrückte Pilze, die von einem fremden Planeten stammen könnten. Das Betreten der Feenwelt ist ein Overkill für die Augen, der mir total gefallen hat.

Kein Wunder also, dass ich meinen Hauptsitz schnell in das Reich der Feen verfrachtet hatte. Das Spiel lässt uns drei unterschiedliche Gebäude beziehen, von denen ich das Haus im Feenreich am weitesten ausgebaut habe. Denn hier habe ich mich am wohlsten gefühlt.

Fae Farm Special 02
Die Feenwelt muss vom Miasma befreit werden.

Selbst die Bewohner sehen so aus, wie ich sie mir in einer magischen Welt vorgestellt hätte. Sie haben alle spitze Ohren und tragen Feenflügel auf dem Rücken. Die Charaktere wirken vielschichtiger und interessanter als die Menschen, die im Rest von Azoria warten.

Der große Kniff kommt aber erst noch: Mit der Freischaltung der Feenwelt bekommen auch wir unsere eigenen Flügel und können damit einen Doppelsprung ausführen. Dadurch lässt sich die Welt noch freier erkunden.

Und als ob das nicht genug Magie wäre, gibt es sogar einen Zauberstab, mit dem wir vier unterschiedliche Zauber wirken können. Die helfen uns nicht nur im Kampf, sondern unterstützen uns sogar auf der Farm.

Und genauso eine Welt hätte ich mir schon eher für andere Farming-Simulationen gewünscht. Sie bringt eine gewisse Frische in das angestaubte Genre und zeigt einige Neuerungen, von denen sich andere Genrevertreter eine Scheibe abschneiden können.

Die Arbeit muss nicht allein bewältigt werden

Ein weiterer großer Pluspunkt, den nicht alle Farming-Simulationen bieten, ist der Multiplayeraspekt von Fae Farm. Es gibt sowohl einen Koop- als auch einen Online-Modus, bei der uns bis zu drei weitere Spieler bei der Farmarbeit unterstützen können.

Dabei ist ein Spieler der Gastgeber und stellt seine Welt den anderen Spielern zur Verfügung. Der Fortschritt wird also nur beim Gastgeber gespeichert.

Doch auch wenn der Multiplayer eine Besonderheit ist, hängt er den Modi aus anderen Spielen hinterher.

Als mein Kollege in meiner Spielwelt beitreten wollte, konnte er nicht seinen Charakter verwenden, sondern landete wieder im Charaktereditor. Er durfte also nicht seinen eigenen Charakter benutzen, um mich zu besuchen.

Was jedoch beibehalten wurde, war der Stand seiner Ausrüstung. Eigentlich hatte ich vor, dass mein Kollege als Sklave fungiert und mir Erze in den Dungeons abbaut. Doch er war noch nicht so weit wie ich und konnte deshalb nur die billigsten aller Erze abbauen. Ärgerlich.

In Stardew Valley hat jeder Spieler beispielsweise seine eigene Hütte und wird als vollwertiges Individuum gezählt. Das bedeutet, dass jeder Spieler beispielsweise einen NPC heiraten und mit ihm Kinder bekommen kann. Die Spieler können sich sogar gegenseitig heiraten.

So einen Status hat ein Gastspieler in Fae Farm leider nicht. Aus dem Trailer hatte ich mir erhofft, dass jeder Spieler gleichwertig gezählt wird und sich entscheiden kann, ob er seinen Loot mit in die eigene Welt nehmen kann.

Doch trotz aller Kritik konnte ich froh sein, dass es überhaupt einen Mehrspielermodus gibt. Das Farming-Genre bietet sich gerade zu dazu an, dass mehrere Spieler gemeinsam in einer Welt Ressourcen sammeln und den Farmalltag bestreiten können. Trotzdem bietet nur ein Bruchteil diese Option an.

Mit diesen drei Features wird Fae Farm zum perfekten Märchenurlaub:

Die Liebe läuft einseitig ab

Der größte Punkt, der mich in Fae Farm enttäuscht hat, ist das Beziehungssystem. Das Liebesleben läuft nämlich wie in vielen anderen Spielen ab: Um das Herz unserer großen Liebe zu erobern, müssen wir täglich mit ihr reden und ihr Geschenke machen.

Dabei springt ab und zu ein kleines Date heraus, das allerdings sehr lieblos abläuft. Unser Date hält einen Monolog und erzählt entweder, was er toll findet und wieso er ebenfalls Interesse an uns hat. Es gibt keine Events, in denen wir beispielsweise mehrere Antwortmöglichkeiten bekommen und so das Gefühl bekommen, unseren Angebeteten erobert zu haben.

Auch die alltäglichen Dialoge laufen eher lieblos ab. Die Charaktere haben meistens das Gleiche zu sagen, selbst, wenn wir sie schon geheiratet haben.

Fae Farm Special
Die Feen sind zwar etwas witziger, bleiben aber oberflächlich.

Das Kuriose kommt erst noch: Nach der Hochzeit schläft unser Herzblatt nicht in einem Doppelbett bei uns, sondern übernachtet draußen in einer Hängematte vor dem Haus. Das machen selbst angestaubte Titel wie Harvest Moon besser, bei denen unser Partner zumindest nicht bei Wind und Wetter draußen übernachten muss.

Allgemein ist mir aufgefallen, dass die Charaktere nur beiläufig vorgestellt werden und nicht so eine starke Persönlichkeit wie in anderen Titeln haben. Ein Beispiel gefällig? Einer der Kandidaten, die wir als große Liebe auserkoren können, ist Argyle. Er ist ein Nerd, der einen Faible für Frösche hat. Andere Alleinstellungsmerkmale hat er kaum, was ihn für mich direkt uninteressant gemacht hat.

