Analyst sieht ein Problem bei WoW: „Es ist deutlich besser – aber verdammt langweilig“

Analyst sieht ein Problem bei WoW: „Es ist deutlich besser – aber verdammt langweilig“

World of Warcraft ist besser geworden – aber das reicht nicht aus. Der YouTuber Bellular erklärt, warum WoW für viele gerade einfach langweilig ist.

World of Warcraft befindet sich aktuell in einer ziemlich sonderbaren Situation. Obwohl die aktiven Spielerinnen und Spieler der Meinung sind, dass Dragonflight die beste Erweiterung seit langer Zeit ist und Blizzard viel richtig macht, scheint irgendwie der große Knaller zu fehlen. Der WoW-Analyst Bellular führt diese Gedanken weiter aus und stellt fest:

WoW ist so gut wie seit Jahren nicht mehr – aber was passiert, das ist einfach nur langweilig.

Wer spricht da? Bellular dürften die meisten von seinem YouTube-Kanal kennen, wo er immer wieder Themen rund ums Gaming genau analysiert. Er vertieft sich dabei gerne in Geschäftszahlen und Statistiken, erstellt aber auch Videos zu Theorien rund um die Story einzelner Spiele oder potenzieller WoW-Erweiterungen. In einem seiner neusten Videos mit dem Titel „what happened?“ stellt er die Frage: Was ist eigentlich gerade mit WoW los?

Wir alle können fühlen, dass irgendetwas sonderbar ist. […] Die Dinge sind ein wenig sonderbar. Wenn man nach den Design-Metriken geht, dann ist das Narrativ um WoW herum ziemlich gut. Das Team hat auf unser Feedback gehört. Aber warum fühlt es sich dann komisch an?

Bellular erklärt dann, dass er auf X (ehemals Twitter) aktuelle und ehemalige Spielerinnen und Spieler zu WoW befragt hat – und er war nicht verwundert über die Reaktionen. Denn von den 2.000 Antworten scheinen viele der Ansicht zu sein: „Egal, was das WoW-Team macht, es interessiert viele einfach nicht mehr.“

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Das ist nur noch komischer, weil gerade jetzt WoW mehr Content in kürzeren Abständen erhält als jemals zuvor in der Geschichte des MMORPGs.

Bellular macht dieses Gefühl des Desinteresses auch an seinen eigenen Videos fest. Wenn er Guides erstellt, etwa wie man Charaktere schnell ausrüstet, gibt es fast immer eine überwältigende Reaktion im Sinne von: „Ja, interessiert mich nicht.“

Und genau hier sieht er ein fundamentales Problem: Denn eine wütende Community tötet ein Spiel nicht – eine apathische Community schon:

Die Leute haben aufgehört, sich dafür zu interessieren. Und jetzt hat man die Fähigkeit verloren, sie noch zu erreichen.

Shadowlands war für viele der Gnadenstoß

Die Gründe dafür sind vielfältig, Bellular sieht aber vor allem die beiden Erweiterungen „Battle for Azeroth“ und „Shadowlands“ in der Verantwortung.

Battle for Azeroth war eine Enttäuschung und ein Fall von „falscher Werbung“ – das Cinematic hatte die Fans auf eine Story eingestellt, in welcher der Krieg zwischen Horde und Allianz im Mittelpunkt steht und es um die Vorherrschaft von Horde oder Allianz geht. Tatsächlich änderte sich die Geschichte jedoch recht schnell hin zu einer Story der Alten Götter.

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Der Kerkermeister war bis zu seinem Ende eine Enttäuschung.

Shadowlands hat das Problem nur noch verstärkt und zwar vor allem durch unzureichendes Story-Telling. Der Kerkermeister gilt als einer der schlechtesten Bösewichte aller Zeiten und der Versuch, eine fast 20 Jahre Warcraft-Story plötzlich einem bisher unbekannten „Mastermind“ zuzuschieben, der für fast alles verantwortlich war, hat vielen nicht gefallen.

Bellular glaubt, dass die meisten WoW-Fans irgendwie immer in der Nähe des Spiels bleiben. Selbst wenn sie gerade kein aktives Abo haben, dann schauen sie sich noch News zum Spiel an und kommen gerne für eine Erweiterung zurück. Mit Shadowlands hätten sich viele der alten Fans aber soweit entfernt, dass sie den „Ereignishorizont überschritten haben“ – sie haben aufgehört, sich für WoW zu interessieren und lassen sich auch quasi nicht mehr dafür begeistern.

Wie kann Blizzard das beheben?

Möglichkeiten, um WoW wieder einen Aufwand zu verschaffen, sieht Bellular nur wenig. Er ist sich allerdings sicher, dass Blizzard das Problem ebenfalls erkannt hat. Eine Möglichkeit wäre eben eine Überarbeitung der alten Spielwelt. Wieder zurück in das „alte“ Azeroth zu kommen, das jetzt auf den neusten Stand der Technik und Story gebracht wurde, könnte die Liebe vieler alter Fans vielleicht noch einmal entfachen.

