The Elder Scrolls Online: Von Burgen, Dieben und Verliesen

The Elder Scrolls Online: Von Burgen, Dieben und Verliesen

Das Fantasy-MMORPG The Elder Scrolls Online ist für Vorbesteller schon seit einer knappen Woche erhältlich. Es ist an der Zeit, näher hinzuschauen, ob sich die zahlreichen Vermutungen bewahrheitet haben, die in den letzten Monaten geäußert wurden: Wie spielt sich TESO?

Keine Angst, das wird kein Test über die ersten paar Stunden im Spiel. Wir haben bei der Konkurrenz auch beobachtet, wie heldenhafte Stufe-2-Charaktere darüber mutmaßen, ob das Spiel nun eine 85 oder eine 90 verdient, bevor sie die Leser dann doch auf die nächste Woche vertrösten. Das muten wir euch nicht zu.

Stattdessen geben wir einen Blick auf die ersten Tage in Tamriel und schauen uns das PvP, die Instanzen, das Sprachengewirr und das Loot-Verhalten genauer an.

Das PvP: Massenschlachten statt sportlicher Wettkämpfe

  • Einerseits fühlt sich das PvP angenehm anders an. Es ist zielgerichtet, immer gibt es eine Burg zu erobern oder zu verteidigen, der Blick auf die Karte macht sofort klar, wo etwas los ist. Denn Scharmützel werden durch Symbole auf der Karte markiert.
  • Andererseits sind die Belagerungswaffen im Moment derart wichtig, dass das Spiel manchmal an The Elder Sieges Online erinnert.

Mit der Zeit werden sich Taktiken einschleifen und etablieren: Supporter beschützen wichtige Belagerungswaffen mit der Schutzkuppel – die Gegner versuchen genau diese auszuschalten. Im Moment sind diese Taktiken allerdings vielen noch völlig unklar. Auf jeden Fall haben Tanks im PvP eine Menge zu tun, wenn sie darauf stehen Burgen einzureißen.

Das PvP fühlt sich viel eher wie eine Schlacht zwischen Armeen um Burgen an als ein Kampf zwischen zwei Sportteams um eine Flagge. Doch bis das jedem klar ist, dauert es noch eine Weile. Man könnte auch sagen: Im Moment spielen viele Dame, während sie Schach spielen sollten.

TESO PvP Belagerung

Wie einige Spieler auf die Erfahrung reagieren werden, dass sie 12 Stunden lang ihre Festungen verteidigen, sich ins Bett legen und am nächsten Tag einloggen, um zu erkennen, dass ihre Elder Scrolls bei einem koordinierten Nachtraid geklaut wurden: Das wird „interessant.“ Die Form des PvPs, die Zenimax gewählt hat, ist klasse, wenn man gewinnt, und unglaublich frustrierend, wenn man auf der anderen Seite steht.

Das Looten: Kleptomanie statt Pietät?

  • Einerseits gibt es in der Welt viel zu entdecken, immerhin könnte in jedem Fässchen ein toller Gegenstand liegen. Ich hab zum Beispiel aus Truhen um den Bankier herum einige Kochrezepte eingesackt und fand mich ziemlich clever.
  • Andererseits grassiert dadurch auch eine seltsame Kleptomanie. Während die Frau des Hauses gerade um ihren NPC-Ehemann trauert, der bei einer Quest ums Leben kam, räume ich schon mal den Nebenraum aus!
TESO Truhe
Was wohl in dieser Truhe aufbewahrt wird?

Das Schöne am System ist das chaotische und unberechenbare Element. Während Beute in anderen Spielen wie auf dem Reißbrett verteilt wirkt, kann bei The Elder Scrolls Online tatsächlich überall was Spannendes passieren.

Etwas seltsam mutet es allerdings in Instanzen an. Wenn dort, sobald der letzte Feind liegt, sich alle vier Gruppenmitglieder die Beine brechen, um zur Schatztruhe gelangen. Die kann nämlich nur einer öffnen. Griefing-Verhalten ist da vorprogrammiert („Ich setz den Kampf mal aus und warte hier neben der Truhe, ist doch okay für euch, oder?“). Insgesamt fühlt sich das Spiel an einigen Stellen noch an wie „Na, ob sie das wirklich drin lassen?“ Poliert ist es noch nicht, Spaß macht es aber auf jeden Fall. Vielleicht gerade deswegen.