Bei Spielen wie Rune Factory gefällt mir beispielsweise ganz gut, dass die Charaktere ihr eigenes Intro bei der Vorstellung und Sprites in Dialogfenstern haben. Viele der Charaktere lerne ich in eigenen Quests besser kennen und erfahre, mit welchen Problemen sie im Alltag zu kämpfen haben und aus welchen Verhältnissen sie stammen.

Das Gefühl habe ich bei Fae Farm nicht. Alle Kandidaten haben keine Charaktertiefe und sind nur Figuren, die die Spielwelt bevölkert aussehen lassen sollen.

Ich habe mich während meines Durchlaufs übrigens für die Fee Pyria entschieden, die gerne Bücher liest und depressive Kommentare von sich gibt. Damit hat sie mein Herz zumindest etwas berührt.

Fae Farm ist ein zauberhaftes Spiel, dem der Zauber bei der Liebe fehlt

Ich habe mich zum Ende von Fae Farm total gerne in der Feenwelt aufgehalten. Auch nach 25 Stunden konnte ich mich an der Welt nicht satt sehen, die wie aus einem Bilderbuch stammt.

Die Feenwelt und ihre Einführung ins Spiel sind für mich die größten Pluspunkte von Fae Farm. Wer etwas Abwechslung im Farming-Genre sucht und ein Faible für Feen hat, dürfte hiermit großen Gefallen finden.

Etwas enttäuscht war ich hingegen vom Multiplayermodus. In den ersten Trailer wurde für mich suggeriert, dass mehrere Spieler in einer Welt zusammen Spaß haben können. Doch am Ende mussten wir feststellen, dass jeder Spieler am gleichen Punkt der Story sein müsste, damit die Kampagne gemeinsam gespielt werden kann.

Ansonsten artet das Zusammenspiel darin aus, dass der eine Rohstoffe für den anderen farmt. Statt gemeinsamer Abenteuer wartet dann nur das Schürfen in Minen. Doch immerhin ist es überhaupt möglich, zusammen zu zocken.

Die größte Ernüchterung traf mich bei der Suche nach einem geeigneten Heiratskandidaten. Alle Charaktere hatten kaum Persönlichkeit zu bieten. Selbst nachdem wir den Bund der Ehe eingegangen sind, blieb mein Ehepartner mir fremd und schlief lieber draußen als im warmen Bettchen bei mir.

Gegen Ende des Spiels habe ich meinen Partner links liegen lassen und bin jeden Tag direkt auf Abenteuerreise in der Feenwelt gegangen. Hier hätte ich mir im wahrsten Sinne des Wortes mehr Liebe zum Detail gewünscht.

Foto-Jasmin-Beverungen

Jasmin Beverungen

MeinMMO-Freelancerin, Hobby-Bäuerin und Dating-Expertin

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Michael Schäfer

Ich finde es spassig und es hat seinen Reiz, aber ich würde sowas nicht mehr mit Stardew Valley vergleichen. Das ist schon lange von der Konkurrenz überholt und nicht mehr zeitgemäß. Wenn ich es mit My Time at Sandrock vergleiche, was momentan am meisten Umfang und zeitgemäße Grafik bietet, ist FF scheinbar eher für jüngere gemacht, anscheinend daher keine Romantik oder Kinderkriegen, was in Sandrock möglich ist. Finde ich aber eine falsche Einschätzung des Studios, meisten spiele es doch eher Erwachsene. Und dafür sind die NPCs leider a zu kindlich und hohl, die Komplexität irgendwann zu gering. Die Bedienung ist auch hakelig und die Grafik manchmal etwas sperrig. Warum kann ich meine Bude innen nicht drehen um alle Wände zu dekorieren? Dazu ist es nicht eben billig, unter 40€ am Pc und 60 auf der Switch. Das soll mir mal einer erklären. Für mich wäre eine 7 von 10, und spiele viele Cozy Games.

Andy

Ich habe es angespielt aber wieder zurück gegeben bei Steam. die NPCs waren mir zu. Plump und wenn man Material aus dem Schuppen nehmen wollte hat mich das genervt., aber das eher nebensächlich. Aber die Interaktionen mit den NPCs war mir zu langweilig. Da hat Grow das besser hingekriegt, ist auch recht bunt mit Zauberwesen. Für meinen Geschmack etwas zu viel auf “wir haben uns alle Lieb” aber sonst macht es mir mehr Spass als Fee Farm.
Aber die Besten interaktion hat noch immer My Time at Portia für mich, da treffen sich die NPCs zu Feierabend auch im Stammrestaurant(ok es gibt nur eins) und jetzt im November My Time at Sandrock, ist allerdings dann nicht so bunt und hübsch und Zauberwesen usw aber die Interaktionen mit den NPCs macht viel mehr Spass.

Michael Schäfer

Ich habe jetzt über 400 Folgen LP über Sandrock gemacht und kann dir sagen, du wirst sehr lange Spaß damit haben. Und auch das eine oder andere Zauberhafte Wesen ist in der Story versteckt. Natürlich keine Feen, dafür ist Sandrock ja in einem anderen Setting. Aber von Robotern bis Maulwurfsprinzessinen hast du da auch einiges drin.

Andy

Habe mit Akt 3 noch nicht angefangen 😀 Warte jetzt auf den Full Release

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