Gleichzeitig muss WoW in seiner Story allerdings auch wieder greifbarer werden. Inzwischen geht es um immer größere Konflikte, die oft auch auf die metaphysische Ebene übergehen. Es geht nicht mehr um den Streit zwischen Orcs und Menschen oder den Kampf von kleineren Völkern. Inzwischen kämpfen immer größerer und immer schwerer greifbare Konzepte gegeneinander: Ordnung und Chaos, Leere und Licht. Das ist alles immer weniger verständlich und führt auch dazu, dass sich die Handlung für viele belanglos anfühlt. Oder, wie Bellular es etwas drastischer nennt:

Die meiste Lore ist inzwischen esoterischer Bullshit.

Dabei ist ein Problem auch, dass WoW viele der rätselhaften Dinge aus der Vergangenheit „entzaubert“ hat. Waren die Alten Götter oder Elementare vor einigen Jahren noch mystische Wesen, die man gar nicht ganz begreifen konnte, ist inzwischen fast alles zu diesen Kreaturen bekannt – sie haben ihre Geheimnisse verloren und damit auch einen großen Teil der Spannung, die sie bisher ausmachte.

Bellular listet dann noch einige Features auf und stellt Fragen, auf die Blizzard bisher eine Antwort schuldig ist. Denn obwohl WoW objektiv mit Dragonflight viel besser geworden ist, hat es sich vor allem um die Korrektur der Grundlagen gekümmert – also die Ausrüstung, das Talent-System und ähnliches. Bellular fragt:

  • Wo sind die Ordenshallen als dauerhaftes Feature?
  • Wo ist das Player Housing als Erweiterung des Spiels?
  • Wo ist anspruchsvoller Solo-Content, wie der Magier-Turm aus 2017?

WoW befindet sich aktuell in einer kleinen Krise. Und nur eine wirklich überzeugende Erweiterung mit einer tollen, ansprechenden Thematik, scheint diese Krise beenden zu können.

Bellular ist allerdings optimistisch für die Zukunft – auch weil Chris Metzen zurück im WoW-Team ist. Der könnte das Ruder in Hinblick auf die Story rumreißen.

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dheimos

So ist es bei mir auf jeden Fall:
Bis Battle for Azeroth habe ich alle Addons gezockt. Battle for Azeroth war dann der erste “Kippunkt”. Es war noch ganz cool, gabe tolle Gebiete aber sowas wie Kul Tiras fand ich schon viel zu überladen und einfach “to much”.
Shadowlands hat sich von vornherein für mich so falsch angefühlt das ich es gar nicht erst gekauft habe.
Insgeheime kam der wirkliche Bruch bei mir aber mit Warlords of Draenor, da fing der Prozess langsam an. Cataclysm war auch nicht der Burner aber da konnte ich mich irgendwie noch mit abfinden. Warlords of Draenor hab ich noch viel gespielt und Legion war für mich der Anfang vom Ende (Battle for Azeroth hat da wieder eine Hoffnung in mir geweckt).
Das “aufwärmen” von Illidan war für mich einfach “Wir wissen nix mehr also müssen wir die zu schnell verbrannten Superhelden von früher wieder aufleben lassen”

Die “Einfachheit” der Geshichte ist das, was mich zieht. Und was war das? Natürlich Classic.
Es ist wie ein Gamer in einem anderen Kommentar schrieb: WoW Classic ist immer wie “heim kommen”. Allein der Wald von Elwynn..Westfall…Redridge….Darkshore usw usw. lösen so ein schönes und vertrautes Gefühl in mir aus 😉
Classic war für mich zuende als TBC kam, weil dann auch Corona “vorbei” war und ich keine Zeit mehr hatte. Ich dachte dann, dass WoW jetzt für immer begraben ist, habe alle meine Collectors Editionen verkauft (auch die Vanilla usw, habe nur noch die Anniversary stehen, aber ohne Ragnaros, der ist auch verkauft ;)) und hatte meinen Frieden damit.

Und….was zieht mich jetzt wieder? WoW HC. Es macht so spass, die Fluktuation ist so hoch. Es sind immer noch mega Warteschleifen (finde ich nicht super aber spricht für viel andauernden Hype) und es macht ganz neu spass! Weil das Ziel jetzt nicht das High end raiden für mich ist, sondern, erstmal 60 zu werden!

Eine “dezente” Überarbeitung der alten Welt wäre für mich spannend 🙂 Zu Retail gehe ich nie wieder zurück. denn Shadowlands hat es entgültig begraben. (und auch wenn man ohne SL 60 werden kann, der Schandfleck ist mir zu groß).

Marvolo

Wo er Recht hat 🙂
Das sieht man ja auch an allen Statistiken(M+,Raids etc überall stagniert es und wird weniger).Das merkwürdige ist Blizzard hat es endlich geschafft viel Content zu liefern aber es interessiert nunmal niemanden^^. Die Events sind in der Regel für Catchup Mechaniken gedacht und nach 2-3 Wochen obsolet und tot.Ganze Gebiete sind tot weil Blizzard es nicht schafft diese interessant für Spieler zu gestalten und zwar über Monate.Bellular hat schon Recht das man das Gritty WoW von damals zurück will.Nicht das sweete Dragonflight WoW.Vllt gibt die Blizzcon etwas Hoffnung.

Huehuehue

Hat er davon nicht schon vor 6 Monaten oder so gesprochen? Vom deutlich bemerkbaren Bruch im Interesse, irgendwann im Sommer 2021, den es zuvor nie gegeben hat, trotz anderer schwacher Addons?

Stephan

Klarer Fall von Alterschwäche.

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