Die Instanzen: Singleplayer treffen auf MMORPG-Veteranen

  • Einerseits ist es toll, dass so viele Singleplayer-Spieler ihren Weg in ein MMORPG finden. Hier prallen Kulturen aufeinander, die sich in anderen Spielen vielleicht nie begegnen. Im Moment ist noch alles im Fluss und der Spieler, der eine Instanz aus WoW gewohnt ist, trifft mit Leuten zusammen, die in Flashpoints aus Star Wars zu Hause sind, Scharmützel aus Herr der Ringe Online kennen oder nur die Rifts aus Diablo 3.
  • Andererseits sehen manche Instanzengruppen dadurch aus, als wären sie einem Onkel-Barlow-Video entsprungen. Der Tank hat eine ungefähre Ahnung davon, was gerade falsch läuft („Der Heiler!“), der Heiler wäre eigentlich lieber ein DD, findet dann aber keine Gruppe und DDs gibt es derart viele, dass es schon einem Wunder gleichkommt, überhaupt eine Gruppe zu finden. Entsprechend devot geben sie sich und dulden stumm die Tyrannei des Tanks. („Du musst zwanzig Minuten afk? Hab ich totales Verständnis für! Wenn dein Hund nun mal raus muss, warte ich gerne so lange!“).
The Elder Scrolls Online Dungeon

Die Instanzen sind aber angenehm einsteigerfreundlich gestaltet und die Kämpfe actiongeladen und abwechslungsreich. Meist hat man es mit einer deutlichen Übermacht an relativ schwachen Mobs zu tun, die der Reihe nach umkippen. Das hat durchaus seinen Reiz. Außerdem gibt es keinen Streit ums Loot, nur um die Schatzkisten!

Babylon steht in Tamriel

  • Einerseits macht sich mal das Schulenglisch bezahlt. Denn das wird wohl die Hauptsprache in The Elder Scrolls Online, auch wenn es natürlich Möglichkeiten gibt, Deutsch in speziellen Channels zu sprechen. Das mag für einige Spieler anfangs ungewohnt sein, dürfte aber viele von der Angst kurieren, Englisch zu sprechen.
  • Andererseits könnte es die schulischen Leistungen erheblich erschweren, wenn man das League-of-Legends-Denglisch/Spanglish/Franglish, was man so hört, wirklich in einem Englisch-Test ausprobiert.

Überhaupt die Kommunikation! Im Moment sind viele Kanäle noch unklar. Da werden im PvP-Gebiet in ALL-CAPS widersprüchliche Anweisungen im Sekundentakt gebrüllt, während einer „Fuck this, let’s go PvE!“ nuschelt. In den Einstiegszonen trifft man die liebgewonnen Goldspammer aus anderen MMORPGs. Es wird in jedem Fall interessant sein, wie sich das Verhalten auf dem Server verändert, wenn feste Strukturen einkehren.

The Elder Scrolls Online Kommunikation

Bis dahin kann man nur raten: Get yourself a german-speaking guild!

Zum Abschluss noch fünf Tipps aus der Praxis

  1. Das Porten ohne einen Schrein kostet Gold! Das kann sich gerade zu Beginn schnell zusammenläppern, also lieber nur von Schrein zu Schreib porten. Es ist nicht Guild Wars 2.
  2. Kauft euch im PvP Belagerungswaffen. Die gibt es in der Mine, der Farm und dem Holzfällerlager, die um jede einzelne Burg stehen. Macht euch mit den Belagerungswaffen vertraut. Im Moment ist ein Typ, der eine Ballista oder ein Katapult bedienen kann, viel wertvoller als zehn, die verzweifelt um eine Burg herumhopsen und schauen, ob sie wen zum draufballern finden.
  3. Ihr könnt euch in die Instanzen porten, für die Ihr euch über den Gruppenfinder anmelden dürf. Das Porten müsst ihr allerdings selbst machen, es geht nicht automatisch. Durch den Port ist es möglich, auch die Verliese der verfeindeten Fraktionen ohne Schwierigkeiten zu besuchen. Ein Abschluss der Instanz spendiert einen Skillpunkt.
  4. Totenköpfe und die Fackeln auf der Landkarte sind Symbole für Feindeslager oder Verliese. Die Symbole sind anfangs weiß und werden gefüllt, wenn sie abgeschlossen wurden. Man schließt sie ab, indem man einen stärkeren Named Mob dort tötet. Gerade in den Totenkopf-Lagern sind für die Feinde mindestens zwei Spieler empfohlen.
  5. Wer Panik hat, einen Himmelssplitter zu verpassen: Im Erfolgsreiter unter „J“ könnt ihr genau sehen, ob Ihr alle Himmelssplitter in einem Gebiet gefunden habt und welche euch noch fehlen. Wenn Euch die diffusen Hinweise in den Achievments nicht genügen, gibt es eine magische Möglichkeit, genauere Informationen über ihren Aufenthaltsort zu erhalten. Ich glaube, die coolen Kids auf der Straße nennen es „googeln“.
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